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Das Amt Altenstein war eine territoriale Verwaltungseinheit unter der Lehnsoberhoheit der ernestinischen Wettiner Ab 1722 gehorte es vollstandig zum Herzogtum Sachsen Meiningen Bis zur Verwaltungs und Gebietsreform des Herzogtums Sachsen Meiningen im Jahr 1827 und der damit verbundenen Auflosung bildete es als Amt den raumlichen Bezugspunkt fur die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste fur Polizei Rechtsprechung und Heeresfolge Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Angrenzende Verwaltungseinheiten 3 Geschichte 3 1 Fruhgeschichte bis 1346 3 2 Wettiner und die Herren Hund von Wenkheim 1346 bis 1722 3 3 Herzogtum Sachsen Meiningen 1680 bis 1868 4 Zugehorige Orte 5 Amtleute und weitere Verwalter 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenDas Amt Altenstein lag im sudwestlichen Teil des Thuringer Waldes sudlich von Eisenach Es wurde von den rechten Werrazuflussen Schweina und Fischa mit dem Zufluss Moorbach durchflossen Weitere Flusse im Gebiet sind der Steinbach der Kallenbach und der Glasbach nordliche Quellbache des in die Werra mundenden Grumbachs Wahrend seiner Zugehorigkeit zum Herzogtum Sachsen Meiningen lag das Amt im Meininger Unterland Das ehemalige Amtsgebiet liegt heute im Sudwesten des Freistaats Thuringen und gehort zum Wartburgkreis Angrenzende Verwaltungseinheiten BearbeitenAmt Eisenach Herzogtum Sachsen Eisenach Amt Tenneberg Herzogtum Sachsen Gotha Amt Salzungen teilweise zur Grafschaft Henneberg nach 1680 zum Herzogtum Sachsen Meiningen nbsp Amt Brotterode hennebergisch hessisches Kondominium nach 1583 zur hessischen Herrschaft Schmalkalden Amt Salzungen teilweise zur Grafschaft Henneberg nach 1680 zum Herzogtum Sachsen Meiningen Exklave Barchfeld zur hessischen Herrschaft Schmalkalden Gericht Liebenstein und Amt Frauenbreitungen nach 1680 zum Herzogtum Sachsen Meiningen Geschichte BearbeitenFruhgeschichte bis 1346 Bearbeiten Die mittelalterliche Burg Altenstein zunachst nur Stein genannt entstand vor 1120 und war eine der ersten aus Stein erbauten Burganlagen im mittleren Werratal Sie lag an strategisch gunstiger Stelle am Rand der Mark Breitungen und zugleich am Beginn der Schweinaer Strasse einer Altstrasse uber den Thuringer Wald Bei Waldfisch verlief die Nurnberger Strasse welche mit zwei hochmittelalterlichen Burgen namens Alter Ringelstein und Neuer Ringelstein geschutzt wurde Als Zentrum einer kleinen Rodungsherrschaft die zunachst die heutigen Orte Schweina Waldfisch Gumpelstadt und Steinbach umfasste wurde die Burg Altenstein vom Kloster Fulda an das urfrankische Rittergeschlecht von Stein de Lapide vergeben 1 Die Herren von Stein uberliessen die Burg im 12 Jahrhundert den Herren von Frankenstein einer Seitenlinie der Grafen von Henneberg Nachdem am Bonifaciusfelsen gegenuber der Burg Stein im 13 Jahrhundert eine weitere Burg errichtet wurde burgerte sich der 1225 erstmals verwendete Name Altenstein de aniquo lapide fur die altere Burganlage und die zugehorige Burggrafschaft das Dornheckenamt ein Ludwig von Frankenstein nach 1164 erschien als erster frankensteinischer Besitzer von Altenstein Bei der Besitzteilung unter seinen Sohnen kam die Burg Altenstein im Jahr 1186 an Gotebold V nach 1197 dem Stifter der Linie der Herren von Frankenberg Zwei Sohne von Gotebold Otto und Poppo fuhrten den Namen von Stein de lapide Nach dem kinderlosen Absterben von Otto trat Poppo allein als Besitzer von Burg und Herrschaft Altenstein auf Da auch diese Linie ausstarb wurde um 1288 sein Verwandter Heinrich I von Frankenstein 1295 neuer Besitzer von Altenstein Dieser verkaufte bald darauf Altenstein an den mit seiner Tochter Kunigunde verheirateten Gunther von Salza Wahrend des Thuringer Grafenkrieges verkauften Gunthers Sohne Friedrich Heinrich und Gunther von Salza das