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Johannes Werner der Jungere Graf von Zimmern 24 Juni 1480 in Messkirch Januar 1548 1 war ein deutscher Adeliger Er stammte aus der Familie von Zimmern die zu seinen Lebzeiten 1538 in den Grafenstand erhoben wurde Johannes Werner der Jungere von ZimmernJohannes Werner der Jungere von Zimmern Portrat wohl aus dem 17 Jh nach alterer Vorlage Allianzwappen Zimmern Erbach Inhaltsverzeichnis 1 Kampf ums Erbe 2 Herr von Messkirch 3 Herrschaft vor Wald 4 Bauernkrieg 5 Quellen 6 Literatur 7 WeblinksKampf ums Erbe BearbeitenIm Zuge der Werdenbergfehde ab 1487 verlor sein Vater Johannes Werner von Zimmern der Altere wegen der gegen ihn verhangten Reichsacht seine Besitzungen Vor dem kaiserlichen Hofgericht in Rottweil ubertrug er am 8 September 1487 seine beiden Herrschaften Messkirch und Oberndorf an seine vier Sohne und vier Tochter Da diese noch nicht mundig waren konnten sie ihre Rechte aber nicht durchsetzen Die beiden altesten Sohne Johannes und Veit wurden an den Hof von Kurfurst Philipp Pfalzgraf bei Rhein nach Heidelberg geschickt Nach dem Tod seines Bruders Veit Werner 1499 setzte Johannes den Kampf um das vaterliche Erbe fort Nach den ubersturzten und unuberlegten Handlungen seines Bruders setzte der deutsche Konig und spatere Kaiser Maximilian I auf eine rasche Losung des Streites im Sinne der Werdenberger Es war nun Berthold von Henneberg der die Verhandlungen in die Lange zog da er bei seiner Auseinandersetzung mit Kaiser Maximilian I um die Ausgestaltung der Reichsreform die Unterstutzung der zimmernfreundlichen suddeutschen Stande benotigte Nach langwierigen Verhandlungen liess Maximilian I durchblicken dass ihm zwar durch Zusagen gegenuber den Werdenbergern die Hande gebunden seien er aber wenn entsprechende Fakten geschaffen wurden die dann gegebene Situation bestatigen konne Johannes Werner holte die Unterstutzung seiner pfalzgraflichen Gonner sowie Bayerns und Wurttembergs ein und eroberte am 17 September 1503 Messkirch zuruck Am 9 Marz 1504 wurden auf dem Reichstag in Augsburg die Herren von Zimmern wieder in ihre alten Rechte eingesetzt Herr von Messkirch BearbeitenJohannes Werner nahm Abschied vom kurpfalzer Hof begab sich nach wenigen Jahren nochmals an den Hof von Markgraf Christoph von Baden Dieser versuchte ihn mit einer reichen Strassburger Patrizierwitwe zu verheiraten die aber darauf bestand dass er den Titel eines Grafen von Rordorf annehme und den Namen Zimmern aufgebe Darauf verzichtete er auf die Heirat und zog damit den Zorn seines Gonners auf sich Er zog an den Hof des Erzbischofs Jakob von Trier Nach dem Tod seines Onkels Gottfried am 10 Mai 1508 kehrte er zuruck und nahm auch die Erbhuldigung der Herrschaft vor Wald entgegen Es erfolgte dann die Erbteilung unter den drei Brudern Johannes Werner erhielt die Herrschaft Messkirch Der Erlos der Weinberge in Uberlingen und in Hilzingen wurde zwischen den beiden alteren Brudern geteilt Bezuglich des Wildenstein wurde vereinbart dass sie beide die Verwaltung in alternierenden Jahren innehaben und in solchen Jahren sowohl die Erlose aus den dazugehorigen Ackern und Wiesen ziehen sollten aber auch fur den Unterhalt aufzukommen hatten Die Schulden die in der Zeit der Verbannung aufgelaufen waren wurden ebenfalls geteilt 335 Gulden bei Johannes Werner und 475 Gulden bei Gottfried Werner Beide Bruder gaben sich noch das gegenseitige