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Andreas von Sonnenberg auch Endress von Sonnenberg 1472 1 10 Mai 1511 war kaiserlicher General und ein deutscher Adliger aus dem Haus Waldburg und Graf von Sonnenberg Andreas von Sonnenberg in der Truchsessenchronik Holzschnitt um 1530 Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Anfange 3 Karriere 4 Ermordung 5 Nachkommen 6 Gedenkstatten 7 Einzelnachweise 8 LiteraturHerkunft BearbeitenGraf Andreas von Sonnenberg zu Friedberg Scheer war ein Enkel des Truchsess Johannes II von Waldburg dem es Ende des 15 Jahrhunderts und Anfang des 16 Jahrhunderts mit Hilfe von vier vorteilhaften Eheschliessungen und einer geschickten Ausnutzung der politischen Lage gelang den Besitz seiner Familie fur sich und seine Nachkommen erheblich zu vergrossern Einer von Johannes Sohnen war Eberhard I 1479 der die Linie Waldburg Scheer begrundete und Grafin Kunigunde von Montfort Tettnang heiratete eine Tochter des Grafen Wilhelm IV von Montfort Tettnang aus dessen Ehe mit Grafin Kunigunde von Werdenberg Heiligenberg Bludenz Statt einer Mitgift erhielt er von seinem Schwiegervater das Recht die Grafschaft Friedberg Scheer eine Pfandschaft der Herzoge von Osterreich abzulosen die so in seinen Besitz uberging Von Herzog Siegmund von Osterreich erhielt er ausserdem das Dinggau 1452 und Durmentingen mit dem Schloss Bussen und pfandweise die Stadt Mengen 1455 erwarb er durch Kauf von Graf Wilhelm von Werdenberg Sargans und dessen Bruder Georg ca 1427 1504 den er 1463 mit einer seiner Tochter verheiratete die Feste und Herrschaft Sonnenberg die Kaiser Friedrich III 1463 zur Grafschaft erhob wobei Eberhard zusammen mit seinen Nachkommen der Titel eines Reichsgrafen von Sonnenberg verliehen wurde 1474 wurde die Grafschaft Sonnenberg von Herzog Siegmund von Osterreich besetzt der sie spater Eberhard I abkaufte 2 Eberhard und Kunigunde hatten vier Sohne Eberhard II von Waldburg 1483 Johannes der Altere von Wolfegg 1510 Andreas von Sonnenberg zu Friedberg Scheer und Bischof Otto von Konstanz Anfange BearbeitenAndreas wurde nicht nur in ritterlichen Ubungen unterrichtet sondern erwarb auch wissenschaftliche Kenntnisse Nach Besuchen bei angesehenen Hofen seiner Zeit trat er schliesslich in die Dienste des Herzogs Siegmund von Osterreich Anfanglich in einer beratenden Funktion tatig diente er diesem spater im Felde gegen die Eidgenossen und Venedig 1475 noch zu Lebzeiten seines Vaters erhielt Andreas von Sonnenberg von Eberhard I die Grafschaft Friedberg Scheer Bis 1493 konnte er seinen Besitz erheblich vermehren so erbte er 1483 nach dem Tod seines Bruders Eberhard II die Herrschaft Bussen samt Munderkingen Nusplingen und Kallenberg Graf Andreas nahm seinen Sitz in Scheer Von 1486 bis 1509 baute er dort das Schloss Scheer und die Pfarrkirche St Nikolaus um 3 Karriere BearbeitenUm das Jahr 1488 zog er mit Kaiser Friedrich III gegen die flandrischen Stande um dessen Sohn und Nachfolger Maximilian zu befreien als dieser von den eigenen Untertanen in Brugge gefangen gesetzt worden war Auch in dem langwierigen Krieg gegen den Konig von Frankreich zeichnete sich Andreas von Sonnenberg aus Nach dem Tod des ungarischen Konigs Matthias Corvinus zog er nun schon im Dienst von Maximilian I mit diesem ins Herzogtum Osterreich unter der Enns und ins Konigreich Ungarn beteiligte sich an der Eroberung