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Der Begriff Bahnreform bezeichnet die gesetzliche und organisatorische Neuordnung der bundeseigenen Eisenbahnen in Deutschland die durch das 1994 in Kraft getretene Eisenbahnneuordnungsgesetz eingeleitet wurde Bestandteile der Bahnreform sind die Grundung der Deutschen Bahn AG als privatrechtlich organisierte Eisenbahngesellschaft des Bundes die Offnung der Schienenwege fur private Eisenbahnunternehmen sowie die Ubertragung der Zustandigkeit fur den Schienenpersonennahverkehr vom Bund auf die Lander Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Gesetzliche und organisatorische Anderungen der Bahnreform 2 1 Grundprinzipien 2 2 Privatrechtliche Organisation 2 3 Freier Netzzugang 2 4 Regionalisierung 3 Umsetzung und Folgen der Bahnreform 3 1 Unternehmensentwicklung DB 3 2 Entwicklung im Personennahverkehr 3 3 Entwicklung im Personenfernverkehr 3 4 Entwicklung im Guterverkehr 3 5 Entwicklung des Streckennetzes 3 6 Entwicklung der privaten Bahnen 3 7 Finanzierung der Bahnreform 4 Die Bahnreform im europaischen Kontext 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAusgangslage Bearbeiten nbsp Personen Verkehrsleistung der Eisenbahn in Deutschland in des Gesamtverkehrs Quelle Bundesministerium fur Verkehr Bau und Wohnungswesen 1 Die Lage der Deutschen Bundesbahn in der Bundesrepublik Deutschland war seit den 1950er Jahren von einem steten wirtschaftlichen Niedergang gepragt Die immer starker werdende Konkurrenz des Kraftverkehrs sowie die jahrzehntelange politische Vernachlassigung der Eisenbahn als Verkehrstrager fuhrten zu einem langjahrigen Verlust an Marktanteilen beim Personen und Guterverkehr Zusatzlich sorgte die Beseitigung von Kriegsschaden in den 1950er und 1960er Jahren fur finanzielle Belastungen der Bundesbahn Eine zunehmende Verschuldung war die Folge zuletzt betrug der Schuldenberg ca 34 Milliarden Euro so dass die Handlungsfahigkeit der Bundesbahn nicht mehr gewahrleistet war Im Bereich der Deutschen Demokratischen Republik genoss die Deutsche Reichsbahn eine monopolartige Stellung so dass die Reichsbahn ihren ausserordentlich grossen Anteil am Transportmarkt bis 1989 behaupten konnte Auch wurde gerade im Guterverkehr bewusst auf die Schiene gesetzt um knappes Erdol durch heimische Braunkohle zu ersetzen so mussten alle Transporte uber 50 km auf der Schiene erfolgen Allerdings sorgten Material und Personalmangel zu einer ungenugenden Erhaltung der Infrastruktur zumal das Eisenbahnnetz nach 1945 durch Reparationsleistungen an die Sowjetunion betrachtlich in Mitleidenschaft gezogen worden war Nach der Wiedervereinigung und dem Niedergang der DDR Wirtschaft brachen die Transportleistungen vor allem im Guterverkehr stark ein 1990 wurde zur Sanierung der Reichsbahn innerhalb der folgenden zehn Jahre ein Finanzbedarf von 100 Milliarden DM veranschlagt 2 Der Anteil der Eisenbahn an der Verkehrsleistung fiel zwischen 1950 und 1990 im Guterverkehr von 56 auf 21 Prozent im Personenverkehr von 36 auf 6 Prozent Der bis zur Wiedervereinigung staatlich geschutzte Guterverkehr der Reichsbahn halbierte sich von 1990 auf 1991 1990 zahlte die Reichsbahn 224 000 Mitarbeiter die Bundesbahn 249 000 Im Jahr 1993 fuhren Bundesbahn und Reichsbahn einen Verlust von rund 16 Milliarden D Mark etwa 8 2 Milliarden Euro ein Die Schulden beider Bahnen lagen zu diesem Zeitpunkt bei 66 Milliarden D Mark 3 Wahrend sich die beiden deutschen Staatsbahnen 1990 in einem wirtschaftlich problematischen Zustand befanden forderte die Politik eine starkere Rolle der Eisenbahn im Personen und Gutertransport um den prognostizierten Verkehrsanstieg durch die gewachsenen Mobilitatsbedurfnisse der Bevolkerung und die Offnung der europaischen Markte bewaltigen zu konnen Dazu waren die beiden Staatsbahnen allerdings weder wirtschaftlich noch organisatorisch in der Lage Somit konnten Bundes und Reichsbahn der Konkurrenz des Strassen und Flugverkehrs kaum etwas entgegensetzen Um eine zukunftsfahige Organisationsform fur den Eisenbahnverkehr in Deutschland zu entwickeln setzte das Bundesverkehrsministerium von 1989 bis 1992 die Regierungskommission Bahn ein die ein Konzept zur Reform des Eisenbahnwesens in Deutschland entwickelte das schliesslich 1993 in das Eisenbahnneuordnungsgesetz mundete Am 2 Dezember 1993 stimmte der Deutsche Bundestag mit 558 Ja Stimmen 13 Gegenstimmen und vier Enthaltungen fur das notwendige Gesetzespaket Neben dem Art 87 des Grundgesetzes wurden damit rund 130 Gesetze geandert