Vorkaufsrecht und Johannes Werner als der alteste verpflichtete sich binnen Jahresfrist zu heiraten Ludwig von Lowenstein der den jungen Zimmern am kurpfalzischen Hof ein guter Rat und Beistand gewesen war bot Johannes Werner die Hand seiner Tochter Elisabeth und dieser gab zu verstehen dass er nicht abgeneigt sei 2 Man verabredete sich zu einem Treffen auf Burg Neuscharfeneck bei Landau Gleichzeitig wollten aber die Werdenberger das Haus Zimmern auch dynastisch an sich binden Sie schlugen deshalb eine Ehe mit einer ihrer Nichten vor Die beiden erbberechtigten Tochter da keine Bruder von Erasmus Schenk von Erbach und Bickenbach und Elisabeth von Werdenberg weilten in Sigmaringen als Hoffraulein der Markgrafin Eleonore von Mantua der Frau von Christoph von Werdenberg der von Veit Werner von Zimmern fast erschlagen worden ware Aus der unmittelbaren schwabischen Nachbarschaft wurde Johannes Werner unbedingt zu letzter Heirat geraten Zwischen zwei Stuhlen sitzend entschloss er sich zur Heirat mit Katharina von Erbach die dann 1510 vollzogen wurde Dies war sehr zum Missfallen seiner Mutter der Grafin von Oettingen und seines Bruders Gottfried Werner denen die durch die Werdenberger erlittene Schmach noch sehr bewusst war Das bickenbachische Erbe brachte nur Arger und lange Rechtsstreite Auf dem Reichstag zu Worms 1521 konnte ein Vergleich getroffen werden der Katharina von Erbach und ihrer Schwester 1500 Gulden und Silbergeschirr zusprach Johannes Werner wurde noch in den Mord an Andreas von Sonnenberg verwickelt da er dem Morder Felix von Werdenberg in der Nacht vor dem Mord Unterschlupf auf dem Wildenstein gewahrt hatte Herrschaft vor Wald BearbeitenNach der Hochzeit Gottfried Werners mit Apolonia von Henneberg gelang es diesem Johannes Werner allein mit dem Hinweis auf die hohe Geburt seiner Gattin zu einem Tausch der Herrschaften zu bewegen Johannes Werner ubernahm die Herrschaft vor Wald Gottfried Werner ubernahm Messkirch Johannes Werner zog mehrmals in diverse Hauser innerhalb Messkirchs um wobei er jeweils die neuen Fenster sowie die Turschlosser und Beschlage ausreissen und wieder einbauen liess die er zuvor fur das Schloss Messkirch besorgt hatte Deren Mitnahme hatte ihm Gottfried Werner grosszugiger Weise genehmigt Gottfried Werner gelang es auch noch im Jahre 1514 seinem Bruder den Wildenstein abzuschwatzen Johannes Werner der Jungere zog endlich in die Herrschaft vor Wald nach Seedorf Als nun Wilhelm Werner die Burg Herrenzimmern von Heinrich Zimmerer erwarb verkaufte Johannes Werner aus Wut und Trotz die Dorfer Herrenzimmern Villingen dorf sowie Talhausen heute Gemeinde Epfendorf an die Stadt Rottweil Gottfried Werner griff nicht ein und machte von seinem Vorkaufsrecht nicht Gebrauch da zu diesem Zeitpunkt die Bruder nicht mehr miteinander sprachen und deshalb auch den jeweils anderen gewahren liessen Der Verkauf Oberndorfs an Rottweil konnte nur durch den Einspruch Kaiser Maximilians I verhindert werden da es sich um eine habsburgische Pfandschaft handelte Rottweil suchte Anschluss an die Eidgenossenschaft und Maximilian musste dies verhindern Oberndorf kam an Wilhelm Werner von Zimmern Auch gunstige Kaufgelegenheiten wie Werenwag und Hohenfels wurden nicht realisiert Was in den Jahren des Kampfes um ihr Erbe der gemeinsame Fokus aller Zimmern war fur den Vater und Bruder ihr Leben liessen wurde jetzt durch Johannes Werners