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Alexander Leonidowitsch Tschischewski russisch Aleksandr Leonidovich Chizhevskij 26 Januarjul 7 Februar 1897greg in Ciechanowiec Gouvernement Grodno 20 Dezember 1964 in Moskau war ein sowjetischer Biophysiker Dichter und Maler 1 2 3 2 Rubel Silbermunze der Bank Rossii zum 100 Geburtstag Alexander Leonidowitsch Tschischewskis Ruckseite Leben BearbeitenTschischewskis Vater Leonid Wassiljewitsch Tschischewski 1861 1929 war Artillerieoffizier und Erfinder Winkelmessung aus verdeckter Position Zerstorung von Drahtzaunen 2 Tschischewskis Mutter Nadeschda Alexandrowna geborene Neviandt 1875 1898 war die Schwester des Dragoneroffiziers und spateren Staatsduma Abgeordneten Konstantin Alexandrowitsch Neviandt Nichte des Generalmajors Alexei Petrowitsch Delssal und Cousine des Generals Pjotr Alexejewitsch Delssal Nach dem fruhen Tod der Mutter wuchs Tschischewski bei seiner Tante Olga Wassiljewna Tschischewskaja Lesli 1863 1927 und seiner Grossmutter Jelisaweta Semjonowna Tschischewskaja geborene Oblatschinskaja 1828 1908 Grossnichte Admirals Pawel Stepanowitsch Nachimow auf 2 Tschischewski erhielt eine hausliche Erziehung mit Unterricht in Fremdsprachen Geschichte und Musik Im Alter von 7 Jahren bekam er Privatstunden bei Edgar Degas Studenten Gustave Nodier in der Pariser Academie des Beaux Arts 1907 trat er in das Jungengymnasium Bialystok ein Nach Versetzung seines Vaters in die Festung Zegrze bei Serock erhielt Tschischewski wieder Hausunterricht Von Januar 1914 bis April 1915 besuchte er in Kaluga die private Schachmagonow Realschule fur den Schulabschluss Er beherrschte Franzosisch Deutsch Englisch und Italienisch In Kaluga entstand der enge Kontakt mit Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski woraus sich spater eine standige wissenschaftliche Kooperation und gegenseitige Unterstutzung entwickelte 1 Im Juli 1915 wurde Tschischewski als Student im Moskauer Handelsinstitut angenommen Im September 1915 wechselte er als Gasthorer zum Moskauer Archaologischen Institut Jedoch ging er als Freiwilliger an die Front und nahm in der zweiten Jahreshalfte 1916 und von Mai bis September 1917 an den Kampfen in Galizien teil Nach Verwundung wurde er demobilisiert und erhielt das Georgskreuz IV Klasse 2 1917 schloss Tschischewski das Studium am Moskauer Archaologischen Institut ab und verteidigte im Mai desselben Jahres seine Dissertation uber die russische Lyrik des 18 Jahrhunderts und Michail Wassiljewitsch Lomonossow Im Dezember desselben Jahres verteidigte er seine Dissertation uber die Evolution der physikalisch mathematischen Wissenschaften in der Antike fur die Promotion zum Magister der Allgemeinen Geschichte Er war nun wissenschaftlicher Mitarbeiter des Moskauer Archaologischen Instituts 1918 nach der Oktoberrevolution verteidigte Tschischewski in der historisch philologischen Fakultat der Universitat Moskau seine Dissertation uber die Periodizitat der weltweiten historischen Prozesse fur die Promotion zum Doktor der Allgemeinen Geschichte Er war Gasthorer an der physikalisch mathematischen Fakultat in der naturwissenschaftlichen Abteilung und an der medizinischen Fakultat der Universitat Moskau und horte Vorlesungen an der Stadtische Moskauer Schanjawski Volksuniversitat 1918 ging Tschischewski nach Kaluga und gab Unterricht bei den von seinem Vater gegrundeten und dann geleiteten Kursen der Roten Infanteriekommandeure bis 1920 und danach an der 4 Sowjetischen Arbeitereinheitsschule bis 1921 Bereits 1915 hatte sich Tschischewski im Hause seines Vaters mit der Heliobiologie beschaftigt die sich