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Eduard Fuchs 31 Januar 1870 in Goppingen 26 Januar 1940 in Paris war ein deutscher Kulturwissenschaftler Historiker marxistischer Schriftsteller und Kunstsammler Max Slevogt Eduard Fuchs 1905Inhaltsverzeichnis 1 Journalistische Laufbahn 1 1 Journalismus 1 2 Bucher zur Kulturgeschichte 2 Politische Laufbahn 2 1 Von der SPD zur KPD 2 2 Bruch mit der KPD 2 3 Exil 3 Stimmen von Zeitgenossen 4 Schriften 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseJournalistische Laufbahn BearbeitenJournalismus Bearbeiten Er wuchs als Sohn eines kleinen Kaufmanns auf trat 1886 in die damals verbotene Sozialistische Arbeiterpartei die Vorgangerorganisation der SPD ein und wirkte als fuhrendes Mitglied im radikalsozialistischen Liederverein Carmina Fur ein Flugblatt das er im Januar 1888 herausgab und worin er Kaiser Wilhelm I als preussischen Massenmorder bezeichnete wurde er zu funf Monaten Haft verurteilt E Fuchs war 1888 Grundungsmitglied des Vereins der Handlungsgehilfen in Stuttgart Wegen seiner politischen Tatigkeit wurde er von einem Spitzel denunziert was funf Monate Haft wegen Verbreitung verbotener sozialistischer Schriften zur Folge hatte Fuchs fand im August 1890 zunachst als Anzeigenleiter dann als Redakteur bei der sozialdemokratischen Munchener Post Anstellung Im April 1892 gestaltete er die 1 Mai Ausgabe der satirischen Zeitschrift Suddeutscher Postillon Seine politischen Ausserungen als Redakteur brachten eine Reihe von Anklagen 1894 wegen Aufreizung zu Gewalttatigkeiten 1897 wegen des Gedichts Enthullungen sechs Monate Haft 1898 wegen Majestatsbeleidigung in Nurnberg zehn Monate Haft E Fuchs verfasste in dieser Zeit sein Buch Karikatur der europaischen Volker Funf Tage Haft erhielt er weil er einen Wirt geohrfeigt hatte der sozialdemokratische Plakate abriss 1901 erfolgte sein Umzug nach Berlin wo er als Redakteur bei der Zeitung Vorwarts seine Tatigkeit weiterfuhrte Fur den Verlag gab er mehrere illustrierte Festnummern zum 1 Mai Sozialistengesetz 8 Marz und zu Ostern heraus In parteiinternen satirischen Zeitschriften kritisierte er den Revisionismus von Bernstein und David Bucher zur Kulturgeschichte Bearbeiten nbsp Ernst Kreowski und Eduard Fuchs gaben 1907 einen Band mit Karikaturen uber Richard Wagner heraus darunter diese Karikatur mit Wagner und Daniel Spitzer in der Wiener Zeitschrift Der Floh aus dem Jahre 1877 Von 1904 bis 1923 verfasste er mehrere Werke zur Kulturgeschichte Die Karikatur der europaischen Volker Munchen 1904 Die Frau in der Karikatur 1905 Geschichte der erotischen Kunst 3 Bande 1908 bis 1923 Sittengeschichte 6 Bande 1902 bis 1912 diese brachte ihm den Beinamen Sittenfuchs ein Der Weltkrieg in der Karikatur 1916 Die Juden in der Karikatur 1921 In mehreren Kunstbanden gab er Werke der Graphiker Honore Daumier und Paul Gavarni sowie anderer Grosser Meister der Erotik heraus Politische Laufbahn BearbeitenVon der SPD zur KPD Bearbeiten 1913 wurde er Vorstandsmitglied im Deutschen Hilfsverein fur die politischen Gefangenen und Verbannten Russlands in dem auch Karl Liebknecht mitarbeitete Vom 11 Februar bis 3 Mai 1914 reiste er zusammen mit dem Kunstler Max Slevogt nach Agypten Als Gegner der sozialdemokratischen Burgfriedenspolitik brach er mit der SPD Im Sommer 1917 verhandelte er mit den Bolschewiki in Stockholm 1918 war er Grundungsmitglied des Spartakusbundes Durch einen Brief Rosa Luxemburgs legitimiert fuhrte er mit Lenin Gesprache uber die Grundung der III Internationale 1919 war Fuchs Grundungsmitglied der KPD Es verband ihn eine enge Freundschaft zu Franz Mehring nach Mehrings Tod war er sein Nachlassverwalter und August Thalheimer Im Juni 1923 war Fuchs Grundungsmitglied der Gesellschaft der Freunde des neuen Russland und nahm am 15 Mai 1924 an der Neugrundung des westeuropaischen Sekretariats der III Internationale WES teil bei dem er die Funktion des Finanzverwalters ubernahm Er beteiligte sich im August 1925 an der Aktion Hande weg von China der Internationalen Arbeiterhilfe Fuchs war Mitglied des Denkmalkomitees fur den Bau des Revolutionsdenkmals auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde Im