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Ehrenreich Bogislaus Boguslaw Creutz ab 1708 von Creutz auch Ehrenreich Boguslav von Kreutz 1 um 1670 in Stargard in Hinterpommern 13 Februar 1733 in Berlin war ein preussischer Staatsminister und Kabinettssekretar unter Konig Friedrich Wilhelm I in Preussen Inhaltsverzeichnis 1 Laufbahn im preussischen Staatsdienst 2 Zeitgenossische Urteile 3 Privatleben 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLaufbahn im preussischen Staatsdienst BearbeitenCreutz evangelisch getaufter Sohn eines brandenburgischen Amtmanns studierte Rechtswissenschaften an der Universitat Frankfurt an der Oder Gefordert von Graf Wartenberg wurde er Oberauditeur im preussischen Regiment Kronprinz Nachdem Kronprinz Friedrich Wilhelm das Regiment selbst ubernommen hatte machte er Creutz einen Hunen von Gestalt zu seinem personlichen Sekretar 2 Von 1705 bis 1713 war Creutz ein hoch begunstigter Hof und Kammerrat des Kronprinzen Auf dessen Empfehlung wurde er am 1 Dezember 1708 von Konig Friedrich I in den preussischen Adelsstand erhoben 3 4 Nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms I hatte der ehrgeizige fleissige und kenntnisreiche Vertraute des Konigs die wichtigsten Amter im preussischen Staat inne 1713 wurde er Wirklicher Geheimer Staats und Kriegsrat Generalkontrolleur der Kassen 5 In dieser Funktion entwarf und expedierte er zahlreiche Kabinettsbefehle des Konigs Durch Martin Heinrich Bohme liess er sich in Berlin von 1713 bis 1716 das innovative Palais Creutz erbauen Bei der Grundung der General Rechenkammer ernannte ihn Friedrich Wilhelm 1714 zu deren ersten Prasidenten 6 In dieser Funktion ordnete Creutz vom September 1715 1716 die Finanzen des Markgrafen Albrecht von Brandenburg und bekam am 5 Mai 1716 eine Gehaltszulage von 1000 Talern Am 16 Juni 1717 wurde er per Kabinettsorder in seiner Funktion als Prasident der Kammer bestatigt und am 17 Juli 1717 per Intelligenzblatt offen deklariert 7 1718 leitete er eine Untersuchungskommission zu den noch nicht justifizierten Rechnungen des Landkastens der Hauptkasse der Rechenkammer Im Februar 1719 erhielt Creutz zusatzlich die Stelle des Oberdirektors des Oberfinanzdirektoriums Am 23 Januar 1723 ernannte ihn der Konig zum dirigierenden Minister Vizeprasidenten im neu begrundeten Generaldirektorium am 24 November 1725 erhielt er den Posten des Oberdirektors des Medizinalwesens fur ganz Preussen und wurde Protektor der Sozietat der Wissenschaften Daneben wurde Creutz als Vertrauensmann des Monarchen Direktor diverser Stadtkassen u a in Ruppin und Frankfurt Oder sowie am 13 Dezember 1728 auch Standedirektor der Kurmarkischen Landschaft Mit einer Pension von 6000 Talern legte Creutz am 21 Juni 1731 seine gesamten Amter nieder und starb krankheitsbedingt im Jahr 1733 Der Leichenzug aus 14 Trauerkutschen fand am 26 Februar 1733 in Berlin statt 8 Zeitgenossische Urteile BearbeitenDurch seine enge Beziehung zu Friedrich Wilhelm I dessen Tugenden wie Sparsamkeit Verschwiegenheit Ordnungsliebe und pragmatischen Tonfall Creutz teilte sind Beurteilungen seiner Zeitgenossen stark negativ bzw tendenzios uber ihn ausgefallen Insbesondere in den Memoiren der Markgrafin Wilhelmine von Bayreuth die ihm Intrigen und eine Liebesaffare mit dem Hoffraulein von Wagnitz vorwarf erhielt Creutz ein ausgesprochen schlechtes Charakterzeugnis das nicht nur auf seine Stellung im Dienst sondern