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Der Burgus contra Florentiam war ein spatantiker romischer Landeburgus dessen Besatzung einen Flussubergang am pannonischen Donaulimes Limes Pannonicus sicherte Seine Uberreste befinden sich auf dem Gemeindegebiet der Ortschaft Dunafalva dt Salasche Seetschke im Komitat Bacs Kiskun in Ungarn Die Anlage wurde am ostlichen Ufer des Flusses auf dem Gebiet des sarmatischen Barbaricums errichtet Der Strom markierte in weiten Abschnitten die romische Reichsgrenze Am anderen Ufer dem Burgus direkt gegenuber lag auf einer das flache Land dominierenden Anhohe das strategisch wichtige Kastell Florentia 1 Der antike Name des Landeburgus ist heute umstritten 2 Burgus contra Florentiam Burgus Lugio 1 Alternativname Der Name Burgus contra Florentiam wird von Zsolt Visy an dieser Ortlichkeit bestritten Limes Pannonischer LimesAbschnitt 8Datierung Belegung valentinianisch Frigeridus od Terentius dux Typ LandeburgusEinheit Equites sagittariiGrosse 16 22 m Kernwerk Bauweise SteinErhaltungszustand Bei niedrigen Wasserstand kann man im Sand des Ufersaumes noch das Fundament des sudlichen Eckturms erkennen Ort DunafalvaGeographische Lage 46 5 16 5 N 18 46 8 2 O 46 08792 18 76895 84Hohe 84 mVorhergehend Kastell Dunaszekcso Lugio Florentiam westlich Anschliessend Kastell Mohacs Kolked Altinum sudwestlich Die Lage des Landeburgus am Donaulimes Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Namensgebung 3 Forschungsgeschichte 3 1 Fruhe Beobachtungen 3 2 20 21 Jahrhundert 4 Zeitstellung 5 Baugeschichte 6 Truppe 7 Funde 8 Limesverlauf zwischen dem Burgus contra Florentiam Burgus Lugio 1 bis zum Kastell Mohacs Kolked 9 Denkmalschutz 10 Siehe auch 11 Literatur 12 AnmerkungenLage Bearbeiten nbsp Im Vordergrund liegt das auf einem machtigen Losssockel errichtete Kastell Lugio Florentia auf der gegenuberliegenden Flussseite an der kleinen Lichtung des Ufersaums befand sich der Landeburgus nbsp Die Schiffslande von Dunafalva nach der Bestandsaufnahme durch Andras Mocsy 1958 nbsp Rekonstruktionsversuch des valentinianischen Landeburgus Ein umlaufendes Grabenwerk konnte bei derartigen Befestigungen in Ungarn bislang noch nicht festgestellt werden Der am Ostufer der Donau gegrundete Burgus liegt auf der grossen Insel von Mohacs einem von vielen grosseren und kleineren Verastelungen der Donau durchzogenem Landstrich der in den Reisebeschreibungen des 19 Jahrhunderts als ein sumpfiges jahrlich uberschwemmtes Gebiet beschrieben wird und bis heute als ein Kleinod der Vogelkunde gilt Die hydrologischen Gegebenheiten verdeutlicht auch der suddeutsche Name von Mohac Moosach Aufgrund der wichtigen Strassenverbindung nach Dakien befand sich schon seit mittelromischer Zeit an dieser Stelle ein Flussubergang 3 Die Besatzung des Burgus stand in engem Kontakt zur Kastellgarnison am westlichen Ufer Da deren Befestigung auf einer markanten Anhohe lag hatte man von dort aus eine gute Fernsicht auf das Land der sarmatischen Jazygen die eigentlich Verbundete der Romer aber auch immer wieder zu Aufstanden gegen sie bereit waren Uber Dunafalva fuhrte ein bedeutender Handelsweg durch Sarmatien uber das Marostal bis nach Dakien 3 wie ein in Szeged dem antiken Partiscum mitten im Barbaricum aufgefundener Weihestein eines romischen Zollners verdeutlicht 4 5 Namensgebung BearbeitenDer Name des Bruckenkopfes und seiner Besatzungseinheit ist aus der Notitia