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Adelit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung CaMg AsO4 OH 2 oder in der kristallchemischen Strukturformelschreiweise nach Strunz CaMg OH AsO4 3 Adelit ist damit chemisch gesehen ein Calcium Magnesium Arsenat mit zusatzlichen Hydroxidionen sowie das Arsenat Analogon von Gottlobit CaMg VO4 OH 2 AdelitRosafarbenes Kristall Aggregat aus Franklin Sterling Hill Sussex County New Jersey USAAllgemeines und KlassifikationIMA Symbol Ade 1 Chemische Formel CaMg AsO4 OH 2 CaMg OH AsO4 3 2CaO 2MgO H2O As2O5 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate und VanadateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VII B 11b VII B 26 010 8 BH 35 41 05 01 01Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch disphenoidisch 222 5 Raumgruppe P212121 Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 gt 3 Gitterparameter a 7 52 A b 8 89 A c 5 85 A 3 Formeleinheiten Z 4 3 Haufige Kristallflachen 100 001 110 011 2 21 Physikalische EigenschaftenMohsharte 5Dichte g cm3 gemessen 3 71 bis 3 76 berechnet 3 78 6 Spaltbarkeit undeutlichBruch Tenazitat uneben bis muschelig sprodeFarbe farblos weiss grau blaulichgrau bis gelblichgrau gelb hellgrun rosabraun bis braunStrichfarbe weissTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz HarzglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 712 7 nb 1 721 7 ng 1 731 7 Doppelbrechung d 0 019 7 Optischer Charakter zweiachsig positivAchsenwinkel 2V gemessen 68 bis 90 7 Adelit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt zwar gelegentlich tafelige nach der a Achse gestreckte Kristalle findet sich aber meist in Form halbkugeliger korniger oder massiger Mineral Aggregate Die Kristalle sind sprode brechen uneben oder muschelig wie Glas und ihre Flachen weisen einen harzahnlichen Glanz auf Mit einer Mohsharte von 5 gehort Adelit zu den mittelharten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Apatit mit einem guten Messer noch ritzen lassen In reiner Form ist Adelit durchsichtig und farblos Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiss erscheinen und durch Verunreinigungen oder Ionenaustausch in der Verbindung eine graue blaulichgraue bis gelblichgraue gelbe hellgrune oder rosabraune bis braune Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend abnimmt Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBenannt wurde Adelit nach dem griechischen Wort adhlos ˈadilɔs fur verborgen unbestimmt oder ungewiss auch undeutlich in Anlehnung an seine oft mangelhafte Transparenz Adelite wurde erstmals 1878 oder 1888 in der Kittel Mine bei Nordmark in der schwedischen Gemeinde Filipstad entdeckt Da allerdings fur die Analyse des Minerals auch Material aus dem benachbarten Langban verwendet wurde gilt auch dieser Ort als Typlokalitat Erstmals beschrieben wurde es 1891 durch Hjalmar Sjogren 1856 1922 8 Das Typmaterial Holotyp wird in der Abteilung fur Mineralogie im Naturhistoriska riksmuseet in Stockholm Schweden unter der Sammlungs Nr HS 6413 aufbewahrt 9 Klassifikation BearbeitenIn der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Adelit zur Abteilung der Wasserfreien Phosphate Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen wo er zusammen mit Austinit Descloizit Duftit Gabrielsonit Konichalcit Mottramit Pyrobelonit Tangeit und Turanit die Descloizit Reihe mit der System Nr VII B 11b innerhalb der Tilasit Descloizit Gruppe VII B 11 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII B 26 10 In der Lapis Systematik entspricht dies ebenfalls der Abteilung Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen F Cl O OH wo Adelit als Namensgeber die Adelit Gruppe mit der System Nr VII B 26 und den weiteren Mitgliedern Austinit Cobaltaustinit Kobaltaustinit Duftit Gabrielsonit Gottlobit Hermannroseit Konichalcit Nickelaustinit und Tangeit bildet Stand 2018 10 Auch die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 11 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Adelit in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der zusatzlichen Anionen OH usw zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und meist grossen Kationen OH usw RO4 1 1 zu finden ist wo es ebenfalls als Namensgeber die Adelitgruppe mit der System Nr 8 BH 35 und den weiteren Mitgliedern Arsendescloizit Austinit Duftit Gabrielsonit Gottlobit Cobaltaustinit Konichalcit Nickelaustinit und Tangeit bildet Die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchlichen Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Adelit ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Wasserfreien