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Die in den Jahren 1922 1927 erbaute Wohnsiedlung der Ceciliengarten gehort zum Berliner Ortsteil Schoneberg des Bezirks Tempelhof Schoneberg Sie wurde 1995 in die Berliner Denkmalliste aufgenommen Die Grunanlagen der Siedlung wurden bereits 1977 zu einem Gartendenkmal erklart Siedlung CeciliengartenSudlicher Bereich der Ceciliengarten mit Blick auf den Atelierturm und den TorbogenOrt Berlin SchonebergBaujahr 1922 1927Architekt Heinrich LassenBauherr Gemeinnutzige Heimstattengesellschaft der Berliner Strassenbahn nordostlicher Block und Wohnstattengesellschaft mbH restliche Blocke Baustil ExpressionismusIn ihrer stadtebaulichen Konzeption und architektonischen Ausgestaltung durch den Architekten und Stadtbaurat des ehemaligen Berliner Bezirks Schoneberg Heinrich Lassen steht sie im Kontrast zu mehreren vorwiegend im Stil des Neuen Bauens zeitgleich entstandenen Berliner Siedlungen Die unter anderem noch am Jugendstil orientierte expressionistische Gestaltung der Ceciliengarten mit Ornamenten Staffelungen und Spitzdachern trat beim von den Architekten Walter Gropius oder den Brudern Max und Bruno Taut propagierten Stil des Neuen Bauen in den Hintergrund Die Qualitaten der Ceciliengarten zeigen sich in der Gartenanlage der Gliederung Materialauswahl und der teilweisen Verspieltheit der Fassaden sowie der auffallenden Gestaltung des Atelierturms und in den zum Teil sehr uppigen Innenhofgarten Der Fassadenschmuck mit den lebensnahen Darstellungen von kindlichem Alltag und dem seinerzeit modernen Verkehr sowie die Formensprache der Turgestaltungen machen die Ceciliengarten zu einem offentlichen Freilichtmuseum des Art deco Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Namensgebung 3 Geschichte 3 1 Planung 3 2 Umsetzung und Fertigstellung 3 3 Im Zweiten Weltkrieg 3 4 Ceciliengarten seit den 1980er Jahren 4 Prominente Anwohner 5 Die Siedlung als Gartendenkmal 6 Verkehrsverbindungen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLage Bearbeiten Ceciliengarten Wohnanlage rot eingezeichnet mit UmgebungDie Siedlung mit einer Gesamtflache von 42 200 m liegt im Ortsteil Schoneberg nahe dem Ortsteil Friedenau und wird diesem deshalb oft falschlicherweise zugesprochen auf dem Teltow Hohenzug sudlich des Berlin Warschauer Urstromtals mit einer mittleren Hohe von knapp 40 m u NHN Das Terrain der Anlage weist insgesamt einen Hohenunterschied von etwa drei Metern auf Grenzen der Wohnanlage bilden Traegerstrasse benannt nach dem Juristen und Politiker Albert Traeger im Norden die Rubensstrasse im Osten die Baumeisterstrasse nach dem Bauingenieur Reinhard Baumeister benannt sowie die Semperstrasse Namensgeber war der Architekt Gottfried Semper im Suden und im Westen durch die ruckwartigen Grenzen der ostlichen Grundstucke der Sponholzstrasse nach dem Kaufmann Grundbesitzer und Bodenspekulanten Johann Christian August Sponholz benannt Durch die gesamte Siedlung fuhrt die namensgebende und seit dem Jahr 2000 verkehrsberuhigte Strasse Ceciliengarten Die Anlage wird im Wesentlichen flankiert von folgenden Hauptverkehrsadern Nordwestlich durch die Hauptstrasse Teil der ehemals hier als Berlin Potsdamer Chaussee verlaufenden Reichs und spateren Bundesstrasse 