dignitatum einem spatantiken Staatshandbuch bekannt equites sagittarii altino nunc in burgo contra Florentiam 6 doch fehlte hierfur lange Zeit der richtige geographische Bezugspunkt Aufgrund der mutmasslichen Route des hier vorbeifuhrenden Handelsweges vermuteten Wissenschaftler schon im 19 Jahrhundert eine romische Befestigung gegenuber dem schon bekannten Donaukastell von Lugio doch war diese Annahme ohne entsprechende Grabungen nicht zu beweisen 1888 erkannte schliesslich der Archaologe und Limesforscher 7 Robert Frohlich 1844 1894 in den Bauresten den aus der Notitia Dignitatum bekannten burgus contra Florentiam Burgus gegenuber von Florentia Da allerdings der damals bereits bekannte mittelkaiserzeitliche Name des am westlichen Ufer liegenden Kastells Lugio in diesem Staatshandbuch nicht aufschien stattdessen nur ein Florentia an dessen Stelle genannt wurde musste der Platz in der Spatantike einen neuen Namen erhalten haben Somit konnte seiner Ansicht nach mit dem in der Notitia genannten Burgus nur die kurz zuvor untersuchte Ruine bei Dunafalva gemeint sein 5 Zsolt Visy war in der Vergangenheit ebenfalls der allgemeinen Auffassung gefolgt dass Dunafalva mit dem Burgus contra Florentiam gleichzusetzen war 3 spater revidierte er seine Meinung jedoch und geht nun davon aus dass mit contra Florentiam ein anderes bis heute unbekanntes Kastell in der naheren Umgebung gemeint sein muss da in der Notitia Dignitatum ublicherweise keine Landeburgi aufgelistet werden 2 Forschungsgeschichte BearbeitenFruhe Beobachtungen Bearbeiten nbsp Die Reste des sudlichen Eckturms nbsp Die Baureste desselben Turms bei niedrigem Wasserstand nbsp Der sudliche Eckturm am Donaustrand Zustand 2007 nbsp Der Turm aus einer anderen Perspektive Zustand 2007 Die romische Anlage galt lange als Rest einer mutmasslichen mittelalterlichen Kirche zu Ehren der Engel ung Angyalok temploma lat Templum angelorum Einer Legende zufolge sollte der 20 jahrige bohmisch ungarische Konig Ludwig II nach der fur Ungarn katastrophalen Niederlage gegen die Turken 1526 Schlacht bei Mohacs hier getotet werden Tatsachlich fanden sich im Umkreis der Ruine mehrere mittelalterliche Graber mit Gewanderverzierungen Panzerbruchstucken und Sabeln 8 Bei Mohacs wurden zudem in den 1970er Jahren auch Massengraber fur rund 15 000 Gefallene dieser Schlacht entdeckt Bevor sich die Wissenschaft ernsthaft fur den Burgus interessierte war um 1800 aber schon ein Grossteil seines Steinmaterials fur den Bau der katholischen Pfarrkirche des angrenzenden Ortes entwendet worden Als erster erforschte und dokumentierte im Jahr 1885 der Rechtsanwalt Kunstsammler und Mazen Antal Horvath 1848 1912 die antiken Mauerreste 9 Die Ruinen sind weitreichend jedoch nur bis zu einem geringen Teil freigelegt einige Teile erstrecken sich auch ins Donaubett hinein Die Mauern sind aus Ziegeln unbehauenen Steinblocken und bearbeiteten Steinen verschiedenen Ausmasses gebaut Zusatzlich berichtete Horvath uber aufgefundene Ziegelstempel von denen er allerdings nur einen richtig lesen konnte COH ors VII BR eucorum die 7 Kohorte der Breuker Weiters berichtet er von einer zwischen 200 und 201 fur Kaiser Septimius Severus 193 211 entstandenen Ehreninschrift auf einer Statuenbasis die als Spolie in der spatantiken Schiffslande vermauert war 10 5 Die nachste Ausgrabung fand unter der Leitung des Althistorikers Alfred von Domaszewski 1856 1927 statt als er im