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Die Evangelisch Lutherische Borbyer Kirche ist eine denkmalgeschutzte Feldsteinkirche in Borby einem Stadtteil von Eckernforde im Kreis Rendsburg Eckernforde Schleswig Holstein Die Gemeinde gehort zum Kirchenkreis Rendsburg Eckernforde in der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 1 Die Kirche inmitten des OrtesDie Feldsteinkirche Borby Zeichnung aus der Zeit um 1895 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Westturm 3 Ausstattung 4 Orgel 5 Friedhof 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenDie Kirche steht weithin sichtbar auf dem Petersberg auf dem Gelande einer ehemaligen Fluchtburg Diese Burg wurde vor dem Baubeginn der Kirche aufgegeben Reste der Burganlage Ringwalle und der eingefasste Friedhof sind erhalten 2 Der Baubeginn des Gebaudes hat vermutlich zwischen 1150 und 1180 gelegen Als Baumaterial dienten in der Umgebung reichlich vorhandene Feldsteine Die Steine wurden ungeordnet vermauert fur den Bau der Ecken wurden sie gespalten Dies Verfahren heisst jutisch skandinavische Bauweise die Mauerstarke betragt zwischen 1 10 und 1 30 Metern der Mortel bestand aus Kalk und Sand Im alteren Teil wurde kein Fundament angelegt Die Fensterbogen wurden aus gebrannten Ziegeln hergestellt Die Fenster an der Nordwand sind noch im originalen Zustand erhalten Das Gebaude war anfanglich wohl verputzt und gekalkt Das gesamte Gebiet Eckernfordes und dessen Umland gehorten wahrscheinlich anfanglich zum Kirchspiel Borby In Eckernforde ist erst seit 1220 die Existenz einer Kirche belegt Der Bau war durch zwei Portale erschlossen das Frauenportal an der Nordseite ist heute zugemauert die Mannstur ist das rundbogige Portal an der Sudseite Der Rundbogen wird von zwei rotlichen Granitsaulen getragen Das Tympanon aus hellem Sandstein zwischen Sturz und Rundbogen zeigt skizzenhaft einen bartigen Bischof im Ornat In seiner ausgestreckten linken Hand tragt er ein Buch vermutlich die Bibel in rechten Hand tragt er einen Bischofsstab Neben dem Bischof liegt als Christussymbol ein Lamm Der Bischof kann ein Schutzheiliger der Kirche sein dies ist allerdings nicht belegbar Bedingt durch eine Siedlungswelle wurde zum Ende des 13 Jahrhunderts eine Erweiterung um zwei Joche in Richtung Westen notig die Massnahme ist noch heute deutlich am Aussenbau erkennbar Die Wande aus viereckig zurechtgehauenen Feldsteinen sind uber einem Fundament regelmassig geschichtet und durch fruhgotische Spitzbogenfenster gegliedert Die Balkendecke im Innenraum wurde durch ein Gewolbe ersetzt und der Rundbogen der Schiff und Chor voneinander trennt erweitert Die kleine rechteckige Tur im Chor die sogenannte Priesterpforte wurde im 19 Jahrhundert entfernt Die Sakristei wurde ab 1663 als Begrabnisstatte fur die Familien von Qualen Brockdorff und Schmidt genutzt diese waren Besitzer des Gutes Windeby Die als tonnengewolbte Gruft angelegte Grablege war durch eine Steintreppe erschlossen sie wurde 1948 zugeschuttet Die Fenster im Chor und in der sudlichen Wand des Langhauses wurden 1866 vergrossert und mit Quadern gefasst 3 Im Innenraum sind an einem der mittleren Balken die Initialen der Zimmerleute und die Jahreszahl 1680 erhalten Zu dieser Zeit wurde nach dem Dreissigjahrigen Krieg eine Renovierung vorgenommen Die holzernen Emporen an der Nordseite wurde in nachreformatorischer Zeit eingebaut und 1966 wieder abgebrochen In den vergangenen Jahrzehnten wurden im Innenraum umfangreich Renovierungen vorgenommen es wurde versucht den ursprunglichen Zustand wiederherzustellen Die alte Holzdecke ist wieder sichtbar Der alte Turmraum wurde von 1988 bis 1989 renoviert hier befinden sich die Gedenktafeln fur die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges Der Pastor Johannsen und dessen Frau stifteten 2004 eine Ausgabe der Kurfurstenbibel von 1641 des Druckers Wolfgang Endter aus Nurnberg Der Bibel wurde