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Bockwa ist ein Stadtteil der Stadt Zwickau die seit 2008 Kreisstadt des Landkreises Zwickau im Freistaat Sachsen ist Der Stadtteil Bockwa liegt im Stadtbezirk Zwickau Sud und tragt die amtliche Nummer 51 Das ursprungliche Gemeindegebiet war viel grosser und wurde 1939 zwischen verschiedenen Gemeinden aufgeteilt siehe Abschnitt Geschichte BockwaStadt ZwickauKoordinaten 50 42 N 12 30 O 50 696388888889 12 496944444444 Koordinaten 50 41 47 N 12 29 49 OEinwohner 237 30 Jun 2006 Eingemeindung 1 April 1939Vorwahl 0375Bockwa Sachsen Lage von Bockwa in Sachsen Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 1 1 Lage 1 2 Nachbarorte 2 Geschichte 2 1 Geschichte des Kohlebergbaus in Bockwa 2 2 Bevolkerungsentwicklung 3 Verkehr 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenLage Bearbeiten nbsp Zwickau Parts of the TownDer heutige Zwickauer Stadtteil Bockwa liegt rechtsseitig der Zwickauer Mulde und sudlich des Zwickauer Stadtzentrums Im Suden bildet der Schmelzbach die Stadtgrenze zu Wilkau Hasslau Der Stadtteil Bockwa ist gekennzeichnet durch die Bockwaer Senke die aufgrund von Senkungserscheinungen aufgrund des Steinkohlebergbaus tiefer als das Bett der Zwickauer Mulde liegt Dies erfordert eine aufwandige Wasserhaltung und regulierung Den haufigen Hochwassern wurde durch Erhohung des Muldendammes Einhalt geboten Nachbarorte Bearbeiten Schedewitz Geinitzsiedlung OberhohndorfNiederplanitz nbsp Cainsdorf NiederhasslauGeschichte Bearbeiten nbsp Matthauskirche in Bockwa nbsp Siegelmarke der Gemeinde BockwaDie Entstehungszeit Bockwas entfallt ungefahr auf dieselbe Zeit wie die des Nachbardorfs und jetzigen Zwickauer Stadtteils Schedewitz Bockwa war eine sorbische Ansiedlung muss also schon weit vor dem 10 Jahrhundert besiedelt gewesen sein Der Name Bockwa ist sorbisch und heisst ungefahr so viel wie Buchenort Im Jahr 1219 wurde der Ort erstmals urkundlich als Bucwen erwahnt Die erste Steinkohle wurde in Bockwa bereits 1458 gefunden Bockwa gehorte wie der Nachbarort Oberhohndorf bis zur Reformation zum Besitz des Klosters Grunhain Die Bockwaer Matthauskirche zu deren Kirchenbezirk neben Bockwa ab 1533 auch Oberhohndorf gehorte wurde im Jahr 1511 errichtet Nach der Auflosung des Klosters Grunhain im Zuge der Reformation wurde im Jahr 1533 aus seinen Besitzungen das landesherrliche kursachsische Amt Grunhain gebildet Aus diesem wurden die um Zwickau gelegenen Dorfer im Jahr 1536 herausgelost und dem Amt Zwickau als Amtsdorfer zugeschlagen Bockwa gehorte bis 1856 zum kursachsischen bzw koniglich sachsischen Amt Zwickau 1 Im Jahr 1856 kam der Ort zum Gerichtsamt Zwickau und 1875 zur Amtshauptmannschaft Zwickau 2 Bis zum Beginn der Industrialisierung im 19 Jahrhundert war Bockwa ein kleines Dorf Danach vollzog sich ein entscheidender Wandel Als die Steinkohlegewinnung im Zwickauer Revier immer mehr an Bedeutung gewann entstanden auch in Bockwa viele Schachte Der Steinkohlenabbau war Segen und Fluch zugleich Einerseits wurde Bockwa eine der reichsten Gemeinden in Sachsen andererseits senkte sich in Bockwa im Laufe der Zeit der Erdboden um etwa 9 m Die Bockwaer Senke entstand Auch hier kann man noch heute deutlich die Bergbauschaden sehen Die Hauser an der Muldestrasse B 93 nach Schneeberg stehen in Schraglage Die im neugotischen