Diese Anderungen waren notwendig um die Deutsche Bahn AG zu grunden Aufgaben der staatlichen Daseinsvorsorge von unternehmerischen Aufgaben der Bahnen zu trennen den Schienenpersonennahverkehr zu regionalisieren und die Beamten der ehemaligen Bundesbahn in ein Dienstuberlassungsverhaltnis zwischen DB AG und Bundeseisenbahnvermogen zu uberfuhren Nach Zustimmung des Bundesrats wurde die Deutsche Bahn AG im Januar 1994 in das Handelsregister in Berlin Charlottenburg eingetragen 3 Die Anderungen traten am 1 Januar 1994 in Kraft Mit der Bahnreform wurden auch die Forderungen der EG Richtlinie 91 440 EWG nach diskriminierungsfreiem Zugang zum Schienennetz in Deutschland umgesetzt Am 4 Dezember 1997 stimmte der Aufsichtsrat der Deutschen Bahn der zweiten Stufe der Bahnreform zu Zum 1 Januar 1999 wurden damit funf eigenstandige Aktiengesellschaften unter dem Dach der Deutschen Bahn AG gegrundet die weitgehend den bisherigen Unternehmensbereichen UB entsprachen Aus dem UB Fernverkehr ging die DB Reise amp Touristik AG hervor aus dem UB Nahverkehr die DB Regio AG aus dem UB Guterverkehr die DB Cargo AG aus dem UB Fahrweg die DB Netz AG sowie aus dem UB Personenbahnhofe die DB Station amp Service AG 4 Gesetzliche und organisatorische Anderungen der Bahnreform BearbeitenGrundprinzipien Bearbeiten Die Bahnreform realisierte im Wesentlichen drei Grundprinzipien Umwandlung von Bundesbahn und Reichsbahn in eine neue privatrechtlich organisierte Eisenbahngesellschaft des Bundes der Deutschen Bahn AG und Entschuldung des neuen Unternehmens Schaffung eines diskriminierungsfreien Zugangs zum Eisenbahnnetz fur private Eisenbahnunternehmen Ubertragung der Zustandigkeit fur den Schienenpersonennahverkehr an die Bundeslander einschliesslich der finanziellen Verantwortung Regionalisierung Privatrechtliche Organisation Bearbeiten Durch eine privatrechtliche Organisation Aktiengesellschaft des Eisenbahnverkehrs sollte der Bahn ein flexibleres Agieren am Markt ermoglicht werden Durch eine Entschuldung des Unternehmens einschliesslich der Pensionslasten sollte ferner die finanzielle Handlungsfahigkeit gewahrleistet werden so dass das neu geschaffene Unternehmen ein wirtschaftlich ausgeglichenes Betriebsergebnis erzielen und wenn moglich Gewinne erwirtschaften kann Hierzu war eine Aufspaltung der bisherigen Bundesbehorden Bundesbahn und Reichsbahn notwendig die unternehmerischen Teile der Betrieb der Strecken Bahnhofe und Zuge wurde in die neue Deutsche Bahn AG DB AG eingebracht Eisenbahnen des Bundes die hoheitlichen Aufgaben im Bereich Genehmigung und Unternehmensaufsicht wurden dem ebenfalls neu gegrundeten Eisenbahn Bundesamt ubertragen wahrend dem Bundeseisenbahnvermogen die Schulden von Bundes und Reichsbahn sowie die nicht fur den Eisenbahnbetrieb notwendigen Immobilien zur weiteren Verwertung zugeordnet wurden Die bisher bei den Staatsbahnen tatigen Beamten wurden ebenfalls dem Bundeseisenbahnvermogen zugeordnet das die Beamten im Rahmen von Dienstuberlassungsabkommen an die DB AG auslieh Um die enormen Investitionen zur Modernisierung der Eisenbahninfrastruktur schultern zu konnen wurden der DB AG vom Bund auf langere Zeit jahrliche Zuschusse in Milliardenhohe und zinslose Darlehen zugesagt Die neu gegrundete DB AG war zunachst in vier Geschaftsbereichen organisiert die sich stark an die Organisationsstrukturen der beiden Staatsbahnen anlehnten Geschaftsbereich Personenverkehr zustandig fur Personennah und Fernverkehr Geschaftsbereich Guterverkehr Geschaftsbereich Traktion amp Werke zustandig fur die Schienenfahrzeuge Bahnbetriebswerke und Ausbesserungswerke Geschaftsbereich Netz zustandig fur die InfrastrukturIm Rahmen der zweiten Stufe der Bahnreform 1999 wurden die Zustandigkeiten innerhalb der DB AG weiter entflochten so dass sich die DB AG in eine Holding mit funf eigenstandigen Tochterunternehmen wandelte DB Reise amp Touristik AG spater DB Fernverkehr AG zustandig fur den Personenfernverkehr DB Regio AG zustandig fur den Personennahverkehr DB Cargo AG spater Railion 2008 2016 DB Schenker Rail seitdem wieder DB Cargo zustandig fur den Guterverkehr DB Netz AG zustandig fur Strecken und Streckenausrustung Gleise Signalanlagen Oberleitungen usw DB Station amp Service AG zustandig fur die BahnhofeIm Rahmen der zweiten Stufe wurden auch die Lokomotiven Wagen und Bahnbetriebswerke auf die einzelnen Tochterunternehmen aufgeteilt so dass der bisherige Geschaftsbereich Traktion amp Werke entfallen konnte So befinden sich z B die ICE Zuge im