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Courlevon war bis am 31 Dezember 2015 eine politische Gemeinde im Seebezirk franzosisch District du Lac des Kantons Freiburg in der Schweiz Trotz der Lage an der Sprachgrenze und der heute mehrheitlich deutschsprachigen Bevolkerung besitzt die Gemeinde im offiziellen Sprachgebrauch keinen deutschen Namen Am 1 Januar 2016 fusionierte Courlevon zusammen mit Jeuss Lurtigen und Salvenach mit der Gemeinde Murten CourlevonWappen von CourlevonStaat Schweiz SchweizKanton Kanton Freiburg Freiburg FR Bezirk SeewGemeinde Murteni2Postleitzahl 1795fruhere BFS Nr 2251Koordinaten 575103 193385 46 891111 7 111952 556 Koordinaten 46 53 28 N 7 6 43 O CH1903 575103 193385Hohe 556 m u M Flache 3 27 km Einwohner 343 31 Dezember 2022 Einwohnerdichte 105 Einw pro km Website www murten morat chAlte Kaserei von Courlevon Alte Kaserei von CourlevonKarteCourlevon Schweiz wwwGemeindestand vor der Fusion am 1 Januar 2016 Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bevolkerung 2 1 Sprachen 3 Wirtschaft 4 Verkehr 5 Geschichte 6 Sehenswurdigkeiten 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenCourlevon liegt auf 556 m u M vier Kilometer sudlich des Bezirkshauptortes Murten Luftlinie Das Bauerndorf erstreckt sich auf einem Hochplateau sudlich des Murtensees westlich der Waldhohe Oberholz im nordlichen Freiburger Mittelland Die Flache des 3 3 km grossen ehemaligen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt der vom eiszeitlichen Rhonegletscher uberformten Molassehohen zwischen dem Murtensee und dem Saanetal Der westliche Gemeindeteil wird vom Plateau von Courlevon eingenommen das vom Dorfbach von Courgevaux nach Norden entwassert wird Im Westen reicht die Gemeindeflache in die Walder Ausserholz und Coillonet und bis in das Einzugsgebiet des Chandon Ostlich des Dorfes erstreckt sich der Gemeindeboden uber das Oberholz 628 m u M und den Sattel von Coussiberle bis auf die Hohe von Boulary wo auf dem Signal mit 630 m u M der hochste Punkt von Courlevon erreicht wird Von der Gemeindeflache entfielen 1997 3 auf Siedlungen 37 auf Wald und Geholze und 60 auf Landwirtschaft Zu Courlevon gehoren der Weiler Coussiberle der bis 1974 eine selbstandige Gemeinde bildete sowie einige Einzelhofe Nachbargemeinden von Courlevon waren Cressier Wallenried Villarepos und Courgevaux im Kanton Freiburg sowie Munchenwiler im Kanton Bern Bevolkerung BearbeitenMit 293 Einwohnern Stand 31 Dezember 2015 gehorte Courlevon zu den kleinen Gemeinden des Kantons Freiburg Die Bevolkerungszahl von Courlevon belief sich 1850 auf 210 Einwohner 1900 auf 270 Einwohner Im Verlauf des 20 Jahrhunderts nahm die Bevolkerung bis 1980 um rund 25 auf 207 Personen ab Seither wurde wieder ein leichtes Bevolkerungswachstum verzeichnet Sprachen Bearbeiten Von den Bewohnern sind 92 7 deutschsprachig 4 6 franzosischsprachig und 1 2 sprechen Portugiesisch Stand 2000 Damit ist Courlevon heute fast ausschliesslich deutschsprachig In der ursprunglich franzosischsprachigen Gemeinde hat sich das Mehrheitsverhaltnis zwischen Franzosisch und Deutsch im Lauf des 19 Jahrhunderts gewendet Wirtschaft BearbeitenCourlevon war bis in die zweite Halfte des 20 Jahrhunderts ein vorwiegend durch die Landwirtschaft gepragtes Dorf Ackerbau Obstbau und Viehzucht hatten einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevolkerung Bis 2005 hatte das Dorf eine eigene Dorfkaserei Arbeitsplatze sind heute noch im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden unter anderem in Betrieben wie Plattenleger Kundengartner und einer