fruher auch als Weimarer oder Ernestinische Bibel bezeichnet ihr sind elf Stiche mit Portrats sachsischer Fursten beigegeben Sie wird im alten Turmraum in einer Vitrine gezeigt 3 Westturm Bearbeiten nbsp Der Turm der Borbyer KircheIm 15 Jahrhundert wurden in der Verlangerung des Schiffes dicke Wande aus Backstein hochgemauert um ein tragfahiges Fundament fur einen Kirchturm herzustellen Auf einer Stadtansicht aus dem Jahr 1588 von Frans Hogenberg und Georg Braun ist die Ansicht mit neuem Turm dargestellt Am 10 Juli 1595 zerstorte ein Blitz den Turm bis zur Wiederherstellung dauerte es bis 1643 Die Turmspitze fiel am 21 Februar 1718 zum Opfer ein Orkan riss sie in die Tiefe sie wurde 1724 durch ein Satteldach ersetzt Da immer wieder Reparaturen notwendig waren wurde der Turm 1807 bis auf die Hohe des Schiffes abgetragen und mit dem Dach des Gebaudes vereint Ein neuer Turm wurde von 1893 bis 1894 gebaut gleichzeitig wurde die Westwand renoviert Umfangreiche Renovierungsarbeiten am Turm fanden 1953 1971 1978 und 2007 statt 3 Inzwischen ist erneuter Sanierungsbedarf aufgrund des Fugenmortels ersichtlich 4 Ausstattung BearbeitenDer Innenraum wird von einer flachen Holzbalkendecke abgeschlossen Der Fussboden ist mit ockerfarbenen Fliesen belegt Das schlichte holzerne Kirchengestuhl in grauer Fassung lasst einen Mittelgang frei nbsp Romanisches Taufbecken vom Anf 13 Jh Als bedeutendes Ausstattungsstuck der Feldsteinkirche gilt der romanische Taufstein der um 1200 in Schweden aus gotlandischem Kalkstein gefertigt wurde Er zeigt Szenen von der Geburt Jesu Maria liegt nicht auf Stroh sondern auf einem Bett aus Holz Neben ihr steht Josef er tragt in der linken Hand eine Ollampe Aus dem Himmel erstreckt sich ein Arm mit Salbol hernieder Auf einem Thron sitzt Herodes er schaut den davonreitenden drei Konigen nach die spater dem Kind huldigen Das Kind sitzt auf dem Schoss seiner Mutter die als Himmelskonigin gezeigt wird Das Becken ist von innen mit Kupfer ausgekleidet Die Messingschale die heute bei Taufen benutzt wird stiftete 1720 Margaretha von Leuenburg 5 nbsp Hochaltar von 1686Der Hochaltar wurde 1686 von H Henning Reventlow Ritter I konigl Maje zu Danemark Norwegen Geheimbter Geheimer und Landrath Amptmann zu Flensburg Erbherr auf Hemmelmark und Glasow und Fru Margaretha Reventlowen geborne Rumorin gestiftet Die Gestaltung des barocken Altars oblag einem Meister der Eckernforder Bildschnitzerschule dessen Name nicht uberliefert ist Vermutet wird dass Hans Gudewerdt III den Altar schuf 6 Das Altarblatt erhebt sich uber vier Etagen Es zeigt Stationen aus dem Leben Jesu beginnend mit dem letzten Abendmahl und endend mit der Auferstehung Das Blatt ist mit Saulen umrahmt an den Seiten stehen Figuren der Evangelisten Lukas und Markus Im Mittelpunkt ist die geschnitzte Darstellung des Leidens Christi symbolisiert durch einen Engel mit Hammer und die Leidenswerkzeuge 3 Die Altargerate wurden im 18 Jahrhundert uberwiegend von den Familien Brockdorff und von Qualen gestiftet Die fruheren Altargerate aus Silber wurden im Dreissigjahrigen Krieg Beute von Plunderern Die holzerne polygonale Kanzel aus der Zeit um 1690 ist um einiges schlichter gehalten als der Altar ist ihm aber in Fassung und Stil angepasst Die Hauptfelder zeigen Christus der segnend die Hand erhebt und die vier Evangelisten in vergoldeten Rundbogen zwischen gedrehten Saulen Uber den Figuren sind in querrechteckigen Feldern geflugelte Engelkopfe dargestellt Der Kanzelkorb ruht auf einem oktogonalen Fuss Der Kanzeldeckel ist nicht erhalten 3 Ein spatgotisches Triumphkreuz das sich ursprunglich im Chorbogen befand hangt an der Nordwand Bei einer Renovierung wurde 1990 festgestellt dass die Rosetten ornamental verziert sind und nicht die Evangelisten zeigen Das Gemalde mit der Darstellung des Weltgerichtes hangt ebenfalls an der nordlichen Wand Es zeigt Christus vor einem Regenbogen Er ist mit