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Eoazara ist eine ausgestorbene Gattung der Nashorner aus der Gruppe der Elasmotherien Uberliefert sind der Schadel mit Unterkiefer und einige wenige Beinknochen Sie verweisen auf ein grosses Tier das die Ausmasse der grossten heutigen Nashorner erreichte allerdings wohl einen schlankeren Korperbau aufwies Vermutlich war auf dem langen Schadel nur ein Horn ausgebildet Die Tiere bewohnten offene Landschaften und ernahrten sich grasfressend Bisher ist die Gattung lediglich aus Nordafrika nachgewiesen wo sie im Oberen Miozan vor 9 5 bis 8 Millionen Jahren vorkam Sie wurde im Jahr 2021 wissenschaftlich eingefuhrt Es ist eine Art anerkannt EoazaraSchadel von EoazaraZeitliches AuftretenOberes Miozan9 5 bis 8 2 Mio JahreFundorteNordafrikaSystematikHohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaUnpaarhufer Perissodactyla RhinocerotoideaNashorner Rhinocerotidae EoazaraWissenschaftlicher NameEoazaraGeraads amp Zouhri 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fossilfunde 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenEoazara reprasentiert einen grossen Vertreter der Nashorner Er erreichte die Ausmasse der grossten rezenten Formen war aber vermutlich schlanker gebaut Der uberlieferte Schadel ist bis auf Teile des hinteren Abschnittes vollstandig allerdings durch zahlreiche Bruche beeintrachtigt Seine Lange betrug rund 78 cm die Breite auf Hohe der Orbita etwa 25 cm Er wirkte dadurch recht langgestreckt der Gesichtsbereich war jedoch verhaltnismassig kurzer als bei Iranotherium Die Stirnlinie dellte sich leicht ein Das Nasenbein war langgestreckt und endete spitz oberhalb des Mittelkieferknochens Am vorderen Ende zeigte sich eine stark aufgeraute Flache die die Lage des Horns direkt auf der Nase angibt Dies ist typisch fur stammesgeschichtlich altere Elasmotherien weicht aber von spaten Formen wie Elasmotherium ab die ihr Horn auf der Stirn trugen Der Mittelkieferknochen war ebenfalls langgestreckt Zwischen beiden offnete sich der Naseninnenraum auf 18 cm Lange er reichte aber nicht bis uber den zweiten Pramolaren zuruck Im Gegensatz zu einigen spateren Elasmotherien war die Nasenscheidewand nicht verknochert Die Orbita befand sich etwa in der Mitte des Schadels oberhalb des zweiten Molaren Sie lag damit weiter vorverlagert als im Vergleich zu Iranotherium und Parelasmotherium Ihre Rander waren markant verdickt Das Foramen infraorbitale setzte oberhalb des dritten und vierten Pramolaren an Auf der Schadeloberflache verliefen markante Temporallinien Der Jochbogen war lang und breit Er kragte seitlich nur wenig aus Am 58 cm langen Unterkiefer verlief die Unterkante des horizontalen Knochenkorpers weitgehend gerade Die Hinterkante des aufsteigenden Astes war steil nach hinten erhoben Die Vorderkante jedoch stieg schwach an Dadurch war der hintere Teil des Unterkiefers deutlich gestreckt was ungewohnlich fur Nashorner ist Die Symphyse endete auf Hohe des zweiten Pramolaren Kurz vor diesem Zahn offnete sich das Foramen mentale 1 Das Gebiss von Eoazara ist nur teilweise bekannt Der Mittelkieferknochen barg keine vorderen Zahne Im Unterkiefer war das mittlere Schneidezahnpaar ausgebildet unklar ist ob ein inneres Paar bestand Die Schneidezahne waren moderat gross Ein langes Diastema trennte sowohl oben als auch unten das hintere Gebiss vom vorderen ab im Unterkiefer dehnte es sich uber 9 5 cm aus Die oberen Pramolaren sind nicht uberliefert Am unteren hinteren Gebiss fallt auf dass die Pramolarenreihe bestehend aus den drei hinteren Vormahlzahnen mit 9 1 cm Lange deutlich kurzer war als die Molarenreihe die 14 0 cm lang wurde Die Zahngrosse nahm allgemein von vorn nach hinten zu Der obere zweite Molar war breiter als lang was beim verwandten Hispanotherium nicht vorkommt Im Gegensatz zu den meisten anderen Nashornern wies der hintere obere Mahlzahn einen funf anstatt dreieckigen Umriss auf Auf der Kauoberflache zeigte sich der Zahnschmelz charakteristisch