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Die Hustener Gewerkschaft ist ein ehemaliges schwerindustrielles Unternehmen im Sauerland 1839 1966 Der Hauptbetrieb lag in Husten Walzwerk Koks und Stahlerzeugung Tochterbetriebe in Bruchhausen Stadt Arnsberg Walzwerk Holzverkohlung Brilon Wald Holzverkohlung Soest Walzwerk Bau der Hochofenanlage im Jahr 1907 Zu sehen sind unter anderem der Wasserturm Hochofen mit Cowperturmen der zweite Hochofen und die Kokerei waren noch im Bau der Bereich der Erzverladung und Schrottpresse sowie das Gebaude der Ammoniakproduktion Noch nicht zu sehen ist der KohleturmInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Entwicklung im 19 Jahrhundert 1 2 Grossbetrieblicher Ausbau 1 3 Erster Weltkrieg 1 4 Weimarer Republik und Ende der Huttenabteilung 1 5 Teil der Gruppe Siegerlander Huttenwerke 1 6 Wiederaufbau und Ende 2 Einzelnachweise 3 Quellen 4 LiteraturGeschichte BearbeitenEntwicklung im 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Belegschaft Hustener Gewerkschaft 1855 1900Angezogen von ausreichend vorhandener Wasserkraft einer relativ gunstigen verkehrsgeografischen Lage sowie niedrigen Lohnkosten war unter der Firma Joseph Cosack amp Co 1839 ein Puddelwerk entstanden das sich jedoch nicht lange halten konnte Die Nachfolgegrundung Hustener Gewerkschaft im Jahr 1846 war wirtschaftlich erfolgreicher Beide Grundungen wurden getragen von Unternehmern und Investoren aus der Region und aus angrenzenden Gebieten markisches Sauerland und Ruhrgebiet Dazu zahlten zeitweise oder auf Dauer der Dortmunder Unternehmer Wilhelm Overbeck die Neheimer Friedrich Wilhelm Brokelmann Josef Cosack und das Iserlohner Unternehmen Kissing amp Mollmann Die Mehrheit der Anteile hielt seit den 1840er Jahren die Firma von Ferdinand Mollmann Bis in die 1880er Jahre lag die eigentliche Leitung des Unternehmens in Iserlohn In einer ersten Wachstumsphase wurden dem Puddelwerk ein Walzwerk ein Hammerwerk eine Maschinenfabrik und weitere Betriebsteile angegliedert Zu Beginn beschaftigte das Unternehmen etwa 80 Arbeiter die Zahl stieg bis 1851 auf 335 Mann an Gegen die Standortvorteile der Industrie im Ruhrgebiet Nahe der Steinkohlen Bergwerke konnte die Hustener Gewerkschaft Mitte des 19 Jahrhunderts in ihrer bisherigen Form nicht konkurrieren Die Zahl der Beschaftigten sank von 280 1855 auf 98 1863 ab Positiv wirkte sich in den folgenden Jahren nicht zuletzt der Anschluss an die Ruhrtalbahn 1870 aus Das Mutterwerk wurde ausgebaut es kamen Tochterbetriebe in Bruchhausen und Brilon Wald hinzu Im Jahr 1886 waren bereits 550 und 1895 750 Arbeiter beschaftigt Im Vergleich mit den inzwischen zu Konzernen angewachsenen Unternehmen im Ruhrgebiet war das zwar eine bescheidene Beschaftigtenzahl aber auf dem Gebiet des heutigen Hochsauerlandkreises gehorte das Unternehmen zu den grossten Betrieben nbsp Hustener Gewerkschaft ehemaliges Kontorgebaude Aus vielfaltigen Grunden endete die Wachstumsphase in den 1890er Jahren die Belegschaftsentwicklung stagnierte Grossbetrieblicher Ausbau Bearbeiten nbsp Belegschaft Hustener Gewerkschaft 1900 1932Nach der Jahrhundertwende begann ab 1905 eine neue Expansionsphase Ahnlich wie die Ruhrgebietsunternehmen wurde die Hustener Gewerkschaft zu einem gemischten montanindustriellen Grossbetrieb ausgebaut Man pachtete im oberen Sauerland Eisengruben errichtete eine Kokerei Hochofen und einen Siemens Martin Ofen Auch das Block und Blechwalzwerk wurde ausgebaut Die Belegschaftszahlen stiegen sprunghaft auf 1800 Mann 1911 Der Ausbau erwies sich letztlich als Fehlinvestition Es gab technische und Qualitatsprobleme sowie Uberkapazitaten Hinzu kam der kostspielige Zukauf des Walzwerks Gabriel amp Bergenthal in Soest Das als Aktiengesellschaft gefuhrte Unternehmen war uberschuldet und konnte nur mit Muhe saniert werden Dazu diente u a der Verkauf der rentablen chemischen Holzverkohlungbetriebe in Bruchhausen und Brilon Wald Erster Weltkrieg Bearbeiten Im Ersten Weltkrieg profitierte das Unternehmen von der kriegsbedingten Nachfrage nach Produkten der Montanindustrie Die Gewinne waren erheblich und die Belegschaftszahlen stiegen erneut an Allerdings weckte dies auch die Begehrlichkeit einiger Ruhrgebietskonzerne die bereits vor dem Krieg die meisten Walzwerke im Raum Olpe erworben hatten Seit 1915 waren auch in Husten Verhandlungen der Unternehmensleitung mit Emil Kirdorf von der Gelsenkirchener Bergwerks AG GBAG im Gang Durch einen Aktientausch ging das Unternehmen 1916 in den Besitz der GBAG uber Seither war das Unternehmen nur noch ein Teilbetrieb in einem der grossten deutschen Industriekonglomerate Bereits in dieser Phase plante