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Die Deutsche Allgemeine Zeitung DAZ erschien von 1861 bis 1945 in Berlin Bis Ende 1918 hiess sie Norddeutsche Allgemeine Zeitung Heinrich von Ohlendorff mit seiner Norddeutschen Allgemeinen ZeitungAusgaben von 1939 sahen so ausInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Monarchie Bismarcks Hauspostille konservatives Regierungsblatt bis 1917 1 2 1917 1920 Versuch die NAZ DAZ als liberalkonservative deutsche Times zu etablieren 1 3 1920 1933 Ara Stinnes und Ruhrlade rechtskonservatives Sprachrohr der Schwerindustrie an der Ruhr 1 4 Diktatur 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenMonarchie Bismarcks Hauspostille konservatives Regierungsblatt bis 1917 Bearbeiten Hervorgegangen war sie aus der 1837 gegrundeten Leipziger Allgemeinen Zeitung die von Heinrich Brockhaus verlegt wurde Dessen Sohn Eduard Brockhaus verlegte das Blatt nicht nur sondern redigierte es von 1857 bis 1883 auch selbst Dessen politische Ausrichtung pragte auch die Zeitung Obwohl der Sozialdemokrat Wilhelm Liebknecht zur Grundungsredaktion gehorte entwickelte die Zeitung bald ein nationalliberales bis konservatives Profil 1862 kaufte August Brass 1818 1876 die Zeitung und fuhrte die Redaktion bis 1872 aus der er nach Verkauf ausschied da er sich dagegen straubte zu Bismarcks Schreiberling degradiert zu werden und jeden Leitartikel der Regierung vorzulegen Die Gesellschafter ab 1872 gehorten zum Hamburger Freundeskreis um den Reichskanzler Otto von Bismarck der von Albertus Ohlendorff und seinem Bruder Heinrich angefuhrt wurde In der Anfangsphase war die Norddeutsche Bank ein weiterer massgeblicher Gesellschafter um den benotigten Kaufpreis in Hohe von 800 000 Mark bereitzustellen 1 Die Zeitung war immer regierungsnah Bismarcks Hauspostille und wurde zeitweise von einem Reptilienfond des Auswartigen Amtes direkt finanziert 2 Die Auflage der Zeitung unter seinem Nachfolger Emil Pindter 1836 1897 brach um die Halfte auf 5000 ein Das Blatt ging hauptsachlich an hohere Beamte und andere Zeitungsredaktionen 1894 95 ubernahm Martin Griesemann die Chefredaktion der wegen Krankheit oft von Verlagsdirektor Rudolph Graf von Westarp vertreten werden musste Nach Griesemanns Tod 1897 ubernahm Wilhelm Lauser das Ruder gefolgt von Otto Runge der das Blatt bis 1917 leitete 1917 1920 Versuch die NAZ DAZ als liberalkonservative deutsche Times zu etablieren Bearbeiten 1917 erwarb der Verleger Reimar Hobbing das bis dahin regierungsoffiziose Blatt und sollte ihm im Kaiserreich kurz vor dessen Zusammenbruch ein demokratisches Profil geben mit dem Ziel eine deutsche Times zu schaffen Liberale Intellektuelle wie Otto Flake der kurzzeitig das Feuilleton leitete konnten fur die Mitarbeit gewonnen werden Daneben arbeitete der damals zweiundzwanzigjahrige Egmont Zechlin und der bedeutende Historiker Friedrich Meinecke nach dem Zweiten Weltkrieg Grundungsrektor der FU Berlin fur das Blatt Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Norddeutsche Allgemeine am 12 November 1918 als DAZ in Berlin wiedergegrundet nachdem der Arbeiter und Soldatenrat unter Felix Stossinger in den ersten zwei Revolutionstagen die Raume der Zeitung besetzt hatte und die Zeitung unter dem Kopf Internationale erschien Unterstutzung bei der Umgestaltung zur DAZ erhielt der neue Eigentumer Reimar Hobbing von Otto Karl Stollberg In der Zeit des Kaiserreiches und der Weimarer Republik