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Albrecht Albert von Hanau Munzenberg Schwarzenfels 12 November 1579 19 Dezember 1635 in Strassburg war neben dem Erbgrafen Philipp Ludwig II der einzige Sohn von Graf Philipp Ludwig I 1553 1580 und der Grafin Magdalene von Waldeck 1558 1599 der das Erwachsenenalter erreichte Inhaltsverzeichnis 1 Vormundschaft 2 Jugend 3 Politik 4 Tod 5 Familie 6 Vorfahren 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVormundschaft BearbeitenDa beim Tod seines Vaters im Jahre 1580 dessen Kinder alle noch minderjahrig waren war eine Vormundschaft erforderlich Sie wurde zunachst von Graf Johann VI dem Alteren von Nassau Dillenburg Graf Ludwig I von Sayn Wittgenstein und Graf Philipp IV von Hanau Lichtenberg gebildet und letztendlich erst 1608 endgultig beendet Philipp IV liess sich 1585 als Vormund durch seinen Sohn Graf Philipp V von Hanau Lichtenberg der im Schloss Babenhausen residierte ersetzen Schon 1581 vermahlte sich die Grafinwitwe Magdalena mit Graf Johann VII dem Mittleren von Nassau Siegen dem Sohn eines der Vormunder Dadurch kamen Graf Albrecht und sein Bruder an den Nassau Dillenburger Hof Dieser war ein Zentrum der reformierten Glaubensrichtung in Deutschland und eng mit dem ebenfalls reformierten kurpfalzischen Hof verbunden Diesem reformierten Einfluss aber widersetzte sich der lutherische Mitvormund Philipp IV und spater sein Sohn Philipp V von Hanau Lichtenberg vehement wenn auch letztendlich vergeblich Philipp V versuchte den ebenfalls lutherischen Herzog Reichard von Pfalz Simmern in die Vormundschaft zu lancieren was ihm trotz eines entsprechenden Mandats des Reichskammergerichts aber nicht gelang Die reformierte Mehrheit der Vormundschaft verhinderte die Huldigung der Untertanen gegenuber dem Herzog Es gelang der reformierten Partei daruber hinaus den Pfalzgrafen und Kuradministrator Johann Kasimir von Pfalz Lautern als Obervormund ein reines Ehrenamt zu installieren und damit die reformierte Position innerhalb der Vormundschaft weiter zu starken Das Ende der vormundschaftlichen Regierung lasst sich schwer bestimmen Im Jahr 1600 waren die Vormunder im Streit mit Philipp Ludwig II aus dessen Vormundschaft geschieden fur Albrecht bestand sie aber bis 1604 weiter denn Volljahrigkeit wurde erst im Alter von 25 Jahren erreicht Die Abrechnung uber die Vormundschaft erfolgte erst im Jahr 1608 auf Drangen des Kurfursten Friedrich IV von der Pfalz Jugend BearbeitenAb 1588 besuchte Albrecht die Tertia Classis des Padagogicums und schon seit 1585 die Hohe Schule in Herborn 1 wo auch sein Bruder Philipp Ludwig II studierte Ab 1591 studierte er an der Universitat Heidelberg zu deren Rektor er am 20 Dezember 1591 gewahlt wurde ein Amt das er bis zum 6 Juli 1593 bekleidete 2 Politik BearbeitenGraf Albrecht befand sich lebenslang in heftigem Streit mit seinem Bruder Philipp Ludwig II dessen Erben Graf Philipp Moritz 1605 1638 und der vormundschaftlichen Regentin Grafin Katharina Belgica Der Streit wurde zum Teil gerichtlich zum Teil auch gewalttatig ausgetragen Albrecht strebte mindestens eine Sekundogenitur wenn nicht gar eine Landesteilung an Philipp Ludwig II beharrte dagegen auf dem Recht des Hauses Hanau das mit seinem Primogeniturstatut aus dem Jahr 1375 ihn zum alleinigen Erben erklarte Weil sich seine Vormunder im Streit mit Philipp Ludwig II spatestens aber ab dessen Volljahrigkeit auf die Seite des noch unter ihrer Vormundschaft stehenden Albrecht schlugen fuhrte das auch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Philipp Ludwig II und den Vormundern Schliesslich wurde ein Vergleich ausgehandelt der Albrecht mit den hanauischen Amtern Schwarzenfels und Ortenberg der Kellerei Naumburg und dem hanauischen Anteil an Assenheim ausstattete Er residierte daraufhin in der Burg Schwarzenfels Aber auch dieser Vergleich fuhrte nicht zu einer Beruhigung