Zuge seiner Bearbeitung des Supplementbandes zu CIL III auch Ungarn besuchte Leider ist uber diese Arbeiten nur ein Hinweis des Autors zu CIL III 10278 11 eine mit einer Inschrift versehenen Spolie von einer Statuenbasis des Septimius Severus bekannt geworden Moglicherweise hat der Chronist Pfarrer Mauritius Wosinsky ungarisch Mor Wosinszky in seinem 1896 erschienenen Werk uber die Fruhgeschichte des Komitats Tolna auf die Ergebnisse von Domaszewskis Grabungen zuruckgegriffen da er diesbezuglich sehr genaue Angaben zu dieser Anlage machen konnte wenn er u a schreibt dass die im Wasser liegenden Teile abgerechnet ist das Gebaude 85 m lang und 59 m breit Die Mauern sind 1 90 1 45 m stark Im Inneren des Gebaudes laufen funf Quermauern in nordsudlicher Richtung Da die Grundbesitzer das damals noch weitgehend intakte Gemauer als Steinbruch nutzten sollen noch insgesamt sechs weitere Spolien mit Inschriften zum Vorschein gekommen sein von denen jedoch nur drei vor dem Verschwinden gerettet werden konnten Neben den zwei bereits bekannten des Septimius Severus kam nun auch eine Statuenbasis aus der Zeit des Kaisers Caracalla 211 217 hinzu 12 Eine weitere von der antiken Schiffslande stammende und bis dahin unveroffentlichte romische Inschriftenspolie aus der Regierungsperiode des Kaisers Mark Aurel 161 180 13 beschrieb der erste Ausgraber von Aquincum Valentin Kuzsinszky 1864 1938 im 2 Band des 1902 veroffentlichten Lexikons der Antike hier wurde auch wieder die Cohors VII Breucorum erwahnt 20 21 Jahrhundert Bearbeiten Auch im 20 Jahrhundert wurde die Anlage immer wieder durchwuhlt und geplundert So waren z B 1927 fur den Bau des Gemeindezentrums Steine abgefahren worden Parallel dazu gingen die wissenschaftlichen Forschungen nur schleppend voran Erst mit Veroffentlichung von zwei neuentdeckten spatantiken Ziegelstempeln durch den Archaologen Janos Szilagyi 1907 1988 wurde die Erforschung der Schiffslande weitergebracht doch sollte es noch bis ins Jahr 1950 dauern bis der Direktor der Volksschule von Dunaszekcso Ferenc Halasz den bis heute umfangreichsten Bericht uber contra Florentiam am Ungarischen Nationalmuseum in Budapest vortragen konnte Durch seine Dokumentation ist weit mehr uber die Anlage bekannt geworden als dies aus der bis dahin veroffentlichten Literatur und den heute noch erhaltenen Mauerresten zu erschliessen war 14 Nach den katastrophalen Uberschwemmungen des Fruhjahres 1956 begannen die Bewohner der Umgebung damit weitere Mauerblocke des Burgus als Material zum Wiederaufbau ihrer Hauser abzutragen Daher beorderte das Museum von Pecs im April 1956 Pal Lakatos nach Dunafalva um die Schaden aufzunehmen und weitere Zerstorungen zu unterbinden Auch gab es immer noch einige Gelehrte die das Bauwerk weiterhin als mittelalterliche Kirche ansahen 8 1958 wurde der Archaologe Althistoriker und Epigraphiker Andras Mocsy 1929 1987 auf die antike Schiffslande von Dunafalva aufmerksam und nahm vor Ort einige Untersuchungen an den Trummern vor Eine vollstandige Aufnahme des Gebaudes war allerdings nach den vorangegangenen Verwustungen nicht mehr zu ermitteln 15 Der ruckwartige Teil des Landeburgus war im Ufersaum begraben Vom zentralen Wohn und Wachturm fehlte fast das gesamte Mauerwerk nur die beiden seitlich anschliessenden Turmfundamente liessen sich noch weitgehend dokumentieren Trotz dieser Schwierigkeiten gelang es Mocsy unter Zuhilfenahme der alteren