1 nordlich durch den S Bahn Ring und die hierzu parallel verlaufende Stadtautobahn A 100 hinter dem Innsbrucker Platz sudostlich durch die Bahntrasse der Wannseebahn ehemals Berlin Potsdam Magdeburger Eisenbahn heute S Bahn Linie S1 sowie die hierzu parallel verlaufende Westtangente A 103 auf der gleichzeitig die Bundesstrasse 1 gefuhrt wird Durch ihre Lage und die Verkehrsanbindung hat die Siedlung der Ceciliengarten einen verhaltnismassig ruhigen und dennoch zentralen Charakter Die Entfernung bis zum Brandenburger Tor betragt beispielsweise knapp sechs Kilometer hierfur benotigt die S Bahn zwolf Minuten Namensgebung Bearbeiten Kronprinzessin CecilieNamenspatronin fur die Benennung der Ceciliengarten war Kronprinzessin Cecilie von Preussen 1886 1954 Gattin des deutschen Kronprinzen Wilhelm Sie war unter anderem die Namensgeberin fur das Schloss Cecilienhof in Potsdam fur den im Jahr 1905 eingedeichten Cecilienkoog in Nordfriesland und fur eines der grossen Segelschiffe der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts die Viermastbark Herzogin Cecilie Die Benennung der durch die Siedlung fuhrenden Strasse mit der seit jeher angerahnlichen Platzform die vorher Strasse 39 hiess erfolgte im Jahr 1912 Mit der Namensgebung der Anlage wollte man der Kronprinzessin die seinerzeit eine sehr hohe Reputation in der Bevolkerung genoss bereits zu Lebzeiten eine Ehre erweisen Geschichte BearbeitenPlanung Bearbeiten Die ersten Ideen zur Parzellierung und Bebauung des ehemaligen Willmannschen Parkgelandes westlich der Rubensstrasse zwischen der Hauptstrasse im Norden und der Berlin Potsdam Magdeburger Eisenbahn am heutigen S Bahnhof Friedenau im Suden entstanden bereits in den 1890er Jahren im Zusammenhang mit der Bebauung der im Jahr 1871 als Villenvorort gegrundeten damaligen preussischen Landgemeinde Friedenau Bis zur vorlaufigen Planreife im Jahr 1909 favorisierte man zur Erschliessung des Gebietes ubermassig breite Strassen mit eingestreuten Grunflecken 1 Erst nachdem die damalige Boden Aktiengesellschaft Berlin Nord das Baugelande erworben hatte konzentrierten sich die Planer unter Berucksichtigung neuer stadtebaulicher Gesichtspunkte fur das angestrebte Wohnviertel nunmehr einheitlich auf eine grosse zusammenhangende Grunflache und dezentrale Hof Parks Die detaillierten Fassadenzeichnungen schrieben samtliche Anforderungen in einem vom Stadterweiterungsamt der damals eigenstandigen Stadt Schoneberg uberarbeiteten Bebauungsplan fest In einem Expose 1 aus dem Jahr 1912 war erstmals die Rede von der Ausschaltung der Brandgiebel Berliner Zimmer und Hinterhauser sowie von durchsonnten Wohnungen durch Nord Sud Ausrichtung samtlicher Baublocks Weiterhin beschaftigten sich die Architekten mit den vorherrschenden Windrichtungen und der erforderlichen Ausstattung der Siedlung mit Spielplatzen fur die liebe Jugend Im Einzelnen widmete man sich der gartnerischen Gestaltung mit Hecken Rabatten Baumreihen Laubengangen sowie der Anlage mehrerer Brunnen und einer Wasserfontane Die Siedlung sollte als Gartenstadt im englischen Stil errichtet werden was der Gesamtanlage eine grossere Attraktivitat und Werterhohung geben sollte Samtliche Ausfuhrungen der Architektur und der Parkanlagen sollten unter der amtlichen