Verhalten leichtfertig vertandelt Moglicherweise stellte sich bei ihm eine gewisse Resignation ein als er nach einer Serie von folgenschweren Fehlentscheidungen von seinen Brudern und seiner Mutter zur Rechenschaft gezogen wurde Eine andere Erklarung konnte sein dass er der letztendlich die Ruckeroberung der zimmerischen Besitzungen bewerkstelligte dieses Erbe mit den unbeteiligten Brudern teilen musste Es fehlte ihm jedenfalls jeglicher dynastischer Ehrgeiz wie sein Verhalten beim Erwerb der Grafenwurde zeigt 1514 wurde der erste Sohn Christoph Werner geboren der zweite Johannes Christoph im Jahre 1516 1517 begab er sich auf eine Wallfahrt nach Santiago de Compostela Man reiste in der ersten Fastenwoche ab und kehrte Fronleichnam wieder zuruck In dieser Zeit verstarb sein erster Sohn Als Suddeutschland im Herbst 1518 von einer Pestepidemie befallen wurde zog sich Johannes Werner mit einigen anderen Adeligen auf den Hohentwiel zuruck Seine schwangere Frau schickte er zu ihrem Stiefvater nach Mespelbrunn Dort wurde am 19 Februar 1519 sein dritter Sohn Froben Christoph von Zimmern der Verfasser der Zimmerischen Chronik geboren 1522 zog Johannes Werner mit seinem gesamten Haushalt nach Hochmossingen heute Stadt Oberndorf Es handelte sich um ein extrem regenreiches Jahr und man glaubte eine neue Sintflut stunde bevor Wer es sich leisten konnte zog aus den Talern auf die Hohen In solchem dorf zohe er in ain arms schlechts soldnerheusle so sein leibaigen man innehatte der war im gewichen Das ander gesundt sampt den pferdten wardt in andere nechst umbgelegne heuser losirt Mitler weil aber herr Johanns Werner also zu Hochmessingen wonete pflag er vil kurzweil alda anzurichten furnemlich aber gab er mehrmals abenteuren auss Einsmal aber als er abermal ain solchen schimpf zugerust und vil volks zu Hochmessingen uss der ganzen landsart zusammen kommen richt er ain danz an wie man vermaint wol an tausendt personnen an dem danz weren 3 Die betroffenen Bauern verklagten Johannes Werner vor ihrem Schutzherren dem Rat zu Rottweil Er habe 100 Gulden die ihren Dorfern Hochmossingen und Winzeln zugestanden hatten fur eigene Zwecke gebraucht Der Futterhafer den er bei seinem Aufenthalt eingefordert hatte habe ihm nicht zugestanden Er habe ihnen das Fischen bei Geldstrafe verboten Habe er ihnen Walder und Holzer die den Dorfern gehorten genommen Die von ihm erhobene Salzsteuer sei hoher als ihm von alters her zustande Wolle er die Amter Schultheiss Richter und Buttel einsetzen was doch Aufgabe eines Gerichtes sei Ubersetzung nicht gelungen Dass die Dorfer uber die Aufnahme und das Bleiberecht eines freien Mannes entscheiden durfen Dass die Frondienste zu hoch seien Johannes Werner bestritt all diese Vorwurfe und auch die stadtischen Fursprecher gaben ihnen nicht Recht Und ob gleichwol die sach der zeit also in der guete hingelegt nochdann hat inen herr Johanns Wernher ire ungehorsame nit vergessen kunden zudem als bemelte bauren wider sein verhoffen sich hernach in der peurischen ufrur wider im emport ist er hievon so gar erbittert worden das er sie auch nit behalten wellen sondern hat die baide dorfer sampt dem herrlichen weier zu Winzlow seinem brueder herr Gottfriden Wernhern umb ain schlechts liderlichs gelt kaufsweis zugestellt 4 1524 am Dienstag nach Pfingsten wurde sein Sohn Gottfried Christoph geboren Bauernkrieg Bearbeiten1525 brach der Bauernkrieg aus Johannes