Besitz von DB Fernverkehr die S Bahn Triebwagen dagegen im Besitz von DB Regio In Zukunft ist eine Verausserung der DB AG als Ganzes oder einzelner Tochtergesellschaften denkbar so die Kapitalmarktfahigkeit des Unternehmens erreicht ist Allerdings schreibt das Gesetz vor dass die Infrastruktur in mehrheitlichem Eigentum des Bundes verbleiben muss Freier Netzzugang Bearbeiten Ein zweiter zentraler Bestandteil der Bahnreform war die Schaffung eines Verkehrsmarktes im Eisenbahnverkehr an dem neben der DB AG auch andere Eisenbahnunternehmen ihre Transportdienstleistungen anbieten konnen Um dies zu ermoglichen wurde eine Unterscheidung der Eisenbahnunternehmen in Eisenbahnverkehrsunternehmen EVU und Eisenbahninfrastrukturunternehmen EIU vorgenommen wobei ein Unternehmen sowohl EVU als auch EIU sein kann Ein EIU betreibt ein Schienennetz und ermoglicht EVUs gegen Gebuhr Trassengebuhr die Nutzung der Eisenbahnanlagen fur den Zugbetrieb Um einen freien Wettbewerb der EVUs zu ermoglichen wurde im Rahmen der Bahnreform der diskriminierungsfreie Zugang gesetzlich festgelegt Das bedeutet jedes EVU hat im Rahmen der vorhandenen Streckenkapazitaten Anrecht gegen Gebuhr seine Zuge auf den Eisenbahnstrecken der EIUs fahren zu lassen Dabei mussen fur alle EVUs die sich um die Nutzung der Infrastruktur bewerben gleiche Bedingungen hinsichtlich Fahrplangestaltung und Gebuhrenhohe gelten Ein EIU darf also nicht ein bestimmtes EVU willkurlich bevorzugen oder benachteiligen Da die Regelungen hinsichtlich des diskriminierungsfreien Netzzugangs immer wieder zu Auseinandersetzungen fuhrten wurde dem Eisenbahnbundesamt 2001 die Aufgabe einer Regulierungsbehorde zugewiesen 2006 ging diese Aufgabe auf die Bundesnetzagentur uber 2005 wurde mit der Eisenbahninfrastruktur Benutzungsverordnung EIBV das Regelwerk hinsichtlich des diskriminierungsfreien Netzzugangs weiter prazisiert Ferner legt die europaische Richtlinie 2001 14 EG den diskriminierungsfreien Netzzugang auch auf europaischer Ebene fest Regionalisierung Bearbeiten nbsp Bahnhof Aulendorf im Jahre 2011 mit Zugen dreier verschiedener GesellschaftenAls dritter Pfeiler der Bahnreform gilt die sogenannte Regionalisierung Diese bezeichnet den Wechsel der Zustandigkeit fur den schienengebundenen Personen Nahverkehr SPNV vom Bund auf die Lander zum 1 Januar 1996 Dazu trat 1994 das Regionalisierungsgesetz in Kraft Den Landern stand offen diese Zustandigkeit weiter zu delegieren so dass sich verschiedene Regelungen entwickelt haben Die Organisation des Nahverkehrs wurde von den einzelnen Landern in Nahverkehrsgesetzen geregelt Dabei wurden u a in Bremen Hessen Nordrhein Westfalen sowie Rheinland Pfalz Kommunen und Zweckverbande mit der Bestellung der Verkehrsleistungen beauftragt In Bayern Brandenburg Schleswig Holstein Thuringen sowie weiteren Landern ubernahmen diese Funktion die Lander In Niedersachsen wurden fur die Grossraume Hannover und Braunschweig Kommunalverbande gegrundet fur das ubrige Land wurde eine Landeseisenbahngesellschaft errichtet Lediglich in Hamburg wurde kein Nahverkehrsgesetz eingefuhrt und stattdessen der Hamburger Verkehrsverbund in eine GmbH umgewandelt 5 Der Wechsel der Zustandigkeit umfasst auch einen finanziellen Ausgleich So erhalten die Lander vom Bund jahrlich sogenannte Regionalisierungsmittel die fur die Finanzierung des SPNV vorgesehen sind Die Hohe der Mittel bemass sich anfangs an den Aufwendungen die notwendig waren um den SPNV auf dem Niveau vor der Bahnreform anbieten zu konnen 1996 standen insgesamt acht Milliarden D Mark zur Verfugung im Jahr 1997 rund zwolf Milliarden 5 Dieser Betrag wurde bis 2005 auf sieben Milliarden Euro schrittweise erhoht und anschliessend bis 2008 wieder auf 6 6 Milliarden EUR abgesenkt In den kommenden Jahren soll der Betrag wieder um jahrlich 1 5 wachsen Gleichzeitig mit Wechsel der Zustandigkeit wurde das Bestellerprinzip im SPNV eingefuhrt Das bedeutet die Aufgabentrager Lander oder Zweckverbande bestellen die Erbringung von SPNV Leistungen bei den EVUs Das EVU erbringt die Leistungen in Eigenregie im Rahmen der mit den Aufgabentragern vereinbarten Qualitatsstandards Dafur erhalt es vom Aufgabentrager ein Entgelt Je nach Vertragsgestaltung behalt das EVU die Fahrgeldeinnahmen sogenannter Nettovertrag oder reicht sie an die Aufgabentrager weiter sogenannter Bruttovertrag Verkehrsvertrage werden typischerweise uber einen Zeitraum von 8 bis 15 Jahren abgeschlossen Die Vergabe der Verkehrsleistungen an die EVUs kann sowohl im Zuge einer