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Elzbieta Ostrogska deutsch Elisabeth Ostrogska bekannt als Halszka Ostrogska deutsch Halschka Ostrogska oder Halszka z Ostroga 19 November 1539 in Ostrog Dezember 1582 in Dubno war eine Furstin von Ostrog Ostrog polnische Magnatin dreifache Witwe reichste Frau des Landes Polen Litauen im 16 Jahrhundert und Opfer politischer Rankespiele des Hochadels Elzbieta Ostrogska Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Eltern 1 2 Kindheit 1 3 Heirat mit Dimitro Sanguschko 1 3 1 Brautraub 1 3 2 Konigsvotum 1 3 3 Flucht nach Bohmen 1 4 Hochzeit mit Lukas III Gorka 1 5 Flucht nach Lemberg 1 6 Bei Gorka 1 6 1 Letzte Hoffnung 1 6 2 Verlust der Mutter 1 6 3 Im goldenen Kafig 1 7 Die letzten Jahre 2 Die Legende und Wirklichkeit 2 1 Die schwarze Legende 2 2 Politischer Hintergrund 2 3 Diskurs um die wahren Umstande 2 3 1 Ehegluck kontra Politik 2 3 2 Eheleben mit Gorka 2 3 3 Familiare Fursorge oder Falle 2 3 4 Zweifel um das Testament 3 Leistungen 4 Halszka in Kunst und Literatur 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenEltern Bearbeiten nbsp Wappen der Fursten von OstrogDer Vater von Halszka war der Furst Ilja Elias von Ostrog 1510 39 ein Abkommling einer der machtigsten Familien des Grossfurstentums Litauen Er war Sohn des Grosshetmans von Litauen Konstanty Ostrogski und galt als einer der reichsten Manner des vereinigten Konigreichs von Polen Litauen Zum Zeitpunkt seines Todes war er der Landvogt von Brazlaw und Winnitza nbsp Beata Koscielecka Mutter von HalszkaIhre Mutter hiess Beata Laska geb Koscielecka 1510 1576 und war Tochter des Schatzmeisters der polnischen Krone Andrzej Koscielecki und der fur ihre Schonheit 1 beruhmten koniglichen Hofdame Katharina Ochstadt von Telnitz Geruchten zufolge konnte sie sogar eines der unehelichen Kinder des polnischen Konigs Sigismund I gewesen sein Ihre prunkvolle und mehrere Tage dauernde Hochzeitsfeier wurde mit Wohlwollen des Konigspaars am 3 Februar 1539 auf der koniglichen Wawelburg zu Krakau ausgerichtet 2 Nach der Hochzeit lebte das Ehepaar auf dem Schloss in Ostrog Kindheit Bearbeiten nbsp Konstantin Wasil Ostrogski Stiefonkel und Vormund von HalszkaEine Tochter die man Elzbieta Halszka nannte kam auf die Welt rund drei Monate nach dem Tod ihres Vaters Halszka schien von Anbeginn an vom Pech verfolgt Denn bei dem zur Hochzeitsfeier der Eltern dazugehorigen Ritterturnier erlitt ihr Vater innere Verletzungen an deren Folgen er rund ein halbes Jahr spater in der Nacht zum 20 August 1539 verstarb Beim Tjosten gegen den Krpnprinzrn und Thronfolger Grossfurst von Litauen Sigismund August fiel er so unglucklich vom Pferd dass er sich davon nicht mehr erholte Er schaffte es jedoch noch vor seinem Tod ein Testament zu verfassen in dem er sein Vermogen zwischen seiner Frau mit dem ungeborenen Kind und seinen Stiefbruder Konstantin Wassil Ostrogski aufteilte 3 Zusammen mit dem Marschall von Wolhynien Furst Fjodor Sanguschko und dem Konigspaar sollte sein Stiefbruder Wassil die Vormundschaft uber das Kind ausuben Das Testament wurde vom Konig bestatigt Trotzdem aber begannen schon bald die Erbschaftsstreitigkeiten Im Mai 1542 bestimmten die koniglichen Kommissare eine Vermogensaufteilung zwischen Tochter und Mutter wobei die Mutter auch uber das Vermogen der Tochter verfugte Die dreijahrige Halszka wurde von ihrer Mutter zum absoluten Gehorsam erzogen und war von ihr in jeder Hinsicht abhangig Das heranwachsende Kind mit seinem riesigen Vermogen und Landereien von der Grosse Thuringens die ihresgleichen suchten wurde zu einer landesweit begehrten Partie Die Mutter jedoch liess sich Zeit wahrend die zahlreichen Kandidaten grossen Aufruhr im Lande verursachten 1551 beschloss sogar der Reichstag von Litauen poln Sejm Litewski zu Wilna Ostrog gehorte damals zum Grossfurstentum Litauen dass die Mutter ihre Tochter nicht ohne die Zustimmung naher Verwandtschaft verheiraten durfe 4 Zudem musste der Heiratskandidat die Zustimmung der beiden Vormunde und des Konigs gewinnen Denn der inzwischen 1548 Konig von Polen Litauen gewordene Sigismund II August der seit 1529 Grossfurst von Litauen war hatte kein Interesse daran dass ein polnischer Magnat Halszka heiratete ohne ihm huldigen zu mussen Im Gegensatz zu den litauischen Adeligen waren namlich die polnischen Adeligen davon befreit Als Landesherr von Litauen hatte er selbst das Recht seine Landeskinder zu verheiraten Heirat mit Dimitro Sanguschko Bearbeiten nbsp Dimitro SanguschkoIn der Zwischenzeit war jedoch Halszkas Vormund Furst Fjodor Sanguschko von Wolodymyr Wolynskyj gestorben Wahrenddessen plante ihr zweiter Vormund und Onkel Furst Konstantin Wassil Ostrogski sie mit einem viel versprechenden Sohn Dimitro Landvogt von Kaniow und Tscherkassy ihres ersten Vormunds zu verheiraten Dimitro Sanguschko hatte sich bereits als aufstrebender Heerfuhrer im Kampf gegen die fast jahrlich die Gebiete der heutigen Ukraine plagenden Krimtataren glanzend bewahrt und erwarb sich so allgemeine Anerkennung Man prophezeite ihm eine steile Karriere Zunachst schien weder das Madchen noch ihre Mutter diesen Planen abgeneigt gewesen zu sein Als aber der Konig sein Veto eingelegt hatte zog die Mutter ihre Zustimmung zuruck Brautraub Bearbeiten Dimitro Sanguschko soll in die Vierzehnjahrige sehr verliebt gewesen sein und wollte von ihr nicht ablassen Unter dem Vorwand eines Hoflichkeitsbesuchs wollte er die junge Prinzessin mit Hilfe von Wassil