Stuhlweissenburgs und an weiteren Feldzugen gegen die Turken im heutigen Kroatien Aufgrund seiner Leistungen auf diesen Kriegszugen fuhrte er schon bald grosse Teile der Armee selbst an und war fur die Erfolge zumindest mitverantwortlich Maximilian wollte auf ihn von nun an weder in seinem Rat noch als Feldherr in den Schlachten verzichten Im Jahr 1504 fuhrte er schon im fortgeschrittenen Alter konigliche Truppen in den Landshuter Erbfolgekrieg Nach einer Niederlage der Pfalzer und Bohmen wollte Andreas von Sonnenberg mit seinen Soldaten zum Heer Maximillians stossen wurde jedoch in der Gegend von Landshut gefangen genommen Nach Beendigung der Gefangenschaft zog er sich auf seine Erbguter in Schwaben zuruck Ermordung BearbeitenDurch den 1510 erfolgten Tod seines Bruders Johannes des Alteren wurde er Senior des gesamten Hauses der Truchsesse von Waldburg und erhielt dazu die Stadt Mengen Damit wurde er aber auch Grenznachbar der Grafen von Werdenberg Zwischen diesen und den Reichsgrafen von Sonnenberg kam es zu Grenz Streitigkeiten Die personliche Feindschaft zwischen Felix von Werdenberg und Andreas von Sonnenberg spitzte sich am 2 Marz 1511 anlasslich der Hochzeit des Herzogs Ulrich von Wurttemberg mit Herzogin Sabina von Bayern in Stuttgart zu Andreas von Sonnenberg hatte Felix von Werdenberg in aller Offentlichkeit vor der anwesenden Festgesellschaft wegen seiner kleinen Statur beleidigt was Graf Felix dazu bewog Graf Andreas ermorden zu lassen Unter einem Vorwand scharte Graf Felix Knechte seines Schwagers des Freiherren Johannes Werner von Zimmern d J zu Messkirch um sich sowie den Forstmeister seines Bruders Graf Christoph von Werdenberg zu Sigmaringen Als Andreas von Sonnenberg am Nachmittag des 10 Mai 1511 4 zusammen mit drei Knechten und seinem Hauskaplan vom Bussen nach Scheer ritt fiel Felix in der weiten Ebene zwischen Hundersingen und Mengen uber den nur mit Jagdwaffen bewaffneten Andreas her Nachdem Felix Schergen auf ein Zeichen hin mit Armbrusten auf Graf Andreas schossen und auf die Gruppe einhieben floh dieser durch das Herbertinger Ried Seine Verfolger setzten ihm jedoch nach und ermordeten ihn mit zwanzig Lanzen und Schwertstichen Seine Leiche wurde nach Scheer uberfuhrt und in der Pfarrkirche beigesetzt dort wurde ihm ein Epitaph errichtet Heute befindet sich am Ort des Geschehens eine Gedenkstatte 5 Die Familie des Ermordeten klagte beim Kaiser zwar auf peinliches Recht dieser musste jedoch die Sache auf sich beruhen lassen Nachkommen BearbeitenAndreas von Sonnenberg hatte 1492 Margareta von Starhemberg geheirat Mit seinem Tod starb sein Familienzweig in mannlicher Linie aus Seine Erbtochter Sibylla vermahlte sich mit Wilhelm von Waldburg Trauchburg d A 1469 1557 aus einer anderen Linie der Truchsesse von Waldburg Gedenkstatten BearbeitenAm Tatort im Breitried bei Hundersingen errichtete die Familie des Grafen Andreas von Sonnenberg eine Kapelle die am 1 Mai 1513 der Schmerzhaften Muttergottes geweiht wurde Die Witwe Margareta stiftete fur diese Kapelle eine Kaplanei mit dem Auftrag regelmassig heilige Messen fur das Seelenheil des Ermordeten lesen zu lassen Diese Graf Endris Kapell hiess spater aber auch die Minische Kapelle ehe sich die Bezeichnung Riedkapelle durchsetzte 1745 wurde neben der Riedkapelle eine Einsiedelei errichtet Der letzte Einsiedler war Franz Lutz der vermutlich in der Nacht vom 