noch auf spatere Veroffentlichungen uber ihn abfarbte Die Markgrafin nannte ihn u a einen Emporkommling und ein Ausbund aller Laster 9 Sein koniglicher Gonner empfahl ihn in seiner Instruktion fur den Nachfolger 1722 mit den Worten Ihr musset Ihm aber auf die finger sehen habille ist er und wen er nicht so seine Passiones hette eine sehr habiler financies were 10 Unmut bei Hofe zog Creutz durch sein enormes Vermogen auf sich Der Kronprinz Friedrich nannte ihn z B in einem Brief an den Generalfeldmarschall von Grumbkow am 27 Dezember 1731 verachtlich einen Krosus 11 Privatleben BearbeitenCreutz Schwager war der Magdeburger Regierungs und Geheimrat Gottlieb von Haeseler dessen 15 jahrige Schwester Gertrud er am 29 April 1710 in der Heiliggeistgemeinde in Magdeburg geheiratet hatte Von ihrem Vater dem Magdeburger Grosskaufmann Valentin Haeseler brachte sie ein betrachtliches Vermogen mit in die Ehe 12 nbsp Barocker Treppenaufgang im Palais Creutz 1910Das Ehepaar Creutz bewohnte bis 1717 an der Spandauer Strasse in Berlin ein Mietshaus des Oberhofmeisters Wilhelm Dietrich von Bulow Danach liess er durch Martin Heinrich Bohme sein eigenes zweieinhalbstockiges Palais an der Ecke Klosterstrasse Sieberstrasse errichten Der Mittel Risalit der Hauptfront war dem Lustgartenportal IV des Schlosses nachempfunden Die Treppe des Hauses und der Rokokofestsaal zahlten neben den Prunkraumen des Berliner Schlosses zu den besten Barockarbeiten Altberlins 1 13 Das prachtvolle Wohnhaus gelangte im Jahr 1820 in das Eigentum des preussischen Staates der darin Amter und das 1823 gegrundete Berliner Gewerbeinstitut unterbrachte Von 1885 bis 1909 war das Palis Sitz des Hygienischen Instituts und des Hygiene Museums unter Robert Koch dann bis 1934 des Museums fur deutsche Volkstrachten und Erzeugnisse des Hausgewerbes das schon 1889 Mitbenutzer geworden war und von 1935 des Staatlichen Instituts fur deutsche Musikforschung das im Palais das Musikinstrumenten Museum betrieb Die Stadtplaner hatten seit den 1920er Jahren einen Abriss des Palais vorgesehen weil es dem wachsenden Verkehr im Wege stand doch kam es nicht dazu Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Palais mit weiteren benachbarten Gebauden zerstort und anschliessend oberirdisch abgeraumt Die Fundamente sind unter dem nordlichen Burgersteig der Grunerstrasse vor der Hochgarage der Rathauspassagen erhalten 1 In Pommern besass Creutz das Rittergut Stecklin sudsudostlich der Stadt Greifenhagen Da Creutz keine Sohne hinterliess erlosch sein Geschlecht mit seinem Tod im Mannesstamme Seine Witwe Gertrud starb am 1 Oktober 1741 in Berlin und wurde neben ihrem Gatten in der Sparrschen Familiengruft in der Marienkirche beigesetzt Seine Tochter Sophie Albertine 1710 1757 heiratete den zum Hofjagermeister ernannten Kapitan im Potsdamer Leibregiment Hans Christoph Friedrich Graf von Hacke den spateren General und Stadtkommandanten von Berlin Aus der Ehe ging u a der Sohn Friedrich Wilhelm hervor der 1789 verstarb 14 Als einem Freund und Vertrauten erwies der Konig ihm mehrfach die Gnade eines personlichen Besuchs auf seinen Anwesen in Berlin Im Juli 1716 besichtigte er offentlich mit Creutz dessen Tabakplantage in seinem Garten vor dem Leipziger Tor 15 Zum Grossereignis am Berliner Hof wurde zudem die Hochzeit seiner Tochter bei der Friedrich Wilhelm I der die Ehe arrangiert hatte in Anwesenheit der gesamten Hofgesellschaft und