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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Eusebia Begriffsklarung aufgefuhrt Eusebia in Thessalonike wohl 360 mit vollstandigem Namen Flavia Eusebia war als zweite Frau Constantius II Kaiser 337 361 seit 353 Kaiserin des Romischen Reiches Eusebia ubte grossen Einfluss auf ihren Mann aus und wirkte aktiv auf machtpolitische Entscheidungen am Hof ein So unterstutzte sie den spateren Kaiser Julian dem sie zu seiner Ernennung zum Unterkaiser Caesar des Constantius verhalf Hauptquellen fur das Wissen uber ihr Leben sind die Lobrede die Julian ihr aus Dank fur ihre Hilfe widmete sowie mehrere Bemerkungen des Historikers Ammianus Marcellinus Die Bewertungen in den Quellen weisen jedoch meist positive oder negative Topoi auf so dass auch die Beurteilung in der modernen Forschung nicht widerspruchsfrei ausfallt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Hintergrund 2 Leben 2 1 Herkunft und Heirat 2 2 Forderung Julians 2 3 Ende 3 Bewertung 3 1 Ammianus Marcellinus 3 2 Julian 3 3 Weitere antike Autoren 3 4 Forschung 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenGeschichtlicher Hintergrund BearbeitenZu Beginn des 4 Jahrhunderts hatte sich Kaiser Konstantin der Grosse Eusebias Schwiegervater in langen Burgerkriegen gegen seine Konkurrenten durchgesetzt und beherrschte schliesslich ab dem Jahre 324 das gesamte Romische Reich Als Kaiser leitete er unter anderem mit der Grundung Konstantinopels und der konstantinischen Wende einen tiefgreifenden Wandel ein Als Folge wurden die Religionen Roms allmahlich durch das monotheistische Christentum ersetzt Religionspolitisch wurde das 4 Jahrhundert vom arianischen Streit dominiert dem innerchristlichen Konflikt zwischen Arianern und Trinitariern Die Trinitarier propagierten die Dreifaltigkeit die Einheit Gottes in Vater Sohn und heiligem Geist wahrend die Arianer richtiger Homoer nur den Vater als gottlich einstuften und Jesus fur einen von Gott gezeugten Menschen hielten Wahrend Konstantin selbst sich nicht auf eine der beiden Richtungen festlegte orientierten sich seine Sohne unterschiedlich Konstantin II und Constans verschrieben sich der Dreifaltigkeitslehre Constantius II setzte sich hingegen fur den Arianismus ein Nach dem Tod Konstantins I im Jahr 337 ermordeten Militars die meisten mannlichen Verwandten des Kaisers die gleichzeitig potentielle Rivalen der Sohne Konstantins waren Nicht bekannt ist ob die Militars im Auftrag der uberlebenden Sohne Konstantins handelten Viele Forscher wollen Constantius II als Urheber ausmachen eine Ansicht die aber auch dem schlechten Leumund des Constantius in den Quellen geschuldet sein konnte 1 Die drei Sohne Konstantins ubernahmen nach der Ausschaltung ihrer Verwandten die Macht Konstantin II herrschte uber Gallien und Spanien Constans uber Italien Africa und Illyrien Constantius II uber den Osten des Reiches Fast unverzuglich kam es zu Rangstreitigkeiten zwischen den Herrschern Konstantin II kam bereits 340 im Kampf mit seinem Bruder Constans um der wiederum 350 von Haschern des Usurpators Magnentius ermordet wurde 351 ernannte Constantius II seinen Cousin Constantius Gallus zum Caesar Unterkaiser und schickte ihn in den Osten wo er die Grenze gegen die persischen Sassaniden verteidigen sollte So konnte sich Constantius im Westen auf den Usurpator Magnentius konzentrieren ohne an zwei Fronten kampfen zu mussen Nachdem er Magnentius 351 in der Schlacht bei Mursa bereits eine empfindliche Niederlage beigebracht hatte konnte er ihn 353 endgultig besiegen