der Situation da Albrecht nunmehr darauf bestand dass er eigene auf diesem Territorium beruhende Landeshoheit habe Philipp Ludwig II dagegen davon ausging dass die Landeshoheit bei ihm geblieben und Albrecht lediglich die wirtschaftliche Nutzung zugesprochen worden sei Albrecht und seine Familie mussten bedingt durch den Dreissigjahrigen Krieg wohl 1633 Schwarzenfels verlassen flohen zuerst nach Worms und spater nach Strassburg wo sie mit grossen finanziellen Schwierigkeiten zu kampfen hatten Tod BearbeitenGraf Albrecht starb am 19 Dezember 1635 im Exil in Strassburg Eine Leichenpredigt ist uberliefert 3 Erst mit dem Tod des Grafen Albrecht kam es im Hause Hanau Munzenberg zu einer Beilegung des Streits da sein Sohn und Erbe Johann Ernst darauf verzichtete landesherrliche Rechte geltend zu machen Familie BearbeitenAlbrecht heiratete am 16 August 1604 Grafin Ehrengard von Isenburg 1 Oktober 1577 20 September 1637 in Frankfurt am Main nach anderen Quellen auch Irmgard 4 Sie hatten folgende Kinder nbsp Grabplatte des Grafen Albrecht Albert 1606 1614 in der Andreaskapelle des Klosters SchluchternAlbrecht Albert 1606 13 September 1614 begraben im Kloster Schluchtern Die Bestattung wurde 1938 und 1986 im Rahmen archaologischer Ausgrabungen untersucht und anschliessend wieder beigesetzt 5 Moritz 1606 noch als Kind Katharina Elisabeth vor oder am 14 September 1607 14 September 1647 verheiratet mit Graf Wilhelm Otto von Isenburg Birstein 1597 1667 Johanna 1610 13 September 1673 in Delft verheiratet mit 1 Wild und Rheingraf Wolfgang Friedrich von Salm 1589 24 Dezember 1638 seit September 1637 6 Die Ehe blieb kinderlos 2 Prinz Manuel Antonio von Portugal 1600 1666 am 14 Dezember 1646 Aus dieser Ehe gingen hervor 1 Wilhelmina Amalia 1647 14 November 1647 2 Elisabeth Maria 20 November 1648 in Delft 15 Oktober 1717 in Vianen verheiratet am 11 April 1678 mit Oberstleutnant Baron Adriaan von Gent 16 Februar 1645 in Den Haag 10 August 1708 Hervorgehoben wird in der Literatur dass Johanna kaum etwas in die Ehe mitbrachte 7 Die Linie Hanau Munzenberg Schwarzenfels war durch den Dreissigjahrigen Krieg sehr verarmt Bedeutung erlangt Johanna vor allem durch ihre zweite Ehe eine Verbindung zwischen einer deutschen Adligen reformierter Konfession und einem Mitglied des romisch katholischen portugiesischen Konigshauses Manuel Antonio von Portugal war ein Enkel des portugiesischen Thronpratendenten Antonio von Crato aus dem Haus Avis Nachdem er seinen Thronanspruch nicht durchsetzen konnte floh die Familie in die Generalstaaten die nordlichen Niederlande die vornehmlich reformiert waren Die sudlichen Niederlande die Spanischen Niederlande heute Belgien waren romisch katholisch geblieben Das Leben des Manuel Antonio spielte sich zwischen diesen beiden Polen ab 1643 befand er sich nach seiner vierten Konversion wieder einmal in den Diensten der nordlichen Niederlande Die Ehe mit der weitlaufig mit dem Haus Oranien Nassau verschwagerten reformierten Grafin von Hanau Munzenberg Schwarzenfels sollte seine Bindung an die Generalstaaten starken und ein erneutes Wechseln in den verfeindeten romisch katholischen Suden verhindern Magdalena Elisabeth 28 Marz 1611 26 Februar 1687 war seit dem 28 Marz 1636 mit Reichserbschenk Georg Friedrich Schenk zu Limpurg in Speckfeld 27 Juni 1596 5 Dezember 1651 verheiratet Dieser war ein Sohn von Schenk Eberhard von Limpurg Speckfeld 1560 1622 und der Grafin Katharina von Hanau Lichtenberg Tochter des Grafen Philipp V von Hanau Lichtenberg Georg Friedrich war Militar und diente im Dreissigjahrigen Krieg unter Peter Ernst II von Mansfeld und Konig Gustav II Adolf von Schweden Aus der Ehe von Magdalena Elisabeth und Georg Friedrich gingen hervor 8 Franz 1637 1673 Vollrat 1641 1713 Letzter der Linie Limpurg Speckfeld Georg Eberhard 1643 1705 Johann Ernst 13 Juni 1613 12 Januar 1642 verheiratet mit