Stil zwischen 1853 und 1856 mit ihrem filigranen Aussenbau aus Natursteinen errichtete Matthauskirche sank um 9 80 m ab Zufallig kam sie durch die Gleichmassigkeit der Absenkung nicht zum Einsturz und wurde 1992 saniert 2002 erhielt sie die grosste Photovoltaikanlage auf Kirchendachern Deutschlands Am 1 April 1939 wurde die Gemeinde Bockwa auf Anordnung des Reichsstatthalters von Sachsen aufgelost und zwischen Zwickau Planitz Cainsdorf Wilkau Hasslau und Oberhohndorf aufgeteilt Die Gemeinde Oberhohndorf erhielt den als Altbockwa bezeichneten unteren Teil des Orts mit der Matthauskirche der sich ostlich der Zwickauer Mulde befindet Dieser erstreckt sich von der Flurgrenze mit Oberhohndorf an bis zum Schmelzbach einschliesslich des Bockwaer Friedhofs bis zur Mitte der Zwickauer Mulde 3 Der sudlich des Schmelzbachs gelegene Teil von Bockwa ostlich der Zwickauer Mulde mit 1220 Einwohnern und 119 Hektar kam an die Stadt Wilkau Hasslau 4 Die westlich der Zwickauer Mulde gelegene Flur wurde dreigeteilt Den sudlichen Teil westlich der Zwickauer Mulde mit 1450 Einwohnern und fast 40 Hektar erhielt die Gemeinde Cainsdorf Den mittleren Teil westlich der Zwickauer Mulde erhielt die Stadt Planitz zusammen mit dem Haltepunkt Cainsdorf an der Bahnstrecke Schwarzenberg Zwickau Der nordliche Teil westlich der Zwickauer Mulde wurde gemeinsam mit Brand nach Zwickau eingemeindet Im Zuge der Auflosung der Gemeinde Bockwa wurde auch die Freiwillige Feuerwehr des Orts aufgelost Die Stadt Wilkau Hasslau ubernahm die 27 Kameraden und die mechanische Leiter 5 Am 1 Januar 1944 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Oberhohndorf mit dem heute als Bockwa bezeichneten Stadtteil Alt Bockwa in die kreisfreie Stadt Zwickau 6 Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam Bockwa im Jahr 1952 als Teil der kreisfreien Stadt Zwickau zum Bezirk Chemnitz 1953 in Bezirk Karl Marx Stadt umbenannt In den 1980er Jahren wurde das beim Abbruch der ostlichen Zwickauer Altstadt anfallende Material in Bockwa gelagert Im Zuge der sachsischen Kreisreform 2008 wurde die seit 1990 im Freistaat Sachsen liegende Stadt Zwickau in den Landkreis Zwickau eingegliedert wodurch auch der Stadtteil Bockwa nun im Landkreis Zwickau liegt Heute ist Bockwa nur noch sehr wenig bewohnt was mit der erhohten Hochwassergefahr und den durch den Bergbau bedingten Abriss oder Leerzug zahlreicher Gebaude zu tun hat Dadurch beschrankt sich die Wohnbebauung des Stadtteils im Wesentlichen auf die alte Ortslage Bockwa im Umfeld der neogotischen Matthauskirche an der Muldestrasse bzw dem Bockwaer Weg Entlang der Muldestrasse erfolgte die Ansiedlung von Gewerbebetrieben Geschichte des Kohlebergbaus in Bockwa Bearbeiten nbsp Ehemaliges Heizhaus des Guterbahnhofs BockwaDer 1458 ersterwahnte Steinkohlenbergbau auf den Fluren des Dorfes Bockwa ist nach dem Planitzer der zweitalteste im Zwickauer Steinkohlenrevier Er war jahrhundertelang durch die Kohlebauern gepragt die im Winter unter ihren Feldern die relativ oberflachennah liegende Steinkohle abbauten In Bockwa galt noch die Allmende so dass die Kohle unter den Allmendeflurstucken allen Einwohnern gehorte Dies fand im 19 Jahrhundert seinen Ausdruck in den Altgemeindeschachten Steinkohlenwerk Altgemeinde Bockwa Altgemeinde Allmende Auf Bockwaer Flur befanden sich mehrere