Marz 1926 wirkte er mit an einem Aufruf von Intellektuellen fur eine Enteignung der Fursten 1927 war er im Kuratorium fur die Kinderheime der Roten Hilfe und protestierte gegen die Zerstorung der Heinrich Vogeler Fresken im Barkenhoff Bruch mit der KPD Bearbeiten 1927 28 setzte sich Fuchs dafur ein dass Heinrich Brandler und andere KPD Funktionare die KPD intern als Rechte galten wieder in die Parteifuhrung aufgenommen werden sollten Als das scheiterte brach seine Freundschaft mit Wilhelm Pieck Am 22 Mai 1928 forderte er in einem Brief an den Komintern Fuhrer Bucharin 1 er solle seinen Einfluss gegen die schadliche Politik der KPD geltend zu machen und mahnte Sobald Fehler nicht mehr rein theoretisch bleiben sondern sich in der unmittelbaren Praxis auswirken dauert es immer Monate ja mit unter sogar Jahre bis die Arbeiter wieder neues Vertrauen gewonnen haben und setzte sich fur Jacob Walcher ein Als Gewerkschafter uberragt Walcher uberhaupt alle um mehr als Haupteslange 1928 trat er aus der KPD aus und schloss sich 1929 der Kommunistischen Partei Opposition KPO an die er mit einem regelmassigen Monatsbeitrag von 250 bis 500 Reichsmark unterstutzte 1929 gab er die gesammelten Werke von Franz Mehring heraus Als Mitarbeiter gewann er Leo Borochowicz und August Thalheimer von denen er uberzeugt war dass sie jeden Grad von Selbstandigkeit im Denken gegenuber der grossen Idee des Sozialismus besitzen wie ihn Franz Mehring von sich selbst forderte Exil Bearbeiten 1933 nach der nationalsozialistischen Machtergreifung floh Fuchs nach Frankreich Seine Kunstsammlung die vor allem viele impressionistische Werke Max Liebermann Max Slevogt sowie Gemalde Zeichnungen und nahezu samtliche Lithographien von Honore Daumier enthielt seine Villa und seine einmalige Graphiksammlung wurden von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und in drei Auktionen bei Rudolph Lepke in Berlin und einer weiteren bei C G Boerner in Leipzig versteigert 2 Im Pariser Exil unterstutzte er seine Freunde der KPO dort war Fuchs u a mit Walter Benjamin befreundet Im Sommer 1939 orientierte er sich zur KPO Minderheitsrichtung Fuchs starb am 26 Januar 1940 in Folge einer Angina Pectoris und wurde am 29 Januar 1940 auf dem Friedhof Pere Lachaise beerdigt wo auch die Kampfer der Pariser Kommune und der revolutionare Kunstler Honore Daumier ruhen 3 Bereits zuvor hatte sich Fuchs Gesundheitszustand verschlechtert 4 Eine geplante und bereits organisatorisch vorbereitete Reise in die Vereinigten Staaten kam nicht zustande 5 Fuchs wurde von seiner zweiten Ehefrau Margarete genannt Grete auch Margret Fuchs uberlebt Sie starb am 7 Juni 1953 im Exil in New York City Seine Tochter Gertraud aus erster Ehe mit Frida Fuchs 1876 1956 verstarb am 19 Mai 1960 Stimmen von Zeitgenossen BearbeitenDer Maler und Grafiker George Grosz der mit Fuchs befreundet war und in dessen Haus verkehrte schilderte ihn in seiner Autobiografie in sehr menschlichen Zugen Abschliessend sagte Grosz Eduard Fuchs war eines der ganz wenigen wirklichen Originale unserer Zeit Ich bin froh dass ich ihn noch gekannt habe 6 Schriften Bearbeiten1848 in der Caricatur Ernst Munchen 1898 Die Karikatur der europaischen Volker vom Altertum bis zur Neuzeit Hofmann Berlin 1901 Die Karikatur der europaischen Volker vom Jahre 1848 bis zur Gegenwart Hofmann Berlin 1903 Das erotische Element in der Karikatur Hofmann Berlin 1904 Die Frau in der Karikatur Langen Munchen 1906 Geschichte der erotischen Kunst Langen Munchen Band 1 Das zeitgeschichtliche Problem 1908 Band 2 Das individuelle Problem Erster Teil 1923 Band 3 Das individuelle Problem Zweiter Teil 1926 Illustrierte Sittengeschichte Illustrierte Sittengeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart Band 1 Renaissance Langen Munchen 1909 Illustrierte Sittengeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart Band 2 Die galante Zeit Langen Munchen 1910 Illustrierte Sittengeschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart Band 3 Das burgerliche Zeitalter Langen Munchen 1912 Illustrierte Sittengeschichte Neudruck Frankfurt am Main 1985 Band 1 2 Renaissance Band 3 4 Die galante Zeit Band 5 6 Das burgerliche