Oberleitung des Schoneberger Stadtbauinspektors Paul Wolf erfolgen Als offizielle Bauherren traten zwei Wohnstatten Gesellschaften auf 2 Umsetzung und Fertigstellung Bearbeiten Musterbau Ceciliengarten Nr 1 an der Ecke zur TraegerstrasseDie Fertigstellung der Wohngebaude wurde in erster Linie durch den Ersten Weltkrieg verhindert Nach dem Krieg mussten die bisherigen Planungen abgebrochen und danach vollstandig neu begonnen werden Obwohl es im Ersten Weltkrieg keine Kampfhandlungen auf deutschem Boden gab waren die Kriegsfolgen erheblich Die Gebietsverluste und die weitgehend aufgeloste Armee fuhrten zu Fluchtlingsstromen und zusatzlichem Wohnraumbedarf Zudem war die Nahrungsmittelversorgung bereits vor Kriegsende aufgrund unzureichend bewirtschafteter Agrarflachen stark beeintrachtigt Die Wirtschaftskrise in der Weimarer Republik und die Reparationsforderungen schrankten den finanziellen Spielraum der Stadte und Gemeinden erheblich ein zugleich brach die Nachfrage nach hochwertigen Wohnungen weitgehend zusammen Die grosszugig geplanten Stadtgrundrisse mit den gut ausgestatteten Wohnungen der Planungen vor dem Ersten Weltkrieg entsprachen nicht mehr dem aktuellen Bedarf Die ursprungliche bauliche Konzeption der Ceciliengarten wurde dementsprechend in dieser Form letztendlich nicht realisiert Nur ein Gebaude Ceciliengarten 1 wurde nach dem Ersten Weltkrieg vermutlich als Musterbau fertiggestellt und ist heute noch an der Ecke zur Traegerstrasse zu sehen Die Strassenaufteilung wurde einschliesslich der platzartigen Grunflache mit dem alten Baumbestand vollendet der teilweise schon im Willmann schen Parkgelande vorhanden war Erst nach der Eingemeindung zu Gross Berlin im Jahr 1920 nahmen sich Schonebergs Stadtplaner des schon festgesetzten Bebauungsplans wieder an Sie fanden bald Geldgeber die bereit waren die parzellierten Blocke zu erwerben Fur die damalige Gemeinnutzige Heimstattengesellschaft der Berliner Strassenbahn fur den nordostlichen Block und die Wohnstattengesellschaft mbH fur die restlichen Blocke wurde die ursprungliche Projektierung der Wohngebaude uberarbeitet und den veranderten Wohnbedurfnissen angepasst Der erste Spatenstich zum Bau erfolgte am 21 Juni 1922 2 Das neuerrichtete Quartier wurde dann ab dem 1 Juli 1923 bis zum Jahr 1927 in verschiedenen Bauabschnitten bezugsfertig und umfasste in erster Linie Dienstwohnungen die fur Mitarbeiter des Staates und fur die Bediensteten der Berliner Verkehrsbetriebe BVG reserviert waren Gedenktafel fur die Anlage der Ceciliengarten in der TraegerstrasseOberster Planer fur die Realisierung der Plane war der Schoneberger Stadtbaurat Heinrich Lassen Eine Gedenktafel am Haus Traegerstrasse 2 3 erinnert an ihn Nur wenig beeinflusst durch die neuen architektonischen Zeichen der damaligen Zeit beispielsweise den seinerzeit gerade aufkommenden Bauhaus Stil fiel die Fassadengestaltung nicht mehr ganz so umfangreich aus wie sie noch 1912 angestrebt worden war Dennoch waren die Ergebnisse in Nutzbarkeit und Anschauung noch immer gut durchdacht und sehr detailverliebt Die Fassadenflachen werden bestimmt durch folgende Gliederungs und Gestaltungselemente FassadendetailPlastizitat der Vor und Rucksprunge mit der daraus resultierenden Licht und