gehorte die DAZ neben dem Berliner Tageblatt der Vossischen Zeitung und der Frankfurter Zeitung zu den international bekanntesten und renommiertesten Blattern Sie war von der Ausrichtung her konservativ staatstragender als die drei anderen Zeitungen 1920 1933 Ara Stinnes und Ruhrlade rechtskonservatives Sprachrohr der Schwerindustrie an der Ruhr Bearbeiten 1920 bis 1924 war Hugo Stinnes Industrieller und Reichstagsabgeordneter der DVP Eigentumer der DAZ nachdem die Erben des Verlegers Hobbing verkauften Er setzte zunachst den Regierungssprecher Rudolf Cuno als Chefredakteur ein als Verlagsleiter wurde der ehemalige Marineattache in der Turkei Hans Humann eingesetzt der als erste Amtshandlung den bisherigen stellvertretenden Chefredakteur den Schweizer Max Rudolf Kaufmann ein alter liberaler Widersacher aus den gemeinsamen Tagen in Konstantinopel hinauswarf 3 Otto Gysae Schriftsteller und wie Humann deutschnational und ehemaliger Marineoffizier arbeitete von 1920 bis 1923 als Leiter des Feuilletons als Nachfolger des liberalen Flake Von 1922 bis 1925 leitete der ehemalige SPD Reichstagsabgeordnete Paul Lensch die Redaktion der vorher bereits die aussenpolitische Redaktion geleitet hatte und von 1914 bis 1918 zur Lensch Cunow Haenisch Gruppe in der SPD und zum Kreis um Alexander Parvus 1910 1914 wirtschaftspolitischer Berater der Jungturken in Konstantinopel gehort hatte In dieser Zeit begab sich das Blatt auf einen immer konservativeren Kurs und wurde Ende 1922 sogar kurzzeitig verboten da es angeblich den Kapp Putsch unterstutzt hatte Der Chefredakteur Lensch ein ehemaliger SPD Parteilinker im Umfeld von Rosa Luxemburg wurde aus der SPD ausgeschlossen Nach dem Tode von Lensch 1925 wurde Fritz Klein Chefredakteur Mitte August 1925 am Anbeginn des Niederganges des Stinnes Imperiums wurde die Zeitung zusammen mit der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags AG fur 3 Millionen Mark an ein Berliner Konsortium angefuhrt vom Papierindustriellen Walter Salinger und dem demokratischen Reichstagskandidaten und fruheren nationalliberalen Abgeordneten August Weber verkauft 4 Es wurde in der Rechtspresse befurchtet dass nationalen Kreisen die Macht uber dieses wichtige Organ entgleiten konne wenngleich versichert wurde die politische Richtung der Zeitung beizubehalten 5 Schliesslich schwenkte die DAZ mehr und mehr auf einen rechtskonservativ antirepublikanischen Kurs ein ahnlich wie Teile der burgerlichen Mitte im Umfeld der DVP Das verstarkte sich nach dem Ableben Gustav Stresemanns 1929 Ende der zwanziger Jahre wurde sie zum Sprachrohr der Ruhrlade eines elitaren Clubs der wichtigsten Ruhrindustriellen der die Aktienmehrheit der DAZ erworben hatte In der Spatphase der Republik stutzte das Blatt die Politik des Reichskanzlers Bruning Diktatur Bearbeiten 1933 erfolgte ein kurzzeitiges Verbot 6 wegen eines Artikels der Hitler in Rage gebracht hatte Die Besitzer der DAZ trugen Karl Silex den Posten des Chefredakteurs an den dieser bis 1943 wahrnahm 7 In den folgenden Jahren versuchte Silex die rechtskonservative Haltung des Blattes beizubehalten und so ein Minimum an Eigenstandigkeit gegenuber den Nationalsozialisten zu sichern De facto bedeutete dies jedoch dass selbst geringfugige Abweichungen von den Sprachregelungen des Propagandaministeriums drastische Sanktionen nach sich zogen personelle Konsequenzen mehrfach auch mehrtagige Publikationsverbote So intervenierte