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Der Farber Wau Reseda luteola 1 auch Farber Resede Echter Wau Gelb oder Gilbkraut genannt ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Resedagewachse Resedaceae Sie ist in Westasien und im Mittelmeerraum beheimatet und gilt in weiten Gebieten Europas als alteingeburgert Archaophyt 1 Es handelt sich um eine alte Farberpflanze Farber WauFarber Wau Reseda luteola SystematikRosidenEurosiden IIOrdnung Kreuzblutlerartige Brassicales Familie Resedagewachse Resedaceae Gattung ResedaArt Farber WauWissenschaftlicher NameReseda luteolaL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen 4 Nutzung 4 1 Geschichte 4 2 Anbau und Ertrage 4 2 1 Schadlinge 5 Literatur 5 1 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung Bearbeiten nbsp Blattrosette im ersten Jahr nbsp Illustration nbsp Blutenstand nbsp Blutenstand Ausschnitt nbsp Ausschnitt eines Blutenstandes mit gestielten Bluten nbsp Fruchtstand Ausschnitt nbsp FruchtstandeVegetative Merkmale Bearbeiten Der Farber Wau ist eine sommergrune ein bis zweijahrige krautige Pflanze die Wuchshohen von 40 bis 150 Zentimetern erreicht Die steif aufrechten Stangel sind verzweigt 1 Die im ersten Jahr in einer grundstandigen Rosette und im zweiten Jahr wechselstandig und spiralig am Stangel angeordneten Laubblatter sind fast sitzend Die ungeteilten kahlen Blattspreiten sind linealisch bis lanzettlich mit ganzem Rand der oft gewellt ist 1 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit liegt zwischen Juni und September Im steifen traubigen Blutenstand stehen viele Bluten dicht zusammen Die Blutenstandsachse verlangert sich bis zur Fruchtreife 1 Der Blutenstiel ist hochstens 2 5 Millimeter lang Die geruchlosen zwittrigen Bluten sind zygomorph und vierzahlig Es sind meist vier selten drei Kelchblatter vorhanden 1 Die vier Kronblatter sind hellgelb 1 Das obere Kronblatt ist vier bis funfzipfelig die seitlichen sind dreizipfelig Der Fruchtstand tragt zahlreiche Kapselfruchte Die aufrecht stehenden Kapselfruchte sind bei einer Lange von 2 bis 4 Millimetern kugelig 1 und enthalten viele Samen Die sehr kleinen Samen sind nur 0 2 Mikrogramm schwer Die Fruchtreife erfolgt von September bis Oktober Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 26 oder 28 2 Okologie BearbeitenDer Farber Wau ist eine zweijahrige Halbrosettenpflanze Hemikryptophyt 1 und ein Tiefwurzler 3 Blutenokologisch handelt es sich um unauffallige homogame Nektar fuhrende Scheibenblumen Die Gelbfarbung der Kronblatter wird durch das Flavon Luteolin hervorgerufen Die Bluten sind selbstfertil und ihr Nektarium ist uberdeckt Bestauber sind vor allem kleinere Wildbienen Fliegen und Kafer 3 Es handelt sich um Kapselfruchte mit einer endstandigen Pore Bereits junge Fruchte sind an der Spitze geoffnet Sie sind Wind und Tierstreuer Die winzigen Samen besitzen ein schwarzes Elaiosom das die Ausbreitung durch Ameisen begunstigt Ausserdem erfolgt Menschenausbreitung Wegen der Kleinheit der Offnung der Fruchtkapsel werden die Samen nur sehr allmahlich ausgestreut Die winzigen Samen sind langlebige Kalte und Lichtkeimer 3 Vorkommen BearbeitenDer Farber Wau ist in Westasien und dem Mittelmeergebiet beheimatet Sein Verbreitungsgebiet reicht von Nordafrika Sud Mittel und Osteuropa bis Georgien Afghanistan und Pakistan 4 Als alte Farberpflanze ist er in weiten Gebieten Europas als Kulturrelikt alteingeburgert Archaophyt Lediglich in Skandinavien tritt er nur vereinzelt auf und in Osteuropa fehlt er 5 Er ist seit der Jungsteinzeit als Kulturbegleiter nachgewiesen Moglicherweise ist er in Deutschland indigen 6 Auch in Amerika Australien und Neuseeland wurde der Farber Wau eingeschleppt 5 Der Farber Wau wachst auf Waldschlagen und trockenen Ruderalfluren wie Wegrandern Schuttplatzen und Gesteinsschutt Er ist ein Rohboden Pionier und bevorzugt trockene nahrstoffreiche Standorte Der Farber Wau wachst bis in die montane Hohenstufe Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Onopordion und kommt aber auch in Pflanzengesellschaften der Verbande Arction oder Stipion calamagrostis vor 2 Er steigt im Wallis bis 1300 Meter Meereshohe auf 7 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 2 massig trocken Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 5 sehr warm kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 8 Nutzung BearbeitenDer Farber Wau kann zum Farben von Stoffen genutzt werden Verwendet werden dabei die oberirdischen Pflanzenteile wobei vor allem die oberen bluhenden Aste reich an den gelben Farbstoffen Luteolin und Apigenin sind 2 bis 4 Farbstoff in der Trockenmasse 9 Die Pflanze eignet sich vor allem zum Farben tierischer Fasern wie Wolle und Seide aber auch von Leinen Sie wurde auch fur Wandfarbe in Wohnraumen verwendet 10 Der Samen