mit dem Einfluss der Sonne auf die Biosphare befasst Ab 1918 fuhrte er drei Jahre lang erste Experimente zur Untersuchung der Effekte ionisierter Luft auf lebende Organismen durch Nach seinen Ergebnissen wirkten positiv geladene Luftionen negativ auf lebende Organismen wahrend negativ geladene Luftionen positiv wirkten Daruber berichtete er in der Kalugaer Naturkundegesellschaft Uber diesen Bericht kam er in Kontakt mit dem Physiker Pjotr Petrowitsch Lasarew 2 Im Dezember 1921 verfasste er eine Arbeit uber den Anfang des Weltalls das System des Kosmos und dessen Probleme Er gehorte zu den Vertretern des Kosmismus In Kaluga betatigte sich Tschischewski auch als Landschaftsmaler und verkaufte mehr als 100 Bilder meist Aquarelle zur Finanzierung seiner Experimente Dazu veroffentlichte er seine Gedichte die er seit seiner Kindheit verfasst hatte sowie Ubersetzungen von Gedichten beispielsweise von Ludwig Uhland 1 Er wurde auf Empfehlung Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharskis Instrukteur der Literaturabteilung des Volkskommissariats fur Bildung der RSFSR worauf er zum Vorsitzenden der Dichterunion des Gouvernements Kaluga gewahlt wurde 1921 wurde Tschischewski Professor am Moskauer Archaologischen Institut Von 1922 bis 1923 war Tschischewski ausserplanmassiger wissenschaftlicher Berater des Instituts fur Physik und Biophysik des Volkskommissariats fur Gesundheit der UdSSR wo er mit Sergei Iwanowitsch Wawilow bekannt wurde 2 Zu Tschischewskis Bekannten zahlten auch die Literaten Leonid Nikolajewitsch Andrejew Alexander Iwanowitsch Kuprin Alexei Nikolajewitsch Tolstoi Igor Sewerjanin Sergei Alexandrowitsch Jessenin Wladimir Wladimirowitsch Majakowski Iwan Alexejewitsch Bunin Maxim Gorki und Waleri Jakowlewitsch Brjussow Mit dem Komponisten Nikolai Petrowitsch Rakow war Tschischewski befreundet Er besuchte den literarischen Salon von A I Holmberg Lew Nikolajewitsch Tolstois Enkelin und die Musikabende von T F Dostojewskaja Fjodor Michailowitsch Dostojewskis Grossnichte 1924 erschien in Kaluga Tschischewskis grundlegendes Werk uber die physikalischen Faktoren der historischen Prozesse 1 Im selben Jahr wurde er in Moskau wissenschaftlicher Senior Mitarbeiter im Rang eines Professors im Laboratorium fur praktische Tierpsychologie der Hauptwissenschaftsverwaltung des Volkskommissariats fur Bildung der RSFSR Hier fuhrte er Experimente zur Untersuchung der biologischen und physiologischen Wirkung von Luftionen auf Tiere durch Dazu konstruierte er 1927 einen speziellen Ionisator 4 Er stand in Kontakt mit Svante Arrhenius Fridtjof Nansen Charles Richet und Jacques Arsene d Arsonval Er wurde zu Vorlesungen in Paris und New York eingeladen Seine Rechte an seinen Erfindungen und Entdeckungen verkaufte er nicht an auslandische Interessenten sondern uberliess sie der sowjetischen Regierung 1931 wurde Tschischewski Leiter des auf Veranlassung des Volkskommissars fur Landwirtschaft Jakow Arkadjewitsch Jakowlew gegrundeten Zentralen Forschungslaboratoriums fur Ionifizierung ZNILI im Forschungsinstitut fur Tierzucht der Sowjetischen Akademie fur Landwirtschaftswissenschaften in Woronesch 1 Dazu grundete er eine Versuchsstation beim Geflugeltrust Die Arbeitsergebnisse wurden regelmassig veroffentlicht und auch in andere Sprachen ubersetzt 5 Nach Kritik dieser Arbeiten insbesondere von dem Biologen Boris Michailowitsch Sawadowski der Tschischewski als Scharlatan bezeichnete verbot das Volkskommissariat fur Landwirtschaft im Januar 1933 weitere Veroffentlichungen und entliess 1936 Tschischewski mit Auflosung des ZNILI Abram Fjodorowitsch Joffe stellte 1940 