Fensterschreinerei In den letzten Jahrzehnten hat sich das Dorf auch zu einer Wohngemeinde entwickelt Viele Erwerbstatige sind deshalb Wegpendler die hauptsachlich in den Regionen Murten und Freiburg arbeiten Verkehr BearbeitenCourlevon liegt an der Hauptstrasse von Freiburg nach Murten und ist mit der TPF Linie 546 Murten Courtepin an das Netz des offentlichen Verkehrs angeschlossen Seit Herbst 2016 gibt es in Courlevon das nie an ein Bahnnetz angeschlossen war das Eisenbahn und Sammler Museum Courlevon ESMC 1 Geschichte BearbeitenDie erste urkundliche Erwahnung des Ortes erfolgte 1214 unter dem Namen Curlivin von 1428 ist die Bezeichnung Curlevon uberliefert Der Ortsname setzt sich aus dem lateinischen Wort cortis Hof und dem Personennamen Livinus zusammen Seit dem Mittelalter gehorte Courlevon zur Herrschaft Murten Im Krieg der Freiburger gegen die Savoyer wurde das Dorf 1448 schwer in Mitleidenschaft gezogen 1475 gelangte Courlevon als Teil der Landvogtei Murten unter die gemeinsame Verwaltung der Stande Bern und Freiburg Bei einer Feuersbrunst wurden 1790 zahlreiche Hauser zerstort Nach dem Zusammenbruch des Ancien Regime 1798 kam das Dorf an den Kanton Freiburg Wahrend der Helvetik und der darauf folgenden Zeit gehorte es zum Distrikt Murten bevor es 1848 mit der neuen Kantonsverfassung in den Seebezirk eingegliedert wurde Ab Mitte des 18 Jahrhunderts sprach die Bevolkerung in Courlevon zunehmend Deutsch und wollte daher ihre Kinder nicht mehr nach Courgevaux zur franzosischen Schule schicken Da die Schulen aber den Pfarreien zugeteilt waren bedeutete dies auch einen Wechsel des Pfarreibezirkes von Gurwolf Courgevaux nach Merlach Meyriez So unterstutzte der deutschsprachige Berner Pfarrer Sigmund Bitzius der Vater von Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf von der Pfarrei Murten den Wechsel Schliesslich gab Bern 1797 uber den Statthalter Joh Vissaula im Schloss Murten die Bewilligung fur den Bau einer Schule und damit fur den Wechsel des Pfarrei und Schulkreises Trotz fehlendem Schulgebaude wurde mit dem deutschsprachigen Schulbetrieb sofort begonnen Der Lehrermeister Jakob Krauchi unterrichtete ab 1797 fur ein Jahr in einem gemieteten Lokal bei Daniel Poncet in Coussiberle und anschliessend unterrichtete der Aargauer Schulmeister Hafeli bis 1801 in einem Lokal in Courlevon bei Hans Helfer 2 Am 5 Oktober 1797 kauften die Gemeinden Courlevont Courlevon und Coursiberlez Coussiberle ein Grundstuck zur Errichtung eines eigenen Schulgebaudes von Besitzer Abraham Troncon zum Preis von 200 Freiburger Kronen Als Zeugen waren u a anwesend der Pfarrer Sigmund Bitzius und der neue Schulmeister Jacob Krauchi Am 21 September 1799 arrondierte die Gemeinde das Grundstuck mit einem weiteren Zukauf von 1 Mass von Johannes Leib Aufgrund der Revolutionswirren mit der neuen Zustandigkeit unter der Helvetik konnte das Schulhaus erst von 1800 bis 1801 erstellt werden Die Gemeinde bezahlte fur den Bau mit Garten 359 Kronen Sie sah fur die Entlohnung des Lehrers aufgrund der Wirren der Zeit keinen fixen Betrag vor versprach aber am Schulexamen ein Zeichen ihrer Zufriedenheit zu leisten Der Schulmeister hatte sich vertraglich festgelegt neben dem Unterricht auch um Obstbaume und Felder zu kummern Bei Amtsubergabe wurde ein halbes Jucharte angesates Wintergetreide Heu und Emd erwartet Abraham Lehmann nahm als Schulmeister 1806 die Geschenke der wohledelgeborenen Frau Landvogtin von Graffenried Oberherrin zu Munchenweiler Munchenwiler fur die neue Schule entgegen 1 dreibandige Bibel 6 Testamente mit grobem Druck und 