Veroffentlichungen und Unterlagen eine vollstandige Rekonstruktion des Grundrisses auf dem Papier wiederzugeben und das Bauwerk typologisch zuzuordnen Seit 1958 hat sich der Donaulauf bis ins fruhe 21 Jahrhundert weitgehend uber die Anlage geschoben und unterspult deren Uberbleibsel Die erste wissenschaftliche Ausgrabung fand 2008 unter der Leitung von Zsolt Mrav statt 16 17 Zeitstellung BearbeitenDie Archaologen Zsolt Mrav und Eva Maroti ordnen die ungarischen Landeburgi aufgrund von Nachuntersuchungen sowie neuerer Forschungen in Dunakeszi 2002 und Szigetmonostor Horany 1995 der valentinianischen Epoche 364 375 zu Die altere Forschung so Andras Mocsy 1929 1987 pladierte bei contra Florentiam 18 und anderen gleichartigen Burgi fur eine Erbauung unter Kaiser Diokletian oder Konstantin dem Grossen 306 337 6 wahrend sich der Archaologe Sandor Soproni 1926 1995 in dieser Frage fur die Regierungszeit Constantius II 337 361 aussprach Zsolt Visy wiederum konnte sich eine Entstehung unter Diokletian oder Constantius II vorstellen 3 Das Bauwerk wurde bis in die 430er Jahre genutzt und verfiel nach der endgultigen Aufgabe Pannoniens als romische Provinz 17 Baugeschichte BearbeitenDie spatantike Anlage von Dunafalva ist von ihrer Bauart her mit dem am Donauknie gelegenen Burgus Verocemaros Dunamezo fast identisch Solche Landeburgi sind ansonsten nur aus Deutschland bekannt So stand beispielsweise eine vergleichbare Befestigung in Engers bei Neuwied und eine weitere in Neckarau bei Mannheim 19 Der 16 22 Meter 17 grosse rechteckig Wohn und Wachturm das Kernwerk der Fortifikation wurde in einer kombinierten Bautechnik aus Steinen und Ziegeln errichtet 6 Im Fundamentbereich waren dessen ausgebrochene Mauern 3 50 Meter stark 17 Im Inneren rekonstruierte Mocsy mittig zwei quadratische nebeneinander angeordnete Pfeilerfundamente wie sie auch an den besser erhaltenen Landeburgi gleichen Typs gefunden wurden Sie trugen einst die aufgehende Konstruktion mit mehreren Stockwerken und das schwere ziegelgedeckte Dach Die nordwestliche Langsseite des Zentralgebaudes folgte dem davor liegenden Donaulauf von den beiden schmaleren Flanken ging je eine langs gefuhrte 1 5 Meter dicke Mauer geradeaus nach Nordosten und Sudwesten ab 15 An ihren Endpunkten stand je ein quadratischer Turm der ebenfalls 1 5 Meter starke Mauern besass 17 Von diesen beiden Turmen fuhrte wiederum im rechten Winkel zu den Langsmauern je eine weitere moglicherweise zinnenbewehrte Mauer Richtung Donauufer die dem Baumuster ahnlicher und wesentlich besser erhaltener Landeburgi folgend mit weiteren Turmbauten abschloss Der vordere westliche Teil der Befestigung der in den Uferbereich der Donau hineinragte wurde nach dem Abzug der Romer im Laufe der Zeit durch die Seitenerosion unterschnitten und zerstort Wie Halasz noch ermitteln konnte war dieser Abschnitt des Bauwerks auf einem Pfahlrost mit waagrecht gelegenen und senkrecht eingeschlagenen starken Eichenholzbalken gegrundet worden Mocsy beobachtete zudem die in den romischen Fundamentbereich eingesetzten horizontalen und vertikalen Rutenbundel die zur Stabilisation des aufgehenden Mauerwerks wichtig waren 15 Der Archaologe glaubte anhand der erhaltenen Pfahlstrukturen erkennen zu konnen dass von den beiden angenommenen im Gerinneufer errichteten Turmen zumindest auf eine gewisse Lange je ein weiterer Mauerabschnitt nach Westen beziehungsweise Osten einknickte Auf