in seinem Untersuchungsbericht fest dass Tschischewskis Hypothesen auf unbewusst oder bewusst gefalschten Versuchsergebnissen beruhten zumal ihm die physikalischen und biologischen Grundlagenkenntnisse fur die notigen wissenschaftlichen Uberprufungen fehlten und dass seine Entlassung als wissenschaftlicher Leiter gerechtfertigt sei Ende 1938 wurde Tschischewski wieder beschaftigt als wissenschaftlicher Leiter fur Luftionifizierung des geplanten Palasts der Sowjets 2 1939 1941 leitete er die beiden Laboratorien fur Luftionifizierung am Lehrstuhl fur allgemeine und experimentelle Hygiene des 3 Moskauer Staatlichen Medizin Instituts und am Leningrader Padagogischen Institut 1941 zog Tschischewski zu Beginn des Deutsch Sowjetischen Krieges mit seiner Familie nach Tscheljabinsk Am 22 Januar 1942 wurde er verhaftet und am 20 Marz 1943 nach Artikel 58 des Strafgesetzbuches der RSFSR zu 8 Jahren Lagerhaft verurteilt die er in Lagern im Ural und Kasachstan und schliesslich im StepLag verbrachte 2 In den Lagern arbeitete er wissenschaftlich dichtete mehr als 100 Gedichte und malte 1 Im KarLag richtete er ein Kabinett fur Luftionifizierung ein Nach seiner Entlassung aus der Lagerhaft im Januar 1950 wurde er in einer Siedlung in Karaganda untergebracht die er im Juni 1954 verlassen konnte Er lebte nun in Karaganda und arbeitete als Berater fur Lufttherapie und Leiter eines Laboratoriums fur Blutanalyse im Klinikum der Oblast Karaganda Nach seiner Ruckkehr nach Moskau arbeitete er 1958 1961 bei der Sanitartechnikfirma SojusSanTechnik als Berater fur Lufttherapie und Laboratoriumsleiter Seine Arbeiten in Karaganda wurden nun veroffentlicht 1962 wurde er teilweise rehabilitiert und vollstandig erst nach seinem Tode 1 In seinen letzten Jahren arbeitete er an seinen Erinnerungen an die Jahre der Freundschaft mit Ziolkowski dessen Tochter Marija Konstantinowna Ziolkowskaja Kostinaja er wiederholt in Kaluga besuchte Tschischewskis Namen tragt der 1978 von Nikolai Stepanowitsch Tschernych entdeckte Asteroid 3113 Chizhevskij 2012 wurde vor dem Gebaude der Staatlichen Padagogischen Ziolkowski Universitat Kaluga ein Tschischewski Denkmal aufgestellt 6 2013 wurde auf der European Space Weather Week Dr Gael Cessateur mit der International Alexander Chizhevsky medal for Space Weather and Space Climate ausgezeichnet 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g NOVOSTI VEKA PEREVODA ALEKSANDR ChIZhEVSKIJ abgerufen am 3 September 2019 a b c d e f g h Biography of Alexander Leonidovich Chizhevsky abgerufen am 3 September 2019 Aleksej Manakin Lyudmila Engelgardt Leonardo da Vinchi XX veka Arhivnaya kopiya In Nash sovremennik Nr 11 2002 Leonardo da Vinchi XX veka Arhivnaya kopiya Memento vom 29 Marz 2007 im Internet Archive abgerufen am 4 September 2019 Kury Chizhevskogo abgerufen am 4 September 2019 A L Tchijevsky L aeroionisation comme facteur physiologique prophylactique et therapeutique et comme un nouvel element sanitaire hygienique de l air conditionne Mercators Tryckeri Helsingfors 1938 Pamyatnik A L Chizhevskomu v Kaluge otkryt abgerufen am 4 September 2019 Medal Award abgerufen am 4 September 2019 Normdaten Person GND 118871277 lobid OGND AKS LCCN n82012422 VIAF 71398199 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tschischewski Alexander LeonidowitschALTERNATIVNAMEN Chizhevskij Aleksandr Leonidovich russisch KURZBESCHREIBUNG russischer Biophysiker Dichter und MalerGEBURTSDATUM 7 Februar 1897GEBURTSORT CiechanowiecSTERBEDATUM 20 Dezember 1964STERBEORT Moskau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Leonidowitsch Tschischewski amp oldid 236943819