Prinzessin Susanna Margarethe von Anhalt Dessau 25 August 1610 3 Oktober 1663 letzter regierender Graf aus dem Hause Hanau Munzenberg Ludwig Christoph 1614 kurz nach der Taufe Elisabeth 1615 1665 Marie Juliane 15 Januar 1617 28 Oktober 1643 verheiratet mit Graf Johann Ludwig von Isenburg Birstein 1622 1685 Vorfahren BearbeitenAhnentafel Graf Albrecht von Hanau Munzenberg SchwarzenfelsUrgrosseltern Philipp II von Hanau Munzenberg 1501 1552 Juliana zu Stolberg 1506 1580 Johann II von Pfalz Simmern 1509 1557 Beatrix von Baden 1492 1535 Heinrich VI von Waldeck in Wildungen 1465 1513 Anastasia von Runkel 1477 1503 Salentin VII von Nieder Isenburg 1492 1534 Elisabeth von Hunolstein 1538 Grosseltern Philipp III von Hanau Munzenberg 1526 1561 Helena von Pfalz Simmern 1533 1579 Philipp IV von Waldeck 1493 1574 Jutta von Isenburg 1564 Eltern Philipp Ludwig I von Hanau Munzenberg 1553 1580 Magdalene von Waldeck 1558 1599 Graf Albrecht Hauptartikel Herren und Grafen von HanauLiteratur BearbeitenA W E Dek Graf Johann der Mittlere von Nassau Siegen und seine 25 Kinder Rijswijk 1962 Reinhard Dietrich Die Landesverfassung in dem Hanauischen Die Stellung der Herren und Grafen in Hanau Munzenberg aufgrund der archivalischen Quellen Hanauer Geschichtsblatter 34 Selbstverlag des Hanauer Geschichtsvereins Hanau 1996 ISBN 3 9801933 6 5 J L J van Kamp Nog een tak afstammelingen van Willem de Zwijger In De nederlandsche Leeuw Heft LXXIV 9 September 1957 Spalte 266 287 306 316 Ute Muller Ludolph Philipp Ludwig II von Hanau Munzenberg 1576 1612 Eine politische Biographie Quellen und Forschungen zur hessischen Geschichte 83 Darmstadt 1991 ISBN 3 88443 172 3 Reinhard Suchier Genealogie des Hanauer Grafenhauses in Festschrift des Hanauer Geschichtsvereins zu seiner funfzigjahrigen Jubelfeier am 27 August 1894 Hanau 1894 Reinhard Suchier Die Grabmonumente und Sarge der in Hanau bestatteten Personen aus den Hausern Hanau und Hessen In Programm des Koniglichen Gymnasiums zu Hanau Hanau 1879 S 1 56 Gustav Toepke Die Matrikel der Universitat Heidelberg von 1386 bis 1662 Heidelberg 1884 Bd 2 K Wolf Die vormundschaftlichen Regierungen des Grafen Johann des Alteren von Nassau Dillenburg in der Grafschaft Hanau Munzenberg in Hanauisches Magazin 15 1936 S 81 94 u 16 1937 S 1 14 Gerd Wunder Max Schefold Herta Beutter Die Schenken von Limpurg und ihr Land Forschungen aus Wurttembergisch Franken 20 Sigmaringen 1982 Ernst Julius Zimmermann Hanau Stadt und Land 3 Auflage Hanau 1919 ND 1978 Weblinks BearbeitenHanau Munzenberg Albrecht Graf von Hessische Biografie Stand 5 Oktober 2022 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Gottfried Zedler u Hans Sommer Die Matrikel der Hohen Schule und des Paedagogikums zu Herborn Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Nassau 5 Wiesbaden 1908 S 7 Nr 74 S 186 Nr 67 Toepke Bd 2 S 151 164 620 Katalog der Leichenpredigten und sonstigen Trauerschriften im Hessischen Staatsarchiv Marburg Marburger Personalschriften Forschungen 14 Sigmaringen 1992 Signatur 81 Regierung Hanau A 38 9 1 Hessisches Staatsarchiv Marburg O I a 432 vom 4 Juni 1623 Zeile 39 Vgl Reinhard Dietrich Archaologische Untersuchungen in der Andreaskapelle des Klosters Schluchtern In Hanauer Geschichtsblatter 30 1988 S 327 334 Anders Dek S 30 1 Februar 1637 Kamp Sp 273 Ein kompletter Stammbaum lag nicht vor Wunder Schefold Beutter S 46 zeigen nur mannliche Mitglieder des Hauses soweit sie ihnen genealogische Bedeutung zumessen Normdaten Person GND 141926147 lobid OGND AKS VIAF 147337284 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hanau Munzenberg Albrecht vonALTERNATIVNAMEN Hanau Munzenberg Schwarzenfels Albrecht vonKURZBESCHREIBUNG deutscher AdligerGEBURTSDATUM 12 November 1579STERBEDATUM 19 Dezember 1635STERBEORT Strassburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Albrecht von Hanau Munzenberg amp oldid 238442323