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Das Mineral Dioptas wegen seiner meist tiefgrunen Farbung oft auch als Kupfersmaragd oder Kieselkupfersmaragd bezeichnet ist ein eher selten vorkommendes Ringsilikat aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Cu6 Si6O18 6H2O 2 DioptasDioptas auf Calcit aus Tsumeb NamibiaAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Dpt 1 Andere Namen KupfersmaragdChemische Formel Cu6 Si6O18 6H2O 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate RingsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII C 09 VIII E 21 010 9 CJ 30 61 01 03 01Kristallographische DatenKristallsystem trigonalKristallklasse Symbol trigonal rhomboedrisch 3 3 Raumgruppe R3 Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 2 Gitterparameter a 14 57 A c 7 78 A 2 Formeleinheiten Z 3 2 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5Dichte g cm3 gemessen 3 28 bis 3 35 berechnet 3 30 4 Spaltbarkeit vollkommen nach 101 1 4 Bruch Tenazitat muschelig bis unebenFarbe blaugrun smaragdgrun turkisfarbenStrichfarbe schwach grunblauTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes nw 1 644 bis 1 658 5 ne 1 697 bis 1 709 5 Doppelbrechung d 0 053 5 Optischer Charakter einachsig positivPleochroismus schwach dunkelsmaragdgrun hellsmaragdgrunWeitere EigenschaftenBesondere Merkmale warme bzw sonnenempfindlich dunkle Verfarbung Dioptas entwickelt uberwiegend kurze bis lange prismatische Kristalle aber auch kornige Aggregate in den Farben Smaragdgrun bis Turkis Auf den Oberflachen der durchsichtigen bis durchscheinenden Kristalle zeigt sich ein glasahnlicher Glanz Auch seine Mohsharte von 5 entspricht der von Glas 6 bzw dem Referenzmineral Apatit er lasst sich daher mit einem Messer ritzen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Eigenschaften 5 Bildung und Fundorte 6 Synthetische Herstellung 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Dioptas Stufe aus der Typlokalitat Altyn Tyube Kasachstan Grosse 4 1 3 2 2 4 cm Erstmals erwahnt wurde das Mineral 1793 durch Jean Claude Delametherie der sich allerdings von dessen smaragdgruner Farbe tauschen liess und es fur eine Abart von Smaragd hielt und entsprechend als Emeraudine bezeichnete 7 Korrekt beschrieben wurde das Mineral dann 1797 von Hauy der fur das Mineral den Namen Dioptas von griechisch diopteia fur Hindurchsicht wahlte 8 Dietrich Ludwig Gustav Karsten und Christian Samuel Weiss ubersetzten Hauys Herleitung wie folgt Wenn man einen dodekaedrischen Dioptas gegen das Licht halt so nimmt man im Innern sehr deutlich reflektirende Stellen wahr die mit Flachen parallel gehen welche so viel sich sehen lasst mit den Endkanten parallel laufen so dass man also die Durchgange der Blatter schon im voraus an diesen zuruckstrahlenden Stellen erkennen kann wodurch der Krystall um mich so auszudrucken queer durchschnitten wird Dies druckt der Name Dioptas aus Dietrich Ludwig Gustav Karsten 9 Sinngemass nimmt der Name damit Bezug auf die Eigenschaft dass aufgrund der Lichtreflexionen die inneren Spaltflachen zu sehen sind 10 Als Typlokalitat gilt die Lagerstatte von Altyn Tyube Altyn Tube am Fluss Altyn Su in der Provinz Qaraghandy von Kasachstan 5 Das Typmaterial des Minerals soll sich in der Mineralogischen Sammlung des Museum national d histoire naturelle in Paris befinden Sammlung von Hauy Katalog Nr 4969 4 allerdings wird diese Angabe durch den Typmineral Katalog der International Mineralogical Association IMA nicht bestatigt 11 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Dioptas zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate Mit Sechserringen Si6O18 12 wo er als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe VIII C 09 bildete Im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VIII E 21 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Ringsilikate wo Dioptas zusammen mit Odintsovit und Chrysokoll eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet 12 Die seit von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 13 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Dioptas ebenfalls