Schattenwirkung konsequente Beachtung einer starken Symmetrie aller Hauser Verwendung unterschiedlicher Materialien und gestalterischer Putztechniken sowie Einsatz diverser Schmuckteile beispielsweise uber den Eingangsportalen Der Architekt Heinrich Lassen legte Wert darauf dass sich die Grundrisse der Wohnungen teilweise nur in Details individuell voneinander unterschieden Als im Jahr 1927 der letzte von acht Bauabschnitten nach funfjahriger Bauzeit fertiggestellt war umfasste die bebaute Komplexflache rund 18 700 m mit 621 Wohnungen in denen mehr als 1500 Menschen lebten davon 00 8 Funfzimmer Wohnungen 0 92 Vierzimmer Wohnungen 322 Dreizimmer Wohnungen 181 Zweizimmer Wohnungen 0 18 Einzimmer Wohnungen sowie 0 12 Laden und 00 4 Ateliers 3 Die Grosse der Zimmer betragt durchschnittlich 18 24 m wobei fast jede Wohnung eine Diele und einen Erker besitzt Die durchschnittliche Wohnungsgrosse liegt bei rund 90 m Mindestens ein geplanter Wohnblock fiel entgegen der ursprunglichen Projektierung von 1912 weg Zwischen Semper Baumeister und Sponholzstrasse wurde zum Bahnhof Friedenau hin etwa zur gleichen Zeit ein anderes Wohnbauprojekt vollendet Eine markante Besonderheit der Ceciliengarten war der Atelierturm als sudliche Begrenzung zur Semperstrasse Dieser Turm hatte keine tatsachliche Funktion sondern stellte eine architektonische Landmarke dar die den geschlossenen Eindruck der Gesamtanlage unterstrich Seinen Namen verdankt er der im oberen Teil gelegenen Atelierwohnung die sich seinerzeit ohne Zwischendecke uber die heutige vierte und funfte Etage erstreckte und die der Maler Hans Baluschek zwischen 1929 und 1933 als Wirkungsstatte bewohnte Georg Kolbes FrauenplastikDer Abend Kolbes SkulpturDer MorgenEbenso waren die beiden lebensgrossen Frauenstandbilder Der Morgen und Der Abend des Bildhauers Georg Kolbe auf der zentralen Grunanlage eine Besonderheit der Siedlung Kolbe hat sich bei der Namensgebung seiner Bronzeplastiken nicht auf die Himmelsrichtungen bezogen in denen seine Figuren aufgestellt worden sind sondern an der Art wie sie den Tag beginnen die Skulptur Der Morgen streckt sich dem Tag entgegen und den Tag beenden das Standbild Der Abend wirkt dagegen erschopft mit herunterhangenden Armen Ein getontes Gipsmodell der Plastik Der Morgen war 1929 im Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Barcelona zu sehen Eine Kopie der Kolbe Skulptur befindet sich heute im rekonstruierten Ludwig Mies van der Rohe Pavillon in Barcelona 4 Hervorzuheben sind die teilweise grossen Innenhofe der Anlage die nur uber die jeweiligen Hauseingange zu erreichen sind Der grosste dieser Hofe ist der Sudhof der sich an der sudostlichen Spitze der Siedlung an der Rubens Baumeisterstrasse befindet Dieser Innenhof beinhaltet neben einer rund 3500 m grossen Rasenflache eine hufeisenformige Pergola Parallel zur Rubensstrasse im nordlichen Bereich befindet sich der verhaltnismassig schmal angelegte Nordhof Hier standen an beiden Enden des langgestreckten Hofes grosse Uhrenturme die den in diesem Bereich wohnenden Mitarbeitern der Verkehrsbetriebe die Zeit anzeigten damit sie keinen Anlass hatten zu spat zur Arbeit zu kommen An derartigen Details ist die Liebe des Architekten zur gesamten Anlage zu erkennen