Ostrogski entfuhren In vergleichbaren Situationen galt namlich der Brautraub durchaus als eine probate Methode seinem Gluck auf die Sprunge zu helfen Da aber Furstin Beate beide Manner nicht mehr empfangen wollte eroberten sie mit ihren Bediensteten im Sturm das Schloss wobei es viele Verletzte und einige Tote gab Anschliessend wurde Furstin Beate in einem kleinen Zimmer festgesetzt wahrend ihre Tochter von ihrem Vormund zum Traualtar gefuhrt wurde Der hatte auch fur sie wahrend der eiligst anberaumten Hochzeitszeremonie gesprochen derweil die Prinzessin die ganze Zeit schwieg Die Ehe wurde sogleich vollzogen was Furstin Beate in einem Brief an den Konig beklagte 5 Konigsvotum Bearbeiten nbsp Sigismund II AugustDer Konig Sigismund II August befahl die Burg Ostrog unverzuglich zu raumen und die Frauen freizulassen Furst Wassil gehorchte prompt und uberliess die Burg seiner Besitzerin Furstin Beate Furst Dimitro jedoch wollte seine junge Braut nicht aufgeben und fluchtete mit ihr weit nach Osten auf seine Burg in Kaniow Der Konig entzog ihm daraufhin alle Amter und bestellte ihn zusammen mit seinem Komplizen Wassil Ostrogski zum Gerichtstermin am 5 Januar 1554 nach Knyszyn ein Beide stellten sich nicht nbsp Ferdinand I auf einem Portrat von Hans BocksbergerAllerdings setzte sich fur Wassil Ostrogski der kunftige Kaiser Ferdinand von Habsburg ein der im Brief vom 14 Dezember 1554 die Schuld fur den Konflikt Furstin Beate zuschrieb Im ubrigen berief er sich auf das Gewohnheitsrecht 5 Somit entging Wassil Ostrogski einer ernsthaften Bestrafung nur dass ihm die Vormundschaft uber die Prinzessin Elzbieta entzogen wurde Dafur traf es Dimitro Sanguschko umso harter Seine Abwesenheit wurde als Hochmut und Beleidigung der koniglichen Autoritat gewertet Er wurde daher in Abwesenheit fur ehr und rechtlos erklart sein Vermogen wurde eingezogen er sollte seine junge Frau ihrer Mutter herausgeben Obendrein sollte er fur seine Verbrechen mit dem Leben bezahlen Der Konig erklarte zudem seine Ehe mit Halszka fur ungultig Flucht nach Bohmen Bearbeiten nbsp Nikolauskirche in Jermer an der ElbeNachdem der Konig den jungen Fursten Sanguschko fur Vogelfrei erklart hatte wollte sich dieser durch die Flucht ins Ausland retten aber auch seine Frau nicht aufgeben Mit nur kleinem Gefolge aus seinen treusten Bediensteten und Halszka die ebenfalls als Knappe verkleidet wurde floh er nach Bohmen wo ein Freund der Familie Kronhetman Jan Amor Tarnowski einige Besitzungen hatte darunter auch die Burg in Raudnitz an der Elbe Dort hoffte Sanguschko eine sichere Zuflucht zu finden Das hatten jedoch auch die drei Suchtrupps zumindest geahnt welche mit Billigung des Konigs oder im Auftrag der Furstin Beate Mutter der entfuhrten Braut die Fluchtlinge auf eigene Rechnung auch noch im Ausland jagten Kurz vorm Ziel wurden die Fluchtigen in Lissa an der Elbe eingeholt und hinterlistig mit Duldung des hiesigen Burgvogtes gefangen genommen obwohl sich Furst Dimitro Sanguschko ein erfahrener Krieger heftig wehrte Zwar durfte das Todesurteil nicht sofort vollstreckt werden aber der Anfuhrer des Suchtrupps Woiwode von Kalisz Marcin Zborowski hatte mit der jungen wie reichen Halszka seine eigenen Plane Daher liess er ihren Ehemann auf einem Zwischenhalt in Jermer auf dem Ruckweg nach Polen am Abend des 3 Februar 1554 misshandeln und mit einer Kette erdrosseln bevor ihn jemand aufhalten konnte Seine Leiche warf man achtlos in den Schnee Der schandliche Tod des auslandischen Fursten loste Unruhen unter der Bevolkerung aus Zborowski wurde auf Geheiss des Konigs von Bohmen Ferdinand von Habsburg verhaftet wurde aber auf Bitten des Konigs von Polen Sigismund II August dessen Befehle Zborowski eigentlich nur ausfuhrte am 11 Februar 1554 wieder freigelassen Die Leiche von Dimitro Sanguschko wurde in der Stadt seines Todes in der Nikolauskirche in der Seitenkapelle der Hl Barbara zur ewigen Ruhe gebettet woran heute noch eine von seiner Familie gestiftete Gedenktafel erinnert 6 Hochzeit mit Lukas III Gorka Bearbeiten Halszka wurde trotz aller Zwischenfalle rasch nach Polen gebracht und ihrer Verwandtschaft Fam Koscielecki und Gorka ubergeben Am 15 Marz 1554 kam es zum Wiedersehen mit ihrer Mutter die extra deswegen nach Posen gereist war Dort reichte sie eine Klage gegen ihren Onkel und Vormund Wassil wegen des Uberfalls und Entzugs des Vermogens Da sie nicht mehr verheiratet war meldeten sich bei ihr erneut Heiratskandidaten aus den besten Familien des Landes Gute Chancen rechnete sich Marcin Zborowski der die Prinzessin eben in Bohmen befreite fur seinen Sohn aus Da er jedoch nicht gerade als konigstreuer Gefolgsmann galt wollte ihn der Konig Sigismund II August nicht mit dem riesigen Vermogen der Prinzessin auch noch starken nbsp Lukas III GorkaAls Vormund bestimmte der Konig seinen treuen Parteiganger Lukas III Gorka poln Lukasz III Gorka zum Brautigam fur die junge reiche Witwe was er im Mai 1555 bekannt gab 7 Der Abkommling eines der einflussreichsten Adelsgeschlechter von Grosspolen zahlte zu den engsten vertrauten des Konigs war damals Burgvogt und spater Woiwode von Brest Kujawien und hatte noch eine glanzende Karriere vor sich Da hatte er aber nicht mit dem Widerstand seitens der Braut und ihrer Mutter gerechnet In ihrem Drang zur Selbstbestimmung wurden die Frauen von der selbstbewussten Konigsmutter Bona Sforza 1494 1557 mit Rat und Tat unterstutzt Solange sie da war musste der Wille der Furstin Beate respektiert