einem roten Mantel bekleidet Der Maler Magnus Paulsen legte 1726 in Eckernforde den Burgereid ab in der linken Ecke ist seine Widmung erhalten dieses habe ich in diese Kirche gegeben Der Votivleuchter wurde 2003 von dem Metallgestalter Heiner Marten angefertigt Der Kronleuchter im Schiff wurde von Prinz Heinrich von Preussen gestiftet sein Gut Hemmelmark gehorte zu Borby 3 Von dem alten Gelaut ist eine Glocke von 1767 erhalten sie wurde von dem Glockengiesser Johann David Kriesche aus Eckernforde gegossen Sie dient heute als Betglocke Die anderen drei Glocken aus Bronze wurden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen und 1927 durch Stahlglocken ersetzt Die Stahlglocken versahen bis 2004 ihren Dienst und wurden dann wegen Rostfrass entfernt Im Dezember wurde ein neues Gelaut das dem ursprunglichen nachempfunden ist aufgehangt Diese beiden neuen Glocken stammen aus der Werkstatt Petit amp Edelbrock und tragen die Namen Frieden und Hoffnung Der Antrieb erfolgt durch einen Linearantrieb in Induktionstechnik 3 Orgel BearbeitenEine erste Orgel wurde 1834 angeschafft und von dem Orgelbauer Ohrt gebaut Das nachste Instrument baute 1925 die Firma W Sauer Orgelbau aus Frankfurt an der Oder Erste klangliche Verbesserungen und Umbauten wurden 1945 notwendig Die derzeitige Orgel ist das dritte Instrument sie wurde 1978 von der Orgelbaufirma Schuke aus Berlin aufgebaut Dabei wurden einige alte Pfeifen wiederverwendet Die Brustungsorgel ist in der Nordseite der Westempore eingebaut und hat einen sechsachsig gegliederten Prospekt Zwei uberhohte Rundturme wechseln sich mit zwei Spitzturmen und zwei Flachfeldern ab 20 Register verteilen sich auf zwei Manuale und Pedal Die Disposition lautet wie folgt 7 I Hauptwerk C g3Prinzipal 8 Gedackt 8 Oktave 4 Spitzflote 4 Nasat 2 2 3 Octave 2 Blockflote 2 Mixtur III IVTrompete 8 Tremulant II Schwellwerk C g3Gedackt 8 Rohrflote 4 Prinzipal 2 Quinte 1 1 3 Sesquialtera IIScharff III 2 Trichterregal 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Oktave 8 Rohrpfeife 4 Fagott 16 Koppeln II I I P II PFriedhof BearbeitenDie Kirche stand wohl seit Baubeginn inmitten eines Friedhofes der bis heute fur Bestattungen genutzt wird Die alteste erhaltene Grabplatte stammt von 1692 sie steht zusammen an der Sudseite des Chores Ganz in der Nahe sind eine Grabstatte von 1796 sowie einige Grabsteine im Stile des Spatklassizismus erhalten Die alte Leichenhalle wird heute als Lapidarium genutzt hier befinden sich die Sarkophage aus der ehemaligen Gruft unter der Sakristei Der Sarkophag fur den Obristen Christian von Leuenburg der 1722 verstarb wurde 2005 aus dem Turmraum hierher gebracht Der Sarkophag ist mit den Kopfmasken sterbender Krieger einem grossen Familienwappen Fahnentrophaen und Jagdsymbolen geschmuckt 3 Literatur BearbeitenHartmut Beseler Kunsttopographie Schleswig Holstein Neumunster 1974 S 195f Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 236 Margarethe Luise Goecke Seischab Die schonsten Kirchen Deutschlands Anacondaverlag 2013 ISBN 978 3 7306 0013 9 Klaus Dieter Harte Hepp Die Kirche zu Borby Hrsg Kirchengemeinde Borby 2 Auflage 1992 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Borbyer Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Seiten der Kirchengemeinde Innenaufnahme In www eckernfoerde panorama de Archiviert vom Original am 12 April 2014 abgerufen am 14 Februar 2016 Aussenaufnahme Die Schuke Orgel der Kirche Borby Beitrag auf Orgel VerzeichnisEinzelnachweise Bearbeiten Landeskirche Petersberg a b c d e f g h Kirchenfuhrer Borbyer Kirchenbrief Juni Juli 2018 Margarethe Luise Goecke Seischab Die schonsten Kirchen Deutschlands Anacondaverlag 2013 ISBN 978 3 7306 0013 9 S 18 direkt zugeschrieben bei Kunstindeks Danmark Kirche Borby Die Schuke Orgel54 477478 9 838546 Koordinaten 54 28 38 9 N 9 50 18 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Borbyer Kirche amp oldid 235179548