Im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Die in der Zeit des Nationalsozialismus begonnenen Planungen Albert Speers fur eine uberdimensionale Welthauptstadt Germania mit einer bis zu 300 Meter breiten Nord Sud Achse zwischen dem Spreebogen im Norden und dem Teltowkanal im Suden endeten kurz vor den Toren der Siedlung am Vorarlberger Damm Sie hatten bei der Vollendung nach dem Planungsstand von 1942 keine direkten Veranderungen fur die Anlage der Ceciliengarten mit sich gebracht Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs hielten sich im Gegensatz zu anderen Stadtgebieten Berlins fur die Ceciliengarten in Grenzen Dennoch wurden aus Grunden der Bevolkerungsvorsorge die Grunanlagen relativ stark in Anspruch genommen Auf alliierten Luftbildern von 1943 sind mitten auf der zentralen Grunanlage mehrere Schutzengraben zu erkennen Die Siedlung wurde nicht von alliierten Luftangriffen verschont Im Februar 1943 zogen alliierte Bomber eine Schneise im Norden der Anlage von West nach Ost Dabei wurden die Hauser Ceciliengarten 4 9 zerstort sowie das Haus Nr 47 schwer in Mitleidenschaft gezogen Auch in den Hausern Ceciliengarten 39 und Rubensstrasse 40 sowie Rubensstrasse 32 bis 38 waren teilweise erhebliche Schaden zu verzeichnen Die Schaden wurden in den Nachkriegsjahren beseitigt die total zerstorten Hauser bis Ende der 1950er Jahre vereinfacht wieder aufgebaut Die im Gebaude des Atelierturms am Sudende der Siedlung gelegene Atelierwohnung busste etwa zur gleichen Zeit durch Umbaumassnahmen ihre uber zwei Etagen bestehende Deckenhohe ein Das geschah wegen der grossen Wohnungsknappheit nach dem Krieg und der sich daraus ergebenden Vermietungsmoglichkeiten durch das Einziehen einer Zwischendecke wodurch die Wohnflache dieser Wohnungen verdoppelt wurde Ceciliengarten seit den 1980er Jahren Bearbeiten Die Wasserfontane auf dem zentralen PlatzAnlasslich der 750 Jahr Feier Berlins im Jahr 1987 wurde die gesamte Anlage ein Jahr vorher komplett restauriert Hierbei wurden die Fassaden denkmalgerecht uberarbeitet und die Dacher neu eingedeckt In Teilen der Ceciliengarten Hauser 42 49 wurden Dachausbauten mit Gauben vorgenommen um zusatzlichen Wohnraum zu schaffen Kurz nach der Restaurierung brannte der Dachstuhl des Hauses Rubensstrasse 50 aus und musste erneut instand gesetzt werden Im Zusammenhang mit der 750 Jahr Feier wurde der rund 14 000 m grosse zentrale Platz nach den historischen Planen restauriert Der ovale Brunnen mit Wasserfontane wurde ebenso wie der Fuchsbrunnen mit der Plastik eines Fuchses von Max Esser aus dem Jahr 1912 restauriert Die Rasenflache wurde in der ursprunglichen Art angelegt und mit Rosen umpflanzt Die bereits oben erwahnten Frauenstandbilder Der Morgen und Der Abend kamen zu diesem Anlass wieder zuruck an ihren angestammten Platz in die Ceciliengarten Zwischenzeitlich hatte Der Abend in der Nachkriegszeit sein Domizil auf dem Wittenbergplatz und ab 1954 wurden beide Statuen im Rudolph Wilde Park am Rathaus Schoneberg aufgestellt Die in der Anlage befindlichen Wohnungen sind in verschiedene Eigentumereinheiten aufgeteilt Die Anlage in sudwestlicher RichtungDer grossere Teil der Siedlung mit den Hausern Ceciliengarten 2 39 Rubensstrasse 40 bis 50 gerade Hausnummern Baumeisterstrasse 