Gallus hatte sich jedoch wahrend Constantius Abwesenheit diverse innenpolitische Missgriffe geleistet und stand im Verdacht sich eigenmachtig zum Augustus aufschwingen zu wollen Der misstrauische Constantius lockte ihn daraufhin unter einem Vorwand nach Westen und liess ihn 354 hinrichten In den auf die Hinrichtung folgenden Hochverratsprozessen wurde unter anderem Julian angeklagt der Bruder des Gallus Leben BearbeitenHerkunft und Heirat Bearbeiten Eusebias Familie kam aus Thessalonike wo sie geboren wurde und zusammen mit ihren Brudern Eusebius und Hypatius aufwuchs Vor ihrer Heirat erhielt sie eine grundliche Ausbildung besonders in der Literatur Ihr Vater Eusebius war Heermeister magister militum des Kaisers Constantius II der ihn so sehr schatzte dass er ihn 347 mit dem Konsulat auszeichnete Anfang 353 heiratete Eusebia dann Constantius II der kurz vor seinem endgultigen Sieg uber den Usurpator Magnentius stand Zur Hochzeit wurde Eusebia die als ausgesprochen schon beschrieben wird 2 gemeinsam mit ihrer Mutter in einer prunkvollen Kavalkade Reiterprozession aus Thessalonike gebracht Ihr Vater war zu diesem Zeitpunkt vermutlich bereits tot Der Titel Augusta den die Kaiser zu dieser Zeit ublicherweise ihren Frauen verliehen noch Konstantin der Grosse hatte ihn sehr grosszugig an gleich drei Frauen verteilt blieb Eusebia bis zu ihrem Tod verwehrt 3 Sie soll dennoch bald einen grossen Einfluss auf ihren Mann ausgeubt haben der sie so sehr geschatzt haben soll dass er eine neue Diozese die wohl Bithynien und andere Teile Ponticas umfasste nach ihr Pietas nannte das Wort pietas Frommigkeit Ehrfurcht Pflichtgefuhl ist die lateinische Entsprechung des griechischen eusebeia mit derselben Bedeutung 4 Ihren Einfluss setzte Eusebia zur Forderung ihr nahestehender Personlichkeiten ein So unterstutzte sie beispielsweise die politische Karriere ihrer beiden Bruder die im Jahr 359 gemeinsam zu Konsuln ernannt wurden Am Hof gehorte Eusebia beeinflusst vom streng arianischen machtigen Eunuchen Eusebius dem Oberkammerer des Constantius zu den Fursprechern des Arianismus Sie geriet daher in Auseinandersetzung mit Leontius dem trinitarischen Patriarchen von Antiochia 5 Als Constantius Bischof Liberius von Rom nach Thrakien verbannte weil dieser gegen die Verurteilung des antiarianischen Bischofs Athanasius von Alexandria eingetreten war bot Eusebia ihm angeblich zur Deckung seiner Kosten Geld an das dieser jedoch ablehnte 6 Nachdem sie bereits 354 das erste Mal Rom besucht hatte hielt sich Eusebia seit 356 wieder dort auf und erlebte auch den Rombesuch ihres Mannes im Jahr 357 zur Feier seines Sieges uber Magnentius 7 Forderung Julians Bearbeiten nbsp Bronzemunze Kaiser JuliansBekannt ist Eusebia vor allem wegen ihrer Forderung des spateren Kaisers Julian Im Zusammenhang mit dem Prozess gegen Julians Bruder Gallus hatte Constantius 354 seinen Cousin nach Mailand zitiert und liess ihn dort wegen Hochverrats anklagen Julian musste sechs Monate in Mailand bleiben wo er sich zum ersten Mal personlich mit Eusebia traf 8 Die beiden verstanden sich von Anfang an gut Julian erzahlte ihr nach eigener Aussage von seinen Studien der Literatur und der Philosophie Eusebia die Interesse an diesen Berichten und Sympathie fur den jungen Mann zeigte setzte sich bei Constantius fur Julian ein Dadurch erreichte sie die Begnadigung Julians der im Sommer 355 schliesslich aus der Gefangenschaft am Hof entlassen wurde Eusebia konnte ihren Mann ausserdem uberreden Julian wunschgemass in Athen studieren zu lassen 9 Noch im November desselben