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Die evangelische Dorfkirche Glindow ist eine neugotische Saalkirche in Glindow einem Ortsteil der Stadt Werder Havel im Landkreis Potsdam Mittelmark im Land Brandenburg Die Kirchengemeinde gehort zum Kirchenkreis Potsdam der Evangelischen Kirche Berlin Brandenburg schlesische Oberlausitz Dorfkirche Glindow Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Baubeschreibung 4 Ausstattung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Landstrasse 90 fuhrt als Dr Kulz Strasse in Nord Sud Richtung durch den Ort Nordlich des historischen Dorfzentrums steht die Kirche ostlich dieser Strasse auf einem Grundstuck das mit einer Mauer aus unbehauenen und nicht lagig geschichteten Feldsteinen eingefriedet ist Geschichte Bearbeiten1317 wurde der Ort erstmals urkundlich erwahnt und stand unter dem Einfluss des Klosters Lehnin Die Zisterzienser errichteten vermutlich zu einem recht fruhen Zeitpunkt bereits einen Vorgangerbau denn bereits in der Zeit um 1450 wurde eine Pfarrkirche im Ort erwahnt Nach der Reformation gelangte das Kirchenpatronat an den Kurfursten Die Kirchengemeinde gibt in einem Kirchenfuhrer an dass das Bauwerk nach dem Dreissigjahrigen Krieg verfiel 1710 kam es lt Dehio Handbuch zu einem Brand bei dem die Kirche bis auf die Grundmauern zerstort wurde Auf den Resten der Fundamente errichteten Handwerker aus Feldsteinen daraufhin einen neuen Bau den sie durch einen Kirchturm aus Fachwerk erganzten Dieser war jedoch 1843 bereits baufallig geworden und musste abgetragen werden Handwerker errichteten einen frei stehenden Glockenturm neben der Kirche in denen zwei Glocken hingen Gleichzeitig war die Bevolkerungsanzahl stark angestiegen so dass die Kirchengemeinde uber einen Neubau nachdachte Der Regierungsbaumeister Christian Heinrich Ziller legte daraufhin einen ersten Entwurf vor woraufhin August Soller einen Gegenentwurf prasentierte Dieser sah einen Neubau unter Einbeziehung der Seitenwande des Vorgangerbaus im Rundbogenstil vor Friedrich Wilhelm IV beauftragte schliesslich August Stuler auf der Grundlage des Soller schen Entwurfs mit der Planung Die Bauarbeiten unter der Leitung von Ziller begannen im Jahr 1852 und wurden mit der Kirchweihe am 8 November 1853 erfolgreich beendet Stuler ubernahm dabei einige Ideen Sollers darunter vor dem Staffelgiebel angeordnete Turm mit einem polygonalen Treppenturmchen Bereits 1871 zersprang einer der beiden Glocken just zu einer Zeit als die Gemeinde daruber nachdachte neue Glocken aus Stahl aus dem Bochumer Verein anzuschaffen 1896 erhielt das Bauwerk eine Turmuhr Um 1900 erwarb die Gemeinde ein Harmonium von Emil Muller aus Werdau Schaden aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg sind nicht bekannt Allerdings musste die Kirchengemeinde die 1925 von den Mitteldeutschen Stahlwerken gegossene Glocke aus Bronze im Jahr 1942 im Zuge einer Metallspende des deutschen Volkes abgeben Von 1962 bis 1964 liess die Kirchengemeinde nach einem Entwurf des deutschen Architekten Winfried Wendland den Innenraum renovieren und weissen Die Kanzel wurde an die nordliche Wand und damit naher an die Gemeinde versetzt die Mensa steht seit dieser Zeit frei im Raum Oberhalb des Altars befand sich eine auf den Putz aufgemalte Ehrung fur die Gefallenen aus dem Ersten Weltkrieg die ubermalt wurde Die Gedenktafel fur die Gefallenen aus den Weltkriegen hangen seit dieser Zeit im Turmvorraum 1964 erwarb die Kirchengemeinde eine zweite Glocke 1985 erhielt der Kirchturm eine neue Eindeckung aus Kupfer ein Jahr spater die Glocken einen elektrischen Antrieb 1989 ersetzten Handwerker die Kirchenfenster und ein Jahr spater den Dachstuhl und die Eindeckung 1993 begann eine umfangreiche Sanierung der Kirche Dabei wurde unter anderem die Heizung unter den Banken entfernt und das Gestuhl denkmalgerecht wiederhergestellt 1994 wurde das Gelaut instand gesetzt 2003 wurde die ursprungliche Farbfassung des Innenraums wiederhergestellt Baubeschreibung BearbeitenDas Bauwerk wurde im Wesentlichen aus gelblichem Joachimsthaler Mauerstein errichtet Dabei wurden die Umfassungsmauern des Vorgangers