4 8 Semperstrasse 2 sowie Sponholzstrasse 40 41 wurde ab 1999 schrittweise in Privateigentum umgewandelt Der nordostliche Anlagenteil mit den Hausern Ceciliengarten 40 53 Traegerstrasse 2 3 sowie den geraden Hausnummern der Rubensstrasse 16 38 ist durchweg vom Mehrheitseigentumer vermietet Prominente Anwohner BearbeitenIn der Ceciliengarten Siedlung und in den sie begrenzenden Strassen wohnten Personlichkeiten von denen einige hier benannt werden Hans Baluschek 1912Ceciliengarten 27 Als einer der prominentesten und bedeutendsten Anwohner der Siedlung arbeitete und lebte von 1929 bis 1933 der Maler und Grafiker Hans Baluschek im Atelierturm an der Semperstrasse in dem er eine Ehrenwohnung hatte Er musste hierfur keine Miete entrichten und konnte seinen kunstlerischen Neigungen unbeschwert nachgehen Baluschek wurde vornehmlich durch realistische Darstellungen des sozialen Lebens bekannt und illustrierte unter anderem Werke von Gerhart Hauptmann und Richard Dehmel Spater wurde er auch als Verfasser eigener Novellen bekannt beispielsweise Spreeluft 1913 Er war Mitbegrunder der Berliner Secession 1898 und des Bundes proletarisch revolutionarer Schriftsteller 1919 Baluschek leitete die Grosse Berliner Kunstausstellung und war Vorsitzender der Schoneberger Kunst Deputation Als marxistisch und politisch unzuverlassig verfemt legte er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 alle Amter nieder An ihn erinnert in der Semperstrasse 1 eine im Jahr 1981 enthullte Gedenktafel die neben dem Text eine Strassenszene in der fur Baluschek typischen Art zeigt Gedenktafel fur Hans BaluschekSeit 2004 tragt eine Grunverbindung in der Nahe der Siedlung seinen Namen Bei dem Hans Baluschek Park handelt es sich um eine schmale Grunanlage zwischen den S Bahnhofen Priesterweg und Sudkreuz mit einer Lange von 1 5 Kilometern und einer Grosse von sieben Hektar Durch den Park fuhrt ein vier Meter breiter Asphaltweg der Teil einer ubergeordneten Fuss und Radwegeverbindung ist und der spater einmal uber den Park am Gleisdreieck bis zum Landwehrkanal in der Nahe des Potsdamer Platzes reichen wird Das Grab von Hans Baluschek ist auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof in Stahnsdorf Abt L I S III 334 Ceciliengarten 20 Im Oktober 1945 bezog hier der Literaturhistoriker und Schriftsteller Heinrich Spiero seine letzte Wohnung Er hatte zuvor in der Nahe der Anlage in der Fregestrasse Wilhelm Hauff Strasse und Odenwaldstrasse in Friedenau gewohnt musste diese Wohnungen allerdings wegen seiner judischen Herkunft jeweils wieder aufgeben Zu seinen wichtigsten Werken zahlen Biografien von Detlev von Liliencron Gustav Falke Theodor Fontane Julius Rodenberg und Wilhelm Raabe Von 1929 bis 1934 war er Herausgeber von Jedermanns Lexikon In den Ceciliengarten entstand sein letztes Werk die Geschichte des deutschen Romans Seine letzte Ruhe fand er in einem Ehrengrab in der Abteilung 605 005 017 des Alten Friedhofs der Zwolf Apostel Gemeinde in der Schoneberger Kolonnenstrasse An ihn erinnert der Spieroweg im Berliner Ortsteil Staaken Baumeisterstrasse 8 Hier lebte von 1946 bis zu seinem Tode im Jahr 1981 der Klarinettist und Berliner Kammervirtuose Alfred Burkner Von 1921 bis 1925 studierte er Klarinette bei Oskar