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Ferrihydrit IMA Symbol Fhy 2 ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide mit der chemischen Zusammensetzung Fe3 10O14 OH 2 1 6 und damit chemisch gesehen ein Eisen Oxidhydroxid FerrihydritGrubenentwasserung aus Ohio USA mit Ferrihydrit NiederschlagAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 1971 015 1 IMA Symbol Fhy 2 Chemische Formel Fe3 10O14 OH 2 1 Fe3 5O3 OH 9 3 Fe5 OH O 12 4 Fe3 5O6 OH 3 3H2O 5 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV F 09 020 4 FE 35 04 03 02 02Kristallographische DatenKristallsystem hexagonalKristallklasse Symbol dihexagonal pyramidal 6mmRaumgruppe P63mc Nr 186 Vorlage Raumgruppe 186 6 Gitterparameter a 5 95 A c 9 06 A 6 Formeleinheiten Z 1 6 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht definiertDichte g cm3 nicht definiertSpaltbarkeit nicht definiertBruch Tenazitat nicht definiertFarbe gelblichbraun bis rotlichbraun dunkelbraunStrichfarbe gelblichbraunTransparenz undurchsichtig 7 Glanz nicht definiertFerrihydrit entwickelt kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem entwickelt aber nur mikroskopisch kleine Kristalle und spharolithische Mineral Aggregate bis etwa 50 mm Grosse von gelblichbrauner bis rotlichbrauner oder dunkelbrauner Farbe bei gelblichbrauner Strichfarbe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals entdeckt wurde Ferrihydrit in kalten und heissen Quellen zusammen mit Eisenbakterien Gallionella Leptothrix Toxothrix 8 im Altaigebirge in Osten Kasachstans Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Fedor Wassiljewitsch Tschuchrow russisch Fedor Vasilevich Chuhrov 9 B B Zvyagin A I Gorshkov L P Ermilova V V Balashova die das Mineral nach dessen chemischer Zusammensetzung als hydratisiertes Eisen englisch ferric und hydrated russisch ferrigidrit benannten Das Mineralogenteam sandte seine Untersuchungsergebnisse und den gewahlten Namen 1971 zur Prufung an die International Mineralogical Association interne Eingangs Nr der IMA 1971 015 1 die den Ferrihydrit als eigenstandige Mineralart anerkannte Da das Material zur Analyse des Minerals aus den Bergwerken Belousovsky auch Belousovskii oder Belousovskoe bei Glubokoje und Ridder Sokolnoe auch Leninogorsk bei Ridder stammt gelten beide Gruben als Typlokalitat 10 11 Das Typmaterial des Minerals wird im Vernadsky Geological Museum Register Nr 51508 und Fersman Mineralogical Museum der Russischen Akademie der Wissenschaften Register Nr 76642 in Moskau Russland aufbewahrt 7 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz ist der Ferrihydrit noch nicht verzeichnet Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV F 09 20 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Oxide und Hydroxide und dort der Abteilung Hydroxide und oxidische Hydrate wasserhaltige Oxide mit Schichtstruktur wo Ferrihydrit zusammen mit Akdalait die unbenannte Gruppe IV F 09 bildet 3 Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 12 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Ferrihydrit dagegen in die Abteilung der Hydroxide ohne V oder U ein Diese ist zudem weiter unterteilt nach der moglichen Anwesenheit von OH und oder H2O sowie der Kristallstruktur so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung und seinem Aufbau in der Unterabteilung Hydroxide mit OH ohne H2O Lagen kantenverknupfter Oktaeder zu finden ist wo es als Namensgeber die Ferrihydritgruppe mit der System Nr 4 FE 35 und dem bisher nur hypothetischen Mineral Hydromaghemit bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Ferrihydrit in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Oxidminerale ein Hier ist er zusammen mit Akdalait in der unbenannten Gruppe 04 03 02 innerhalb der Unterabteilung Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 3 A2O3 zu finden Kristallstruktur