Zeitalter mit Alfred Kind Die Weiberherrschaft in der Geschichte der Menschheit 2 Bande und 1 Erganzungsband Langen Munchen 1913 1914 Der Weltkrieg in der Karikatur Band 1 Bis zum Vorabend des Krieges Langen Munchen 1916 Lf 1 3 als Digitalisat Die Juden in der Karikatur Langen Munchen 1921 Die grossen Meister der Erotik Ein Beitrag zum Problem des Schopferischen in der Kunst Langen Munchen 1930 Literatur BearbeitenWerner Roder Herbert A Strauss Hrsg International Biographical Dictionary of Central European Emigres 1933 1945 Band 2 1 Munchen Saur 1983 ISBN 3 598 10089 2 S 348 Ulrich E Bach Eduard Fuchs between Elite and Mass Culture academia edu In Lynne Tatlock Hrsg Publishing Culture and the Reading Nation Camden House Rochester NY 2010 ISBN 978 1 57113 402 8 S 294 312 Walter Benjamin Eduard Fuchs der Sammler und der Historiker In Zeitschrift fur Sozialforschung Jg 6 1937 S 346 381 Theodor Bergmann Gegen den Strom Die Geschichte der KPD Opposition Hamburg 2001 ISBN 3 87975 836 0 Micha Brumlik Innerlich beschnittene Juden Zu Eduard Fuchs Die Juden in der Karikatur KVV konkret Hamburg 2012 ISBN 978 3 930786 65 7 Thomas Huonker Revolution Moral amp Kunst Eduard Fuchs Leben und Werk Limmat Verlag Zurich 1985 ISBN 3 85791 088 7 Digitalisat PDF 864 kB Dissertation Universitat Zurich Philosophische Fakultat 1983 Peter Gorsen Wer war Eduard Fuchs In Zeitschrift fur Sexualwissenschaft 19 3 2006 S 215 233 Barbara Kontny Eduard Fuchs 1870 1940 In Gunter Benser Michael Schneider Hrsg Bewahren Verbreiten Aufklaren Archivare Bibliothekare und Sammler der Quellen der deutschsprachigen Arbeiterbewegung Bonn Bad Godesberg 2009 ISBN 978 3 86872 105 8 S 77 83 Digitalisat PDF 283 kB Barbara Leven Wahre Sammler Die Praxis einer Leidenschaft vom Ende des 19 Jahrhunderts bis zum Nationalsozialismus Baden Baden Tectum 2020 Wissenschaftliche Beitrage Kunstgeschichte 14 ISBN 978 3 8288 4355 4 Cillie Cacilia Rentmeister Honore Daumier und das Hassliche Geschlecht Frauenbewegung in der Karikatur des 19 Jahrhunderts In Honore Daumier und die ungelosten Probleme der burgerlichen Gesellschaft Berlin 1974 Stuttgart 1975 Graz 1977 Volltexte bei www cillie rentmeister de Zu Fuchs Kind Die Weiberherrschaft und Fuchs Sozialgeschichte der Frau siehe S 73 ff Ulrich Weitz Salonkultur und Proletariat Eduard Fuchs Sammler Sittengeschichtler Sozialist Stoffler amp Schutz Stuttgart 1991 ISBN 3 926712 04 X Ulrich Weitz Der Mann im Schatten Eduard Fuchs Sitten Fuchs Sozialist Konspirateur Sammler Mazen Dietz Berlin 2014 ISBN 978 3 320 02299 0 Luciana Zingarelli Eduard Fuchs vom militanten Journalismus zur Kulturgeschichte In Asthetik und Kommunikation 7 25 1976 S 32 53 Luciana Zingarelli Eduard Fuchs Entwurf eines Oeuvre Kataloges In Asthetik und Kommunikation 7 25 1976 S 54 56 Bibliographie Fuchs Eduard In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Heiner Jestrabek Eduard Fuchs Kunstsammler und Zeitkritiker Eine biographisch politische Skizze Freiheitsbaum edition Spinoza Reutlingen 2012 ISBN 978 3 922589 53 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eduard Fuchs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Eduard Fuchs Quellen und Volltexte Literatur von und uber Eduard Fuchs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass Bundesarchiv N 2085Einzelnachweise Bearbeiten Brief E Fuchs an Bucharin 22 Mai 1928 Institut fur Marxismus Leninismus Zentrales Parteiarchiv Neue Liste 5 73 Auktionskataloge bei Wikisource Ulricht Weitz Der Mann im Schatten Eduard Fuchs Berlin 2014 S 360 Ulricht Weitz Der Mann im Schatten 2014 S 359 Ulricht Weitz Der Mann im Schatten 2014 S 358 George Grosz Ein kleines JA und ein grosses NEIN Sein Leben von ihm selbst erzahlt Frankfurt am Main 2009 S 233 235 Normdaten Person GND 118693956 lobid OGND AKS LCCN n83172695 NDL 00440297 VIAF 14794290 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fuchs EduardKURZBESCHREIBUNG deutscher Kulturwissenschaftler Historiker Schriftsteller und KunstsammlerGEBURTSDATUM 31 Januar 1870GEBURTSORT GoppingenSTERBEDATUM 26 Januar 1940STERBEORT Paris Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eduard Fuchs Kulturwissenschaftler amp oldid 237028331