mit einbezogen Dies zeigt sich beispielsweise am Chor Er ist gerade nicht eingezogen Im unteren Bereich verwendeten Handwerker Feldsteine daruber gelblichen Mauerstein Im mittleren Bereich sind drei grosse segmentformige Blenden die von zwei seitlichen zweifach getreppten Strebepfeilern begleitet werden Sie schliessen mit Fialen ab Der gestaffelte Ostgiebel ist vergleichsweise prachtvoll gestaltet Er ist in insgesamt sieben spitzbogenformige Felder gegliedert in die kleine ebenfalls spitzbogenformige Fenster eingearbeitet wurden Das Kirchenschiff hat einen rechteckigen Grundriss Der untere Bereich besteht wiederum aus Feldsteinen daruber sind an der Nordseite sieben spitzbogenformige Fenster mit einem abgetreppten Gewande Die Sudseite ist identisch aufgebaut Lediglich am ostlichen Teil ist ein hochrechteckiger Anbau der als Sakristei genutzt wird Das Schiff tragt ein schlichtes Satteldach Nach Westen schliesst sich der rund 40 Meter hohe Kirchturm an Er hat einen quadratischen Grundriss und ist gegenuber dem Schiff stark eingezogen Seitlich sind zwei polygonale Treppenturme mit je einer Pforte und einem daruberliegenden hochrechteckigen Fenster Sie gehen auf den Entwurf Sollers zuruck Das Bauwerk kann durch eine grosse spitzbogenformige Pforte von Westen her betreten werden Daruber ist ein Ochsenauge gefolgt von einem nach unten geoffneten Fries Oberhalb des Erdgeschosses sind an den drei zuganglichen Seiten je ein spitzbogenformiges Fenster Es folgt ein weiterer Fries ein Geschoss mit je einer Turmuhr sowie oberhalb eines weiteren Frieses das Glockengeschoss Hier sind an jeder Seite drei spitzbogenformige Fenster daruber je eine Klangarkade Der Turm schliesst mit einem achtfach geknickten Turmhelm mit Turmkugel und Kreuz ab Ausstattung BearbeitenDie Kirchenausstattung ist im Wesentlichen einheitlich und stammt aus dem Jahr 1852 Die holzerne Mensa war ein Geschenk Friedrich Wilhelm IV Sie besteht aus einer Tischplatte die auf vier Saulen mit Kapitellen ruht Dahinter befand sich ursprunglich die Kanzel aus demselben Jahr Sie wurde 1962 an die Nordwand des Chors versetzt und dabei verandert Im 21 Jahrhundert steht auf der Mensa ein Leuchterpaar sowie ein Kruzifix aus der Erbauungszeit Der polygonale Stander der Funte ist ebenfalls ein Geschenk des Konigs Er wurde aus Holz gearbeitet und ist mit neugotischen Ornamenten verziert Die Hufeisenemporen aus Holz stehen auf polygonalen Holzstutzen Die Brustung ist geschlossen die Rechteckfelder mit Masswerk verziert Die Orgel schuf der Orgelbauer Carl Ludwig Gesell im Jahr 1853 Das Instrument besitzt acht Register sowie ein Manual und ist ein einem neugotischen Prospekt verbaut 1884 fuhrte Gesells Sohn Carl Eduard Gesell einige Ausbesserungsarbeiten durch Wolfgang Nussbucker fuhrte eine 1973 eine Sanierung durch Die Alexander Schuke Orgelbau GmbH die aus der Orgelbauwerkstatt von Carl Ludwig Gesell hervorging restaurierte das Instrument im Jahr 2020 Die Prospektpfeifen konnten mithilfe von originalen Archivunterlagen von Gesell in Zinn wiederhergestellt werden 1 Hinzu kommt ein Harmonium aus der Zeit um 1900 das von Emil Muller in Werdau hergestellt wurde Im Turm hangen zwei Glocken von denen eine aus der Glockengiesserei C Voss und Sohn aus Stettin stammt Sie wurde 1873 hergestellt Die zweite Glocke wurde 1964 in der Glockengiesserei in Apolda gegossen Literatur BearbeitenGeorg Dehio Bearb Gerhard Vinken u a Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Brandenburg Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2012 ISBN 978 3 422 03123 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Glindow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190170 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Die Kirche zu Glindow Webseite der Evangelischen Heilig Geist Kirchengemeinde Werder Havel abgerufen am 19 Januar 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Stiftung KiBa Wiederherstellung eines Vorzeigemodells Stiftung Orgelklang Abgerufen am 20 April 2021 52 365755 12 910437 Koordinaten 52 21 56 7 N 12 54 37 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Glindow amp oldid 237138921