furstlicher Gaste den Freiwerber gab 16 Sein Bruder Martin Friedrich Creutz um 1670 1735 war preussischer Landbaudirektor und Kammerrat Literatur BearbeitenGeorg Friedrich Felix Eberty Ehrenreich Boguslaus v Creutz In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 4 Duncker amp Humblot Leipzig 1876 S 592 f Hans Branig Ehrenreich Boguslaus v Creutz In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 ISBN 3 428 00184 2 S 413 Digitalisat Theodor von Ditfurth Zur Geschichte der Koniglich Preussischen Ober Rechnungskammer Berlin Druck und Verlag der Reichsdruckerei 1909 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Historische Gebaude fast alle grossen Burgerhauser und Adelspalaste sind zerstort oder abgerissen Doch gibt es Ideen ihre Spuren an alten Standorten sichtbar zu machen Sechs Beispiele aus der alten Mitte Bild Text Beitrag in Berliner Zeitung nach Ausarbeitungen von Benedikt Goebel stadtforschung berlin und Lutz Mauersberger berlin mitte archiv com 9 Oktober 2017 S 16 Eduard Vehse Geschichte der deutschen Hofe seit der Reformation Band 2 Hamburg 1851 S 227 Maximilian Gritzner Chronologische Matrikel der Brandenburgisch Preussischen Standeserhohungen und Gnadenacte von 1600 1873 Berlin 1874 S 15 Leopold von Zedlitz Neukirch Hrsg Neues Preussisches Adels Lexicon Leipzig 1836 S 382 Hans Stephan Brather Leibniz und seine Akademie Ausgewahlte Quellen zur Geschichte der Berliner Sozietat der Wissenschaften 1697 1716 Akademie Verlag 1993 ISBN 3050017953 bzw ISBN 9783050017952 S 453 Digitalisat Die Preussische Oberrechnungskammer Information zur Behordengeschichte Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz Berliner geschriebene Zeitungen aus den Jahren 1713 bis 1717 und 1735 und 1740 Ein Beitrag zur Preussischen Geschichte unter Konig Friedrich Wilhelm I und Der Regierungsanfang Friedrichs des Grossen hg v Ernst Friedlander Richard Wolff Schriften des Vereins fur die Geschichte Berlins Nr 38 Berlin 1902 S 649 Berlinische Privilegierte Zeitung Nr 25 26 Februar 1733 Vgl Memoiren der Markgrafin Wilhelmine von Bayreuth Schwester Friedrichs des Grossen nach der eigenhandigen franzosischen Niederschrift 1 hg v Wilhelmine Friederike Sophie Markgrafin von Brandenburg Bayreuth Leipzig 1926 S 16 Acta Borussica II S 456 Brief des Kronprinzen Friedrich an von Grumbkow 27 Dezember 1731 in Briefwechsel Friedrichs des Grossen mit Grumbkow und Maupertuis hg v Reinhold Koser Publicationen aus den preussischen Staatsarchiven Band 72 Hirzel Leipzig 1898 10 Nr 5 World History Georg Gottfried Kuster Des Alten und Neuen Berlin dritte Abtheilung Berlin 1756 S 73 Ernst Heinrich Kneschke Hrsg Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon 4 Band Leipzig 1862 S 123 Google Books Berlinische Privilegierte Zeitung Nr 26 28 Februar 1732 Brief von Grumbkow an Hille Potsdam 23 Februar 1732 in Briefwechsel Friedrichs des Grossen mit Grumbkow und Maupertuis hg v Koser Reinhold Publicationen aus den preussischen Staatsarchiven Band 72 Hirzel Leipzig 1898 S 43 Nr 29 Normdaten Person GND 116726318 lobid OGND VIAF 59843079 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Creutz Ehrenreich Bogislaus vonALTERNATIVNAMEN Creutz Ehrenreich BogislausKURZBESCHREIBUNG preussischer StaatsministerGEBURTSDATUM um 1670GEBURTSORT Stargard PommernSTERBEDATUM 13 Februar 1733STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ehrenreich Bogislaus von Creutz amp oldid 231169103