Ausschreibung erfolgen als auch in Form einer freihandigen Vergabe d h ohne Ausschreibung durch eine direkte Preisanfrage bei den EVUs Allerdings hat der Bundesgerichtshof in einem Urteil 2011 festgelegt dass freihandige Vergaben nur in Sonderfallen und fur kurze Zeitraume erlaubt sind wahrend in der Regel ein Ausschreibungsverfahren durchgefuhrt werden muss 6 Als erstes Bundesland hatte Schleswig Holstein bereits in den spaten 1980er Jahren einen Vertrag zur Durchfuhrung des Regionalverkehrs mit der damaligen Bundesbahn geschlossen 7 Mehrere grosse Verkehrsunternehmen forderten 2012 angesichts eines aus ihrer Sicht nachlassenden Wettbewerbs zukunftig mehr Regionalverkehrsleistungen direkt zu vergeben Der Verband der Privatbahnen mofair sprach sich dagegen gegen Direktvergaben aus 8 Umsetzung und Folgen der Bahnreform Bearbeiten nbsp Strassenumbenennung als Folge der BahnreformDie Anderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen hatte seit 1994 weitreichende Folgen fur das Eisenbahnwesen in Deutschland Aufgrund des erheblichen Investitionsbedarfs der langen Abschreibungszeitraume fur Schienenfahrzeuge von 15 bis 30 Jahren sowie des notwendigen Aufbaus neuer behordlicher und unternehmerischer Strukturen kann die Bahnreform bis heute nicht als abgeschlossen angesehen werden Hinzu kommen die Anderungen auf europaischer Ebene die zu einer Europaisierung der grossen Eisenbahngesellschaften fuhren werden Unternehmensentwicklung DB Bearbeiten Siehe auch Deutsche Bahn Die neu gegrundete DB AG stand vor der Aufgabe die beiden bisherigen Staatsbahnen Deutsche Bundesbahn und Deutsche Reichsbahn zu vereinen und sich gleichzeitig privatwirtschaftlich zu organisieren Die bisherige regionale Einteilung der Zustandigkeiten in Bundes und Reichsbahndirektionen wurde durch eine Strukturierung nach Geschaftsbereichen ersetzt die ihrerseits regionale Zweigniederlassungen grundeten Die Koordination zwischen den verschiedenen Geschaftsbereichen erfolgt auf der Holding Ebene Schon bald wurde damit begonnen Teilaufgaben aus den funf Konzernteilen auszugliedern und als eigenstandige Tochtergesellschaften zu fuhren so z B die DB AutoZug GmbH die den Verkehr mit Autoreise und Nachtzugen organisiert die S Bahn Berlin GmbH und S Bahn Hamburg GmbH als Betreiber von S Bahn Netzen Um sich im Nahverkehr auf Nebenstrecken erfolgreich gegen die private Konkurrenz durchsetzen zu konnen betreibt die DB AG seit 2000 eine sogenannte Mittelstandsoffensive bei der die Streckeninfrastruktur und der Zugbetrieb auf regionalen Strecken wieder in einer Gesellschaft zusammengefasst werden um somit effizienter und marktnaher agieren zu konnen Inzwischen sind mehrere derartige Regio Netze entstanden Im Bereich des operativen Geschafts begann die DB mit einem umfassenden Modernisierungs und Investitionsprogramm vor allem im Bereich des Fahrzeugparks Neben der Modernisierung des Wagenparks im Nahverkehr stand vor allem die Beschaffung neuer Lokomotiven und Triebwagen im Vordergrund wodurch der Investitionsruckstand aus der Zeit der Bundesbahn teilweise aufgeholt werden konnte So wurden beispielsweise zwischen 1994 und 2006 mehr als 1000 neue Elektrolokomotiven und mehr als 700 Nahverkehrs Elektrotriebwagen beschafft Im Bereich des Streckennetzes finden in erster Linie Investitionen in die Signal und Sicherungstechnik statt in den Bau von uberregionalen Neubaustrecken Hannover Berlin Koln Frankfurt Nurnberg Ingolstadt sowie den Neubau der Eisenbahninfrastruktur im Grossraum Berlin Weiterreichende Plane zum vollstandigen Umbau der Gleisanlagen in Frankfurt am Main und Munchen wurden dagegen inzwischen aufgegeben Die durch die Restrukturierung und den grossen Investitionsbedarf verursachten Kosten fuhrten zu einer erneuten Verschuldung des DB Konzerns in der Grossenordnung von 20 Milliarden Euro 2005 9 Immerhin konnte damit erreicht werden dass das operative Geschaft kostendeckend betrieben werden kann und 2005 ein Gewinn erwirtschaftet werden konnte Als in finanzieller Hinsicht besonders erfolgreich erwiesen sich in den letzten Jahren die DB Regio und die DB Netz mit je etwa einem Drittel des Gewinns 10 Die Logistiksparte erwirtschaftete beispielsweise dagegen nur 13 7 des Gewinns bei einem Umsatzanteil von 41 Die Bundesregierung beabsichtigte die Deutsche Bahn in Teilen zu privatisieren Nach mehrjahriger Diskussion einigte sich die Koalition aus CDU CSU und SPD im Jahr 2008 auf einen als Holding Modell bezeichneten Privatisierungsentwurf der die Ausgliederung der