Adolf Hitler 1938 personlich wegen eines Berichts des Londoner Korrespondenten Carl Erdmann Graf Puckler uber Kriegsvorbereitungen in London da dieser der offiziellen Linie Herausstellung der Godesberger und Munchner Konferenz sowie der Appeasement Politik des britischen Premiers Arthur Neville Chamberlain widersprach 8 Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wuchs auch der Druck auf die Redaktion der DAZ Mehrere Redakteure und freie Mitarbeiter waren jedoch auch fur die neu gegrundete Zeitung Das Reich tatig mit der das Propagandaministerium ein Gegengewicht zu englischen Nachrichtenmagazinen wie dem Observer etablieren wollte 1943 ging Silex aus Protest gegen die Gangelung durch das Propagandaministerium zur Kriegsmarine und Otmar Best ubernahm bis zu seiner Entlassung im Marz 1945 die Leitung der Redaktion 9 Als eine der letzten Berliner Zeitungen erschien die DAZ noch bis zum 24 April 1945 10 Literatur BearbeitenRobert Schmitt Scheubel Im Zentrum Ein Streifzug nicht nur durch das Musik Feuilleton der Deutschen Allgemeinen Zeitung 1923 1931 consassis de Berlin 2010 ISBN 978 3 937416 26 7 Ursula von Kardorff Berliner Aufzeichnungen 1942 bis 1945 Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 1994 ISBN 3 423 30414 6 Heinz Dietrich Fischer Deutsche Allgemeine Zeitung In H D Fischer Hrsg Deutsche Zeitungen des 17 bis 20 Jahrhunderts Verlag Dokumentation Pullach 1972 ISBN 3 7940 3602 6 S 269 281 Karl Silex Mit Kommentar Lebensbericht eines Journalisten S Fischer Frankfurt am Main 1968 Reinhard Schwarz Emil Pindter als offizioser Redakteur und Kritiker Otto v Bismarcks Peter Lang Frankfurt am Main 1984 ISBN 3 8204 5546 9 Norddeutsche Allgemeine Zeitung In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 14 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1908 S 752 Weblinks Bearbeiten nbsp Wikisource Zeitungsschau vom 2 Januar 1906 Quellen und Volltexte Link zu Digitalisaten der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung Link zu Digitalisaten der Deutschen Allgemeinen Zeitung Eintrag der NAZ und der DAZ in der Datenbank der Berliner Tageszeitungen Einzelnachweise Bearbeiten Max v Schinckel Lebenserinnerungen Im Selbstverlag bei Hartung Hamburg 1929 S 216 Gordon A Craig Deutsche Geschichte 1866 1945 Aus dem Englischen von Karl Heinz Siber 2 Auflage Beck Munchen 1999 ISBN 3 406 42106 7 S 87 Max Rudolf Kaufmann Erlebnisse in der Turkei vor 50 Jahren In Zeitschrift fur Kulturaustausch Band 12 Heft 2 3 Institut fur Auslandsbeziehungen S 237 241 1962 Stinnes Concerns In Newcastle Morning Herald and Miners Advocate Newcastle NSW Australien 24 August 1925 S 5 Volksstimme Magdeburg 25 August 1925 S 2 Norbert Frei Johannes Schmitz Journalismus im Dritten Reich C H Beck Munchen 1989 ISBN 978 3406331312 S 16 und Karl Silex Mit Kommentar Lebensbericht eines Journalisten S Fischer Verlag Frankfurt M 1968 S 132 Haug von Kuenheim Burger im Balanceakt In Suddeutsche Zeitung 25 August 2003 Serie XXXVIII Anders als von Kuenheim dort dargestellt drohte das Verbot der DAZ nicht nur sondern erfolgte zunachst tatsachlich Karl Silex Mit Kommentar S 197 f Ursula von Kardorff Berliner Aufzeichnungen 1942 bis 1945 S 396 Ursula von Kardorff Berliner Aufzeichnungen 1942 bis 1945 S 290 Anm 2 zum 9 Februar 1945Normdaten Werk GND 4439316 7 lobid OGND AKS VIAF 183673820 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Allgemeine Zeitung 1919 1945 amp oldid 236286877