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Das Amt Hallenberg war eine in der Herrschaft Schmalkalden gelegene territoriale Verwaltungseinheit der Landgrafschaft Hessen Kassel und dann des Kurfurstentums Hessen Das Amt gehorte zunachst zur Grafschaft Henneberg und war gerichtlich mit der Zent Benshausen verbunden Nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg im Dezember 1583 kam das Amt unter die gemeinsame Verwaltung der albertinischen und ernestinischen Wettiner und gelangte 1619 im Tausch an die Landgrafschaft Hessen Kassel Karte des Amtes Hallenberg bei Kobrich 1894 Bis zur Verwaltungs und Gebietsreform des Kurfurstentums Hessen im Jahr 1821 Liste der Kreise im Kurfurstentum Hessen 1821 und der damit verbundenen Trennung der Verwaltungs und Justizfunktionen der Amter bildete es den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Wehrpflicht Kreisamt und Rechtsprechung Justizamt Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Herrschaft Hallenberg 2 2 Grafschaft Henneberg 2 3 Gemeinsame Verwaltung der Wettiner 2 4 Landgrafschaft Hessen Kassel 2 5 Konigreich Westphalen 2 6 Verwaltungsreform und Auflosung 1821 3 Zugehorige Orte 4 Hennebergische Amtmanner 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Gebiet des Amts Hallenberg lag im Sudwestteil des Thuringer Waldes Der Rennsteig der uber den Kamm des Thuringer Waldes lauft markierte uber Jahrhunderte die nordliche Grenze des Amts zum Herzogtum Sachsen Gotha Das Amtsgebiet schloss die Oberlaufe der Werrazuflusse Haselbach und Stille ein Berge im Amtsgebiet waren u a Schutzenberg Gebrannter Stein und Ruppberg Das Amtsgebiet liegt heute im Sudwesten des Freistaats Thuringen und gehort zum Landkreis Schmalkalden Meiningen Angrenzende Verwaltungseinheiten waren das Amt Georgenthal zu Sachsen Gotha im Norden das Amt Schwarzwald zu Sachsen Gotha im Osten die hennebergische Zent Benshausen ab 1660 zu Sachsen Zeitz im Suden und das Amt Schmalkalden zur hessischen Herrschaft Schmalkalden im Westen Geschichte BearbeitenHerrschaft Hallenberg Bearbeiten Die kleine Herrschaft derer von Hallenberg wurde erstmals im 13 Jahrhundert erwahnt 1228 und 1232 konnte aber bis in die Anfange des 12 Jahrhunderts zuruckgehen da der Grenzverlauf einer Reinhardsbrunner Klosterurkunde aus dem Jahr 1111 Ruckschlusse auf ein Herrschaftsgebiet um die Hallenburg zulasst 1228 wurde bei der Entvogtung des Klosters Rohr unter anderem ein Reginhald von Haldinberc als Handlungszeuge genannt Da dieser Reginhald im Jahre 1232 als hennebergischer Dienstmann bezeichnet wurde ist davon auszugehen dass sich die Herren von Hallenberg zwischen 1228 und 1232 in die Ministerialitat der Grafen von Henneberg begaben Die Kleinherrschaft der Herren von Hallenberg war der Ausgangspunkt der Entstehung des spateren Amtes Hallenberg das ursprunglich nur den Burgvogteibezirk der Hallenburg mit den beiden Orten Unter und Obersteinbach sowie einen grosseren Waldbezirk umfasste Grafschaft Henneberg Bearbeiten Graf Heinrich III von Henneberg 1262 ubernahm bei Antritt seiner Regierung die althennebergischen Lande zu denen auch die Hallenburg mit ihrem Burgbezirk gehorte Seit Mitte des 13 Jahrhunderts war die Hallenburg Residenz Amts und Verwaltungssitz Schutzburg und Zentgefangnis des mittelalterlichen Gerichtsbezirks der Zent Benshausen mit welcher sie bis in das 16 Jahrhundert verbunden blieb Wahrend der gesamten hennebergischen Herrschaft wurden die Burg und das Amt Hallenberg von Burg und Amtmannern verwaltet Bei der Hennebergischen Hauptteilung im Jahr 1274 wurde die Zent Benshausen zwischen den Linien Henneberg Schleusingen und Henneberg Hartenberg geteilt wahrend die Burg und das Amt Hallenberg