Jahres sorgte Eusebia offenbar fur die Ernennung Julians zum Caesar als der er fur Gallien zustandig sein sollte Eusebia und Julian trafen sich vor der Ernennungszeremonie wieder und die Kaiserin schenkte dem neuen Juniorkaiser eine Bibliothek mit philosophischen historischen rhetorischen und poetischen Werken Der erfreute Julian nahm das Geschenk mit nach Lutetia dem heutigen Paris wo er residierte In der Folgezeit stand er wiederholt im Verdacht Constantius die Macht durch eine Usurpation im Westen streitig machen zu wollen Eusebia leistete offenbar Beschwichtigungsarbeit bei Constantius der als empfindlich bekannt war was Usurpationen betraf wie schon Julians Bruder Gallus zu spuren bekommen hatte Julian ehrte sie aus Dankbarkeit 356 357 mit einem Panegyrikus einer Lobrede 10 Als sich der Konflikt zwischen Julian und Constantius II zuspitzte und sich Julian tatsachlich von seinen Truppen eigenmachtig zum Augustus ausrufen liess stellte sich Eusebia jedoch auf die Seite ihres Mannes 11 Den endgultigen Bruch im Jahr 361 erlebte sie nicht mehr Ende Bearbeiten Constantius II war nach den Morden von 337 und dem Tod seiner Bruder abgesehen von Julian der letzte mannliche Abkommling der konstantinischen Dynastie Die Sicherung der Nachfolge durch die Geburt eines Kaisersohns hatte fur ihn hohe Prioritat Aus seiner Ehe ging jedoch in acht Jahren kein Kind hervor Moglicherweise war Constantius dafur verantwortlich wie einige Quellen mutmassen 12 Denkbar ist aber auch dass Eusebia unfruchtbar war In jedem Fall kam es bald zu Tratsch und Geruchten Ihre Kinderlosigkeit veranlasste sie angeblich dazu Helena der Frau Julians wahrend Constantius Rombesuch 357 heimlich ein Mittel zu verabreichen sodass diese keinen Nachfolger fur ihren Mann zur Welt bringen konnte Ein Kind mit dem Helena bereits vorher schwanger gewesen war habe sie bei der Geburt von einer Hebamme toten lassen 13 Das letzte Zeichen des Einflusses der Kaiserin scheint ein Gesetz vom 18 Januar 360 zu sein das alle Grundstucke ihrer Familie sogar in Notzeiten von der Steuer befreite 14 Somit war sie offenbar Anfang 360 noch am Leben 15 Anscheinend starb sie spatestens im Herbst 360 da Constantius im Winter 360 361 Ammianus Marcellinus zufolge einige Zeit nach ihrem Tod eine neue Ehe mit einer Frau namens Faustina schloss 16 Die Todesursache war vielleicht eine Krankheit ihrer Gebarmutter oder ein Medikament das sie angeblich gegen die Unfruchtbarkeit erhalten hatte 17 Eusebia wurde in Konstantinopel bestattet im selben Grab in dem auch ihr Mann nach seinem unerwarteten Tod 361 begraben wurde Bewertung BearbeitenAmmianus Marcellinus Bearbeiten Die wichtigste Quelle fur die Zeit in der Eusebia wirkte ist der Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus dessen Res gestae die Zeit von 353 bis 378 behandeln Der Heide Ammian der im Allgemeinen um ein durchaus ausgewogenes Urteil bemuht ist zeichnet ein sehr ambivalentes Bild von Eusebia An einer Stelle 21 6 4 wird sie fast panegyrisch als schon menschlich und gerecht beschrieben Sie zeichnete sich vor allem durch korperliche Schonheit und gute Sitten aus und bewahrte sich trotz so hoher Stellung ihre Menschlichkeit Wie ich berichtet habe wurde durch ihre gerechte Gunst Julian aus Gefahren befreit und zum Casar ernannt 18 Ihre Schonheit wird noch einmal 18 3 2 betont Eusebiae decore corporis inter multas feminas excellentis Eusebia deren Schonheit die vieler anderer Frauen ubertraf 19 Vor allem die Rolle Eusebias als Fursprecherin Julians wird positiv dargestellt da Ammian den heidnischen Kaiser