Phosphaten etc mit Hydroxyl oder Halogen ein Auch hier ist er als Namensgeber der Adelitgruppe mit der System Nr 41 05 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserfreien Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 2 XO4 Zq zu finden Chemismus BearbeitenDie idealisierte theoretische Zusammensetzung von Adelit CaMg AsO4 OH besteht aus 18 19 Calcium Ca 11 03 Magnesium Mg 34 01 Arsen As 36 31 Sauerstoff O und 0 46 Wasserstoff H 5 Bei der Analyse des Typmaterials aus Langban Schweden wurden zusatzlich geringfugige Beimengungen von Mangan Blei Chlor Kupfer Eisen und Aluminium sowie Spuren von Barium gemessen 4 6 Kristallstruktur BearbeitenAdelit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe P212121 Raumgruppen Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 mit den Gitterparametern a 7 52 A b 8 89 A und c 5 85 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle 3 Die Kristallstruktur von Adelit besteht aus 6fach koordinierten Magnesium Oktaedern die uber gemeinsam genutzte Kanten miteinander verbunden sind und Ketten parallel der c Achse bilden Diese Ketten bilden uber eckenverknupfte AsO4 Tetraeder ein Gerust in dessen Lucken die grossen Kationen verteilt sind Kristallstruktur von Adelit nbsp mit Blickrichtung parallel zur a Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur b Achse nbsp mit Blickrichtung parallel zur c Achse nbsp raumliche Darstellung in der kristallographischen Standardausrichtung nbsp Polyedermodel der AdelitstrukturFarbtabelle Ca 0 Mg 0 As 0 O 0 H P ersetzt als Fremdbeimengung teilweise As Bildung und Fundorte BearbeitenAdelit bildet sich in metamorphen Eisen Mangan Erzkorpern wo er meist in einer vom Eisenerz getrennten Schicht zusammen mit Hausmannit und anderen Mangan Erzen auftritt Je nach Fundort kann Adelit auch mit weiteren Mineralen in Paragenese gefunden werden wie unter anderem mit Arsenoklasit Braunit Hedyphan Fredrikssonit und Sarkinit in Langban Hausmannit Magnetit und gediegen Kupfer in der Kittel Mine sowie Allaktit Alleghanyit Baryt Calcit Chlorophoenicit Franklinit Hodgkinsonit Johnbaumit Kraisslit Rhodochrosit Sphalerit Svabit Willemit und Zinkit in Franklin bzw Sterling Hill im US Bundesstaat New Jersey 6 Als seltene Mineralbildung konnte Adelit bisher nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden von denen gelten bisher Stand 2011 etwa 10 als bekannt gelten konnen Neben seinen Typlokalitaten Kittel Mine und Langban fand sich das Mineral noch in der Jakobsberg Mine der Moss Mine und der Harstigen Mine die alle in der Gemeinde Filipstad liegen In Deutschland trat das Mineral bei Sankt Andreasberg im niedersachsischen Harz und in der Grube Glucksstern am Gottlob bei Friedrichroda in Thuringen und in den USA neben den bereits erwahnten Fundorten Franklin und Sterling Hill in New Jersey noch in der Mercur Mine im Oquirrh Gebirge in Utah zutage 7 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenH Sjogren Contributions to Swedish mineralogy Part I 8 Adelite a new basic arseniate from Nordmarken Jakobsberg and Langban Vermland In Bulletin of the Geological Institution of the University of Upsala Band 1 1892 S 56 64 englisch rruff info PDF 375 kB abgerufen am 7 Januar 2020 H Effenberger W Krause H J Bernhardt Structural investigations of adelite and cobaltaustinite two members of the adelite descloizite group In Experimental Mineralogy Petrology and Geochemistry Band 9 2002 S 30 englisch rruff info PDF 1 6 MB abgerufen am 7 Januar 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Adelite Sammlung von Bildern Mineralienatlas Adelit Wiki Adelite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 7 Januar 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Adelite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 7 Januar 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2019 PDF 1720 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2019 abgerufen am 7 Januar 2020 englisch a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables Chemical structural Mineral Classification System 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 458 englisch a b H Sjogren Contributions to Swedish mineralogy Part I 8 Adelite a new basic arseniate from Nordmarken Jakobsberg and Langban Vermland In Bulletin of the 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921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1816 kB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 7 Januar 2020 englisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Adelit amp oldid 239000077