Personen und Guterverkehrssparte der DB in eine Holding namens DB Mobility Logistics vorsah die zu Teilen an private Investoren veraussert werden sollte Hingegen sollten die Infrastruktur Sparten Netz Bahnhofe Energieversorgung vollstandig im Eigentum der DB verbleiben die ihrerseits vollstandig im Besitz des Bundes bleiben sollte Im Mai 2008 brachten CDU CSU und SPD einen Antrag in den Bundestag ein mit dem privates Kapital mit 24 9 Prozent an der DB Mobility Logistics AG beteiligt werden sollte Der Verkaufserlos sollte zu etwa gleichen Teilen fur ein Innovations und Investitionsprogramm fur den Schienenverkehr eine Aufstockung des Eigenkapitals und fur den Bundeshaushalt verwendet werden Die DB AG sollte dabei vollstandig im Eigentum des Bundes bleiben 11 Der bereits fur den 27 Oktober 2008 vorbereitete Borsengang der DB Mobility Logistics wurde kurzfristig im Oktober 2008 gestoppt da die mittlerweile eingetretene Finanzmarktkrise nur noch Erlose von etwa vier Milliarden Euro anstatt der zunachst geplanten bis zu acht Milliarden Euro erwarten liess 12 Bahnchef Grube hat das Scheitern des Borsengangs im Jahr 2008 inzwischen als Gluck bezeichnet 13 Die Bundesregierung hat nach 2008 keine weiteren Versuche unternommen die DB an die Borse zu bringen Die DB Mobility Logistics wurde daher 2016 aufgelost Die Bundesregierung aus SPD Bundnis 90 Grune und FDP beabsichtigt die Infrastruktursparten DB Netz und DB Station und Service in einer neu zu grundenden gemeinwohlorientierten Gesellschaft unter dem Namen InfraGO zusammenzufuhren 14 InfraGO soll im Eigentum der Deutschen Bahn AG verbleiben Entwicklung im Personennahverkehr Bearbeiten nbsp Entwicklung der Marktanteile der DB Konkurrenten im Schienenpersonennahverkehr seit 2000 15 nbsp Personenverkehrsleistung in Mrd Personen Kilometer der Eisenbahn in Deutschland im Vergleich zum gesamten motorisierten Verkehr 16 Der schienengebundene Personennahverkehr hat sich seit der Bahnreform zur erfolgreichsten von allen drei Beforderungssparten entwickelt Durch das Engagement der Bundeslander sowie die private Konkurrenz kam es schon bald zu Angebotsverbesserungen durch die Einfuhrung Integraler Taktfahrplane z B Rheinland Pfalz Takt und Erneuerung des Fahrzeugparks Vereinzelt wurde der Personennahverkehr auf Strecken wieder aufgenommen auf denen zuvor jahrelang kein Personenverkehr mehr stattgefunden hatte z B Grunstadt Eisenberg Winden Wissembourg Mayen Kaisersesch Dissen Bad Rothenfelde Osnabruck Insgesamt wurde von 1996 bis 2006 auf 31 Streckenabschnitten mit 441 km Lange der Personennahverkehr wieder aufgenommen hinzu kommen einige Strecken auf denen nur im Touristenverkehr am Wochenende Zuge verkehren 17 Allerdings kam es auch nach 1994 noch zur Einstellung des Personenverkehrs auf einigen Strecken vor allem in den landlichen Gebieten in den neuen Bundeslandern Zunachst beschrankte sich die Vergabe von Leistungen an private Bahngesellschaften hauptsachlich auf geringer frequentierte dieselbetriebene Nebenstrecken wahrend der Betrieb auf den elektrifizierten Hauptstrecken und in den Ballungsraumen direkt an die DB Regio vergeben wurde Im Jahr 2011 wurde auch durch einen Entscheid des Bundesgerichtshof BGH die Ausschreibung durch Direktvergabe weitgehend untersagt 18 Seitdem kommen auch die starker frequentierte Teilnetze zur Ausschreibung wobei sowohl die DB als auch private Konkurrenten wichtige Ausschreibungen gewinnen konnten Der Anteil privater Bahnen an den Zugleistungen im Personennahverkehr erhohte sich von 3 auf 33 2017 Die Fahrgastzahlen insgesamt stiegen von 1 36 Milliarden 1993 uber 2 21 Milliarden 2008 auf 2 75 Milliarden 2017 und verdoppelten sich somit seit 1993 19 20 21 Bei den 2013 durchgefuhrten Vergaben im Umfang von 53 Millionen Zugkilometern errangen die Unternehmen im DB Konzern 72 Im Jahr 2012 wurden 51 Millionen Zugkilometer per Ausschreibung vergeben wobei die DB 45 gewinnen konnte Die grossten Konkurrenten der DB im SPNV sind Transdev Netinera Benex Abellio und Keolis 20 Die Regionalisierungsmittel stellen auch weiterhin den wichtigsten Baustein zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs dar Zwar konnten durch Ausschreibungen Betriebskosten gesenkt und durch Fahrgastzuwachse Mehreinnahmen erzielt werden jedoch decken die Fahrgeldeinnahmen auch weiterhin nur einen Teil der Kosten Nach einer Untersuchung der Bundesnetzagentur stammten im Jahr 2005 35 der Erlose im Schienenpersonennahverkehr aus Fahrgelderlosen und 65 aus Bestellentgelten Bis 2008 