in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Ringsilikate Cyclosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Art der Ringbildung und der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Si6O18 12 Sechser Einfachringe ohne inselartige komplexe Anionen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9 CJ 30 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Dioptas in die Klasse der Silikate und Germanate dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der Ringsilikate Sechserringe ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 61 01 03 innerhalb der Unterabteilung Ringsilikate Sechserringe mit Si6O18 Ringen mogliche OH und Al Substitution zu finden Kristallstruktur BearbeitenDioptas kristallisiert trigonal in der Raumgruppe R3 Raumgruppen Nr 148 Vorlage Raumgruppe 148 mit den Gitterparametern a 14 57 A und c 7 78 A sowie 3 Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Strukturell besteht Dioptas aus stark deformierten Si6O18 Silikatringen deren enge Kanale von lediglich 1 77 A das enthaltene Kristallwasser im Gegensatz zu den Zeolithen nicht so einfach entweichen lassen bzw absorbieren konnen 2 Durch vorsichtiges Erwarmen lasst es sich aber austreiben 14 Die Kristallstruktur von Dioptas zeigt dass die sechs tetraedrischen Silicat Anionen uber ihre Sauerstoffatome zu dem Silikatring verbunden sind An den Sauerstoffatomen die nicht an der Ringbildung beteiligt sind werden Cu Atome koordiniert Die Cu Atome werden aquatorial von vier Sauerstoffatomen und zusatzlich von zwei Wassermolekulen zu verzerrten Oktaedern koordiniert Diese Oktaeder sind untereinander durch gemeinsame Kanten verknupft so dass die Silikatringe lateral und vertikal zu einem dreidimensionalen Netzwerk verbunden sind Die Anordnung der Oktaeder erfolgt in der Art dass sich die Wassermolekule in Richtung der Silikatringe ausrichten 15 Kristallstruktur von Dioptas nbsp in Richtung der kristallographischen c Achse nbsp Animation der Elementarzelle von DioptasFarblegende 0 Cu 0 Si 0 O 0 H2OEigenschaften BearbeitenDie Farbe des Minerals wird durch die energetische Lage der dd Ubergange bestimmt Diese wurden mittels eines UV VIS Spektrums gemessen und zuverlassig zugeordnet 16 Vor dem Lotrohr ist Dioptas zwar unschmelzbar farbt sich aber schwarz In Salzsaure und Ammoniak ist er loslich wobei sich Kieselsaure Kieselgallerte abscheidet 14 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Dioptas Cerussit weiss und Fornacit grunlichgelb aus Reneville Republik Kongo Gesamtgrosse der Probe 8 7 cm nbsp Dioptas grun Cerussit weiss und Wulfenit orange aus der Mammoth Saint Anthony Mine Pinal County Arizona USA Grosse 6 6 3 8 3 3 cm Dioptas bildet sich in der Oxidationszone von Kupfer Lagerstatten sowie in Kluften von Kalkstein Dolomit oder Sandstein wo er unter anderem in Paragenese mit Calcit Cerussit Chrysokoll Hemimorphit Malachit Mimetesit und Wulfenit auftritt 4 Als eher seltene Mineralbildung kann Dioptas an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher sind weltweit rund 180 Fundorte dokumentiert Stand 2011 17 Bekannt aufgrund aussergewohnlicher Dioptasfunde sind neben seiner Typlokalitat Altyn Tyube in Kasachstan unter anderem noch Tsumeb in Namibia und Reneville im Department Pool in der Republik Kongo wo gut ausgebildete Kristalle von bis zu 5 cm Grosse zutage traten In Deutschland fand man das Mineral unter anderem im Zinnbergwerk von Altenberg im sachsischen Erzgebirge Ein weiterer Fundort Sasel bei Grebin am See in Schleswig Holstein gilt bisher nicht als gesichert Weitere Fundstellen liegen unter anderem in Angola Argentinien Australien Chile Frankreich Iran Italien der Demokratischen Republik Kongo Marokko Mexiko Namibia Neuseeland Peru der Republik Kongo Rumanien Sudafrika Tschechien sowie in mehreren Bundesstaaten der USA Synthetische Herstellung BearbeitenDie Synthese des reinen Silikates ist noch nicht gelungen Dagegen ist die Synthese des isotypen Germanats Cu6Ge6O18 6H2O sowie eines Germanats mit bis zu 18 at Si Ersatz fur Ge bekannt 18 Verwendung Bearbeiten nbsp Dioptas im Achteck SchliffDioptas ist als Mineral hauptsachlich fur Sammler von