Julian trotz seiner Bemuhungen um ein ausgewogenes Urteil in seinem Werk durchgehend zum Helden stilisiert siehe Julian bei Ammian Bei Eusebias erster Fursprache 15 2 8 lasst Ammian sie auf einen Wink der hochsten Gottheit hin handeln bei einer anderen Gelegenheit 15 8 3 lasst er offen ob sie mehr aus Eigennutz handelte oder aus angeborener Klugheit das allgemeine Wohl im Auge behielt 20 Gegen diese insgesamt positive Darstellung wenden sich allerdings zwei andere Textstellen bei Ammian Besonders auffallig ist dieser Gegensatz bei Betrachtung von 16 10 18 19 wo Ammian berichtet Eusebia habe Julians Frau Helena vergiftet und sie dadurch unfruchtbar gemacht Ausserdem habe sie bei einer fruheren Geburt eine Hebamme bestochen die daraufhin Helenas neugeborenes Kind getotet habe Ebenfalls negativ erscheint Eusebia bei 21 16 16 wo Ammian Constantius II in einem Ruckblick kritisiert er habe sich zu sehr durch seine Ehefrauen und Hoflinge beeinflussen lassen damit durfte vor allem Eusebia gemeint sein 21 Ein Vergleich der Passagen 16 10 18 19 und 21 6 4 fuhrt zu dem historiographischen Problem wie Ammian einen derart offensichtlichen Widerspruch innerhalb seines Werkes bestehen lassen konnte Dieses Problem wurde in der modernen Forschung unterschiedlich zu erklaren versucht Shaun Tougher kommt zu dem Schluss dass die unterschiedlichen Darstellungen der Eusebia jeweils aus dem Kontext zu erklaren seien Bei 16 10 18 19 habe sich Ammian genotigt gefuhlt die Kinderlosigkeit seines Helden Julian zu rechtfertigen Eusebia als Frau von Julians Gegenspieler Constantius der in Ammians Werk oft negativ bewertet wird 22 passte hier in Ammians Schema Entsprechend sei die extrem positive Bewertung bei 21 16 16 aus der Verbindung dieser Textstelle mit Eusebias Geschwistern zu erklaren vor allem mit Hypatius den Ammian ausnehmend positiv beurteilt 23 Anja Wieber Scariot sieht in der Textstelle 16 10 18 19 entweder eine Anspielung auf einen hofischen Konflikt zwischen Helena und Eusebia oder auf eine naturliche Unfruchtbarkeit Helenas eventuell auch auf ein anderes gesundheitliches Problem einer der Kaiserinnen Vielleicht sei die Textstelle auch ein Ausdruck der Zerrissenheit Ammians in Bezug auf Eusebia Einerseits sei er ihr wohlgesinnt weil sie seinen Helden Julian unterstutzte andererseits missbillige er ihren Einfluss am Hof da er generelle Vorurteile gegenuber politischem Einfluss von Frauen gehabt habe wie etwa seine negativ tendenziose Darstellung der Constantina vermuten lasse 24 nbsp Penelope Frau des Odysseus Statue im VatikanJulian Bearbeiten Julian ist eine sehr wichtige Quelle fur Eusebia da er ihr aus Dank fur ihre Forderung eine Lob beziehungsweise Dankesrede Panegyrikus widmete Er erwahnte sie noch in weiteren Werken vor allem in seinem Brief an die Athener aus dem Jahr 361 in dem er seine Position gegenuber Constantius rechtfertigt der ihn mittlerweile als Usurpator ansah Julians Panegyrikus auf Eusebia entstand 356 57 wahrend seiner Zeit als Caesar in Gallien Nach seiner Lobrede auf Constantius II war dies Julians zweiter Panegyrikus dem er noch einen weiteren auf Constantius folgen liess Fur die Forschung ist die Rede vor allem deshalb interessant weil Julian nicht nur die Forderung durch Eusebia beschrieb sondern auch ausfuhrlich auf sich selbst einging Der Stil der Rede wird allgemein als einfacher der Ton als ernster als beim vorhergehenden Panegyrikus beschrieben 10 Eusebia wird im Panegyrikus dem Genre gemass zur idealen Frau erhoben Ihr werden die sieben Tugenden Gerechtigkeit Weisheit Massigung Milde