Schubert bereits von 1922 bis 1924 war er Klarinettist an der Grossen Volksoper Berlin dem heutigen Theater des Westens Von 1925 bis 1973 gehorte er dem Berliner Philharmonischen Orchester an Im Jahr 1930 zahlte er zu den Grundungsmitgliedern der Kammermusikvereinigung der Berliner Philharmoniker der altesten Kammermusikvereinigung dieses Orchesters die unter anderem Namen noch heute besteht Traegerstrasse 2 war im Jahr 1922 die Adresse des Komponisten und Musikschriftstellers Arnold Ebel Er war an der Berliner Hochschule fur Musik Meisterschuler von Max Bruch Nach dem Studienabschluss arbeitete er zunachst als Chordirektor und Organist des Johanniterordens in Berlin 1921 wurde er Organist an der Schoneberger Paul Gerhardt Kirche Er war ausserdem Vorsitzender des Berliner Tonkunstler Vereins und der Vereinigten Musikpadagogischen Verbande Er komponierte unter anderem Lieder und ein Requiem Semperstrasse 3 In diesem Haus wuchs Hugo Egon Balder auf der als Fernsehmoderator Produzent Musiker Schauspieler und Kabarettist bekannt wurde Neben den hier genannten Personlichkeiten ist Heinrich Lassen als Architekt der Ceciliengarten hervorzuheben Obwohl er hier nicht wohnte und keine der hiesigen Strassen seinen Namen tragt ist er eng mit der architektonischen Gestaltung der Ceciliengarten verbunden Er wohnte 1896 in Friedenau nicht weit entfernt in der Schmargendorfer Strasse 18 Als spaterer Stadtverordneter und Stadtbaurat in Schoneberg regte er die Schoneberger Siedlung Lindenhof an und schuf das Schoneberger Stadtbad in der Hauptstrasse Auch der Kiosk mit Wartehauschen und Bedurfnisanstalt auf dem heutigen Breslauer Platz vor dem Rathaus Friedenau wurde 1929 nach seinen Planen erbaut 1953 wurde nach ihm der Heinrich Lassen Park benannt der aus den Garten der alten Schoneberger Familien Richnow und Willmann entstand die seinerzeit als Millionenbauern bekannt wurden weil sie in der Grunderzeit ihre grossen Landereien an die Stadt verkauften und damit zu einem ansehnlichen Vermogen kamen Die Siedlung als Gartendenkmal BearbeitenDie von Albert Brodersen seinerzeit gestaltete Anlage ist seit 1977 als Gartendenkmal ausgewiesen Die Strasse Ceciliengarten uber die der grosse zentrale Platz mit den beiden Brunnen erreicht werden kann wird in den jeweiligen Bereichen vor dem Platz von japanischen Kirschbaumen flankiert Die Pflanzung dieser eher untypischen Strassenbaume erfolgte erst gegen Ende der 1950er Jahre Seit Beginn der 2000er Jahre werden die Baume altersbedingt durch Neupflanzungen schrittweise ersetzt Um dem in der Planung der Anlage als Gartenstadt vorgegebenen Anspruch nachzukommen legten die Planer grossen Wert auf Begrunung siehe oben Eine Abfolge von bluhenden Pflanzen vom Fruhjahr bis in den Herbst hinein sollte gewahrleistet werden Den blutenreichen Auftakt bilden im April die Forsythien in ihren gelben Bluten Direkt im Anschluss Ende April Anfang Mai bilden die japanischen Kirschbaume ein rosafarbenes Dach uber der Strasse Ceciliengarten Anschliessend gehen die Dolden der lilafarbenen Fliederbusche auf die im Bereich zwischen Atelierturm und zentralen Platz stehen Kurz danach setzen die weiss bluhenden Rosskastanien am zentralen Platz ihre Lichter auf und lassen den Sommer beginnen Diese