hundert Schachte von denen die meisten Haspelschachte von nur geringer Teufe waren Mitte des 19 Jahrhunderts waren 84 grossere Schachte in Betrieb und das Bockwaer Revier erbrachte mit 1200 Bergleuten etwa die Halfte der Gesamtforderung des Zwickauer Reviers 7 Geographisch und geologisch waren zwei Faktoren pragend die Zwickauer Mulde die die Gemeinde Bockwa in den links und den rechtsmuldischen Teil trennte sowie die flache Gestalt der Muldenaue unter der in Teufen von 80 bis etwa 240 m sehr machtige Steinkohlenfloze lagen Im 19 Jahrhundert grundeten sich Abbauvereine die erst genossenschaftlich spater in Aktiengesellschaften gefuhrt wurden Aufgrund der Lage an der Zwickauer Mulde waren als Folge der jahrhundertelangen Bergbautatigkeit in Bockwa Folgeprobleme wie die Wasserhaltung und der Grundwasseranstieg sowie eine steigende Hochwassergefahr aufgrund der Bodensenkung zu bewaltigen Dadurch kam es im 19 Jahrhundert zur Grundung eines Wasserhaltungskonsortiums und zur Umverlegung des Schmelzbaches Weiterhin wurden mehrere Wasserhaltungsschachte geteuft Um den Absatz der Zwickauer Steinkohle zu verbessern wurde im Jahr 1854 auf dem linken Ufer der Zwickauer Mulde die Staatskohlenbahn Zwickau Bockwa auch als Staatskohlenbahn Zwickau Kainsdorf bezeichnet 8 eroffnet Sie ging 1859 in der Bahnstrecke Zwickau Schwarzenberg auf Fur die Schachte am rechten Muldeufer bei Bockwa blieb die Abfuhr der geforderten Kohlen jedoch umstandlich Am 22 Dezember 1859 konstituierte sich die Aktiengesellschaft Bockwaer Eisenbahngesellschaft mit dem Ziel eine Kohlebahn von den Schachten rechts der Mulde nach dem Bahnhof Cainsdorf der Staatsbahn zu bauen Die am 4 September 1861 eroffnete Strecke besass im Laufe der Betriebszeit insgesamt 60 Anschlussgleisanlagen zu den Steinkohleschachten des Bahngebietes Nachdem um die Jahrhundertwende die meisten Schachte aufgrund der Erschopfung der Kohlenvorrate schlossen blieben im Jahr 1903 nur noch die Steinkohlenwerke Carl G Falk und Altgemeinde Bockwa ubrig Im Jahr 1909 ubernahm das Steinkohlenwerk Altgemeinde die Gleisanlagen der Bockwaer Eisenbahngesellschaft welche fortan als Anschlussbahn weiter betrieben worden 1913 ubernahm der Erzgebirgische Steinkohlen Aktienverein EStAV das Steinkohlenwerk Altgemeinde und die meisten der kleineren Werke Der Wasserhaltungsschacht wurde noch bis in die 1960er Jahre genutzt um Wasser von den nordlich gelegenen Werken EStAV nunmehr VEB Steinkohlenwerk August Bebel VEB Steinkohlenwerk Karl Marx und VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop fernzuhalten Mit seiner Verfullung im Jahr 1966 endete die Geschichte des Bockwaer Reviers Die Bockwaer Kohlebahn wurde im Jahr 1991 stillgelegt und ihre Gleise im Jahr 2004 abgebaut Heute sind noch zahlreiche Mundlocher ehemaliger Schachtanlagen erkennbar In Bockwa und Oberhohndorf befinden sich insgesamt 14 Steinkohlehalden die zum grossen Teil mit Kleingarten belegt sind 1996 wurde der Bergbaulehrpfad Bockwa eroffnet der auf 16 Stationen die Geschichte des Bockwaer Bergbaus erlautert Er u a an den denkmalgeschutzten ehemaligen Bahndammen der Kohlebahn entlang Im Jahr 2000 erfolgte die Sanierung und Rekultivierung der Industrie und Absetzanlage Sie stellt sich heute als Waldflache mit Geholzpflanzungen dar Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Datum