diese Weise ware ein viereckiger Innenhof entstanden den die Umwehrung zangenartig umschlossen hatte Unterstutzung erhielt Mocsy bei dieser Uberlegung auch von seinem jungeren Kollegen Zsolt Mrav Dieser hat den Burgus Dunakeszi nachuntersucht und konnte feststellen dass mit Hilfe alter Uberlieferungen und Zeichnungen tatsachlich mit einem mehr oder minder starken gemauerten Verschluss der gegen den Fluss gerichteten Burgusanlage zu rechnen ist 20 Moglicherweise befand sich dort nur ein Tor oder eine andere grossere Offnung um Schiffe vor feindlichen Angriffen gesichert an Land ziehen zu konnen wie dies Altphilologe Wilhelm Schleiermacher 1904 1977 annahm Moglicherweise konnten die holzernen Baureste anstatt dieser vermuteten Zangenmauern auch auf eine durchgehende Uferbefestigung im Bereich der Anlegestelle hinweisen Halasz uberliefert im Zusammenhang mit den Wehranlagen dass die Mauern zur Donau hin 1 90 Meter gegen Sudosten jedoch nur mehr 1 45 Meter stark gewesen sein sollen wobei er aber den sudostlichen Teil selbst nicht mehr untersuchen konnte 8 Truppe BearbeitenAls einzige der spatantiken Schiffslanden in Ungarn ist beim Burgus contra Florentiam auch der Truppenname durch die Notitia dignitatum uberliefert Es handelt sich in diesem Fall um Equites sagittarii eine Schwadron berittener Bogenschutzen wie sie beispielsweise auch vom nur 30 29 Meter grossen Burgus des oberpannonischen Donaukastells Gerulata und von vielen anderen Armeestandorten des Imperiums bekannt sind Diese erst im Zuge der Heeresreformen des spaten 3 Jahrhunderts aufgestellten Einheiten wurde meist bei Volkerschaften ausgehoben die sich auf den Umgang mit dieser Art von Waffentechnik spezialisiert hatten Soproni ging davon aus dass die in Dunafalva liegende Truppe aus dem sudlichsten Kastell der Provinz Valeria Altinum hierher verlegt worden war 21 Funde BearbeitenZum Fundgut aus dem Burgus von Dunafalva gehorte vor allem spatantike Keramik und Munzen Neben den bereits genannten vier Inschriftenspolien die als billiges Baumaterial hochstwahrscheinlich aus dem gegenuberliegenden Florentia stammten sind noch die von Horvath und Halasz erwahnten Ziegelstempel der Cohors VII Breucorum civium Romanorum equitata bekannt Ziegel mit diesem Aufdruck durften ebenfalls aufgrund ihrer sekundaren Verwendung nach Dunafalva gelangt sein Szilagyi nannte erstmals auch noch andere Stempel OF ARN VRSICINI MG und OF ARN BONO MG 14 Ausser diesem waren Halasz nach eigener Interpretation noch folgende Stempel bekannt COH VII BR C R EQ OF ARN MAXENTI A OF ARN MAXENTI A NIN OF AR BO NO MG AEAM NRKI TERENTIAN VX AC und DA Er wies zudem auf ein in Zweitverwendung verbautes Pan Relief hin 8 Mocsy nennt auch noch Dachziegel mit Stempel des Frigeridus Dux 15 Dieser war Oberkommandierender Dux Valeriae ripensis der Provinz Valeria in den Jahren 371 373 374 Contra Florentiam befand sich an der Sudgrenze von Valeria Die aufgefundenen Stempel sind typisch fur die rege Bautatigkeit unter Kaiser Constantius II bzw Valentinian I 364 375 am pannonischen Limes Eine wichtige Erkenntnis war auch dass sich viele der spatantiken Stempelabdrucke aus Dunafalva nicht am Kastell Florentia wiederfanden Einige dieser Stempel wie die des Frigeridus lassen sich sehr wahrscheinlich mit aus anderen Quellen stammenden Lebenslaufen verbinden Die Stempel der sogenannten OF ARN Gruppe unsichere Auflosung der Buchstaben zu Officinae auxiliares