werden Schliesslich ist Furstin Beate auf Bonas Hof aufgewachsen und stand daher unter ihrem personlichen Schutz Allerdings hatte sich Sigismund II August zu diesem Zeitpunkt langst von seiner Mutter abgenabelt Vielmehr hat er es darauf angelegt sich im Zweifelsfall gegen seine Mutter durchzusetzen Lukas III Gorka war ein Propagator des Protestantismus in Polen wahrend seine kunftige Braut streng katholisch erzogen wurde Doch an seiner Moral waren berechtigte Zweifel im Umlauf Vielleicht konnte er als Mann beide Frauen einfach nicht von sich uberzeugen Gemischtkonfessionelle Ehen waren in polnischen Hochadelskreisen durchaus ublich Furstin Beate war in der Wahl ihrer Argumente nicht zimperlich Um die Braut abspenstig zu machen berief sie sich auf eine Vorschrift die einem polnischen Adeligen der eine edle Frau aus dem Grossfurstentum Litauen ehelichen wollte den Zugriff auf ihren Landbesitz verwehrt wenn die Familie der Braut einen Viertel des Wertes der Mitgift in bar aufbringt Um diese Vorschrift zu umgehen gab der Konig seinem treuen Gorka ein spezielles Privileg das jedoch vom Litauer Reichstag 1554 nicht bestatigt wurde nbsp Mikolaj Radziwill Czarny Grossmarschall und Grosskanzler von Litauen Wojewode von VilniusUm das Vorhaben zu retten bat der Konig seinen engsten Vertrauten den litauischen Fursten Mikolaj Radziwill den Schwarzen schriftlich um Vermittlung in einem Brief vom 26 November 1556 8 Leider erfolglos Die Frauen weigerten sich und Halszka schrieb dem Konig sie wurde eher sterben als Lukas Gorka zu heiraten Allerdings mit Bonas Abreise nach Italien wurde die Lage fur die Ostroger Furstinnen zunehmend eng Spater sollte sich herausstellen dass der Radziwill der Schwarze im Gegensatz zum koniglichen Auftrag die Frauen in ihrem Widerstand gegen Gorka bestarkte Schliesslich verlor der Konig seine Geduld und beschloss die Hochzeit notfalls unter Zwang durchzusetzen Die beiden Frauen die am Konigshof lebten hatten keine Wahl Die Hochzeit wurde am 16 Februar 1559 auf dem Konigsschloss in Warschau ausgerichtet obwohl die Mutter der Braut ihre Zustimmung standhaft verweigerte Um durch ihre Anwesenheit der Veranstaltung nicht den Anschein der Legalitat zu verleihen wollte sie sich an jenem Tag verstecken Man hatte sie aber gefunden und auf ihrem Zimmer festgesetzt nachdem man ihr den Siegelring abgenommen und der Tochter als Zeichen ihrer Zustimmung prasentiert hatte Daher als sie am Traualtar vom Posener Bischof Czarnkowski nach dem obligatorischen Ja gefragt wurde antwortete Halszka es sei ihr Wille wenn dies der Wille ihrer Mutter sei 9 Damit war auch ihre zweite Hochzeit ungultig Da sie sich ihrem frisch angetrauten Ehemann verweigerte blieb die junge Ehe auch unvollzogen Flucht nach Lemberg Bearbeiten nbsp Panorama von Lemberg 1616Lukas Gorka hatte nicht viel Zeit seiner angetrauten Frau nachzustellen denn er musste seinen Dienstpflichten nachgehen Als Woiwode war es seine Pflicht das Militar seiner Verwaltungseinheit im Kriegsfall anzufuhren Also musste er in den Livlandischen Krieg ziehen als Russland sich dort einen Zugang zum Ostsee erobern wollte Der Konigshof zog spater nach Wilna um naher am Kriegsgeschehen zu sein Furstin Beate Ostrogska folgte jedoch stattdessen samt Tochter Gefolge und ihrer Garde nicht dem Konig sondern fuhr gar nicht so geheim nach Lemberg poln Lwow Wenn sie sich und ihre Tochter der koniglichen Kontrolle entziehen wollte so war das furstliche Gefolge kontraproduktiv weil sie sich damit nicht verstecken konnte Mag die Idee Frauen in einem Mannerkloster zu verstecken gut gemeint gewesen sein aber eine Furstin kann und darf sich nicht verstecken Ihre Gardisten mischten die Stadt auf so dass sich die Lemberger Patrizier beim Konig schriftlich beschwert hatten worauf der zustandige Landvogt den Auftrag bekam fur Ordnung zu sorgen Schnell stand fest wer fur die Vorfalle verantwortlich war nbsp Dominikanerkirche in LembergDer Konig ordnete an Halszka von ihrer Mutter zu trennen und sie dem vom Konig ausgesuchten Gatten zuzufuhren Furstin Beate weigerte sich Der Konig bat erneut seinen Freund den Mikolaj Radziwill den Schwarzen um Vermittlung Vergebens Gorka bestand unbeirrt auf der Herausgabe seiner Frau Bevor ihm die Sache zu peinlich wurde befahl der Konig das stark befestigte Dominikanerkloster zu belagern und notfalls zu sturmen Das Kloster war ein Teil des Befestigungssystems der Stadt die in ihrer Geschichte mehrfach feindlichen Angriffen trotzte Die Furstin wurde von mehreren Hundert Gardisten begleitet und noch mehr Dienerschaft beiderlei Geschlechts Insofern konnte sie in einer Festung auch einer uberlegenen Streitmacht lange Zeit widerstehen Daher liess Furstin Beate auch das letzte Ultimatum verstreichen aber nicht unkommentiert Vielmehr uberzeugte sie den Landvogt von der Richtigkeit ihrer Argumente dass der Konig zum Wohle seiner Schutzbefohlenen handeln sollte und ihren willen als Elternteil respektieren musse Trotzdem musste der Landvogt Barza seines Amtes walten Er liess am 15 Marz 1559 das Kloster abriegeln und die Kanonen feuern Augenzeugen berichteten dass durchaus scharf geschossen wurde Auch wenn der Zugang zur Stadt schon seit den ersten Vorfallen streng kontrolliert worden war gelang es einem heiratswilligen Kandidaten ins Kloster hineinzukommen und zwar verkleidet als Bettler Furst Siemon Olelkowicz von Sluzk Als auch noch der aus dem Krieg zuruckgekehrte Lukas Gorka mit einer kleinen Leibstandarte die