konnte der Anteil der Markterlose auf 40 und bis 2017 auf 45 gesteigert werden 22 21 Entwicklung im Personenfernverkehr Bearbeiten nbsp Entwicklung der Fahrgastzahlen und der Verkehrsleistung im Schienenpersonenfernverkehr in Deutschland seit 1991 Wahrend die Entwicklung von Fahrgastzahlen und Verkehrsleistung im Personenfernverkehr in den 1990er Jahren zunachst positiv verlief waren die fruhen 2000er Jahre von einem deutlichen Einbruch gepragt so dass Verkehrsleistung und Fahrgastzahlen unter das Niveau vor der Bahnreform fielen Als entscheidende Grunde dafur konnen der Wegfall des Interregio Netzes sowie unternehmerische Fehler seitens der DB im Zusammenhang mit der Einfuhrung eines neuen Preissystems 2002 genannt werden Seit 2004 steigen sowohl Fahrgastzahlen als auch Verkehrsleistung im Personenfernverkehr stetig an und erreichten 2017 mit 41 Milliarden Personenkilometern einen neuen Rekord Die Abschaffung des InterRegio Netzes war letztlich eine Folge der mit der Bahnreform eingetretenen Trennung der Verantwortlichkeiten fur Nah und Fernverkehr Wahrend der Nahverkehr von den Bundeslandern bei den Eisenbahnunternehmen bestellt und bezahlt wird erfolgt der Fernverkehr eigenwirtschaftlich durch die Eisenbahnunternehmen Das InterRegio Netz als Bindeglied zwischen Nah und Fernverkehr das zuschlagsfrei mit Fahrausweisen des Nahverkehrs benutzt werden konnte liess sich auf einigen Strecken durch die DB Fernverkehr nicht wirtschaftlich betreiben so dass sie diese Verbindungen aufgab Dadurch wurden die Lander gezwungen schnelle Nahverkehrsverbindungen Regional Express bei DB Regio oder anderen Eisenbahnunternehmen zu bestellen wollten sie verhindern dass landliche Regionen vom uberregionalen Verkehr abgeschnitten werden Nach wie vor hat die DB ein quasi Monopol im Personenfernverkehr und betreibt mehr als 99 aller Fernverkehrszuge 2012 20 Lediglich einzelne Zuge in wenigen Relationen konnten bisher von privaten Konkurrenten etabliert werden So betreibt die Georg Verkehrsorganisation seit 2000 mit dem Nachtschnellzug Berlin Malmo den ersten privaten Fernverkehrszug in Deutschland seit der Bahnreform Ferner hat die Veolia Verkehr bis 2014 mehrfach versucht in verschiedenen Relationen Fernverbindungen unter der Bezeichnung InterConnex aufzubauen Im Sommer 2012 kam mit Hamburg Koln Express ein neuer privater Anbieter von Fernverkehrszugen hinzu Durch die Offnung des Fernbusmarktes kam es allerdings zum Ende einiger privater Fernverkehrsanbieter wahrend andere von einem Markteintritt derzeit absehen Der Interconnex auf der Strecke Leipzig Berlin Rostock wurde explizit mit der Begrundung der Fernbuskonkurrenz eingestellt Mit Abschaffung der Schlaf und Autozuge zum Fahrplanwechsel Dezember 2016 sind in diesem Feld neben der OBB unter dem Namen Nightjet auch einige private Konkurrenten aktiv geworden weiters trat im Dezember 2016 Locomore mit einer Verbindung Berlin Stuttgart auf den Plan Locomore musste den Betrieb nach funf Monaten im Mai 2017 aufgrund von Insolvenz allerdings wieder einstellen Das Produkt gibt es noch es wird von Leo Express gefuhrt Inzwischen ist Flixtrain Hauptkonkurrent der DB im Fernverkehr Entwicklung im Guterverkehr Bearbeiten nbsp Entwicklung der Transportleistung im deutschen Schienenguterverkehr seit 1993 15 nbsp Entwicklung der Transportmengen im deutschen Schienenguterverkehr seit 1991 23 Die Entwicklung im Guterverkehr ist seit der Bahnreform uneinheitlich verlaufen wahrend im Bereich des Ganzzug und kombinierten Verkehr private EVUs erfolgreich Fuss fassen konnten und damit den Guterverkehrskunden attraktivere Angebote als bisher machen konnten verlief die Entwicklung im Einzelwagenverkehr umgekehrt Mit der Umsetzung des Betriebskonzeptes MORA C konzentrierte die DB AG den Einzelwagenverkehr auf grossere Kunden so dass die Bedienung ganzer Landstriche im Eisenbahnguterverkehr aufgegeben wurde Teilweise kam es zu Kooperationen der DB AG mit privaten EVUs die in einigen Bereichen die Bedienung der Gleisanschlusse ubernahmen Die Unternehmensstrategie der DB AG im Guterverkehr ist auf eine Straffung der Aktivitaten im Inland auf grossere Kunden MORA C einerseits und internationale Ausdehnung andererseits ausgerichtet Durch die Ubernahme der Guterverkehrssparten der niederlandischen und danischen Staatsbahnen die Kooperation mit weiteren auslandischen Bahnen sowie den Ankauf der beiden weltweit agierenden Speditionsunternehmen Schenker und Bax konnten die Voraussetzungen fur den Aufbau internationaler