BearbeitenFerrihydrit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63mc Raumgruppen Nr 186 Vorlage Raumgruppe 186 mit den durchschnittlichen Gitterparametern a 5 95 A und c 9 06 A sowie eine Formeleinheit pro Elementarzelle 6 Bildung und Fundorte BearbeitenFerrihydrit bildet sich als Niederschlag in kalten und heissen Quellen unter Mitwirkung von Eisenoxidierenden Mikroorganismen Eisenbakterien findet sich aber auch verbreitet in der loslichen Fraktion von Boden und verwittertem Gestein Als Begleitminerale konnen unter anderem Goethit Hamatit Lepidokrokit und verschiedene Manganoxide auftreten Als seltene Mineralbildung konnte Ferrihydrit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2013 rund 60 Fundorte als bekannt gelten 13 Neben seiner Typlokalitat Altaigebirge trat das Mineral in Kasachstan noch in der Eisengrube Sokolovskoe in der Provinz Qostanai zutage In Deutschland fand man Ferrihydrit unter anderem im Schmiedestollen bei Wittichen und in der Grube Clara bei Oberwolfach in Baden Wurttemberg auf den Schlackenhalden der Ochsenhutte nahe Goslar und im Holltal bei Lautenthal in Niedersachsen auf der Schlackenhalde der Hustener Gewerkschaft im Sauerland Nordrhein Westfalen in der Eckardthutte bei Leimbach Mansfeld in Sachsen Anhalt im Schacht Weisser Hirsch bei Neustadtel Schneeberg und in mehreren Gruben am Zechenberg bei Hohenstein Ernstthal in Sachsen und auf der Schlackenhalde am Kammberg in der Gemeinde Joldelund in Schleswig Holstein In Osterreich konnte Ferrihydrit bisher nur am Rotbachl im Zamser Grund Zillertal und am Silberberg bei Reith im Alpbachtal im Inntal in Tirol gefunden werden Weitere Fundorte liegen unter anderem in Agypten der Antarktis Brasilien China Frankreich Griechenland Italien Japan Polen Russland der Slowakei Spanien Tonga Tschechien Turkmenistan und den Vereinigten Staaten von Amerika USA 14 Auch in Gesteinsproben aus der Barentssee im Arktischen Ozean in mehreren Gesteinsproben vom Mittelatlantischen Rucken vom Manus Becken in der Bismarcksee vom Ostpazifischen Rucken und vom Franklin Seamount im Pazifischen Ozean sowie von Gesteinsproben vom Roten Meer konnte Ferrihydrit nachgewiesen werden 14 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenF V Chukhrov B B Zvyagin A I Gorshkov L P Ermilova V V Balashova Ferrihydrite In Izvestiya Akademii Nauk SSSR Band 4 1973 S 23 33 russisch Michael Fleischer Ferrihydrite In International Geology Review Band 16 1973 S 1131 1143 englisch rruff info PDF 1 4 MB abgerufen am 15 Dezember 2022 englische Ubersetzung von F V Chukhrov B B Zvyagin A I Gorshkov L P Yermilova V V Balashova 1973 Ferrihydrite In Izvestiya 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Dezember 2022 Ferrihydrite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 12 Dezember 2022 englisch David Barthelmy Ferrihydrite Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 12 Dezember 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Ferrihydrite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 12 Dezember 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 1 Februar 2023 englisch a b Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 14 Dezember 2022 a b Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 240 englisch Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 555 Erstausgabe 1891 a b c d F Marc Michel Lars Ehm Sytle M Antao Peter L Lee Peter J Chupas Gang Liu Daniel R Strongin Martin A A Schoonen Brian L Phillips John B Parise The Structure of Ferrihydrite a Nanocrystalline Material In Science Band 316 Nr 5832 2007 S 1726 1729 doi 10 1126 science 1142525 englisch pharmazie uni muenchen de PDF 231 kB abgerufen am 12 Dezember 2022 a b Ferrihydrite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 54 kB abgerufen am 12 Dezember 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