Nachsicht Philanthropie Menschenliebe und Grosszugigkeit zugeordnet Unter den Taten in denen sich diese Tugenden zeigen nennt Julian vor allem Eusebias Beeinflussung ihres Mannes zum Guten Sie habe ihn zu mehr Barmherzigkeit gefuhrt und unzahligen Personen Ehre und Arbeit gesichert 116d 26b Einen typisch panegyrischen Charakter haben auch die Vergleiche Julian wahlt als Vergleichspersonlichkeiten fur Eusebia die mythischen Gestalten Arete und Penelope die Frau des Odysseus 25 Dass Julian Eusebia tatsachlich geschatzt haben durfte zeigen mehrere Anmerkungen in seinem Brief an die Athener Obwohl er hier jede panegyrische Fessel abgestreift 26 hat beschreibt er Eusebia weiterhin positiv und dankt ihr fur ihre Wohltaten Weitere antike Autoren Bearbeiten Die Epitome de Caesaribus 42 19 20 die ein unbekannter heidnischer Autor Ende des 4 Jahrhunderts verfasste bewertet Eusebia eher negativ indem sie dort mit gewissen zudringlichen Dienstleistungen importuna ministeria in Verbindung gebracht wird Dort werden auch Adamantia und Gorgonia erwahnt angeblich zwei Hofdamen deren Namen Eusebia ebenfalls in ein schlechtes Licht rucken Adamantis war ein Zauberkraut Gorgonia erinnert stark an die griechischen Schreckgestalten der Gorgonen Wahrscheinlich ist dass dem Autor der Epitome der umfassende Einfluss einer Frau am kaiserlichen Hof missfiel 27 In der Darstellung der christlichen Historiker Cedrenus und Zonaras der Cedrenus als Quelle benutzte wird sie dagegen positiv beschrieben Nicht die schone Eusebia sondern vielmehr der weiche und unmannliche Constantius sei fur die Kinderlosigkeit des Paares verantwortlich gewesen 12 Der heidnische Historiker Zosimos der seine Neue Geschichte gegen Ende des 5 Jahrhunderts abfasste schildert bei 3 1 2 3 die Forderung Julians durch Eusebia relativ ausfuhrlich Constantius der als Widersacher Julians und als Christ bei Zosimos eher negativ geschildert wird steht in dieser Passage ratlos vor grossen aussenpolitischen Problemen 3 1 1 will aber gleichzeitig aus Herrschsucht keinen neuen Caesar ernennen Hier kommt Eusebia ins Spiel die als eine hochgebildete und an Klugheit allen Geschlechtsgenossinnen uberlegene Frau beschrieben wird Sie uberredet den bedenkenvollen Constantius mit einer List seinen Neffen Julian als Caesar zu akzeptieren indem sie feststellt Hat er Julian namlich bei seinen Unternehmungen Gluck so wird er nur bewirken dass der Kaiser diese Erfolge sich personlich zuschreibt erleidet er hingegen einen Ruckschlag und verliert dabei das Leben dann wird Constantius kunftighin niemand mehr haben der als Spross aus kaiserlichem Geschlecht zur hochsten Macht berufen werden konne Eusebia wird hier also zwar einerseits als klug und gebildet andererseits aber auch als intrigante Einflusterin dargestellt 28 Forschung Bearbeiten Die Quellen zu Eusebia bedienen sich der beiden gangigen Topoi fur machtige Frauen Zum einen des Topos der listigen Intrigantin Ammian 16 10 18 19 Zosimos zum anderen desjenigen der schonen und gerechten Wohltaterin Julian Ammian 21 6 4 29 Viele derjenigen Forscher die Eusebia in einem allgemeineren Zusammenhang untersucht haben haben die positivere Variante einer Eusebia ubernommen die Julian aus Gute unterstutzt habe So stellte schon der Historiker Edward Gibbon 1737 1794 Eusebia als eine Frau von Schonheit und Verdiensten dar 30 Auch viele spatere Historiker haben die positive Variante aufgegriffen indem sie Eusebias Unterstutzung fur Julian ubernommen 31 und die Geschichte um Julians Frau Helena bei Ammian 16 10 18 19 fur unglaubwurdig erklart