Burggrafenamt Altenstein im Jahre 1346 an den Thuringer Landgraf Friedrich den Ernsthaften 2 Dadurch kam das Amt im Gegensatz zu den meisten anderen hennebergischen Gebieten zum Obersachsischen Reichskreis Wettiner und die Herren Hund von Wenkheim 1346 bis 1722 Bearbeiten 1353 wechselten die ehemals frankensteinischen Orte Profisch und Atterode aus dem Erbgut der Katharina von Henneberg an den wettinischen Thuringer Landgrafen Von diesem wurden sie dem Altensteiner Burggut zugeschlagen Der Bergbau war von grosser Bedeutung fur das Amt Bereits um 1150 entwickelte sich der Eisenerz Bergbau in Schweina Spatestens im 15 Jahrhundert lebte der Kupferbergbau auf 1441 wurden bereits 14 Schmelzhutten in Schweina erwahnt In Hohen Schweina dem spateren Glucksbrunn wurden die Erze der ebenfalls 1441 erstmals erwahnten Kupferbergwerke zu Altenstein und Schweina verhuttet so dass sich auf die Ansiedlung der Name Huttenhof oder die Hutte ubertrug Zum Jahr 1460 wurde in Atterode ein Bergwerk erwahnt Friedrich der Weise Landgraf von Thuringen und Kurfurst von Sachsen belieh im Jahr 1492 gemeinsam mit seinem Bruder Herzog Johann der Bestandige den Turhuter oder Kammerjunker Hans Hund von Wenkheim aus besonderen Gnaden mit der Burg und dem Amt Altenstein als Mannlehen Hans Hund bekam die niedere und hohere Gerichtsbarkeit wahrend die sachsischen Herzoge die Lehnsherrlichkeit behielten Hans Hund kaufte seinem Schwager Hans Wetsch Ritter und Amtmann von Hausbreitenbach im Jahr 1498 die gegenuber liegende Neuenburg ab Dies war vermutlich uber eine Pfandschaft in den Besitz von Hans Wetsch gekommen Nachdem Hans Hund und sein Sohn im Jahr 1505 starben kam die Neuenburg an die weiblichen Erben und Altenstein als eroffnetes Mannlehen an die sachsischen Lehnsherrn zuruck Diese belehnten im gleichen Jahr Hans Hunds Bruder den Rats und Amtmann Burkhard von Hund zu Gotha mit dem Schloss und Gericht Altenstein Dessen mannliche Nachkommen blieben uber 200 Jahre im Besitz des Amts Altenstein Im Bauernkrieg wurde die Burg Altenstein von aufstandischen Bauern nicht angetastet da die Burgherren von Wenkheim sich zum Schein auf die Seite der Bauern gestellt hatten Die Einfuhrung der Reformation war bis 1547 im Amt Altenstein vollzogen 1554 wurde die militarisch langst veraltete Burg im Zweiten Markgraflerkrieg geplundert und verwustet Drei Jahre spater wurde der Wiederaufbau in bescheidenerem Umfang und im Baustil der Renaissance begonnen Im Jahre 1588 verkaufte Klaus Johnbach den Hof Walpolderoda spaterer Standort der Glucksbrunner Werke an den adeligen Gerichtsherren Hans Hund von Wenkheim jun Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges litten die Bergwerke und Amtsdorfer unter Plunderungen und Brandschatzungen Atterode wurde in dieser Zeit zur Wustung Herzogtum Sachsen Meiningen 1680 bis 1868 Bearbeiten Mit der Entstehung des Herzogtums Sachsen Meiningen im Jahr 1680 gingen die Lehnshoheit sowie das Berg und Jagdrecht uber das Amt Altenstein auf dieses Herrscherhaus uber Alle Versuche des Lehenstragers der Familie Hund von Wenkheim sich der Reichsritterschaft anzuschliessen scheiterten Der Bergbau im Amt wurde 1681 wieder aufgenommen Im 16 Jahrhundert fuhrte der Kupfer Bergbau um Kupfersuhl und Schweina zu weiteren Bergwerken in den Waldern bei Waldfisch 1701 verpachtete das Herzoghaus das Bergwerk in Hohen Schweina einschliesslich Huttenhof an Johann Friedrich Trier und dessen Bruder Ein Jahr spater kauften sie den Huttenhof 1703 wurde ein erstes Herrenhaus fur die Familie von Trier errichtet das bis 1722 bestand Herzog Ernst Ludwig I nannte 1706 den Huttenhof in Glucksbrunn um Nach der Entdeckung von Kobaltvorkommen im Jahr 1714 erlebte der Kobaltabbau bis 1719 seine erste Blute Mit den Glucksbrunner Werken entstand auf dem Hof Walpolderoda das zugehorige Blaufarbenwerk Mit Eberhard Friedrich Hund von