Belagernden verstarkte ware es beinahe zum blutigen Frontalangriff gekommen wenn der Landvogt Barza nicht auf die Idee gekommen ware den Belagerten das Frischwasser abzuschneiden Wenige Tage spater mussten die Verteidiger kapitulieren Die Furstin lieferte ihre Tochter in die Hande des Landvogtes treuhanderisch aus d h nur bis der Konig nochmal uber die Sache entschieden hatte Sie liess aber verlauten dass ihre Tochter eben mit Furst Olelkowicz verheiratet worden sei und die Ehe sei bereits vollzogen d h konsumiert Somit hatte Gorka keinen Anspruch mehr auf Halszka 10 Furstin Beate selbst ubertrug wiederum ihr personliches Vermogen dem Fursten Olelkowicz im Tausch gegen lebenslangen Schutz und Auskommen um zumindest das vor Gorka zu schutzen Bei Gorka Bearbeiten Verabredungsgemass lieferte Landvogt Barza Halszka auf dem Konigsschloss zu Warschau ab Der Konig jedoch blieb konsequent Er erkannte die jungste Eheschliessung Halszkas mit Furst Olelkowicz nicht an und alle mit ihm getroffenen vermogensrechtlichen Absprachen beider Frauen erklarte Sigismund II August fur nichtig Vor allem jedoch wurde Halszka an Lukas Gorka ubergeben der sie trotz ihres Widerstands alsbald in seine Residenz nach Samter brachte nbsp Halschks Turm in SamterSowohl Barza als auch Gorka hatten mit der jungen Prinzessin viel Kummer weil sie lange Zeit nichts essen wollte was ihre Mutter ihr nicht geschickt hatte Die Mutter blaute ihrer Tochter eine grosse Angst vor Giftmord ein jedoch erwies sich diese als unbegrundet Gorka zeigte sich seiner storrischen Gattin gegenuber durchaus ritterlich und zwang sie nie zum Beischlaf obwohl er dazu nach damaligem Verstandnis das Recht gehabt hatte Indes mochte ihn Halszka lange Zeit weder ansehen noch mit ihm direkt sprechen geschweige denn mit ihm ehelich verkehren Sie bezog eigene Wohnraume in einem Turm der Gorka Residenz Spater fing sie an sich ausschliesslich schwarz zu kleiden was bald zur Entstehung der Legende von der Schwarzen Prinzessin oder Schwarzen Dame beigetragen hatte Letzte Hoffnung Bearbeiten Furstin Beate von Ostrog gab jedoch ihre Tochter nicht auf Sie war sogar bereit 100 000 Golddukaten dafur auf den Tisch zu legen dass er ihre Tochter frei liesse Von der Kaufkraft her entspricht das ca 50 Mio Alle Vermittlungsversuche scheiterten allerdings Jedermann wusste dass die Mitgift der furstlichen Tochter ein Vielfaches dieser Summe wert war Dessen ungeachtet horte die Mutter nicht auf unzahlige Vermittlungsversuche mit Hilfe ihr wohlgesinnter Magnaten zu unternehmen z B die von Marcin Zborowski Primas Jan Przerebski des Bischofs vom Posen Andrzej Czarnkowski oder Hetman Jan Amor Tarnowski Gorka sah sich im Recht und gegen den Willen des Konigs hatten all diese Herren nichts entgegenzubringen Andere Senatoren und Personlichkeiten welche die verzweifelte Mutter mit ihren unzahligen Bittbriefen bombardierte wollten sich einfach nicht einmischen Aber auch ihre Unterstutzer betrachteten ihr Verhalten nicht unkritisch Einmal nur erklarte sich Gorka bereit zu einer Zusammenkunft beider Parteien nach Petrikau zu kommen wo man den Konflikt endgultig beilegen wollte so dass die langst erwachsene Tochter eventuell zuruck zu ihrer Mutter kommen konnte Diese Konferenz fand jedoch nie statt Wahrscheinlich verlor der politische und moralische Druck den die Furstin Mutter hinter ihren Forderung aufbauen konnte merklich an Kraft als erst der junge Furst Olelkowicz 1560 unerwartet fruh 11 und der alte Freund Hetman Tarnowski 1561 plotzlich starben Verlust der Mutter Bearbeiten nbsp Albert LaskiFurstin Beate von Ostrog sah sich wohl genotigt nach neuen Unterstutzern zu suchen und heiratete 1564 den 21 Jahre jungeren ehrgeizigen Albrecht Laski poln Olbracht Laski 1536 1605 der gerne uber Moldawien herrschen wollte Wegen des grossen Altersunterschieds war das eine Skandalhochzeit Trotz des anfanglich Gluck verheissenden Anscheins hatte er es doch nur auf das Vermogen seiner zweiten Gattin abgesehen Nachdem sie ihm ihr Vermogen uberschrieben hatte sperrte er sie in seiner Burg Kasmark in der Hohen Tatra ein und sturzte sich alsdann in politische wie militarische Abenteuer Furstin Beate hatte fortan jegliche Kontrolle uber ihre Tochter und womoglich jeden Kontakt zu ihr verloren Erst nach elf Jahren der Isolation hatte sie der Kaschauer Hauptkapitan von Oberungarn sprich Slowakei Hans Rueber zu Pixendorf 1529 84 befreit Er leitete namlich die Untersuchungen der Vorwurfe gegen Laski wegen Bigamie die nach seinem Verrat an den Habsburgern im Wettlauf um die Krone von Polen Litauen nach dem Tod von Sigismund II August ausgebrochen war Kaum befreit starb sie auch in Kaschau noch im Juli selben Jahres 1576 ohne ihre geliebte Tochter wiedergesehen zu haben Im goldenen Kafig Bearbeiten nbsp Renaissanceportal im Palast der Gorkas in PosenOhne den Einfluss ihrer Mutter normalisierte sich das Leben der Halszka ein wenig Zwar war sie nie frei und immer unter Aufsicht aber sie durfte an Osterexerzitien teilnehmen obwohl ihr Ehemann Protestant war und sich auf dem weitlaufigen Schlossgelande zu Samter recht frei bewegen Mehrfach begleitete sie ihren Mann stets schwarz gekleidet zu offentlichen Anlassen insbesondere wenn diese im Stadtpalais der Gorkas in Posen stattfanden Ebenfalls soll sie ihren Gatten auf seinen Inspektionsreisen durch seine umfangreichen Landereien in Grosspolen begleitet haben Sie fuhrte mit ihm jedoch nie eine normale Ehe und lebte bis zum Ableben ihres