4 Testamente mit feinem Druck 4 Gellertsche Liederbucher Allerdings war die Gemeinde offenbar mit dem Schulmeister nicht zufrieden und wurde dafur beim Kirchenrat zu Murten vorstellig bey diesen betrubten Umstanden Euch hochgeehrteste Herren zu erflehen diese Gemeinde mit einem anderwartigen Schullehrer bestellen wolle In der dokumentierten Zeit von 1830 bis 1840 gingen bei einem angestellten Lehrer zwischen 35 und 61 Kinder pro Jahr zur Schule Es wurde denn auch zunehmend beklagt dass die Schulstube schon zu eng geworden war Der Bau einer grosseren neuen Schule weiter sudwarts der Dorfstrasse wurde beschlossen und realisiert In Courlevon wollte sich Mitte des 19 Jahrhunderts eine Gesellschaft fur die Kaseproduktion formieren und suchte ein geeignetes Gebaude siehe dazu auch den Roman Die Kaserei in der Vehfreude aus dem Jahre 1850 von Jeremias Gotthelf Die Gemeinde stellte daher das alte Schulgebaude ab dem 15 Mai 1854 gegen 60 eidgenossische Franken pro Jahr zur Verfugung Verschiedene Verbesserungen rechtfertigten eine Erhohung des Mietzinses bis 75 Franken pro Jahr So wurden im Keller auf dem Erdboden Platten verlegt Mause und Ratten bedienten sich offenbar gerne und oft am Kase und durch das Ausbessern der Kellermauern hoffte man den Schaden zumindest einzudammen Am 9 Februar 1875 beschloss die Gemeindeversammlung das alte Schulhaus fur 4000 Franken der Kasereigesellschaft zu verkaufen Im Preis inbegriffen waren Baumaterial fur verschiedene Reparaturarbeiten und fur den neu zu erstellenden Keller Die Feuerkommission kontrollierte den Plan fur den Teilabbruch und Neuaufbau auf Ubereinstimmung mit dem Feuerreglement und gab ihre Zustimmung am 26 Marz 1875 1892 stellt die Kasereigesellschaft nach einem Kaminbrand ein Gesuch den offenen holzernen Feuerherd in einen Backsteinkamin umbauen zu durfen Bis 1717 gehorte auch Coussiberle zu Courlevon danach bildete es eine eigene Gemeinde war 1832 bis 1871 mit Courgevaux vereinigt und anschliessend wieder selbstandig Schon seit 1871 besassen Courlevon und Coussiberle eine gemeinsame Verwaltung Am 15 Februar 1974 wurde Coussiberle schliesslich nach Courlevon eingemeindet Courlevon hat einen eigenen Friedhof und ist Teil der Pfarrei Meyriez Sehenswurdigkeiten Bearbeiten Hauptartikel Liste der Kulturguter in MurtenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Courlevon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der ehemaligen Gemeinde Courlevon Website des Dorfvereines Courlevon Coussiberle Eisenbahn und Sammler Museum Courlevon Marianne Rolle Courlevon In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise Bearbeiten Museumsdirektor mit zehn BZ Berner Zeitung 7 Oktober 2016 abgerufen am 6 Juli 2017 Dieser Abschnitt stutzt sich auf Dokumente im Gemeindearchiv der Gemeinde Courlevon Politische Gemeinden im Seebezirk Freiburg Courtepin Cressier Fraschels Greng Gurmels Gurwolf Kerzers Kleinbosingen Meyriez Misery Courtion Mont Vully Muntelier Murten Ried bei Kerzers UlmizEhemalige Gemeinden Agriswil Altavilla Barbereche Bas Vully Buchslen Burg Chandossel Cordast Cormerod Corsalettes Courlevon Cournillens Courtaman Courtion Coussiberle Galmiz Gempenach Grossgurmels Grossguschelmuth Guschelmuth Haut Vully Jeuss Kleingurmels Kleinguschelmuth Liebistorf Lurtigen Misery Monterschu Salvenach Villarepos Wallenbuch WallenriedKanton Freiburg Bezirke des Kantons Freiburg Gemeinden des Kantons Freiburg Normdaten Geografikum GND 1156876362 lobid OGND AKS VIAF 2311152563100415560008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Courlevon amp oldid 238951180