Wenkheim geb 1647 starb 1722 die Adelslinie aus Das Lehen zogen die Herzoge von Sachsen Meiningen ein welche fur die Verwaltungs und Justizgeschafte 1723 einen Amtmann und einen Amtssekretar auf Altenstein einsetzten Das Gut Profisch wurde durch die neuen Besitzer 1722 in eine Domane umgewandelt Zwischen 1722 und 1725 errichtete die Familie von Trier ein neues prachtiges barockes Herrenhaus das jetzige Schloss Glucksbrunn Die Burg Altenstein ging 1733 als Folge einer Brandstiftung in Flammen auf 1736 entstand auf deren Ruinen das Schloss Altenstein Von 1730 bis 1760 war die zweite Blutezeit des Kobaltbergbaues Der Kupferschieferbergbau wurde 1747 der Kobaltbergbau 1772 eingestellt Mit der Erwerbung von Glucksbrunn durch das Herzoghaus Sachsen Meiningen wurde das Blaufarbenwerk 1818 eingestellt Im Jahr 1800 wurde das Gericht Liebenstein dem Amt Altenstein unterstellt die Justiz aber bis 1827 selbstandig gehandhabt Seit 1812 war der Altensteiner Amtmann auch fur das Amt Frauenbreitungen zustandig Im Rahmen der Neuorganisation des Meininger Unterlandes wurde das Amt Altenstein mit dem Gericht Liebenstein im Jahr 1827 aufgelost und sein Bereich in verwaltungsmassiger Hinsicht dem Kreisamt Frauenbreitungen in gerichtlicher dem neuerrichteten Justizamt Glucksbrunn zugeteilt Bereits 1829 wurde das Kreisamt Frauenbreitungen wieder aufgelost und in die beiden Verwaltungsamter Wasungen und Salzungen geteilt wobei die Amter Salzungen Altenstein mit Liebenstein und Frauenbreitungen zu letzterem zusammengefasst wurden Die Rechtsprechung wurde dem Kreisgericht Meiningen unterstellt Bei einer strukturellen Neuordnung des Herzogtums Sachsen Meiningen im Jahr 1868 wurde das Verwaltungsamt Salzungen aufgelost und mit anderen Verwaltungsamtern des Meininger Unterlands dem neu gegrundeten Landkreis Meiningen angegliedert Zugehorige Orte BearbeitenDorfer und EinzelguterAltenstein Burganlage spater Schloss Atterode Glucksbrunn hiess vor 1706 Huttenhof oder Hohen Schweina Glucksbrunner Werke Blaufarbenwerk als Hof Walpolderoda gegrundet Gumpelstadt Profisch Schweina Hauptort Steinbach WaldfischBurgen und SchlosserBurg Altenstein bis 1733 Schloss Altenstein seit 1736 Schloss Glucksbrunn seit 1703 Alter Ringelstein 12 14 Jh Neuer Ringelstein 12 14 Jh WustungenErbach Glasbach bei Steinbach Amtleute und weitere Verwalter BearbeitenAmtleuteKonrad Christoph Grafe 1723 1748 Konstantin Heinrich Appun 1748 1778 Johann Heinrich Gottlieb Herrmann 1778 1791 Philipp Jakob Heusinger 1791 1797 Johann Gustav Tellgmann 1797 1821 Johann Karl Friedrich Schenk 1822 1825 Georg Vieweg 1825 1827 AmtsadjunkteJohann Christoph Appun 1737 1748 Konrad Christoph Appun 1770 1778 AmtssekretareJohann Christoph Appun 1723 1737 Eduard Rommel 1825 1827 AmtsaktuareBartholomai 1748 1774 Friedrich Christian Elias Ortmann 1807 1827 Justizamtmann des Justizamts Glucksbrunn 1827 1829 Georg Vieweg 1827 1829 Justizamtssekretar des Justizamts Glucksbrunn 1827 1829 Gottlieb Christian Schuler 1827 1829 Weblinks BearbeitenUlrich Hess Forschungen zur Verfassungs und Verwaltungsgeschichte des Herzogtums Sachsen Coburg Meiningen 1680 1829 Bd 3 Behorden und Beamtenschaft 1954 Beschreibung des Amtes Altenstein ab S 187 Abgerufen am 24 Januar 2022 Friedrich Gottschalck Die Ritterburgen und Bergschlosser Deutschlands Sechster Band Halle 1825 Altenstein Nauenburg und Liebenstein ab S 261 Abgerufen am 24 Januar 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Michael Kohler Thuringer Burgen und befestigte vor und fruhgeschichtliche Wohnplatze Jenzig Verlag Jena 2001 ISBN 3 910141 43 9 Altenstein Stein S 54 55 Friedrich von Sydow Thuringen und der Harz mit ihren Merkwurdigkeiten Volkssagen und Legenden Band 1 Sondershausen 1839 Altenstein ab S 206 Abgerufen am 24 Januar 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Amt Altenstein amp oldid 219509659