Ehemanns in einer Art Hausarrest Lukas III Gorka starb am 23 Januar 1573 an einem Karbunkel 7 Die letzten Jahre Bearbeiten Die enorm vermogende und mit 34 Jahren noch durchaus junge Witwe wurde wieder heiss umworben Mit die besten Chancen rechnete sich diesmal Jan Ostrorog ein anderer Magnat aus Grosspolen quasi ein Nachbar des verstorbenen Lukas Gorka 12 Zu einer Heirat ist es jedoch nicht gekommen weil Halszka wieder von ihrem Onkel Wasil umgarnt wurde mit dem Versprechen sich fur die Befreiung ihrer Mutter einzusetzen Sein Sohn Janusch poln Janusz 1554 1620 brachte sie aus dem dicht besiedelten Grosspolen im Westen des Kgr Polen auf das Schloss seines Vaters in Dubno im Westen der Ukraine wo sie sich erholen sollte nbsp Schloss in DubnoNach aussen liess man verlauten Halszka sei nach den vielen Schicksalsschlagen geistig verwirrt gewesen wodurch sie fur die ernsthafteren Heiratskandidaten uninteressant wurde Angeblich litt sie unter immer schlimmeren Depressionen oder soll sogar ganzlich verruckt geworden sein Im Dezember 1584 starb sie schliesslich Das genaue Todesdatum ist ebenso wenig bekannt wie ihr Bestattungsort Am wahrscheinlichsten wurde sie im heimatlichen Ostrog begraben in einer der hiesigen katholischen oder orthodoxen Kirchen In ihrem Testament hatte sie namlich den Wunsch geaussert in ihrem Geburtsort bestattet zu werden Die tiefglaubige Katholikin die noch wahrend ihres Aufenthaltes in Grosspolen an den typisch katholischen religiosen Praktiken Exerzitien teilgenommen hatte wird wohl unter dem Einfluss ihrer orthodoxen Familie in ihrer Heimat letztlich zum orthodoxen Glauben konvertiert sein da sie die orthodoxe Ostroger Akademie grosszugig unterstutzte und orthodoxen Geistlichen zum Testamentszeugen bestellte 13 Ihr sagenhaftes Vermogen vererbte sie ihrem Onkel Wassil und dessen Sohn Janusch 7 Die Legende und Wirklichkeit BearbeitenHalszka von Ostrog ist nach Konigin Bona mit die bekannteste Frau in Polen der Renaissance Das verdankt sie nicht zuletzt der Legende welche um ihren Aufenthalt in Samter noch zu ihrer Lebzeit entstanden war und durch das Aufgreifen dieses Motives in der Kunst und Literatur befeuert und am Leben erhalten wurde Allerdings wird sie in der Legende als Schwarze Prinzessin oder Schwarze Dame bezeichnet Die schwarze Legende Bearbeiten Die heute in Polen bekannte Legende ist im Wesentlichen auf eine lokalpatriotische Gruselgeschichte von Mieczyslaw Derezynski zuruckzufuhren 14 Demnach soll sie Lukas Gorka 14 Jahre lang in einem Turm gefangen gehalten haben als Strafe dafur dass sie mit ihm nicht ehelich verkehren wollte Nach ihrem Tod in Dubno soll sie nach Samter uberfuhrt und in den Katakomben der Stiftskirche an einer unbekannten Stelle beigesetzt worden sein Damit sich niemand sonst an ihrer Schonheit erfreuen konnte musste sie nicht nur eine eiserne Maske tragen sondern sie durfte ihren Turm nicht verlassen ausser fur den Kirchgang Dazu durfte sie sich aber trotzdem nicht frei bewegen sondern sie soll einen unterirdischen Geheimgang benutzt haben der ihren Turm mit der Stiftskirche verbinden sollte In der Kirche nahm sie Platz in einer kleinen Nische mit einem kleinen vergitterten Fensterchen zum Kirchenraum ein um zu bussen und den Gottesdienst zu feiern Der Legende nach soll in wolkigen Mondnachten eine Frauengestalt im Bussergewand in der Nahe des Turms anzutreffen sein die dann in diesem verschwindet Dort angekommen soll sie seufzen schluchzen oder leise weinen 15 Politischer Hintergrund Bearbeiten Die sehr bewegte Vita von Elzbieta von Ostrog ist ohne das Wissen um die damaligen politischen und rechtlichen Verhaltnisse kaum nachvollziehbar Auch sind die deutschen Verhaltnisse nicht auf damaliges Polen oder Litauen ubertragbar Die Ereignisse spielten zunachst unter der Herrschaft des Sigismund I Jagiello der erblicher Grossfurst von Litauen war und 1507 vom polnischen Senat zum Konig von Polen gewahlt wurde Seit dem Aussterben der Hauptlinie des Staatsgrundergeschlechts der Piasten war Konigreich Polen keine klassische Erbmonarchie mehr Zwar war Polen seit Wladyslaw II Jagiello meist durch die Person des Monarchen strategisch politisch und militarisch mit dem Nachbarstaat Litauen eng verbundet aber weder war die Personalunion zwingend noch die Wahl fremder Kandidaten ausgeschlossen Die Dynastie der Jagiellonen versuchte im ausgehenden Mittelalter und in der Renaissance die Herrschaft in Mitteleuropa durch Bundnisse und Heiraten zu erobern Die Sicherung des polnischen Throns fur die Familie und die Kriege gegen die aufstrebenden Gegner vor allem Grossfurstentum Moskau und Osmanenreich machte es erforderlich den Adel fur sich zu gewinnen der die Streitmacht stellte und durch den Reichstag poln Sejm uber Gesetze Steuern und die Thronfolge bestimmte Das fuhrte zu einer Aufwertung des Adels zu Lasten anderer Stande und zur Schwachung der Position des Konigs Den Missbrauch des Staates fur dynastische Interessen liess sich das polnische Rittertum mit vielen Privilegien bezahlen Weil die Herrschaft der Dynastie in Bohmen und Ungarn fur die Familie verloren ging sorgte Sigismund I unter dem Druck seiner ehrgeizigen Ehefrau Bona Sforza dafur dass sein Sohn Sigismund August nicht nur zu seinen Lebzeiten vivente rege als sein Nachfolger gewahlt sondern auch zum Mitregenten wurde Daruber hinaus galt es das erfolgreiche Bundnis mit Litauen zu vertiefen Grossfurstentum Litauen war im Vergleich zu Polen etwas einfacher zu regieren