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Hermannroseit ist ein extrem selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate Arsenate und Vanadate Er kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung CaCu PO4 OH 3 und damit chemisch gesehen ein Calcium Kupfer Phosphat mit einem zusatzlichen Hydroxidion HermannroseitAllgemeines und KlassifikationIMA Nummer 2010 006 1 IMA Symbol Hro 2 Chemische Formel CaCu PO4 OH 3 CaCu PO4 AsO4 OH 4 Mineralklasse und ggf Abteilung Phosphate Arsenate VanadateSystem Nummer nach Lapis Systematik nach Strunz und Weiss VII B 26 045Kristallographische DatenKristallsystem orthorhombischKristallklasse Symbol orthorhombisch disphenoidisch 222 4 Raumgruppe P212121 Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 4 Gitterparameter a 7 328 A b 9 123 A c 5 769 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte nicht bestimmbar 4 Dichte g cm3 4 08 berechnet 4 Spaltbarkeit keine Angaben 4 Bruch Tenazitat keine Angaben keine Angaben 4 Farbe grasgrun 4 Strichfarbe blassgrun 4 Transparenz durchscheinend bis durchsichtig 4 Glanz Glasglanz 4 KristalloptikBrechungsindex n 1 77 berechnet 4 Optischer Charakter zweiachsig Orientierung nicht bestimmbar 4 Pleochroismus wahrscheinlich stark von gelbgrun uber smaragdgrun nach blaugrun wie im Konichalcit 4 Hermannroseit findet sich an seiner Typlokalitat in Form von bis zu 3 mm machtigen nierigen Aggregaten und Krusten die aus Konichalcit mit eingeschlossenen alternierenden Sequenzen aus mikrokristallinem Konichalcit Hermannroseit Hydroxylapatit und Whitlockit bestehen Die mittlere Korngrosse des Hermannroseits betragt 0 7 mm 4 Die Typlokalitat des Minerals ist die so genannte zweite Oxidationszone 28 Sohle Abbauort East 49 der Tsumeb Mine bei Tsumeb Region Oshikoto Namibia 4 Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Chemismus 4 Kristallstruktur 5 Eigenschaften 5 1 Morphologie 5 2 Physikalische und chemische Eigenschaften 6 Bildung und Fundorte 7 Verwendung 8 Siehe auch 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenHermannroseit wurde auf einer Mineralstufe entdeckt die der ehemalige Grubengeologe der Tsumeb Mine und Chefmineraloge der Tsumeb Corporation Limited Bruno Herrmann Geier 1902 1987 in den 1960er Jahren in der zweiten Oxidationszone der Tsumeb Mine gesammelt hatte Geiers Erben stellten dieses Mineral den Autoren der Typpublikation zur Identifizierung zur Verfugung 4 Entsprechende Untersuchungen fuhrten zur Feststellung des Vorliegens eines neuen Minerals das im Mai 2010 von der International Mineralogical Association IMA unter der vorlaufigen Bezeichnung IMA 2011 053 anerkannt wurde Durch ein deutsches Forscherteam mit Jochen Schluter Dieter Pohl und Georg Gebhard erfolgte im Jahre 2011 im deutschen Wissenschaftsmagazin Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen die wissenschaftliche Erstbeschreibung dieses Minerals als Hermannroseit englisch Hermannroseite 4 Die Autoren benannten das Mineral nach dem deutschen Mineralogen Kristallographen und Hochschullehrer Hermann Rose 1883 1976 ehemaliger Leiter des Mineralogisch Petrographischen Instituts der Universitat Hamburg und seit 1972 Ehrenmitglied der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft 4 Typmaterial des Minerals wird im Mineralogischen Museum der Universitat Hamburg in Deutschland Holotyp Sammlungs Nr MMHH TS 637 im Tresor des Museums aufbewahrt 4 5 Klassifikation BearbeitenDa der Hermannroseit erst 2010 als eigenstandiges Mineral anerkannt wurde ist er in der seit 1977 veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet Einzig im zuletzt 2018 uberarbeiteten und aktualisierten Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr VII B 26 45 