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Der Burgrest Ravenstein ist der Burgstall einer Spornburg auf einem 610 m u NHN hohen Felsplateau nordwestlich von Steinenkirch einem Ortsteil der Gemeinde Bohmenkirch im Landkreis Goppingen in Baden Wurttemberg Burgrest RavensteinDie Burg Ravenstein stand auf den Turmfelsen uber dem RoggentalDie Burg Ravenstein stand auf den Turmfelsen uber dem RoggentalStaat DeutschlandOrt Bohmenkirch SteinenkirchEntstehungszeit 1090Burgentyp Hohenburg SpornlageErhaltungszustand BurgrestGeographische Lage 48 40 N 9 54 O 48 671955 9 899186 610 Koordinaten 48 40 19 N 9 53 57 1 OHohenlage 610 m u NNBurgrest Ravenstein Baden Wurttemberg Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Anlage 3 Galerie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenBei den Hochadelsburgen die in der zweiten Halfte des 11 Jahrhunderts erbaut wurden ist in den seltensten Fallen der Erbauer bekannt War eine Burg erbaut nannten sich die adligen Erbauer nach diesem Ort Aufgrund von Beurkundungen in denen die neuen Namen genannt wurden sind Ruckschlusse uber das ungefahre Erbauungsdatum moglich Das Homiliar von Kloster Wettenhausen in Bayern fuhrt auf Seite 258 einen Herbort von Ravenstein an der schon im Jahre 1091 beurkundet sein soll Er tauschte mit Bewilligung seines Herrn Adelbert und dessen nicht genannten Bruders eine wettenbergische Hube in Stotzingen gegen eine Hube in Seebach ein 1 Die Formulierung mit Bewilligung seines Herrn kann nur bedeuten dass es sich bei dem Adelbert von Ravenstein um das Familienoberhaupt der hochadeligen Familie von Ravenstein Stubersheim handelte Bei Adalbert von Ravenstein und Adalbert von Stubersheim handelte es sich demnach um ein und dieselbe Person Weiter kann aus der Beurkundung von 1091 geschlossen werden dass zu dieser Zeit bereits eine Burg Ravenstein existierte oder sich noch im Bau befand Die Verwendung von zwei verschiedenen Familiennamen wird erklarbar wenn der Herrenhof in Stubersheim als Wohnsitz eines Zweigs der hochadeligen Familie beibehalten wurde 1092 erschienen Adalbert und sein Bruder Beringer von Stubersheim als Zeugen im Kloster Allerheiligen in Schaffhausen Die Hochadelsfamilie von Stubersheim Ravenstein verfugte uber die moglicherweise noch im Bau befindliche Burg Ravenstein sowie uber Herrenhofe in Stubersheim und Neckartenzlingen Da Herbort von Ravenstein 1091 mit diesem Namen beurkundete ist anzunehmen dass er auch auf der Burg Ravenstein wohnte 2 Es handelt sich bei Ravenstein um eine von zehn Burgen zwischen Alb und Mittlerem Neckar die bereits im 11 Jahrhundert erbaut wurden Allein der Hochadel zu dem auch Edelfreie wie die Familie Ravenstein gehorten verfugte im 11 Jahrhundert uber die Moglichkeiten Burgen zu bauen Zwischen der schwabischen Alb und mittlerem Neckar entstanden zu dieser Zeit folgende Anlagen Achalm 1075 Limburg 1078 Hohenstaufen 1079 Wirtemberg 1083 Spitzenberg um 1090 Sperberseck 1092 Hohenurach um 1100 Helfenstein um 1100 Metzingen Weinberg um 1100 Im Bempflinger Vertrag von 1090 werden die zwei Bruder Eberhard und Trutwin von Metzingen als Zeugen genannt Ob sie schon im 11 Jahrhundert eine Burg auf dem Weinberg uber Metzingen besassen ist noch nicht geklart Die Burg auf dem Weinberg wurde 1317 abgebrochen 3 Da die Ravensteiner ebenfalls in Metzingen begutert waren ist eine Verwandtschaft zu den Edlen von Metzingen wahrscheinlich 2 Alle diese Burgen entstanden in Steinbauweise 4 Eine Holzburg auf den Ravensteinen ware im Vergleich zu den anderen Hochadelsburgen weder reprasentativ noch ausreichend wehrhaft gewesen Die Ravensteiner siedelten dem Trend der Zeit folgend