denn der Grossfurst hatte mehr Macht und seine Autoritat war nicht so stark durch den Reichstag eingeschrankt Aber die Nachkommen Wladyslaw Jagiellos waren nicht die einzigen Thronpretendenten Daneben gab es mehrere Seitenlinien seiner Familie und auch russische Kleinfursten die bis ins 14 Jh eigene unabhangige Staaten regierten Diese waren schwach und untereinander zerstritten nachdem die Kiewer Rus von den Mongolen zerschlagen wurde Litauen konnte im 13 und 14 Jh einen Grossteil dieser Gebiete erobern wurde aber von ihnen kulturell gepragt also russifiziert Durch Erbschaften und Heiraten entstanden immer wieder grosse Vermogen die ihren Besitzern auch politische Macht verliehen die kein Landesherr ignorieren konnte Diese Magnaten unterhielten in der Regel eigenen Hofstaat eigene Armee und fuhrten nicht selten eigenstandige Innen und Aussenpolitik die manchmal nicht mit den Interessen des Landesherren ubereinstimmten Daher versuchten die Landesherren entweder die Entstehung solcher Vermogen zu verhindern oder sie zumindest zuverlassigen Parteigangern zuzuspielen Im 16 Jh erreichte Konigreich Polen die Reformation und fand viel Zuspruch unter dem Hochadel sowie in den von deutschen Siedlern dominierten Stadten wahrend das Land katholisch dominiert blieb Gfm Litauen blieb dagegen uberwiegend orthodox dominiert Allerdings fanden in Polen und Litauen schon seit dem Mittelalter allerhand Wirtschafts und Religionsfluchtlinge Zuflucht und Schutz sodass in den Stadten viele Juden und konfessionell unterdruckte Christen z B Protestanten armenische Christen ihren Glauben praktizieren konnten weshalb sie auch bedeutende Minderheiten stellten Generell war man bemuht es zu keinerlei konfessionsbedingten Ausschreitungen kommen zu lassen Diese Bemuhungen waren allerdings nicht immer erfolgreich nbsp Bona als Konigin MutterDie resolute Konigin Bona unterstutzte nach Kraften die Gegenreformation wahrend ihr Sohn Sigismund II August mit dem Protestantismus deutlich sympathisierte Zeitweise spielte er sogar mit dem Gedanken eine Nationalkirche zu schaffen wie das Heinrich VIII in England vorgemacht hatte Die Enteignung kirchlicher Guter hatte ihn als Konig wirtschaftlich unabhangig vom Reichstag gemacht und eine auf ihn eingeschworene Kirche wurde seine Politik propagieren und nicht dauernd hinterfragen oder gar mit ubergeordneten Zielen argumentierend ihn zu Entscheidungen drangen die nicht im Interesse des Landes oder der Dynastie lagen Das taten die Vertreter der katholischen Kirche immer wieder Dagegen stand die orthodoxe Kirche unter dem Verdacht nicht staatstragend zu sein nachdem Moskau fur sich den Anspruch erhob das Erbe Ostroms anzutreten als 1453 Konstantinopel von den Osmanen eingenommen wurde Da es nicht gelungen war die orthodoxen Bischofe dem Einfluss Moskaus zu entziehen ging man dazu uber eine Kirchenunion mit den Katholiken vorzubereiten Den Erfolg seiner Anstrengungen in dieser Richtung hatte er jedoch nicht mehr erlebt Die Idee einer Unionskirche traf aber auf Widerstand grosser Teile der russischen ruthenischen Bevolkerung und befeuerte spater die Kosakenaufstande Nachdem jedoch der Konig die eigenen dynastischen Plane aufgegeben hatte verwarf er auch die Idee einer Nationalkirche und setzte sich fortan fur den Ausgleich und Dialog zwischen den Konfessionen ein Innenpolitisch versuchte Sigismund II August Polen besser regierbar zu machen Polen und Litauen sollten nicht mehr ein Staatenbund sondern ein Bundesstaat werden Also hatte er viele Reformen angeregt bei deren Umsetzung er auf breite Unterstutzung der politischen Klasse angewiesen war Halszka von Ostrog wurde hier zu einer Schachfigur degradiert und als solche eingesetzt Es war ihm daher wichtiger die Meinungsfuhrer des Adels fur sich zu gewinnen als Gerechtigkeit walten zu lassen und Einzelpersonen zu ihrem Recht zu verhelfen Eine gute Beziehung zu den polnischen Protestanten sollte der drohenden Abspaltung des protestantisch gewordenen Herzogtum Preussen entgegenwirken Nach dem Tod von Sigismund II August folgten mehrere kurzere Regierungsperioden verschiedener Herrscher wobei nach dem Ende einer Herrschaft ein neuer Wahlkampf ausbrach Die Kandidaten versuchten stets die Meinungsfuhrer des stimmberechtigten Adels durch Privilegien Geschenke und andere Gunsterweise fur sich zu gewinnen So fiel die Sache Halszkas und ihrer Mutter von der Agenda Beide Frauen waren politisch nicht wichtig genug oder ihre Kontrahenten waren wichtiger und einflussreicher Diskurs um die wahren Umstande Bearbeiten Ehegluck kontra Politik Bearbeiten Die erste Ehe Halszkas mit dem Fursten Sanguschko konnte auf Zustimmung ihrer Mutter vertrauen weil der Brautigam Sohn des besten Freundes ihres Vaters und auch mit dem Onkel befreundet war Allerdings verlangte das Gesetz das die Vormunde gemeinsam den Brautigam bestimmen Daher gab Furstin Beate schnell nach als der Konig sein Missfallen uber ihre Wahl ausserte 16 Aber Sanguschko ware in jeder Hinsicht eine standesgemasse Partie orthodox am Konigshof aufgewachsen und ein fahiger Militar Er hatte bereits sehr erfolgreich gegen die Tataren gekampft mit glanzenden Karriereaussichten 17 Die fehlende Zustimmung des Konigs war rein politisch bedingt Er wollte die Orthodoxen nicht zu stark werden lassen um die angestrebte Union nicht zu gefahrden Gleiches gilt fur die Weigerung des Konigs ihre dritte Heirat mit Furst Olelkowicz anzuerkennen der in direkter Linie Anspruch auf den