haben 32 Der franzosische Althistoriker Noel Aujoulat kommt dagegen zu dem Schluss dass Eusebia tatsachlich Julian um einen Nachfolger gebracht habe und dass vor allem politische Motive bei ihrer Unterstutzung Julians eine Rolle gespielt hatten 33 Die vor allem von Julian kolportierte Annahme Eusebia habe bei der Forderung Julians uneigennutzig und gutig gehandelt wird auch von weiteren aktuellen Aufsatzen in Frage gestellt So hat etwa der britische Historiker Shaun Tougher die These aufgestellt dass hinter dem Engagement Eusebias fur Julian in Wahrheit Constantius gesteckt habe Dieser habe Eusebia benutzen mussen um sich einen Zugang zu Julian zu verschaffen da er selbst dessen Vertrauen durch die Hinrichtung des Gallus und durch seine mogliche Verwicklung in die Morde nach dem Tod Konstantins des Grossen verspielt habe 34 Der Amerikaner J Juneau glaubt dass Eusebia zwar selbststandig gehandelt habe aber nur unter dem Gesichtspunkt Constantius zu unterstutzen und seine Macht zu festigen nicht etwa aus Altruismus Die Benennung einer Diozese in Pietas zu Eusebias Ehren sei eine Art Belohnung fur dieses treue Verhalten gewesen 35 Literatur BearbeitenArnold Hugh Martin Jones John Robert Martindale John Morris Eusebia In The Prosopography of the Later Roman Empire PLRE Band 1 Cambridge University Press Cambridge 1971 ISBN 0 521 07233 6 S 300 301 Otto Seeck Eusebia 1 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band IV 1 Stuttgart 1900 Sp 1365 f Werner Portmann Eusebia 1 In Der Neue Pauly DNP Band 4 Metzler Stuttgart 1998 ISBN 3 476 01474 6 Sp 308 Anja Wieber Scariot Zwischen Polemik und Panegyrik Frauen des Kaiserhauses und Herrscherinnen des Ostens in denRes gestaedes Ammianus Marcellinus Bochumer Altertumswissenschaftliches Colloquium Band 41 Diss Trier 1999 ISBN 3 88476 346 6 J Juneau Pietas and Politics Eusebia and Constantius at Court In The Classical Quarterly New Series 49 1999 S 641 644 Shaun Tougher The Advocacy of an Empress Julian and Eusebia In The Classical Quarterly New Series 48 1998 S 595 599 Shaun Tougher In Praise of an Empress Julian s Speech of Thanks to Eusebia In Mary Whitby Hrsg The Propaganda of Power The Role of Panegyric in Late Antiquity Leiden u a 1998 S 105 123 Shaun Tougher Ammianus Marcellinus on the Empress Eusebia A split personality In Greece amp Rome 47 2000 S 94 101 Anja Wieber Scariot Im Zentrum der Macht Zur Rolle der Kaiserin an spatantiken Kaiserhofen am Beispiel der Eusebia in den Res Gestae des Ammianus Marcellinus In Aloys Winterling Hrsg Comitatus Beitrage zur Erforschung des spatantiken Kaiserhofes Berlin 1998 ISBN 3 05 003210 3 S 103 131 Noel Aujoulat Eusebie Helene et Julien In Byzantion 53 1983 Teil I Le temoignage de Julien S 78 103 Teil II Le temoignage des historiens S 421 452 Joachim Szidat Historischer Kommentar zu Ammianus Marcellinus Buch XX XXI Teil III Schlussband Die Konfrontation Stuttgart 1996 ISBN 3 515 06570 9 S 54f Historia Einzelschriften Band 89 Klaus Rosen Julian Kaiser Gott und Christenhasser Klett Cotta Stuttgart 2006 ISBN 3 608 94296 3 S 52 114f 130 136 155 171 177 181 Marion Giebel Julian Apostata Rede zu Ehren der Kaiserin Eusebia Zweisprachige Ausgabe Speyer 2021 ISBN 978 3 939526 44 5 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Eusebia im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Michael DiMaio Jr Kurzbiografie englisch bei De Imperatoribus Romanis mit Literaturangaben Begona Enjuto Sanchez La accion politica de las mujeres en el siglo IV d C Memento vom 29 September 2007 imInternet Archive PDF 229 kB Anmerkungen