enthalt bis zu 40 Ol das zu Firnissen verarbeitet werden kann Der Farbstoff wird aus den getrockneten oberirdischen Teilen der Pflanze durch Kochen gewonnen 7 In den Wurzeln wurde das Senfolglycosid Gluconasturtiin in den Samen und grunen Pflanzenteilen Glucobarbarin nachgewiesen 7 Der Farber Wau war als Herba et Radix Luteolae offizinell und wurde als harn und schweisstreibendes Mittel verwendet 7 Die Art ist auch Bestandteil des an Mariae Himmelfahrt 15 August kirchlich geweihten Krautwischs der vor Blitzschlag schutzen soll 7 Geschichte Bearbeiten Die altesten Funde von Samen stammen aus jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen am Pfaffikersee und Neuenburgersee sowie am Zurichsee Es ist jedoch nicht klar ob die Pflanzen genutzt oder nur mit Saatgut nach Mitteleuropa verschleppt wurden Fur einen sicheren Nachweis der Nutzung zum Farben waren Reste von Blattern oder Stangeln oder massenhaftes Vorkommen von Samen erforderlich Das Auftreten von weiteren Farberpflanzen in der eisenzeitlichen Siedlung von Hochdorf deutet ebenfalls auf eine solche Nutzung hin Vergil und Vitruv beschrieben eine Pflanze lutum die zum Gelb und Grun Farben verwendet wurde Es ist wahrscheinlich dass es sich dabei um den Farber Wau handelte Ab dem Mittelalter 12 Jahrhundert sind wieder Samenfunde bekannt Vor der Entdeckung Amerikas war der Farber Wau in Europa einer der wichtigsten gelben Farbstoffe angebaut vor allem in England Frankreich und Deutschland hier besonders in Thuringen und der Region um Halle Pflanzen aus nordlicheren Breiten hatten eine geringere Farbwirkung 1927 wurde Farber Wau nur noch zum Farben von Seide verwendet Im Zuge des gestiegenen Interesses an Farberpflanzen wurde stellenweise der Anbau wieder aufgenommen unter anderem in Deutschland hier in Thuringen und Brandenburg und in der Turkei Anbau und Ertrage Bearbeiten Farber Wau benotigt lockere und kalkhaltige Boden sowie viel Sonne Negativ auf den Farbstoffgehalt konnen sich hohe Stickstoffkonzentrationen auswirken Die Aussaat erfolgt im Spatsommer oder im sehr fruhen Fruhjahr im Jugendstadium ist in der Regel eine mechanische Unkrautbekampfung Maschinenhacke notig Herbizide sind fur Farber Wau keine zugelassen Die Ernte erfolgt etwa 14 Tage nach dem Bluhbeginn danach folgt eine Schnelltrocknung bei 40 bis 60 C Der Ertrag betragt 40 bis 45 Dezitonnen Trockenmasse pro Hektar der Farbstoffertrag liegt bei 60 bis 100 kg pro Hektar 9 Schadlinge Bearbeiten nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Erdflohe Cercosporea resedaeLiteratur BearbeitenManfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD ROM Version 1 1 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2002 ISBN 3 494 01327 6 Udelgard Korber Grohne Nutzpflanzen in Deutschland von der Vorgeschichte bis heute Theiss Stuttgart 1995 Nachdruck ISBN 3 933203 40 6 Abschnitte Verwendung und Geschichte K U Heyland H Hanus E R Keller Olfruchte Faserpflanzen Arzneipflanzen und Sonderkulturen In Handbuch des Pflanzenbaues Band 4 ISBN 3 8001 3203 6 S 537 539 Farber Wau FloraWeb de Abschnitte Beschreibung und Okologie Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Farber Wau FloraWeb de a b Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 S 478 a b c Ruprecht Dull Herfried Kutzelnigg Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Lander Die haufigsten mitteleuropaischen Arten im Portrat 7 korrigierte und erweiterte Auflage Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2011 ISBN 978 3 494 01424 1 Reseda im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 23 Juni 2017 a b Arealkarte aus Arne A Anderberg Anna Lena Anderberg Den viruella Floran des Naturhistoriska riksmuseet Siegmund Seybold Hrsg Schmeil Fitschen interaktiv CD ROM Version 1 1 Quelle amp Meyer Wiebelsheim 2002 ISBN 3 494 01327 6 a b c d e Friedrich Markgraf Familie Papaveraceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 2 Auflage Band IV Teil 1 Seite 520 521 Verlag Carl Hanser Munchen 1958 Reseda luteolaL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 21 August 2022 a b Barbara Wenig Ralf Pude Pflanzen fur die Industrie 4 Auflage Hrsg FNR e V Gulzow Klaus Becker Stefan John Ingo Ludwichowski Farbstoffe und Farbemittel aus Pflanzen In Botanisches Institut und Botanischer Garten der Christian Albrechts Universitat zu Kiel Hrsg Blatter aus dem Botanischen Garten der Christian Albrechts Universitat zu Kiel 3 Auflage Band 11 1999 S 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Farber Wau Reseda luteola Album mit Bildern Videos und Audiodateien Farber Wau In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Gerhard Nitter Datenblatt mit Fotos Datenblatt mit Bildern vom Farber Wau Reseda luteola L Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Farber Wau amp oldid 235307522