Grossfurstenthron von Kiew gehabt hatte Von einer Liebesverbindung kann wohl auch hier keine Rede sein Die Familie der Fursten Ostrogski war traditionell der Orthodoxie tief verbunden Das Entstehen eines orthodoxen Teilstaats konnte aus der Union zweier Nationen Polen und Litauer eine Drei Nationen Union mit Russen Ruthenen notig und moglich machen Das passte den katholischen Polen keineswegs denn so konnte Polen das Gebiet der heutigen Ukraine von Litauen ubernehmen Eheleben mit Gorka Bearbeiten Es ist sicher dass die die Hochzeit mit Lukas Gorka nur unter Zwang stattfinden konnte und die junge Prinzessin von Ostrog keine Gefuhle fur ihren Mann empfand Daher ist es auch verstandlich dass sie sich ihrem ungeliebten Ehemann nicht fugen wollte Dass sie obendrein noch von ihrer Mutter manipuliert wurde ist vor diesem Hintergrund nur nebensachlich Aber nicht zu verdenken ist die fragliche Standesmassigkeit dieser Verbindung Denn die Braut war Alleinerbin eines ehemals regierenden Furstengeschlechts mitsamt einem entsprechenden Vermogen Gorka war dagegen nur ein Spross des ritterlichen Uradels und keines Furstengeschlechts also mindestens eine Stufe niedriger anzusehen und dementsprechend weniger vermogend und obendrein ein Protestant von zweifelhafter moralischer Reputation 18 Fakt ist dass Lukas III Gorka seine Frau nicht einkerkern liess Auch der nach Halszka benannte Turm war keineswegs ihr dusteres Gefangnis sondern er war bereits 1518 zu einem Wohnturm ausgebaut und 1548 modernisiert gewesen so dass beide Eheleute darin wohnten wahrend das Schloss aufwendig renoviert und ausgebaut wurde 15 Eigentlich hat er bis heute diesen Charakter beibehalten obwohl dort jetzt ein Museum beheimatet ist Es gibt keine gesicherten Uberlieferungen daruber dass Halszka von Ostrog eingekerkert oder missbraucht worden sei Die eiserne Maske gehort jedoch gewiss in das Reich der Fantasie Sie hatte ihre Schonheit sicherlich zerstort Uberliefert und bestatigt ist dagegen dass sich Halszka stets im Bussergewand zeigte also in Schwarz wobei sie ebenfalls ihr Gesicht vor fremden Blicken wahrscheinlich mit einem Schleier verhullte Das war damals durchaus ublich Als Lukas III Gorka 1573 an einem Karbunkel starb 7 war das fur die junge Witwe kein Grund die Trauertracht abzulegen Sie wusste was sich gehorte Allerdings kann die uberlieferte Todesursache als ein Indiz fur eine damals verbreite Geschlechtskrankheit Syphilis interpretiert werden Das wiederum hatte die Weigerung Halszkas mit Gorka sexuell zu verkehren und seinen Umgang damit logisch erklart Damals war es ein Tabu Thema Ihre Mutter behauptete ofters in ihren Briefen die Ehe zwischen Halszka und Lukas Gorka bliebe seinetwegen nicht vollzogen gewesen vermied aber jede deutlichere Formulierung Allerdings war Lukas Gorka fur seine sexuellen Ausschweifungen beruchtigt 1563 wurde er deswegen sogar aus der Gemeinde der Tschechischen Bruder ausgeschlossen und wurde fortan zum Anfuhrer der etwas toleranteren Lutheraner 19 Insofern sollte man ihm die nachgiebige Zuruckhaltung seiner Ehefrau gegenuber hoch anrechnen Jedoch wurde jener Vorwurf den die Furstinmutter erhob ins Leere greifen Familiare Fursorge oder Falle Bearbeiten Ebenfalls fraglich ist die Uberlieferung dass Halszka nach dem Tod Gorkas verwirrt oder gar verruckt geworden sei Es spricht dafur nichts als die Behauptungen jener Personen die sie beerbt hatten Sie hatte namlich ihr Vermogen jahrelang selbst verwaltet obwohl sie auf dem Schloss ihres Onkels Wassil in Dubno lebte Unbestritten wollte sie ihr Onkel abisolieren strittig ist jedoch ob er dabei an ihr Wohl gedacht hatte Unter seiner Kuratelle war sie auf jeden Fall vor weiteren Avancen fremder Heiratskandidaten geschutzt 20 Ihr Onkel mit seinem Sohn hatten wirksam verhindert dass die noch recht junge Witwe wiederholt heiraten konnte So sorgte er dafur dass das Vermogen seines Halbbruders an seine Linie fiel 21 Dazu trug auch das Versprechen bei sich fur die Freilassung ihrer Mutter einzusetzen Fur derartige Bemuhungen fehlen jegliche Beweise wahrend sich in den kaiserlichen Archiven zahlreiche Briefe anderer Personen erhalten hatten die sich fur die Freilassung von Furstin Beate einsetzten Vor allem ware hier der Kaschauer Hauptkapitan Hans Rueber zu erwahnen Man konnte also auf den Gedanken kommen dass ihr Onkel sie ebenso isolierte und verkommen liess wie das Albert Laski mit ihrer Mutter trieb die trotz des Personenschutzes kurz nach ihrer Befreiung in der Fremde starb Beide Frauen Mutter wie Tochter starben auffallig unauffallig weit weg von Orten wo man sie vermissen und ihren Tod hinterfragen wurde Man kann sich nicht des Anscheins erwehren dass die lieben Verwandten alles dafur taten dass die Prinzessin noch zu Lebzeiten in Vergessenheit geriete 22 Zweifel um das Testament Bearbeiten Weitere Ungereimtheiten verbergen sich im Testament von Halszka Ostrogska Die Testamentsurkunde enthielt nicht die ubliche Floskel dass der Erblasser sein Testament im Vollbesitz seiner geistigen Krafte formuliert 23 Ratselhaft bleibt auch warum die Testamenturkunde im vorderen Teil samt der Benennung der Begunstigten von einer Person geschrieben wurde der zweite Teil jedoch in dem der Onkel zum Testamentsvollstrecker erklart wird und das Dokument von Erblasserin und ehrenwerten Zeugen unterschrieben wurde von einer anderen Person geschrieben wurde Warum wurde der viel altere Onkel zum Testamentsvollstrecker bestellt Warum soll eine noch gar