vollstandig zu Henneberg Hartenberg kamen Die Hallenburg wurde Wohnsitz der Grafen von Henneberg Hartenberg Diese verpfandeten die Hallenburg 1374 an die Herren von Bibra welche die Hallenburg 1391 an die Linie Henneberg Aschach spater Henneberg Romhild genannt abtraten die sich bereits vor dem Aussterben der Hartenberger Linie im Jahr 1378 Besitzanrechte auf das Amt Hallenberg gesichert hatte 1468 kam das Amt Hallenberg durch eine Erbteilung der Grafschaft Henneberg Aschach Romhild an den Romhilder Teil unter Graf Friedrich II von Henneberg Aschach 1488 Bei einer erneuten Erbteilung unter dessen Enkelsohnen im Jahr 1532 gelangte es an Albrecht von Henneberg Schwarza Bei dessen kinderlosen Tod im Jahr 1549 fielen gemass einem Erbvertrag das Amt und die Burg Hallenberg an die mit ihm verschwagerten Grafen von Stolberg aber Graf Wilhelm IV von Henneberg Schleusingen erkannte dies nicht an und nahm noch im gleichen Jahr das Amt und die Burg mit Gewalt in seinen Besitz Im 16 Jahrhundert umfasste das Amt Hallenberg den Burgvogteibezirk mit den beiden Orten Unter und Obersteinbach sowie einem grosseren Waldbezirk Ausserdem besass es landesherrliche Rechte an einigen Dorfern der Umgebung u a Anteile von Albrechts Mehlis und Springstille Nach 1549 loste sich das Amt von seinem Gerichtsstuhl der Zent Benshausen Gemeinsame Verwaltung der Wettiner Bearbeiten Nach dem Aussterben der Grafen von Henneberg im Dezember 1583 kam das Amt Hallenberg gemass dem Kahlaer Vertrag von 1554 unter gemeinschaftliche Verwaltung der ernestinischen und albertinischen Wettiner Es wurde dem kursachsischen Anteil Albertiner zugerechnet Durch den Herrschaftswechsel erhielt das Amt Hallenberg mehr Selbstandigkeit gegenuber den benachbarten Landesteilen was sich vor allem in der Errichtung eines eigenen Hochgerichts in Steinbach ausdruckte Bis 1588 war die Hallenburg Sitz des Burgvogts und Amtsverwalters Danach wurden die Amter Hallenberg und Kuhndorf durch einen Amtsvogt der seinen Sitz auf Schloss Kuhndorf hatte gemeinschaftlich verwaltet Landgrafschaft Hessen Kassel Bearbeiten Im Jahre 1619 schlossen Landgraf Moritz von Hessen Kassel und Vertreter des albertinischen und ernestinischen Sachsen den Benshauser Tauschvertrag Dadurch kam das bisher sachsische Amt Hallenberg im Tausch gegen den hessischen Anteil an der Zent Benshausen an die Landgrafschaft Hessen Kassel und wurde unter Leitung eines hessischen Amtsschultheissen dem Oberamt Schmalkalden unterstellt Durch den Vertrag verlor das Amt Hallenberg die Gerichtsbarkeit in den bisher dem Amt unterstehenden Anteilen der Dorfer Albrechts und Mehlis Dafur wurden die bisher zur Zent Benshausen gehorigen Orte Bermbach Herges Hallenberg und die rechts des Haselbachs gelegenen Teile von Unterschonau und Oberschonau dem Amt Hallenberg angegliedert Weiterhin erhielt das Amt aus der Zent Benshausen einen betrachtlichen Zuwachs an Grundbesitz so dass seitdem folgende Berge zum Amtsbezirk gehorten Schutzenberg Gebrannter Stein und Ruppberg Breukopf der Steinhauk der Kleine und Grosse Hermesberg Hermannsberg der Brand und Sonnenberg der Kirchberg Winterleite und Krummeschlinge der Mittelberg Raitzberg und Sattel Die teure Hofhaltung des Landgrafen Moritz fuhrte 1626 zu einer Verpfandung der Herrschaft Schmalkalden an die Landgrafschaft Hessen Darmstadt die bis zum Ende des Dreissigjahrigen Krieges im Jahr 1648 andauerte Dies hatte fur die Region fatale Folgen da der reformierte Moritz auf protestantischer Seite Landgraf Georg II von Hessen Darmstadt aber auf katholischer Seite stand Im Jahre 1791 erfolgte ein Gebietsaustausch mit dem Amt Schmalkalden welches die Streulage beider Amter im Stillergrund und im Haselbachtal