Blute wird anschliessend von den rosafarbenen Rosen auf dem Platz rund um die beiden Frauenstandbilder Der Morgen und Der Abend fortgesetzt Anekdote am Rande Bis lange uber die Nachkriegszeit hinaus war das Bemerkenswerteste an der die Ceciliengarten begrenzenden Baumeisterstrasse der im Mai uppig bluhende Flieder am S Bahn Damm Er erfuhr in der Nacht vor dem Muttertag regelmassig eine wundersame Ausdunnung Pflanzen in den Ceciliengarten Forsythienblute Japanische Blutenkirsche Fliederblute Fruchte der Rosskastanie RosenbluteVerkehrsverbindungen Bearbeiten Blick vom S Bahnhof Berlin Friedenau in Richtung der CeciliengartenDie Ceciliengarten liegen zwischen den S und U Bahnhofen Innsbrucker Platz Ringbahn Linien S41 S42 S46 und U Bahn Linie U4 sowie dem S Bahnhof Friedenau Wannseebahn Linie S1 Mit den Metrobus Linien M48 und M85 ist die Siedlung uber die Haltestelle Hahnelstrasse und mit den Buslinien 143 und 187 an der Haltestelle Ceciliengarten sowie mit den Bussen der Linie 248 an der Haltestelle Innsbrucker Platz zu erreichen Fur den Individualverkehr sind die Ceciliengarten uber die nahegelegene Anschlussstelle 17 Innsbrucker Platz der A 100 zu erreichen Siehe auch BearbeitenSiedlung Lindenhof Siedlung am Fischtalgrund Hufeisensiedlung Rheingauviertel um den Rudesheimer PlatzLiteratur BearbeitenGudrun Blankenburg Friedenau Kunstlerort und Wohnidyll Die Geschichte eines Berliner Stadtteils Frieling Berlin 2006 ISBN 3 8280 2350 9 mit Register sowie beiliegender Denkmalkarte Christel und Heinz Blumensath Das andere Friedenau Spaziergange durch 125 Jahre Kunst Literatur und Baugeschichte Bezirksamt Schoneberg Berlin 1996 Alfred Burkner Friedenau Strassen Hauser Menschen Stapp Verlag Berlin 1996 ISBN 3 87776 065 1 Hermann Ebling Friedenau Aus dem Leben einer Landgemeinde 1871 1924 Zinsmeister und Grass Berlin 1986 ISBN 3 9801309 0 8 Stefan Eggert Spaziergange in Schoneberg Berlinische Reminiszenzen Bd 78 Haude amp Spener Berlin 1997 ISBN 3 7759 0419 0 Heinz Lassen Siedlung Ceciliengarten in Berlin Schoneberg In Zentralblatt der Bauverwaltung Jg 47 1927 S 156 160 Digitalisat der Zentral und Landesbibliothek Berlin Alle Berliner Strassen und Platze von der Grundung bis zur Gegenwart Lexikon hrsg v Hans Jurgen Mende 4 Bande Edition Luisenstadt Verlag Neues Leben Berlin 1998 ISBN 3 355 01491 5 Weblinks Bearbeiten Commons Ceciliengarten Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ceciliengarten In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins beim Kaupert Die Ceciliengarten in der Kulturdatenbank Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Gesamtanlage Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Gartendenkmal Einzelnachweise Bearbeiten a b Expose der Ceciliengarten aus dem Jahr 1912 a b Berlin Kalender 1997 20 Juni Luisenstadtischer Bildungsverein 1997 ISBN 3 89542 089 1 S 121 Zahlen aus dem Zentralblatt der Bauverwaltung Nr 14 vom 6 April 1927 Mies van der Rohe Pavillon in Barcelona Memento vom 12 Marz 2010 im Internet Archive Dieser Artikel wurde am 3 September 2007 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 52 474166666667 13 341944444444 Koordinaten 52 28 27 N 13 20 31 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ceciliengarten amp oldid 234201864