von einem wahrscheinlich nur leicht oder uberhaupt nicht befestigten Herrenhof in Stubersheim auf eine Hohenburg um 5 6 Die Ravensteinfelsen liegen unterhalb der Albhochflache Daher musste die Burg zur bedrohten Seite hin mit Graben und Mauern geschutzt werden Die Errichtung einer Holzburg in der jungeren Literatur oft angefuhrt ist unter diesen Umstanden unwahrscheinlich Die erhebliche Menge an Steinen die beim Ausheben der beiden heute noch imponierenden Halsgraben zwangslaufig anfielen durfte ausgereicht haben eine hohe Mauer moglicherweise eine Schildmauer sowie weitere Gebaude zu errichten In den Zwiefalter Chroniken Ortliebs und Bertholds in Band 2 Seite 213 wird in wenigen Worten folgende Episode geschildert Einige Ritter stutzten sich auf der Burg Ravenstein uber einem Abgrund auf ein Holzgelander und sturzten als die Stutze brach kopfuber ab Mit gebrochenem Genick und schweren Verletzungen fanden sie alle den Tod Daraus kann die Existenz einer Holzburg nicht abgeleitet werden Uber das Aussehen der ersten Burg Ravenstein weiss man zwar nichts sicher ist aber dass die Talseite der Burg nicht ersturmbar war und deshalb auch nicht durch eine Mauer geschutzt werden musste Folglich genugte es die Talseite durch Holzgelander zu sichern In Holz bzw Fachwerkbauweise ausgefuhrt war wahrscheinlich der Wirtschaftshof der Burg der sich an der Stelle des heutigen Jagerhauses befand Spatestens 1393 war die Burg im Zugriff der Niederadligen von Zillenhart In diesem Jahr wird in einem Vergleich des Grafen von Wurttemberg mit der Stadt Schwabisch Gmund berichtet dass Siegfried von Zillenhart und dessen Ehefrau in der Burg angegriffen und Guter mitgenommen wurden 7 Die Burg wurde im 16 und 17 Jahrhundert mehrfach renoviert umgebaut und 1765 nahezu vollstandig abgebrochen Uber den Wirtschaftshof ist lediglich bekannt dass dieses Gebaude im 19 Jahrhundert vermutlich auf den Grundmauern des Vorgangerbaus neu errichtet wurde Anlage BearbeitenDie ehemalige Burg Ravenstein thronte uber dem Roggental auf den Ravensteinen Diese imposanten Turmfelsen werden heute von Klettersportlern genutzt Zwei hintereinander liegende u formige und tief in den Fels gehauene Halsgraben sicherten die Burg auf der Sud und Ostseite gegen Angreifer von der Albhochflache Heute noch sichtbar ist in der Nordecke eine in den Fels gehauene Zisterne Auf dem Plan der Burg Ravenstein von Gunter Schmitt in Burgenfuhrer Schwabische Alb Band 1 Nordost Alb Seite 205 ist erkennbar dass sich die einstige Burg uber drei Ebenen erstreckte Das Aussehen der Ravensteine vor der Erbauung der Burg ist heute nicht mehr feststellbar Einer der beiden Halsgraben entstand vermutlich zum Teil durch naturliche geologische Vorgange Dort wo spater Mauern und Gebaude der Burg standen war der Fels sicher nicht eben und vermutlich mit Baumen bewachsen ahnlich wie dies heute der Fall ist Storende Felsteile mussten entfernt bzw abgespitzt werden um ebene Flachen zu schaffen Durch diese Arbeiten und das Ausheben der Halsgraben entstand das Steinmaterial mit dem die Burg erbaut wurde Die Burg Ravenstein ist heute mit uber 200 Jahre alten Buchen bewachsen und von den einstigen Gebauden ist nur noch bewachsener Mauerschutt vorhanden Ob sich in den Schutthugeln noch Kernmauerreste befinden kann nur durch eine archaologische Untersuchung festgestellt werden Die an mehreren Stellen noch sichtbaren geringen Mauerreste erlauben es nicht das Aussehen der Burg zu rekonstruieren Aufgelesene Keramikscherben aus dem Schutthang unter der hochsten Stelle der Ravensteinfelsen die vom Ende des 11 Jahrhunderts stammen durften lassen vermuten dass die erste Burg