beseitigte Naherstille kam dabei zum Amt Schmalkalden Unterschonau Oberschonau und Springstille die zuvor anteilig zu beiden Amtern gehort hatten wurden zusammen mit den bisher komplett zu Schmalkalden gehorigen Dorfern Altersbach und Rotterode dem Amt Hallenberg zugeteilt 1 Konigreich Westphalen Bearbeiten Die Landgrafschaft Hessen Kassel deren Regent 1803 zum Kurfursten erhoben worden war wurde in der Zeit der franzosischen Besetzung von 1807 bis 1813 in das Konigreich Westphalen unter Jerome Bonaparte eingegliedert Dabei wurde die Herrschaft Schmalkalden innerhalb des Departements der Werra dem Distrikt Eschwege zugeordnet und in sechs Kantone eingeteilt Aus dem Amt Hallenberg wurde dabei der Kanton Hallenberg Nach dem Ende des Konigreichs Westphalen im Jahr 1813 wurde das nunmehrige Kurfurstentum Hessen mit seiner fruheren Verwaltungsstruktur wiederhergestellt Verwaltungsreform und Auflosung 1821 Bearbeiten Nach dem Regierungsantritt von Kurfurst Wilhelm II von Hessen Kassel wurde im Zuge der Verwaltungsreform des Kurfurstentums Hessen von 1821 das Land in vier Provinzen und 22 Kreise eingeteilt Verwaltung und Rechtsprechung wurden voneinander getrennt Fur die Verwaltung wurde aus den bisherigen Amtern Schmalkalden Hallenberg Herrenbreitungen und Brotterode der Kreis Schmalkalden gebildet welcher der neu gegrundeten kurhessischen Provinz Fulda angehorte Fur die Rechtsprechung wurden als Gerichte erster Instanz vier Justizamter eingerichtet Schmalkalden Brotterode Herrenbreitungen und Steinbach Zugehorige Orte BearbeitenDorferSteinbach Hallenberg als Ober und Untersteinbach gegrundet Albrechts anteilig bis 1619 Altersbach seit 1791 Bermbach seit 1619 Herges Hallenberg seit 1619 Mehlis anteilig bis 1619 Naherstille bis 1791 anteilig Rotterode seit 1791 Oberschonau 1619 bis 1791 anteilig dann vollstandig Springstille vor 1791 anteilig Unterschonau 1619 bis 1791 anteilig dann vollstandig Burgen und EinzelguterHallenburg Hechel einzelnes Wirtshaus Hennebergische Amtmanner BearbeitenHans von Rosental um 1358 Berld Banse um 1380 Ditrich von Thunfeldt um 1410 Hermann Vrat vor 1467 Leonhard von Masbach 1467 1470 Hans Zoller Zollner der Altere von Rotenstein 1473 1490 Eberhard von Ostheim 1490 1498 Hans Zoller Zollner der Junge von Rotenstein 1498 1508 Bartholmes Zoller Zollner von Rotenstein 1508 1510 Vinzenz Burkan Anfang des 16 Jahrhunderts Balthasar von Ostheim um 1524 Hans von Ostheim um 1534 Bernhard Truchsess 1548 1552 Vinz Treuter 1552 1556 Heinrich von Vitzenhagen 1556 1564 Hans Keller Kellner 1564 1572 Hiob gen Jobst Ziegler Siegler 1572 1580 Michael Mussmacher 1580 1588 Ab 1588 erhielt der Amtmann Michael Mussmacher den Titel Amtsvogt Dieser wurde Amtsverwalter von Hallenberg und Kuhndorf und hatte seinen Sitz in Kuhndorf Literatur BearbeitenAlexander Kobrich Geschichte von Steinbach und Amt Hallenberg Selbstverlag des Verfassers Steinbach Hallenberg 1894 Reprint 2008 Digitalisat Volker Wahl Ein Gang durch die Geschichte von Steinbach Hallenberg und Umgebung Hallenburg Verlag Steinbach Hallenberg 1990 Peter Heckert Steinbach unter Hallenberg Geschichte einer hessisch thuringischen Stadt Abgerufen am 24 Januar 2022 Weblinks BearbeitenGeschichts amp Ahnenforschung in Steinbach Hallenberg und Umgebung Beschreibung des hennebergisch hessischen Amts Hallenberg Mit Schmalkalden war Hessen mitten in Thuringen Geschichte der Herrschaft Schmalkalden Memento vom 13 Marz 2014 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Peter Heckert Steinbach unter Hallenberg Geschichte einer hessisch thuringischen Stadt Abgerufen am 24 Januar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Hallenberg Steinbach Hallenberg amp oldid 234348407