nicht so betagte Frau plotzlich ihren letzten Willen zu Papier bringen Wenn sie ernsthaft krank gewesen ware wurde das Testament wahrscheinlich kurz vor ihrem Ableben verfasst Vielleicht ist sie dann umgebracht worden nachdem die Mitunterzeichner und Zeugen ihres Testaments gestorben sind Dann konnte man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem Mordkomplott reden das der Onkel angezettelt hatte um an das Vermogen seines Halbbruders und seiner Erben zu kommen Leistungen BearbeitenFurstin Elzbieta Ostrogska war es nicht zeitlebens nicht vergonnt eigenstandig zu agieren Dennoch in die Heimat zuruckgekehrt machte sie grosse Schenkungen an die Ostroger Akademie welche von ihrem Onkel gegrundet lange Zeit die einzige orthodoxe Hochschule in Polen Litauen blieb Ihr Schicksal beflugelte jedoch Kunst Musik und Literatur von vier Nationen Halszka in Kunst und Literatur BearbeitenEs ware schwierig alle Werke aufzuzahlen welche das Schicksal der Prinzessin von Ostrog behandeln oder ihre Motive aufgreifen Hier folgt also nur eine Auswahl nbsp Olbild Skargas Predigt von Jan Matejko Der polnische Historienmaler setzte Halszka Ostrogska in diese Phantasieszene leicht links von der Mitte in dunkelblauem Kleid mit weissen Spitzen wie sie sich die Hand vor die Augen halt Links neben ihr die Mutter Auf dem Thron sitzt Sigismund III Wasa Alle lauschen der Predigt von Pater Skarga Allerdings in Wirklichkeit konnten die dargestellten Personen nie so zusammenkommen Das Bild ist daher keine historische Schilderung sondern eine Allegorie auf die Probleme der Polnischen Adelsrepublik die zu ihrem Untergang fuhrten Piotr Skarga Kazanie VIII O szostej chorobie Rzeczypospolitej in Kazania Sejmowe 1597 Stanislaw Jaszowski Elzbieta Ksiezniczka Ostrogska Powiesc z czasow Krola Zygmunta Augusta Lwow 1829 Gesellschaftshistorischer Roman Jozef Ignacy Kraszewski Halszka Drama in drei Akten Wilna 1838 Aleksander Przezdziecki Halszka z Ostroga Drama in funf Akten Wilna 1841 Jozef Szujski Halszka z Ostroga Historiendrama in funf Akten Krakau 1859 Jan Matejko Kazanie Skargi Olbild auf Leinen 324 397 cm Jozef Wojciechowski Ksiezniczka Ostrogska 1868 Drama Karol Zap Eliska knieznicka z Ostrohu mravoliczny obraz ze 16 stoleti Erzahlung in tschechischer Sprache um 1850 Jacob Caro Beata und Halszka Eine polnisch russische Geschichte aus dem sechzehnten Jahrhundert In Deutsche Revue 8 2 1883 S 289 315 bes S 313f Mieczyslaw Derezynski Czarna Ksiezniczka Halszka z Ostroga Szamotuly 1931 Legendenerzahlung Maria Julia ze Slawskich Wicherkiewiczow Lodz na purpurze Poznan 1932 Roman Amelia Laczynska Infuly i szyszaki Opowiesc o wielkim rodzie Gorkow Nauka i Wiedza Warszawa 1966 Sachbuch nach Art einer Familienchronik Janusz Teodor Dybowski Wieza Czarnej Ksiezniczki LSW Warszawa 1968 Historienroman Krystyna Kolinska Wojna dwudziestoletnia o Czarna Ksiezniczke in Damy Czarne i Biale Iskry Warszawa 1972 Erzahlung Zbigniew Kuchowicz Wizerunki niepospolitych niewiast staropolskich XVI XVIII wieku Wydawnictwo Lodzkie Lodz 1974 Sachbuch Marek Ruszczyc Niepospolite kobiety Legenda i historia Polonia Krakow 1986 Marian Schwartz Halszka Linolschnitt Einzelnachweise Bearbeiten Piotr Maluskiewicz Halszka z Ostroga In Zygmunt Rola Hrsg Tajemnicza Wielkopolska S 190 Vgl Sylwia Zagorska Aktualizacja Legendy S 16 22 Vgl Roman Zelewski Ostrogski Ilia Eliasz ksiaze 1510 1539 S 481 Piotr Maluskiewicz Halszka z Ostroga In Zygmunt Rola Hrsg Tajemnicza Wielkopolska S 191 a b Piotr Pawel Prus Ksiezniczka Halszka z Ostroga S 18 Sylwia Zagorska Aktualizacja Legendy S 43 45 a b c d Jerzy Besala 1 2 Vorlage Toter Link www newsweek pl Elzbieta Ostrogska In Newsweek Historia 6 2014 gesichtet am 21 Februar 2015 Seite nicht mehr abrufbar 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Szamotuly Muzeum Zamek Gorkow 2006 ISBN 83 917523 8 0 Tomasz Kempa Dzieje rodu Ostrogskich Torun Wydawnictwo Adam Marszalek 2002 ISBN 83 7174 971 6 Tomasz Kempa Konstanty Wasyl Ostrogski ok 1524 1525 1608 Wojewoda Kijowski i Marszalek Ziemi Wolynskiej Torun Wydawnictwo Naukowe Uniwersytetu Mikolaja Kopernika 1997 ISBN 83 231 0796 3 Zbigniew Kuchowicz Wizerunki niepospolitych niewiast staropolskich XVI XVIII wieku Lodz Wydawnictwo Lodzkie 1974 Piotr Pawel Prus Ksiezniczka Halszka z Ostroga Szamotuly Muzeum Zamek Gorkow 1992 Zygmunt Rola red Tajemnicza Wielkopolska Poznan Wydawnictwo Zysk i S ka 2000 S 189 196 ISBN 83 7150 930 8 Jerzy Sobczak Duchy i zjawy wielkopolskie Poznan Wydawnictwo Zysk i S ka 2002 S 163 174 ISBN 83 7298 303 8 Sylwia Zagorska Halszka z Ostroga Miedzy faktami a mitami Warszawa Wydawnictwo DiG 2006 ISBN 83 7181 419 4 Roman Zelewski Ostrogski Ilia Eliasz ksiaze 1510 1539 Polski Slownik Biograficzny Wroclaw Warszawa Krakow Gdansk Zaklad Narodowy imienia Ossolinskich Wydawnictwo Polskiej Akademii Nauk 1979 Bd XXIV 3 Heft 102Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Elzbieta Ostrogska Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 133550761 lobid OGND AKS LCCN nr92036810 VIAF 1204746 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ostrogska ElzbietaALTERNATIVNAMEN Ostrogska Halszka Halszka z Ostroga Ostrogska Elisabeth deutsch Ostrogska Halschka deutsch Halschka von Ostrog deutsch KURZBESCHREIBUNG polnische Magnatin Furstin von OstrogGEBURTSDATUM 19 November 1539GEBURTSORT OstrogSTERBEDATUM Dezember 1582STERBEORT Dubno Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elzbieta Ostrogska amp oldid 235363887