29 auf den 30 November 1817 in der Kapelle bei einem Uberfall erschlagen wurde 1827 wurde die dadurch entweihte Kapelle abgebrochen Das Altarbild kam nach Beizkofen in die Kirche St Peter und Paul Anstelle der abgebrochenen Riedkapelle liessen der Schultheiss aus Hundersingen und seine Ehefrau im Jahr 1859 ein Steinkreuz errichten 6 7 nbsp Portal Schloss SigmaringenEin Denkmal aus dem Jahr 1526 das als das Suhne Epitaph des Grafen Felix von Werdenberg bezeichnet wird findet sich im Tor des Sigmaringer Schlosses Es gibt Vermutungen dass dieses Relief ursprunglich fur das Kloster Laiz hergestellt wurde 6 Auf Schloss Zeil ist eine Votivtafel aufbewahrt die auf die Ermordung des Grafen Andreas Bezug nimmt Dieser ist im Vordergrund kniend dargestellt umgeben von vier Heiligen darunter den Heiligen Andreas Die Kapelle im Hintergrund durfte die Riedkapelle sein 6 Ein Sandstein Epitaph fur den Grafen Andreas findet sich im Chor der Pfarrkirche St Nikolaus zu Scheer neben dem Hochaltar An ihren Kirchenturen und Kirchuhrblattern soll sich ausserdem fruher ein aufgemalter Spruch auf der Seite gegen Sigmaringen befunden haben der noch 1880 zu lesen war Rache erlischet nicht 6 Einzelnachweise Bearbeiten Hans Peter Seibold Die Ermordung des Grafen Andreas Zur Politik mit der Graf Eberhard I von Sonnenberg zu Waldburg Schneer die Habsburger gegeneinander auszuspielen versuchte siehe Paul Joachim Heinig Kaiser Friedrich III 1440 1493 Hof Regierung Politik Forschungen zur Kaiser und Papstgeschichte des Mittelalters Bd 17 3 Bande Bohlau Koln 1997 ISBN 3 412 15595 0 Zugleich Giessen Universitat Habilitations Schrift 1993 Bd 2 S 933 936 Michael Jager mj Scheer will seines Grafen gedenken In Schwabische Zeitung vom 29 Dezember 2010 Nach anderen Angaben 9 11 oder 12 Mai Edwin Ernst Weber Brauche und Traditionen im Landkreis Sigmaringen Hrsg vom Landkreis Sigmaringen Stabsbereich Kultur und Archiv 2007 a b c d Hans Peter Seibold Die Ermordung des Grafen Andreas von Sonnenberg S 5f Link Memento vom 25 Februar 2017 im Internet Archive PDF eingesehen am 25 Februar 2017 Informationstafel des Schwabischen Albvereins Ortsgruppe Herbertingen Der Mord im Ried Das Kreuz an dieser Stelle und die Inschrift darunter erinnern an einen Mord im Mai 1511 Literatur BearbeitenAndreas Comes a Sonnenberg In Jakob Schrenck von Notzing Augustissimorum imperatorum serenissimorum regum atque archiducum illustrissimorum principum nec non comitum baronum nobilium aliorumque clarissimorum virorum qui aut ipsi cum imperio bellorum duces fuerunt verissimae imagines et succinctae descriptiones Johannes Agricola Baur Innsbruck 1601 Blatt 68 Textarchiv Internet Archive C A Schweigerd Osterreichs Helden und Heerfuhrer von Maximilian I bis auf die neueste Zeit in Biographien und Charakterskizzen aus und nach den besten Quellen und Quellenwerken geschildert Band 1 Druck und Verlag des Verlags Comptoirs 1854 S 56 ff Zimmerische Chronik Band 2 S 235 246 Wikisource Normdaten Person GND 101863634X lobid OGND AKS VIAF 226425214 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sonnenberg Andreas vonALTERNATIVNAMEN Sonnenberg Endress vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Adliger kaiserlicher GeneralGEBURTSDATUM 1472STERBEDATUM 10 Mai 1511STERBEORT Herbertinger Ried Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Andreas von Sonnenberg amp oldid 237820792