Ravenstein an dieser Stelle stand Dort ist ein Wohnturm der fur die Salierzeit typisch war denkbar Schmitt Plan der Burg Ravenstein Flache sudlich von Aussichtspunkt 8 Galerie Bearbeiten nbsp Einer der Turmfelsen nbsp Ausserer Halsgraben nbsp Mauerrest am ausseren Halsgraben nbsp Innerer Halsgraben nbsp Zisterne nbsp Blick ins Roggental nbsp Burgflache Ravenstein Blick auf die obere EbeneLiteratur BearbeitenGunter Schmitt Burgenfuhrer Schwabische Alb Band 1 Nordost Alb Wandern und entdecken zwischen Aalen und Aichelberg Biberacher Verlagsdruckerei Biberach 1988 ISBN 3 924489 39 4 S 201 206 Isidor Fischer Burgen und Adelsgeschlechter im Bezirk Geislingen In Festschrift zum 100 jahrigen Jubilaum des Reform Realgymnasiums Geislingen Maurer Geislingen 1929 DNB 57333367X S 121 ff Christoph Friedrich von Stalin Beschreibung des Oberamts Geislingen 1842 DNB 760365857 S 231ff Hans Martin Maurer Historischer Atlas von Baden Wurttemberg Erlauterungen Beiwort zu Karte V 6 Burgen zwischen Alb und mittlerem Neckar 1979 Johannes Illig Hrsg Geschichte von Goppingen und Umgebung Goppingen 1924 Der Kreis Goppingen Konrad Theiss Verlag Stuttgart Aalen 1973 ISBN 3 8062 0115 3 S 200 Hans Schwenkel Heimatbuch des Bezirks Urach 2 unveranderte Reprintauflage im Auftrag der Stadt Urach 1979 Seiten 448 und 449Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Ravenstein Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Christoph Friedrich von Stalin Beschreibung des Oberamts Geislingen 1842 S 231ff a b Isidor Fischer Burgen und Adelsgeschlechter im Bezirk Geislingen In Festschrift zum 100 jahrigen Jubilaum des Reform Realgymnasiums Geislingen Maurer Geislingen 1929 S 121 ff Heimatbuch des Bezirks Urach S 448 u 449 Hans Martin Maurer Historischer Atlas von Baden Wurttemberg Erlauterungen Beiwort zu Karte V 6 Burgen zwischen Alb und mittlerem Neckar 1979 Johannes Illig Hrsg Geschichte von Goppingen und Umgebung Goppingen 1924 Seite 263 Der Kreis Goppingen Konrad Theiss Verlag Stuttgart Aalen 1973 S 200 Jonas Froehlich Michael Weidenbacher Kein Berg ohne Burg Burgen und ihre Herren auf der Schwabischen Alb In Deutsche Gesellschaft fur Archaologie des Mittelalters und der Neuzeit e V Hrsg Mitteilungen der DGAMN Die konstruierte Landschaft Befunde und Funde zu anthropogenen Gelandeveranderungen in Mittelalter und fruher Neuzeit Band 33 Paderborn 2020 S 118 Burgen und Schlosser im Landkreis Goppingen Schlosser Altes Schloss Rechberghausen Schloss Donzdorf Wasserschloss Durnau Eislinger Schloss Schloss Eybach Schloss Filseck Helfensteinisches Stadtschloss Schloss Goppingen Schloss Hausen an der Fils abgegangen Schloss Liebenstein Neues Schloss Rechberghausen Wascherschloss Schloss Weissenstein Schloss Winzingen Schloss WiesensteigAdelssitze und Herrenhauser Alter Kasten Goppingen StorchenBurgen Ruinen Burgstalle und verschwundene Burgen Burgruine Aichelberg Burgstelle Albershausen Burgruine Berneck mit Buschelkapelle Deggingen Burg Buhringen Burgstall Bunzwangen Burgstall Burren Burgstall Deggingen Burgstall Diegelsberg Burg Drackenstein Burg Gruibingen Burg Helfenstein Burgruine Hiltenburg Burg Hoheneybach Burg Hohenstaufen Burgstall Hunnenburg Burg Landsohr Burgruine Leimburg Burg Lotenberg Burg Messelstein Burg Muhlhausen Muhlhausen im Tale Burg Oberrommental Burg Ramsberg Burgrest Ravenstein Burgstelle Reuenstatt Burg Roggenstein Burg Scharfenberg Burg Schlat Burg Schopflenberg Burg Spitzenberg Burg Staufeneck Burg Turkheim Ruine Turmberg Burgstelle Wibelsburg Burg ZillenhartWartturme Odenturm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burgrest Ravenstein Bohmenkirch amp oldid 232502558