ripenses 22 konnen in die Zeit der Herrschaft der Kaiser Constantius II 337 361 und Valentinian datiert werden Da sich die Stempelabkurzungen AR ARN bzw ARAN einstweilen jedoch nicht eindeutig erklaren lassen sind die bisherigen Ubersetzungsvorschlage rein spekulativ 23 Nach Meinung des Archaologen Barnabas Lorincz 1951 2012 konnen die Ziegel des vorgenannten Maxentius der Zeit zwischen 351 und 354 n Chr zugeordnet werden 24 Andere Forschungsergebnisse welche die Ziegelstempel des Maxentius in den Provinzen Pannonia I und Valeria sowie im benachbarten Barbaricum analysierten legen das Auftreten dieser Stempel entweder an das Ende der 50er Jahre des 4 Jahrhunderts oder in die letzten Jahre Valentinians I Halasz Lesung von OF ARN MAXENTI A NIN ist wahrscheinlich als falsch anzusehen Bekannter sind hingegen die Stempel OF ARN MAXENTI A VIN Auch der Stempel TERENTIAN VX gibt einige Ratsel auf Namentlich bekannt sind in dieser Hinsicht nur ein Terentius dux als Amtsvorganger des Frigeridus und ein annahernd zeitgleicher Militartribun namens Terentianus Auch die Buchstabenfolge des Bruchstucks AEAM NRKI lasst sich an anderen ungarischen Limesbauten nicht finden Die erste Namensnennung des Magisters Bonus hingegen geschah bereits am Ende der Ara des Constantius II oder gleichfalls in der nachfolgenden valentinianischen Epoche 23 Der Magister figlinarum Ursicinus fand sich nur bei wenigen anderen Landeburgi und Kastellplatzen der Provinz wie z B in Dunakeszi und God Bocsaujtelep bei den ubrigen Anlagen am Donauknie und der Donauinsel St Andra kommt er uberhaupt nicht vor 24 Limesverlauf zwischen dem Burgus contra Florentiam Burgus Lugio 1 bis zum Kastell Mohacs Kolked BearbeitenSpuren der militarischen Bauwerke entlang der Limesstrasse und der Donau Strecke 25 Name Ort Beschreibung Zustand8 Dunaszekcso Burgus Lugio 5 26 Sudlich von Dunaszekcso an der Westseite der Landstrasse 56 steigt am Sudufer des Celenka Baches das Land zu einem Plateau an An diesem Hanganstieg sowie auf seiner Kuppe konnte Zsolt Visy bei einer Feldbegehung im Jahr 2001 in einem Umkreis von 150 Metern rund drei antike Gebaude ermitteln Der Fundort barg viele Steine sowie Dachziegel und Keramikfragmente Ahnliche Funde kamen auch auf der gegenuberliegenden Seite des Baches ans Licht Moglicherweise lag hier eine Mansio Rasthaus und Pferdespannstation mit einem Turm auf der Kuppe 2 8 Dunaszekcso Burgus Lugio 6 27 Rund 500 Meter sudlich der mutmasslichen Turmstelle konnten erneut romische Spuren festgestellt werden Auch hier lag der Bereich westlich der heutigen Landstrasse 56 rund 30 Meter entfernt auf einem hoher gelegenen Bereich an einem Hugel Bei der genannten Feldbegehung 2001 wurden dort etliche Steine zerbrochene Ziegel und Keramikscherben entdeckt die sich in einem Umkreis von 50 Metern streuten 8 Bar Burgus Lugio 2 28 Als erster schlug der Archaologe Ferenc Fulep 1919 1986 vor die verstreuten romischen Funde aus dem an der Landstrasse 56 gelegenen Strassendorf Bar in Verbindung mit einer bisher unbekannten Wachturmstelle zu bringen Das Fundgut aus dem Dorfbereich umfasst Keramik Eisengegenstande sowie Munzen aus den Regierungszeiten der Kaiser Philippus Arabs 244 249 und Valens 364 378 2 8 Mohacs Burgus Lugio 3 29 Die bis vor die Stadt Mohacs reichenden Hohenzuge lost eine weite Ebene ab auf der die Romerstrasse in gerader Richtung nach Suden verlauft Sie beruhrt dabei das heutige