Interesse Zu Schmucksteinen fur den kommerziellen Gebrauch wird er aufgrund seiner relativ geringen Harte guten Spaltbarkeit und vor allem seiner grossen Empfindlichkeit gegenuber jeder Art von Warmeeinfluss Kristallwasserverlust macht den Stein trube und dunkel nur sehr selten geschliffen 19 Das Mineral kann unter anderem mit Diopsid Fluorit und Smaragd verwechselt werden Siehe auch BearbeitenListe von MineralenLiteratur BearbeitenJean Claude Delametherie De la cristallisation d une emeraude In Observations sur la Physique sur l Histoire Naturelle et sur les Arts Band 42 1793 S 154 154 R J Hauy Dioptase N N c est a dire visible au travers In Journal des Mines Band 5 1797 S 274 275 rruff info PDF 445 kB abgerufen am 29 Oktober 2017 C Hauy Sur la dioptase In Bulletin des Science par la Societe Philomathique Marz 1798 S 101 rruff info PDF 208 kB abgerufen am 29 Oktober 2017 Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 210 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dioptas Sammlung von Bildern und Videos Dioptas und Mineralienportrait Dioptas In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 16 Mai 2022 Dioptase search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 16 Mai 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Dioptase In rruff geo arizona edu Abgerufen am 16 Mai 2022 englisch Michael R W Peters Dioptas mit Beispielen geschliffener Kristalle In realgems org Abgerufen am 16 Mai 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e f Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 608 englisch David Barthelmy Dioptase Mineral Data In webmineral com Abgerufen am 16 Mai 2022 englisch a b c d Dioptase In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 handbookofmineralogy org PDF 66 kB abgerufen am 16 Mai 2022 a b c d Dioptase In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Mai 2022 englisch Walter Schumann Edelsteine und Schmucksteine Alle Arten und Varietaten 1900 Einzelstucke 16 uberarbeitete Auflage BLV Verlag Munchen 2014 ISBN 978 3 8354 1171 5 S 23 siehe Strass Franz Ambrosius Reuss Lehrbuch der Mineralogie nach des Herrn D B R Karsten mineralogischen Tabellen Friedrich Gotthold Jacobaer Leipzig 1803 S 476 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche R J Hauy Dioptase N N c est a dire visible au travers In Journal des Mines Band 5 1797 S 274 275 rruff info PDF 456 kB abgerufen am 16 Mai 2022 Dietrich Ludwig Gustav Karsten Christian Samuel Weiss Lehrbuch der Mineralogie Band 3 Reclam Paris Leipzig 1806 S 174 Digitalisat http vorlage digitalisat test 1 3D 7B 7B 7B1 7D 7D 7D GB 3D IA 3D MDZ 3D 0A10283748 SZ 3D210 doppelseitig 3D LT 3D PUR 3D Bildbeispiel eines Dioptas mit im Durchlicht sichtbaren Spaltflachen In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Mai 2022 englisch Catalogue of Type Mineral Specimens D PDF 151 kB Commission on Museums IMA 9 Februar 2021 abgerufen am 16 Mai 2022 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 16 Mai 2022 englisch a b Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 712 Erstausgabe 1891 P H Ribbe G V Gibbs M Hamil A refinement of the structure of dioptase Cu6 Si6O18 6H2O In American Mineralogist Band 62 1977 S 807 811 rruff info PDF 518 kB abgerufen am 16 Mai 2022 Hans Hermann Otto Crystal Growth of Cu6 Ge Si 6O18 6H2O and Assignment of UV VIS Spectra in Comparison to Dehydrated Dioptase and Selected Cu II Oxo Compounds Including Cuprates In World Journal of Condensed Matter Physics Band 7 Nr 3 2017 S 57 79 doi 10 4236 wjcmp 2017 73006 Localities for Dioptase In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 16 Mai 2022 englisch Hans Jurgen Brandt Hans Hermann Otto Synthesis and crystal structure of Cu6 Ge6O18 6H2O a dioptase type cyclo germanate In Zeitschrift fur Kristallographie Crystalline Materials Band 212 Nr 1 1997 S 34 70 doi 10 1524 zkri 1997 212 1 34 researchgate net PDF 3 7 MB abgerufen am 16 Mai 2022 Edelstein Knigge von Prof Leopold Rossler Dioptas In beyars com Archiviert vom Original am 30 Dezember 2019 abgerufen am 16 Mai 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dioptas amp oldid 239438428