der neue Besitzer die Stilllegung nicht profitabler Betriebsteile und die Konzentration auf die Blechproduktion Weimarer Republik und Ende der Huttenabteilung Bearbeiten Dazu kam es zunachst freilich nicht Vielmehr sorgte die Inflationskonjunktur in den ersten Jahren der Weimarer Republik ebenso wie die Einfuhrung der 40 Stunden Woche fur einen erheblichen Anstieg der Belegschaftszahlen Im Jahr 1922 waren schliesslich uber 3000 Mann beschaftigt Nach der Stabilisierung der Wahrung zeigte sich bald dass die bisherige Struktur der Hustener Gewerkschaft kaum noch konkurrenzfahig war Bereits 1925 wurden 400 Arbeiter entlassen Entscheidend fur das Schicksal des Betriebes war allerdings die Fusion der GBAG mit einigen anderen Montanunternehmen zur Vereinigte Stahlwerke AG zu Beginn des Jahres 1926 Damit verbunden waren tiefgreifende Umstrukturierungs und Rationalisierungsmassnahmen Im Zuge dieser Entwicklung wurde die bisherige Betriebsstruktur zerschlagen zahlreiche Betriebsteile abgebrochen und die Produktion auf die Blechherstellung konzentriert Damit sank auch die Zahl der Beschaftigten erheblich ab und lag im Jahr 1927 mit 1400 bei weniger als der Halfte des Jahres 1922 1 Teil der Gruppe Siegerlander Huttenwerke Bearbeiten Im Jahr 1933 wurde der Betrieb dem Verbund der Siegener Huttenwerke als Gruppen innerhalb der Vereinigten Stahlwerke angeschlossen Es kam zum Abbruch von alten oft in Fachwerk errichteten Gebauden auf dem Huttengelande Geplant war der Bau neuer moderner Werkshallen Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges hat die Umsetzung eines Teil der Plane verhindert Zu technischen Modernisierungen kam es 1938 mit dem Bau einer mechanischen Warmwalzstrasse Auch ein neuer Rangierbahnhof und andere Anlagen wurden errichtet Mit Beginn des Krieges sank die Produktion aus Mangel an Arbeitskraften und Rohstoffen ab Ahnlich wie im Ersten Weltkrieg wurden die zum Militar eingezogenen Arbeiter durch andere Arbeitskrafte ersetzt Neben Frauen wurden auch zahlreiche Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beschaftigt Die produzierten Bleche waren wichtig fur die Rustungsproduktion Mehrfach wurde das Huttenwerk Ziel von Bombenangriffen Der schwerste Angriff erfolgt im Marz 1945 2 Wiederaufbau und Ende Bearbeiten Der Wiederaufbau erfolgte unmittelbar nach Kriegsende und die Produktion wurde im Oktober 1945 wieder aufgenommen Die Vereinigten Stahlwerke wurden Anfang der 1950er Jahre zerschlagen In diesem Zusammenhang wurde aus der Gruppe Huttenwerke Siegerland die Huttenwerke Siegerland AG zu der auch der Standort Husten gehorte Im Jahr 1957 waren 1200 Arbeiter beschaftigt und das Werk in Husten produzierte 155 000 t Feinbleche Die Produktivitat blieb allerdings hinter der der Vorkriegszeit zumindest in einigen Bereichen zuruck In einem beschrankten Umfang kam es zu Modernisierungen Im Zuge des montanindustriellen Strukturwandels wurde der Betrieb zunehmend unprofitabel Die Zahl der Beschaftigten sank allein zwischen 1962 und 1965 um etwa die Halfte auf 600 Mann Im Jahr 1962 wurde Union AG fur Bergbau Eisen und Stahl Industrie Mehrheitsaktionar der Huttenwerke Siegerland Die Union schloss sich 1966 mit der Hoesch AG zusammen Dieser verfugte uber genugend Walzwerkapazitaten so dass das Hustener Werk nicht mehr benotigt wurde Der Betrieb wurde nach voraus gegangenen Entlassungswellen am 15 Juli 1966 eingestellt 3 Einzelnachweise Bearbeiten Jens Hahnwald Goldene zwanziger Jahre Die Stabilisierungskrise 1924 und die Wirtschaftskrise 1925 26 im Sauerland In Sudwestfalenarchiv 12 2012 S 316 319 Rainer Ahlborn Hustener Huttenwerk 1839 1966 In An Mohne Rohr und Ruhr 29 2003 S 76f Rainer Ahlborn Hustener Huttenwerk 1839 1966 In An Mohne Rohr und Ruhr 29 2003 S 80f S 90Quellen BearbeitenArchivalische Quellen finden sich vor allem im Bestand des Westfalischen Wirtschaftsarchivs in Dortmund WWA F65 Daneben auch im Archiv der Thyssen Krupp AG in Duisburg Literatur BearbeitenRainer Ahlborn Hustener Huttenwerk 1839 1966 In An Mohne Rohr und Ruhr 29 2003 Die Zeitschrift enthalt nur diesen Beitrag Jens Hahnwald Die Hustener Gewerkschaft Werk Belegschaft und Gemeinde 1839 1926 In Husten 1200 Jahre Beitrage zu Geschichte und Gegenwart Arnsberg 2002 ISBN 3 930264 41 2 S 239 251 Walter Lwowski Untersuchungen uber das Schicksal der Hustener Gewerkschaft Dissertation Berlin 1921 Emmy Marke Die Geschichte des Werkes Husten der Huttenwerke Siegerland AG Siegen 1949 Normdaten Korperschaft GND 16087478 6 lobid OGND AKS VIAF 139133777 51 433391 7 987141 Koordinaten 51 26 0 2 N 7 59 13 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hustener Gewerkschaft amp oldid 209829417