Bearbeiten Vgl dazu etwa Klaus Rosen Julian Kaiser Gott und Christenhasser S 50 53 und Pedro Barcelo Constantius II und seine Zeit Die Anfange des Staatskirchentums Klett Cotta Stuttgart 2004 S 46 49 Ammian 18 3 2 Julian Rede 3 Brief an die Athener 273a Zosimos 3 1 2 Vgl Dietmar Kienast Romische Kaisertabelle Grundzuge einer romischen Kaiserchronologie Darmstadt 1996 S 56 57 Ammian 17 7 6 Vgl dazu Juneau Pietas and Politics Eusebia and Constantius at Court und Wieber Scariot Zwischen Polemik und Panegyrik S 256 261 Suda s v Leontios 254 Adler Theodoret Kirchengeschichte 2 16 28 Zu Eusebias religiosen Anschauungen und ihrem Einfluss auf Constantius Religionspolitik vgl Athanasios ad mon 6 Sokrates Scholastikos 2 2 4 2 2 6 Sozomenos 3 1 4 Auf diesen Rombesuch geht Ammianus Marcellinus ausfuhrlich ein 16 10 Vgl dazu Richard Klein Der Rombesuch des Kaisers Constantius II im Jahre 357 in Richard Klein Roma versa per aevum Ausgewahlte Schriften zur heidnischen und christlichen Spatantike Spudasmata 74 herausgegeben von Raban von Haehling und Klaus Scherberich Hildesheim Zurich New York 1999 S 50 71 Zu Eusebias Anwesenheit siehe Noel Aujoulat Eusebie Helene et Julien II In Byzantion 53 1983 S 421 452 hier 434 438 Julian Brief an die Athener 272d 274a Dazu etwa Rosen Julian Kaiser Gott und Christenhasser S 114f a b Zum Panegyrikus auf Eusebia Liz James Is there an empress in the text Julian s Speech of Thanks to Eusebia In Nicholas Baker Brian Shaun Tougher Hrsg Emperor and Author The Writings of Julian the Apostate Classical Press of Wales Swansea 2012 ISBN 978 1 905125 50 0 S 47 59 So Rosen Julian Kaiser Gott und Christenhasser S 115 mit Anm 32 S 473 auf Basis einer Bemerkung Julians im Brief an die Athener 273a a b Zonaras 8 11 29 Cedrenus 302c Dazu Monika Staesche Das Privatleben der romischen Kaiser in der Spatantike Studien zur Personen und Kulturgeschichte der spaten Kaiserzeit Bern u a 1998 S 129f Dort auch eine kurze Diskussion des Problems der Sexualitat Constantius II Ammian 16 10 18 19 Siehe dazu weiter unten Codex Theodosianus 11 1 1 Joachim Szidat Historischer Kommentar zu Ammianus Marcellinus Buch XX XXI Teil 3 Stuttgart 1996 S 55 Jan den Boeft u a Philological and Historical Commentary on Ammianus Marcellinus XXI Groningen 1991 S 81 Ammian 21 6 4 Zur Todesursache Zonaras 13 11 29 30 Cedrenus 297c Johannes Chrysostomos ad epistulam in Philippis 15 5 berichtet von dem angeblichen Heilmittel dem folgt etwa Otto Seeck in RE VI 1 Sp 1366 Ob sich die Textstelle allerdings auf Eusebia bezieht ist fraglich dazu Wieber Scariot Im Zentrum der Macht S 128 Anm 151 Der Kirchenhistoriker Philostorg 4 7 berichtet ebenfalls von einer Krankheit der Gebarmutter die jedoch von dem herbeigeholten Theophilus schnell geheilt worden sei Eusebia corporis morumque pulchritudine pluribus antistante et in culmine tam celso humana cuius favore iustissimo exemptum periculis declaratumque Caesarem rettulimus Iulianum Zitiert nach Ammianus Marcellinus Romische Geschichte Lateinisch und Deutsch und mit einem Kommentar versehen von Wolfgang Seyfarth Band 2 Akademie Verlag Berlin 1968 S 140f Ammianus Marcellinus Romische Geschichte herausgegeben und ubersetzt von Wolfgang Seyfarth Band 2 Berlin 1968 S 14f Eine nahere Erlauterung und Interpretation der Textstelle bei Wieber Scariot Zwischen Polemik und Panegyrik S 261 264 Zitate bei Ammianus Marcellinus Romische Geschichte herausgegeben und ubersetzt von Wolfgang Seyfarth Band 1 Berlin 1968 S 113 15 2 8 S 137 15 8 3 Vgl auch Wieber Scariot Zwischen Polemik und Panegyrik Zu 