Transportketten vorangebracht werden Um die internationale Ausrichtung ihrer Guterverkehrssparte auch nach aussen hin zu verdeutlichen benannte die DB AG sie 2003 in Railion und 2009 in DB Schenker Rail Deutschland um Zum 1 Marz 2016 erfolgte die erneute Umbenennung in DB Cargo Deutschland 24 Trotz des Eintritts der privaten EVUs in den Guterverkehrsmarkt sank die Beforderungsmenge zunachst von 337 Millionen Tonnen 1994 auf 299 Millionen Tonnen 2000 und erreichte erst 2006 mit 346 Millionen Tonnen das Niveau von 1994 Nach konjunkturbedingtem Einbruch 2009 stiegen die Transportmengen wieder an und erreichten 2017 mit 412 Millionen Tonnen das Niveau von 1991 Die Transportweiten und somit die Beforderungsleistung stiegen von 70 Milliarden Tonnenkilometer 1994 auf 86 Milliarden Tonnenkilometer 2004 an und erreichte mit 115 7 Milliarden 2008 einen Hohepunkt bevor sie konjunkturbedingt 2009 auf das Niveau von 2005 einbrach sich anschliessend aber wieder erholte und bis 2017 auf 129 Milliarden Tonnenkilometern stiegen etwa doppelt so viel wie 1993 25 26 27 21 Der Anteil privater EVUs an den Guterverkehrsleistungen stieg von 1 3 1993 uber 1 9 2000 24 5 2009 auf 47 2017 15 21 Der Modal Split nahm zunachst von 16 auf 15 2000 ab und stieg seitdem bis auf 19 3 2017 15 21 Entwicklung des Streckennetzes Bearbeiten nbsp Stillgelegte Streckenkilometer pro Jahr Das Streckennetz befindet sich seit der Bahnreform im Besitz der DB Netz Diese stellt ihren Schwestergesellschaften und privaten Konkurrenten Fahrplantrassen gegen Entgelt zur Verfugung Allerdings sorgten die Konditionen zu denen dies geschieht vor allem in den ersten Jahren zu schweren Auseinandersetzungen zwischen DB AG und den privaten Bahngesellschaften da der gesetzlich vorgesehene diskriminierungsfreie Zugang zum Netz seitens der DB AG nicht gewahrleistet wurde So wurde das erste Trassenpreissystem von 1996 wegen Begunstigung der DB Tochterunternehmen richterlich fur ungultig erklart Auch gegen das Trassenpreissystem 1998 gab es ein kartellrechtliches Prufverfahren ehe die DB es selbst zuruckzog Als Konsequenz dieser Auseinandersetzungen wurde die behordliche Aufsicht bei der Vergabe von Fahrplantrassen durch Schaffung einer Regulierungsbehorde Eisenbahnbundesamt spater Bundesnetzagentur verbessert Der Zustand des Streckennetzes hat immer wieder zu Diskussionen gefuhrt und der DB den Vorwurf eingebracht nicht genug in das Netz zu investieren vor allem in das Nebenstreckennetz So wurde von 1994 bis 2006 das Streckennetz der DB von 40 385 Kilometer auf 34 128 Kilometer verkleinert und etwa 13 847 Kilometer Gleise sowie 58 616 Weichen und Kreuzungen abgebaut 28 Seit 2008 wurden nur noch sehr wenige und kurze Strecken stillgelegt Entwicklung der privaten Bahnen Bearbeiten Der Bereich der privaten Eisenbahngesellschaften war 1994 im Wesentlichen von kleineren Bahngesellschaften gepragt die einzelne Nebenstrecken mit geringem Verkehrsaufkommen bedienten oder als Werksbahnen Teil eines Industriebetriebs waren Entsprechend waren Fahrzeugpark und Organisationsformen nicht auf den Betrieb uberregionaler Verbindungen ausgelegt Lokomotiven grosserer Leistungsklassen fur den Streckendienst waren kaum vorhanden elektrische Lokomotiven fehlten fast vollstandig Auch Personen und Guterwagen waren nur in geringem Umfang vorhanden Erst im Laufe der Zeit konnten sich grossere uberregional tatige Eisenbahngesellschaften bilden Hierbei handelte es sich teilweise um Neugrundungen z B Prignitzer Eisenbahn GmbH um aus Werksbahnen hervorgegangene Unternehmen z B Rail4captrain um kommunale Unternehmen z B HGK sowie um internationale Transportanbieter z B eurobahn Inzwischen hat ein Konzentrationsprozess begonnen bei dem sich durch Ubernahmen grossere Unternehmensgruppen gebildet haben Zunehmend engagieren sich auch auslandische Staatsbahnen in Deutschland So ubernahmen die Niederlandischen Staatsbahnen Abellio und die italienischen Staatsbahnen das EVU Arriva Deutschland heute Netinera Die franzosischen Staatsbahnen sind uber ihre Tochterunternehmen Keolis Captrain und ITL in Deutschland aktiv und die Danischen Staatsbahnen beteiligten sich an der Vias Schwierigkeiten bereitete den privaten Eisenbahngesellschaften vor allem in den ersten Jahren die Beschaffung von Lokomotiven und Wagen da die DB vor 2012 keine Fahrzeuge mehr an ihre Konkurrenten verkaufte Somit waren die privaten EVUs auf Fahrzeuge aus dem Ausland oder Neubaufahrzeuge angewiesen teilweise wurden sogar Museumsfahrzeuge reaktiviert Inzwischen