gewinkelt 1 Neben dem Schadel und einem isolierten Zahn sind nur wenige Teile des Korperskelettes aufgefunden worden Hierbei handelt es sich um ein unteres Gelenkfragment des Oberarmknochens mehrere Handwurzelknochen und jeweils einen Mittelhand und Mittelfussknochen Allgemein sind die Gliedmassenknochen schlank gebaut die Lange der Metapodien betrug 15 4 bis 16 9 cm bei Breiten von 3 7 bis 4 2 cm 1 Fossilfunde BearbeitenDie bisher vorliegenden Fossilfunde von Eoazara stammen aus der Region um Skoura 50 km ostnordostlich von Ouarzazate in dem nach der Stadt benannten Becken im Hohen Atlas in Marokko Das Ouarzazate Becken ist eigentlich fur seine palaogenen Ablagerungen und Fossilreste bedeutend die ihre Gegenstucke im Gebiet des Ouled Abdoun Beckens nordlich des Atlas haben Erste Funde aus dem Neogen wurden im Jahr 2012 veroffentlicht Sie kamen aus der Ait Kandoula Formation zu Tage die weitflachig im Becken aufgeschlossen ist und bis zu 700 m machtig wird Sie besteht weitgehend aus limnisch palustrinen Ablagerungen 2 Die Herkunft der Funde ist nicht ganz eindeutig Ein Verweis in das ausgehende Obere Miozan mit Alterswerten um 6 5 bis 5 Millionen Jahren entsprechend der Stufe MN 13 in der Biostratigraphie der Saugetiere 3 erwiesen sich als nicht haltbar Die bisher aufgefundene Fauna setzt sich aus Reptilien Vogeln und Saugetieren zusammen Bei letzteren dominieren vor allem Huftiere Darunter sind fruhe Pferde wie Hippotherium Eurygnathohippus und Cremohipparion zu nennen ebenso Nashorner neben Eoazara auch ein Vorlaufer des Breitmaulnashorns Ceratotherium sowie Giraffenartige Schweineartige und verschiedene Horntrager wie Prostrepsiceros und Skouraia 4 5 Des Weiteren ist mit Tetralophodon auch ein Mitglied der Russeltiere vertreten 6 Der Nachweis von Skouraia als Angehorigen der Ziegenartigen konnte eher fur eine Einstufung in den mittleren Abschnitt des Oberen Miozans sprechen lokalstratigraphisch mittleres Turolium Favorisiert wird ein Verweis in die Stufen MN 10 und 11 wodurch sich Altersdaten zwischen 9 5 und 8 2 Millionen Jahre ergaben 1 Palaobiologie BearbeitenDie gesamte Zahnmorphologie mit dem stark gefalteten Zahnschmelz der komplexen Kauoberflache sowie der gekurzten Pramolarenreihe beziehungsweise dem vergrosserten letzten Molaren sprechen bei Eoazara wie auch bei anderen Huftieren fur eine Anpassung an harte Grasnahrung Die schlanken Mittelhand und Mittelfussknochen verweisen auf eine recht schnelle Fortbewegung Eoazara kann somit als grasfressender Offenlandbewohner angesehen werden Die savannenartigen Landschaften die in der Umgebung der Fundstelle bestanden werden auch durch die anderen Fossilreste von Wirbeltieren angezeigt 1 Systematik BearbeitenInnere Systematik der Elasmotheriini nach Kampouridis et al 2022 7 Rhinocerotinae Rhinocerotini Menoceratini Elasmotheriini Kenyatherium Bugtirhinus Caementodon Hispanotherium Gobitherium Eoazara Iranotherium Ningxiatherium Parelasmotherium Sinotherium ElasmotheriumVorlage Klade Wartung StyleEoazara ist eine ausgestorbene Gattung aus der Familie der Nashorner Rhinocerotidae Innerhalb dieser gehort sie zur Unterfamilie der Rhinocerotinae und zur Tribus der Elasmotheriini Elasmotherien Letztere stellen wiederum eine erloschene Gruppe dar welche die Schwestergruppe der Rhinocerotini mit den heute noch lebenden Nashornern bilden Die Elasmotherien schliessen grosse bis sehr grosse Nashorner ein Sie zeichnen sich durch zumeist ein einzelnes Horn aus das entweder auf der Nase oder wie bei der Typusform Elasmotherium auf der Stirn sass Des Weiteren kennzeichnete die Zahne haufig stark gefalteter Zahnschmelz was als Anpassung an grashaltige Nahrung gewertet wird 8 Die fruhesten Vertreter der Elasmotherien sind bisher aus dem Unteren Miozan in Asien belegt wie etwa durch Bugtirhinus und Caementodon mit einem Alter von rund 20 Millionen Jahren Vermutlich lag hier auch der Ursprung der Gruppe der moglicherweise bis in das Oligozan zuruckreicht Vor rund 18 Millionen Jahren