Werner floh mit seiner Familie nach Rottweil wo auch andere Adelige und die Abte von Alpirsbach und Sankt Georgen Zuflucht gesucht hatten zudem het es dozumal ain treffenliche guete gesellschaft zu Rotweil und seitmal es in allen landen krieg und unfriden und aber sie alda in gueter sicherhait haben sie alle recreation und guete gesellscheften gesucht und gehalten Sie brachten der zeit ain manier uf so man nampt maislen das sollte ain kurzweil sein Das war so man allen hausrath im haus hin und wider warf verderbt und verwustet auch ainandern mit kuchenfetzen warf mit unsauberm wasser beschutt und dergleichen Dieweil aber baide ept von Alperspach und Sant Jorgen ire feiertagliche schwarzen kutten angelegt hetten richt er das maislen unversehenlich nach dem essen an Sie beschutten ainandern mit karspuelen darvon kriegten die munch auch iren tail Indess bringt ainer ausser anschiften herr Johannsen Wernhers einen wolbestobnen melsack der wurt umbher geworfen Die baid munch warfen auch umb sich und waren vil abenteuriger dann andere Ire kutten wurden bestoben und also zugericht das sie nit vil mehr wert und muesten dieselb nacht ohne lichter heim schleichen dann sie in den melbigen bestobnen kutten sich offentlich nit sehen dorfen lassen 5 Nach dem Ende des Bauernkriegs belegte Johannes Werner seine Bauern mit Geldstrafen Da er ihnen dennoch nicht mehr traute suchte er einen sicheren Aufenthaltsort Er kaufte seinem Bruder Gottfried Werner die Burg Falkenstein an der Donau ab zog aber erst zwei Jahre spater dorthin Mittlerweile wurde 1526 seine Tochter Barbara geboren die aber noch im selben Jahr verstarb Johannes Werner hatte auch noch eine uneheliche Tochter Berbelin Barbelin genannt Quellen Bearbeiten Froben Christoph von Zimmern Zimmerische Chronik Bd III Herausgegeben von Karl August Barack Freiburg Tubingen 1881 S 617 Das Fraulein von Lowenstein lief spater mit einem Backer aus der Hofhaltung ihres Vaters davon und verstarb in Verelendung Decker Hauff Die Chronik der Grafen von Zimmern Band 2 Seite 159 Zimmerische Chronik Handschrift B Seite 492 Decker Hauff Die Chronik der Grafen von Zimmern Band 2 Seite 161 Zimmerische Chronik Handschrift B Seite 494 Decker Hauff Die Chronik der Grafen von Zimmern Band 2 Seite 162 f Zimmerische Chronik Handschrift B Seite 495 Die Fussnoten 1 3 beziehen sich auf dieses Werk Die Chronik der Grafen von Zimmern Handschriften 580 und 581 der Furstlich Furstenbergischen Hofbibliothek Hrsg von Hansmartin Decker Hauff unter Mitarbeit von Rudolf Seigel Konstanz Thorbecke 1964 1972 3 Bde unvollstandig nicht alles erschienen Literatur BearbeitenErica Bastress Dukehart The Zimmern chronicle nobility memory and self representation in sixteenth century Germany Aldershot Burlington Ashgate ISBN 0 7546 0342 3Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Werner von Zimmern der Jungere Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Normdaten Person GND 102574758 lobid OGND AKS VIAF 44696329 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Zimmern Johannes Werner der Jungere vonALTERNATIVNAMEN Zimmern Johannes Werner der Jungere Graf von Zimmern Johann Werner der Jungere vonKURZBESCHREIBUNG deutscher AdeligerGEBURTSDATUM 24 Juni 1480GEBURTSORT MesskirchSTERBEDATUM Januar 1548STERBEORT Bosingen bei Rottweil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Werner von Zimmern der Jungere amp oldid 236714143