15 2 7 8 S 209 222 zu 15 8 1 3 S 222 231 Ausfuhrliche Analyse von Ammian 16 10 18 19 bei Wieber Scariot Zwischen Polemik und Panegyrik S 231 256 Vgl Ammianus Marcellinus Die Darstellung Constantius II und des Perserkriegs Dazu auch Michael Whitby Images of Constantius in Jan Willem Drijvers David Hunt Hrsg The Late Roman World and Its Historian Interpreting Ammianus Marcellinus Routledge London 1999 S 77 88 Tougher Ammianus Marcellinus on the Empress Eusebia A split personality Dort auch eine Diskussion einiger anderer Vorschlage Klaus Rosen Ammianus Marcellinus Ertrage der Forschung 183 Darmstadt 1982 S 114f bietet keine Erklarung sondern verweist lediglich darauf dass Literatur keine widerspruchsfreie Zone sei Noel Aujoulat Eusebie Helene et Julien 1983 vermutet dass Ammian die bosen Machenschaften Eusebias in dem Moment verdrangte als er die Wohltaterin seines Helden Julian ausnehmend positiv beschreiben wollte Wieber Scariot Im Zentrum der Macht Zur Rolle der Kaiserin an spatantiken Kaiserhofen am Beispiel der Eusebia in den Res Gestae des Ammianus Marcellinus 1998 Allgemein zu Julians Eusebia Panegyrikus Tougher In Praise of an Empress Zur Datierung S 109 Anm 19 zu Taten Tugenden und Vergleichen S 112ff Wieber Scariot Im Zentrum der Macht S 120 Dazu Monika Staesche Das Privatleben der romischen Kaiser in der Spatantike Studien zur Personen und Kulturgeschichte der spaten Kaiserzeit Bern u a 1998 S 129 mit Anm 618 beilaufig auch Portmann in Der Neue Pauly Band 4 Sp 308 Seeck in RE VI 1 Sp 1365 nimmt die Aussage der Epitome hier fur bare Munze Ubersetzungen entnommen aus Zosimos Neue Geschichte ubersetzt und eingeleitet von Otto Veh durchgesehen und erlautert von Stefan Rebenich Hiersemann Stuttgart 1990 S 117f ISBN 3 7772 9025 4 Dazu Tougher Ammianus Marcellinus on the Empress Eusebia S 95f Zur Topik machtiger Frauen Barbara Garlick u a Hrsg Stereotypes of Women in Power Historical Perspectives and Revisionist Views New York u a 1992 Wieber Scariot Im Zentrum der Macht S 104 ubertragt dies auf Eusebia Edward Gibbon The History of the Decline and Fall of the Roman Empire Leipzig 1829 Band 2 S 156 a woman of beauty and merit auf S 159 Anm 39 lehnt Gibbon dann auch Ammian 16 10 18 19 als unhistorisch ab Als Beispiel aus der alteren Forschung kann hier etwa Joseph Bidez gelten der sie u a als eine grossherzige und gebieterische Personlichkeit bezeichnet Julian der Abtrunnige ubs von Hermann Rinn Verlag Hermann Rinn 5 Auflage Munchen 1948 S 119 Ein aktuelleres Beispiel ist Alexander Demandt Die Spatantike Romische Geschichte von Diocletian bis Justinian 284 565 n Chr C H Beck Munchen 1989 Handbuch der Altertumswissenschaft Band 3 6 S 96 So etwa Rosen Julian Kaiser Gott und Christenhasser S 171 der die Geschichte als Gerucht heidnischer Julianfreunde abtut oder John F Matthews The Roman Empire of Ammianus London 1989 S 86 an unsupported fragment of court gossip ein ungestutztes Fragment des Hofgeschwatzes Noel Aujoulat Eusebie Helene et Julien 1983 Shaun Tougher The Advocacy of an Empress Julian and Eusebia 1998 J Juneau Pietas and Politics Eusebia and Constantius at Court 1999 nbsp Dieser Artikel wurde am 31 Januar 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Person GND 121222802 lobid OGND AKS LCCN no2016166372 VIAF 77165922 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME EusebiaALTERNATIVNAMEN Flavia EusebiaKURZBESCHREIBUNG romische KaiserinGEBURTSDATUM 4 JahrhundertGEBURTSORT ThessalonikiSTERBEDATUM 360 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eusebia amp oldid 230278255