Stadtzentrum nicht sondern verlauft sudlich von Mohacs ostlich der modernen Landstrasse und knickt dann leicht nach Osten zum Kastell Kolked ab Aus dem Stadtgebiet von Mohacs sind romische Funde darunter auch Bestattungen bekannt geworden Ein Kastell hat es hier offenbar aber nicht gegeben 30 Zu den Befunden aus Mohacs zahlt auch ein typisch germanisches Haus das anhand seiner spatromischen Keramik datiert werden konnte sowie ein nahebei entdecktes Grab 31 Aufgrund der romischen Fundhaufung ging Fulep davon aus dass sich im Altstadtgebiet nahe der Donau ein Wachturm befunden haben konnte 2 8 Mohacs Burgus Lugio 4 32 Auf Grundlage eines Luftbildes schlug Visy vor im Suden von Mohacs auf der Westseite der Landstrasse 56 einen Wachturm erkennen zu konnen Die Stelle befindet sich heute unmittelbar nordwestlich eines Kreisverkehrs in einem Feld An diesem Kreisverkehr wird die Landstrasse zur Umgehungsstrasse die westlich an Mohacs vorbeifuhrt Sudostlich der mutmasslichen Turmstelle konnte die Limesstrasse in ihrem Verlauf zum nahen Kastell Mohacs Kolked nachgewiesen werden Die von Visy vorgenommenen Feldbegehungen erbrachten jedoch keinerlei Hinweise auf eine archaologische Statte 2 8 Kolked 33 Sudlich von Mohacs liegt das Areal des Kastells Mohacs Kolked Denkmalschutz BearbeitenDie Denkmaler Ungarns sind nach dem Gesetz Nr LXIV aus dem Jahr 2001 durch den Eintrag in das Denkmalregister unter Schutz gestellt Der Burgus Dunakeszi sowie alle anderen Limesanlagen gehoren als archaologische Fundstatten nach 3 1 zum national wertvollen Kulturgut Alle Funde sind nach 2 1 Staatseigentum egal an welcher Stelle der Fundort liegt Verstosse gegen die Ausfuhrregelungen gelten als Straftat bzw Verbrechen und werden mit Freiheitsentzug von bis zu drei Jahren bestraft Siehe auch BearbeitenListe der Limeskastelle in UngarnLiteratur BearbeitenJeno Fitz Hrsg Der Romische Limes in Ungarn Az Istvan Kiraly Muzeum kozlemenyei Serie A Band 22 Fejer Megyei Muzeumok Igazgatosaga Szekesfehervar 1976 S 125 Andras Mocsy Die spatromische Schiffslande in Contra Florentiam In Folia Archeologica 10 1958 S 89 104 erneut in ders Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Steiner Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 222 239 Zsolt Mrav Zur Datierung der spatromischen Schiffslanden an der Grenze der Provinz Valeria ripensis In Adam Szabo Endre Toth Hrsg Bolcske Romische Inschriften und Funde Ungarisches Nationalmuseum Budapest 2003 ISBN 963 9046 83 3 S 33 50 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 124 Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 S 106 Anmerkungen Bearbeiten Kastell Lugio Florentia bei 46 5 28 13 N 18 45 40 67 O 46 091147222222 18 761297222222 a b c d e f Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado Budapest 2003 ISBN 963 05 7980 4 S 106 a b c d Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 124 Inscriptiones Daciae Romanae Belegstelle IDR 03 01 00281 Epigraphische Datenbank Heidelberg a b c Andras Mocsy Die spatromische Schiffslande in Contra Florentiam In Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Steiner Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 223 a b c Jeno Fitz Hrsg Der Romische Limes in Ungarn Fejer Megyei Muzeumok Igazgatosaga 1976 S 125 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 15 a b c d Andras Mocsy Die spatromische Schiffslande in Contra Florentiam In Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Franz Steiner Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 226 Antal Horvath A duna szekcsoi romai falmaradvanyokrol In Archaeologiai Ertesito 5 1885 S 37 38 CIL 03 10277 CIL 3 10278 CIL 3 10279 CIL 3 15148 a b Andras Mocsy Die spatromische Schiffslande in Contra Florentiam In Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Franz Steiner Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 224 a b c d Andras Mocsy Die spatromische Schiffslande in Contra Florentiam In Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Franz Steiner Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 248 Endre Toth Die spatromische Militararchitektur in Transdanubien In Archaeologiai Ertesito 134 2009 S 33 a b c d e Zsolt Mate Hrsg Frontiers of the Roman Empire Ripa Pannonica in Hungary RPH Nomination Statement Vol 2 National Office of Cultural Heritage Budapest 2011 S 20 Andras Mocsy Die spatromische Schiffslande in Contra Florentiam In Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Franz Steiner Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 236 Andras Mocsy Pannonien und das romische Heer Ausgewahlte Aufsatze Franz Steiner Verlag Stuttgart 1992 ISBN 3 515 06103 7 S 246 Zsolt Mrav Az eloretolt helyorseg keso romai kikotoerod Dunakeszin In Dunakeszi helytorteneti szemle Dezember 2009 S 5 Sandor Soproni Die letzten Jahrzehnte des pannonischen Limes C H Beck Munchen 1985 ISBN 3 406 30453 2 S 76 Ubersetzung Verwaltung der Grenztruppen Nach Titus Kolnik Cifer Pac eine spatromische Station im Quadenland In Jeno Fitz Hrsg Limes Akten des XI Internationalen Limeskongresses Szekesfehervar 30 8 6 9 1976 Akademiai Kiado Budapest 1977 ISBN 963 05 1301 3 S 187 a b Adam Szabo Endre Toth Hrsg Bolcske Romische Inschriften und Funde In memoriam Sandor Soproni 1926 1995 Libelli archaeologici Ser Nov No II Ungarisches Nationalmuseum Budapest 2003 ISBN 963 9046 83 3 S 80 a b Barnabas Lorincz A kesoromai hidfoallasok belyeges teglai Valeriaban In Attila Gaal Hrsg Pannoniai kutatasok A Soproni Sandor emlekkonferencia eloadasai Bolcske 1998 oktober 7 Szekszard 1999 S 53 68 Strecke Nummerierung folgt Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss 1988 sowie Zsolt Visy The ripa Pannonica in Hungary Akademiai Kiado 2003 Burgus Lugio 5 ungefahr bei 46 3 49 13 N 18 44 9 07 O 46 063647222222 18 735852777778 Burgus Lugio 6 ungefahr bei 46 3 35 53 N 18 43 56 1 O 46 059869444444 18 73225 Burgus Lugio 2 ungefahr bei 46 3 4 54 N 18 42 54 65 O 46 051261111111 18 715180555556 Burgus Lugio 3 bei 45 59 32 08 N 18 41 40 59 O 45 992244444444 18 694608333333 Zsolt Visy Der pannonische Limes in Ungarn Theiss Stuttgart 1988 ISBN 3 8062 0488 8 S 125 Eszter B Vago Istvan Bona Der spatromische Sudostfriedhof Band 1 von Die Graberfelder von Intercisa Akademiai Kiado Budapest 1976 ISBN 963 05 0743 9 S 197 Burgus Lugio 4 ungefahr bei 45 58 21 2 N 18 40 25 07 O 45 972555555556 18 673630555556 Kastell Mohacs Kolked bei 45 57 21 99 N 18 41 2 11 O 45 956108333333 18 683919444444 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Pannonischer Limes in Ungarn Strecke 8 Kastell Tolna Alta Ripa Kastell Szekszard Alisca Kastell Alisca Burgus Ocseny Sovanytelek Kastell Ad Statuas Vardomb Kastell Dunaszekcso Lugio Florentia Burgus contra Florentiam Kastell Mohacs Kolked Altinum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgus contra Florentiam amp oldid 238644934