Einwohnerzahl31 Dezember 1998 27331 Dezember 1999 24331 Dezember 2000 24631 Dezember 2001 24731 Dezember 2002 24031 Dezember 2003 25231 Dezember 2004 24931 Dezember 2005 23230 Juni 2006 237 Jahr Einwohnerzahl Prognose 2010 2002015 2002020 200Quelle Stadtebauliches Entwicklungskonzept der Stadt Zwickau 2020 Stand Dezember 2006 sowie Statistische Informationen der Stadt Zwickau 2006 1 Verkehr BearbeitenDurch Bockwa fuhrt die B 93 als Muldestrasse die sich mit der Wildenfelser Strasse welche zur Bundesautobahn 72 Abfahrt Zwickau Ost fuhrt kreuzt Uber die Zwickauer Mulde fuhrt eine alte Eisenbrucke zum Zwickauer Stadtteil Schedewitz Uber die 1888 erbaute Bockwaer Brucke fuhr bis September 1958 die Strassenbahn nach Wilkau Hasslau Das Hochwasser von 1954 beschadigte die Bockwaer Brucke schwer Deshalb wurde die Schedewitzer Brucke als Ersatz 1958 errichtet uber die dann auch die Strassenbahnlinie 3 nach Wilkau Hasslau bis zur Einstellung 1975 gefuhrt wurde Ein kleineres Strassenbahndepot entstand um 1900 im damaligen Bockwa welches man heute noch linksseitig an der Muldestrasse stadtauswarts sehen kann Aufgrund des Steinkohlebergbaus in Bockwa war der Ort uber die Bockwaer Kohlenbahn zwischen 1861 und 1991 an das Schienennetz angebunden Auf dem Streckennetz fand ausschliesslich Guterverkehr statt Auf dem Bockwa gegenuber liegenden Ufer der Zwickauer Mulde verlauft die Bahnstrecke Schwarzenberg Zwickau mit dem Haltepunkt Cainsdorf die 1854 als Staatskohlenbahn Zwickau Bockwa gegrundet wurde Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bockwa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bockwa im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen Stadtebauliches Entwicklungskonzept Zwickau 2020 Stadtteilbeschreibung Stadtbezirk Sud Abgerufen am 13 November 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Blaschke Uwe Ulrich Jaschke Kursachsischer Amteratlas Leipzig 2009 ISBN 978 3 937386 14 0 S 64 f Die Amtshauptmannschaft Zwickau im Gemeindeverzeichnis 1900 Private Webseite von Oberhohndorf Geschichte der Ortsteile von Wilkau Hasslau Memento des Originals vom 9 Dezember 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wilkau hasslau de Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Wilkau Hasslau Oberhohndorf auf gov genealogy net Zweiter Bergbaulehrpfad in Bockwa eroffnet Kumpels erinnern sich an Arbeit unter Tage in Freie Presse vom 9 September 1996 Sachsische Eisenbahnen In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 Auflage Band 8 Personentunnel Schynige Platte Bahn Urban amp Schwarzenberg Berlin Wien 1917 S 287 294 Stadtteile der Stadt Zwickau 24 Auerbach 51 Bockwa 44 Brand 59 Cainsdorf 37 Crossen 22 Eckersbach Siedlung 25 Eckersbach E 5 I 26 Eckersbach E 5 II 27 Eckersbach E 1 E 4 21 Geb Auss Dresdner Str Pohlauer Str 28 Gebiet Talstr Trillerberg 41 Geb Reichenb Str Freiheitssiedlung 34 Hartmannsdorf 56 Huttelsgrun 11 Innenstadt 42 Marienthal Ost 43 Marienthal West Maxhutte 12 Mitte Nord 13 Mitte West 14 Mitte Sud 36 Mosel 55 Neuplanitz 33 Niederhohndorf 54 Niederplanitz 15 Nordvorstadt 52 Oberhohndorf 57 Oberplanitz 35 Oberrothenbach 23 Pohlau 31 Polbitz 58 Rottmannsdorf 53 Schedewitz Geinitzsiedlung 38 Schneppendorf 39 Schlunzig 32 Weissenborn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bockwa amp oldid 234687477