konnten sich Leasinggesellschaften fur Schienenfahrzeuge etablieren die neue Fahrzeuge beschaffen und anschliessend an die EVUs vermieten z B Mitsui Rail Capital Europe Alpha Trains Railpool etc Ausserdem entstanden Personaldienstleister die den privaten Eisenbahnunternehmen Fachpersonal wie Lokomotivfuhrer zur Verfugung stellen Da der Zugang zu den DB eigenen Guterverladeanlagen Werkstatten und Betriebswerken fur private EVUs nicht oder nur erschwert moglich ist nutzen private EVUs uberwiegend private oder kommunale Anlagen oder errichten eigene Finanzierung der Bahnreform Bearbeiten Um die Bahnreform finanzieren zu konnen so die offizielle Begrundung wurde zum 1 Januar 1994 die Mineralolsteuer um 7 Pfennig erhoht Mit den Steuermehrerlosen sollten die Altschulden der beiden ehemaligen Staatsbahnen DB und DR abgetragen werden In der Leistungs und Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und DB wird die Finanzierung der Netz Instandhaltung geregelt Die Bahnreform im europaischen Kontext BearbeitenAhnlich wie in Deutschland verlief die Entwicklung der Eisenbahnen in der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts auch in den meisten anderen westeuropaischen Staaten Sinkende Marktanteile im Personen und Guterverkehr sowie hohe finanzielle Defizite pragten das Bild der Staatsbahnen Gleichzeitig sorgte die Entwicklung des Eisenbahnwesens in nationalen Grenzen fur technische und organisatorische Insellosungen die durchgehenden Zugverkehr uber europaische Staatsgrenzen erschwerten 29 Daher forcierte die Europaische Union seit Anfang der 1990er Jahre eine Politik zur Restrukturierung des Eisenbahnwesens in der Europaischen Union und zur Schaffung eines europaischen Eisenbahnmarktes Als wichtiges Transitland schloss sich die Schweiz dieser Politik in weiten Teilen an obwohl sie kein EU Mitglied ist Erster Schritt war die Richtlinie 91 440 EWG die eine getrennte Rechnungsfuhrung fur die Infrastruktur und den Bahnbetrieb vorsah den diskriminierungsfreien Zugang zur Eisenbahninfrastruktur im grenzuberschreitenden kombinierten Verkehr vorschrieb und die Staaten zu einer Sanierung und Entschuldung ihrer Staatsbahnen aufforderte In einer Reihe weiterer Richtlinien die zum ersten 2001 zweiten 2004 und dritten Eisenbahnpaket 2007 zusammengefasst wurden wurde der diskriminierungsfreie Netzzugang auf den gesamten grenzuberschreitenden Guterverkehr und den grenzuberschreitenden Personenverkehr ausgeweitet Ferner wird zur Absicherung des Zugangs die Schaffung von nationalen Schienennetz Nutzungsbedingungen und Regulierungsbehorden verlangt Zur Verbesserung der Interoperabilitat wurden vereinheitlichte Regelungen zur Lokfuhrerausbildung zu Sicherheitsbestimmungen und Fahrgastrechten eingefuhrt Neben organisatorischen Vereinheitlichungen strebt die EU Vereinheitlichungen der technischen Rahmenbedingungen im Schienenverkehr an und hat hierzu die Europaische Eisenbahnagentur gegrundet die die Entwicklung einheitlicher technischer Standards vorantreiben soll Das europaische Schienenverkehrsmanagementsystem ERTMS soll langfristig die bisherigen nationalen Zugsicherungssysteme auf den internationalen Verbindungen ersetzen um die Interoperabilitat im Schienenverkehr zu erhohen Die durch die Bahnreform in Deutschland geschaffenen Regelungen gehen in den meisten Bereichen uber die EU Vorgaben hinaus Insbesondere ist in Deutschland der gesamte Guter und Personenverkehr fur den Wettbewerb geoffnet und es ist somit auslandischen Verkehrsunternehmen uneingeschrankt moglich Eisenbahnverkehr in Deutschland durchzufuhren einschliessliche reinem Binnenverkehr sowie Kabotage Hingegen sind in vielen anderen europaischen Landern bestimmte Bereiche des Eisenbahnverkehrs noch vor dem Wettbewerb geschutzt Im Landervergleich gehort Deutschland zu den europaischen Staaten die sowohl im Hinblick auf die gesetzlichen Regelungen als auch ihrer praktischen Umsetzung die Offnung des Eisenbahnverkehrs fur den Wettbewerb am weitesten vorangetrieben haben 30 Nichtsdestotrotz hat die EU Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen die Bundesrepublik Deutschland und weitere EU Staaten eingeleitet da sie die Unabhangigkeit von Infrastruktur und Zugbetrieb nicht gewahrleistet sieht so lange die Infrastrukturgesellschaft DB Netz Teil des DB Konzerns bleibt 31 32 Literatur BearbeitenDeutsche Bahn Zentralbereich Konzernkommunikation Hrsg Die Bahnreform Deutsche Bahn AG Frankfurt 1994 112 Seiten Tim 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