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort der Abteilung Wasserfreie Phosphate mit fremden Anionen F Cl O OH wobei in den Gruppen VII B 20 bis 40 die Verbindungen mit mittelgrossen bis grossen Kationen Mg Cu Zn und Ca Na K Ba Pb eingeordnet sind Hermannroseit bildet zusammen mit Adelit Austinit Cobaltaustinit Duftit Gabrielsonit Gottlobit Konichalcit Nickelaustinit und Tangeit die Adelit Gruppe VII B 26 bildet 6 Die seit 2001 gultige und von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte 7 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik kennt den Hermannroseit ebenfalls noch nicht Hier wurde er vermutlich ebenfalls in die Klasse der Phosphate Arsenate und Vanadate und dort in die Abteilung der Phosphate usw mit zusatzlichen Anionen ohne H2O eingeordnet werden Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhaltnis der zusatzlichen Anionen OH usw zum Phosphat Arsenat bzw Vanadatkomplex RO4 so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit mittelgrossen und meist grossen Kationen OH usw RO4 1 1 zu finden ware wo die dort ebenfalls existierende Adelitgruppe mit der System Nr 8 BH 35 und den Mitgliedern Adelit Arsendescloizit Austinit Cobaltaustinit Duftit Gabrielsonit Gottlobit Konichalcit Nickelaustinit und Tangeit eingeordnet ist Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana fuhrt den Hermannroseit bisher nicht Hier ware er aber wahrscheinlich ebenfalls in der Adelitgruppe mit der System Nr 41 05 01 innerhalb der Unterabteilung der Wasserfreien Phosphate etc mit Hydroxyl oder Halogen mit AB 2 XO4 Zq zu finden Chemismus BearbeitenEinhundertfunfzig Mikrosondenanalysen an Hermannroseit aus der Tsumeb Mine ergaben Mittelwerte von 22 80 CaO 34 52 CuO 0 58 ZnO 15 16 P2O5 21 88 As2O5 1 02 V2O5 4 04 H2O aus der Differenz berechnet woraus sich auf der Basis von funf Sauerstoffatomen p f u pro Formeleinheit die empirische Formel Ca0 96 Cu1 03Zn0 02 P0 51As0 45V0 03 O3 94 OH 1 06 errechnete Fur die Analyse mit dem hochsten Phosphorgehalt errechnete sich die empirische Formel zu Ca0 96 Cu0 99Zn0 01 P0 64As0 30V0 01 O3 68 OH 1 32 Die empirische Formel lasst sich zu CaCu PO4 AsO4 OH idealisieren wobei die Formel fur das reine Phosphat Endglied mit CaCuPO4 OH angegeben wird 4 Hermannroseit ist das Phosphat dominante Analogon des Arsenat dominierten Konichalcits Kontinuierliche Substitution von P5 fur As5 fuhrt dabei zum ersten Phosphatmineral der Adelit Gruppe als Subgruppe der Adelit Descloizit Gruppe 4 Hermannroseit ist ferner auch das Phosphat dominante Analogon des Vanadat dominierten Tangeits CaCuVO4 OH 8 Kristallstruktur BearbeitenHermannroseit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem in der Raumgruppe P212121 Raumgruppen Nr 19 Vorlage Raumgruppe 19 mit den Gitterparametern a 7 328 A b 9 123 A und c 5 769 A sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle 4 Hermannroseit ist isotyp isostrukturell mit seinem Phosphat Analogon Konichalcit 4 Eigenschaften BearbeitenMorphologie Bearbeiten Hermannroseit bildet an seiner Typlokalitat bis zu 3 mm machtige nierige Mineral Aggregate und Krusten die aus Konichalcit mit eingeschlossenen alternierenden Sequenzen aus mikrokristallinem Konichalcit Hermannroseit Hydroxylapatit und Whitlockit bestehen In diesen Aggregaten findet sich Hermannroseit unter einer dunnen ausseren Kruste aus Konichalcit Die mittlere Korngrosse des Hermannroseits betragt 0 7 mm 4 Physikalische und chemische Eigenschaften Bearbeiten Hermannroseit ist grasgrun 4 seine Strichfarbe ist dagegen immer blassgrun 4 Die Oberflachen der durchscheinenden bis durchsichtigen Aggregate weisen einen glasartigen Glanz 4 auf was gut mit dem Wert fur die mittlere Lichtbrechung ubereinstimmt Dieser Wert betragt nach