erschienen Vertreter der Elasmotherien wie zum Beispiel Hispanotherium in Europa 9 Die Ausbreitung muss recht schnell vonstattengegangen sein Einen zeitlichen Rahmen bildet das zweite Proboscidean datum event vor 19 Millionen Jahren zu diesem Zeitpunkt sind mit Kenyatherium und Ougandatherium zwei sehr fruhe Elasmotherien aus Afrika nachgewiesen 10 Die fruhen afrikanischen Elasmotherien sind aber nur wenig bekannt Moglicherweise konnte die Gruppe nur wenig Fuss fassen auf dem Kontinent Aus stammesgeschichtlicher Sicht zeigt Eoazara starkere Beziehungen zu einzelnen eurasischen Formen wie Iranotherium Parelasmotherium und Ningxiatherium die etwa im gleichen Zeitraum dokumentiert sind 1 Die wissenschaftliche Erstbeschreibung von Eoazara wurde im Jahr 2021 von Denis Geraads und Samir Zouhri erstellt Sie basiert auf dem vollstandigen Schadel und den einzelnen Fussknochen aus der Umgebung von Skoura im Ouarzazate Becken in Marokko Der Schadel bildet den Holotyp Exemplarnummer FSC Sk 250 Er war von einem privaten Sammler entdeckt und spater aufgekauft sowie der Ain Chock Faculty of Sciences in Casablanca ubergeben worden Der Gattungsname Eoazara setzt sich aus dem griechischen Wort hws eōs fur Morgenrote und azara dem Tamazightwort fur Nashorn zusammen Einzige anerkannte Art ist E xerri Das Artepitheton ehrt Serge Xerri der den Nashornschadel von dem Privatsammler erworben hatte 1 Literatur BearbeitenDenis Geraads und Samir Zouhri A new late Miocene elasmotheriine rhinoceros from Morocco Acta Palaeontologica Polonica 66 2021 doi 10 4202 app 00904 2021Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Denis Geraads und Samir Zouhri A new late Miocene elasmotheriine rhinoceros from Morocco Acta Palaeontologica Polonica 66 2021 doi 10 4202 app 00904 2021 Samir Zouhri Denis Geraads Siham El Boughabi und Abdelghani El Harfi Discovery of an Upper Miocene vertebrate fauna near Tizi N Tadderht Skoura Ouarzazate Basin Central High Atlas Morocco Comptes Rendus Palevol 11 2012 S 455 461 doi 10 1016 j crpv 2012 01 005 Marco Benvenuti Givanna Moratti und Lorenzo Rook Tectono stratigraphic revision of the Ait Kandoula Formation Middle Miocene Western Ourzazate Badin Southern Morocco Rivista Italiana di Paleontologia e Stratigrafia 126 1 2020 S 51 64 Omar Cirilli Samir Zouhri Simar El Boughabi Marco Benvenuti Mauro Papini Raymond Louis Bernor und Lorenzo Rook The hipparionine horses Perissodactyla Mammalia from the Late Miocene of Tizi N Tadderht Souther Ouarzazate Badin Central High Atlas Morocco Rivista Italiana di Paleontologia e Stratigrafia 126 1 2020 S 1 12 Denis Geraads Siham El Boughabi und Samir Zouhri A new caprin bovid Mammalia from the Late Miocene of Morocco Palaeontologia Africana 47 2012 S 19 24 Denis Geraads Samir Zouhri und Georgi N Markov The first Tetralophodon Mammalia Proboscidea cranium from Africa Journal of Vertebrate Paleontology 39 3 2019 S e1632321 doi 10 1080 02724634 2019 1632321 Panagiotis Kampouridis Josephina Hartung Gabriel S Ferreira und Madelaine Bohme Reappraisal of the late Miocene elasmotheriine Parelasmotherium schansiense from Kutschwan Shanxi Province China and its phylogenetic relationships Journal of Vertebrate Paleontology 2022 S e2080556 doi 10 1080 02724634 2021 2080556 Kurt Heissig und Oldrich Fejfar Die fossilen Nashorner Mammalia Rhinocerotidae aus dem Untermiozan von Tuchorice in Nordwestbohmen Sbornik Narodniho Muzea v Praze Acta Musei Nationalis Pragae series B Natural History 63 1 2007 S 19 64 Pierre Olivier Antoine und Jean Loup Welcomme A new rhinoceros from the lower miocene of the Bugti Hills Baluchistan Pakistan the earliest elasmotheriine Palaeontology 43 5 2000 S 795 816 Claude Guerin und Martin Pickford Ougandatherium napakense nov gen nov sp le plus ancien Rhinocerotidae Iranotheriinae d Afrique Annales de Paleontologie 89 2003 S 1 35Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eoazara Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eoazara amp oldid 235183558