Berechnungen 1 77 4 Obwohl an den Dunnschliffen des Hermannroseits kein Pleochroismus festgestellt worden ist sollte Hermannroseit analog Konichalcit einen starken Pleochroismus von gelbgrun uber smaragdgrun nach blaugrun aufweisen 4 An den Aggregaten des Hermannroseits konnte weder eine Spaltbarkeit noch ein Bruch festgestellt werden Ebenso fehlen Angaben zur Tenazitat Aufgrund der geringen Korngrosse konnte auch die Mohsharte nicht bestimmt werden 4 Die aus der Einheitszelle und der empirischen Formel fur Hermannroseit berechnete Dichte betragt 4 08 g cm 4 Das Mineral zeigt weder im lang noch im kurzwelligen UV Licht eine Fluoreszenz 4 Bildung und Fundorte BearbeitenAls extrem seltene Mineralbildung bekannt ist lediglich eine einzige Stufe konnte Hermannroseit bisher Stand 2018 lediglich von einem Fundort beschrieben werden 9 10 Als Typlokalitat gilt die Tsumeb Mine bei Tsumeb Region Oshikoto Namibia wobei der genaue Fundort innerhalb des Bergwerks auf der 28 Sohle Abbauort East 49 im Bereich der zweiten Oxidationszone liegt 4 11 Vorkommen von Hermannroseit in Deutschland Osterreich oder in der Schweiz sind damit nicht bekannt 10 Hermannroseit ist ein typisches Sekundarmineral welches sich in der Oxidationszone einer arsenreichen polymetallischen Buntmetall Lagerstatte gebildet hat Hermannroseit und Konichalcit fanden sich hier in Form von nierig traubigen Aggregaten die eine Druse im massiven Hydroxylapatit auskleiden welcher durch amorphe Manganoxide und Manganhydroxide schwarz gefarbt ist Weitere Parageneseminerale sind Pseudomalachit und Whitlockit 4 Verwendung BearbeitenMit einem durchschnittlichen CuO Gehalt von 34 52 Gew ware Hermannroseit ein Kupfererz Aufgrund seiner extremen Seltenheit ist er aber nur fur den Mineralsammler von Interesse Siehe auch BearbeitenSystematik der Minerale Liste der MineraleLiteratur BearbeitenJochen Schluter Dieter Pohl Georg Gebhard The new mineral hermannroseite CaCu PO4 AsO4 OH the phosphate analogue of conichalcite from Tsumeb Namibia In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 188 Nr 2 2011 S 135 140 doi 10 1127 0077 7757 2011 0186 Weblinks BearbeitenHermannroseit In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 13 Marz 2022 Hermannroseite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Marz 2022 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Hermannroseite In rruff geo arizona edu Abgerufen am 13 Marz 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated January 2023 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Januar 2023 abgerufen am 26 Januar 2023 englisch Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated March 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero Marz 2022 abgerufen am 13 Marz 2022 englisch a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj Jochen Schluter Dieter Pohl Georg Gebhard The new mineral hermannroseite CaCu PO4 AsO4 OH the phosphate analogue of conichalcite from Tsumeb Namibia In Neues Jahrbuch fur Mineralogie Abhandlungen Band 188 Nr 2 2011 S 135 140 doi 10 1127 0077 7757 2011 0186 R Kurtz Typmineral Katalog Deutschland Hermannroseit In typmineral uni hamburg de Universitat Hamburg 8 August 2020 abgerufen am 13 Marz 2022 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 13 Marz 2022 englisch Hermannroseite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Marz 2022 englisch Localities for Hermannroseite In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 13 Marz 2022 englisch a b Fundortliste fur Hermannroseit beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 13 Marz 2022 Hermannrosite bei Tsumeb com englisch Memento vom 11 Mai 2021 im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermannroseit amp oldid 239000919