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Der Indische Kalmus Acorus calamus ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kalmus Acorus innerhalb der Familie Kalmusgewachse Acoraceae Die Sumpfpflanze stammt aus Asien wurde im 16 Jahrhundert lateinisch als Calamus aromaticus in Mitteleuropa eingeburgert und ist auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet KalmusKalmus Acorus calamus SystematikKlasse Bedecktsamer Magnoliopsida MonokotyledonenOrdnung Kalmusartige Acorales Familie Kalmusgewachse Acoraceae Gattung Kalmus Acorus Art KalmusWissenschaftlicher NameAcorus calamusL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 1 3 Chromosomenzahl 2 Verbreitung und Standort 3 Systematik 4 Inhaltsstoffe 5 Verwendung 6 Namen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Kohler s Medizinal Pflanzen nbsp Typisch gewelltes Blatt nbsp Rhizom nbsp Samen nbsp Acorus calamus Variegatus Vegetative Merkmale Bearbeiten Kalmus ist eine ausdauernde krautige Pflanze die Wuchshohen von 60 bis 100 seltener bis 120 Zentimetern erreicht Sie besitzt ein fleischiges etwa daumenstarkes aromatisch kampferartig riechendes Rhizom das etwa 1 5 bis 5 atherisches Ol enthalt Die Vermehrung erfolgt in Mitteleuropa ausschliesslich vegetativ uber das Wachstum der Rhizome Der Stangel ist dreikantig und zweizeilig beblattert Die schwertformigen Laubblatter sind unifazial und erinnern an die der Sumpf Schwertlilie Iris pseudacorus Im Gegensatz zu dieser ist Kalmus im frischen Zustand aber etwas heller und eher gelbgrun gefarbt Zudem sind die Rander an manchen Stellen typischerweise stark gewellt Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit reicht von Juni bis Juli Es sieht so aus als ob der Blutenstand seitlich stehen wurde dabei handelt es sich um einen 4 bis 10 Zentimeter langen grunlichen bis rotlichen Kolben Die Spatha bildet die scheinbare Verlangerung des Stangels Die zwittrigen Bluten sind unscheinbar 3 bis 4 Millimeter breit dreizahlig und pentazyklisch bestehen also aus funf Blutenblattkreisen Die gelblich grunen Blutenhullblatter sind gleichgestaltet Perigonblatter Tepalen sie sind kapuzenformig und kurzer als 1 Millimeter Sie sind anfangs gelbgrun oder grun und werden spater hellbraun sie bluhen von Grund gegen die Spitze zu nacheinander auf 1 Die Fruchte reifen in Mitteleuropa nicht Chromosomenzahl Bearbeiten Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 36 42 44 45 oder 66 2 Verbreitung und Standort BearbeitenDie Heimat des Kalmus ist Asien und Nordamerika 3 Kalmus ist in Mittel und Osteuropa bis Ostsibirien und in Agypten eingeburgert In Europa siedelte sich der Kalmus Ende des 16 Jahrhunderts an Es gibt Vorkommen fast in allen Landern Europa ausser in Portugal Griechenland Nordmazedonien Montenegro Island Spitzbergen und auf Inseln im Mittelmeergebiet 4 Kalmus zahlt zu den Rohrichtpflanzen Er besiedelt insbesondere in Marschland die Uferzonen nahrstoffreicher stehender und langsamfliessender sonnenwarmer Gewasser Der Kalmus ist von der planaren bis zur montanen Hohenstufe anzutreffen Er steigt in den Alpen bis etwa 1100 Meter auf 1 Er ist eine Charakterart des Acoretum aus dem Verband Phragmition 5 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 5w uberschwemmt aber stark wechselnd Lichtzahl L 4 hell Reaktionszahl R 4 neutral bis basisch Temperaturzahl T 4 kollin Nahrstoffzahl N 4 nahrstoffreich Kontinentalitatszahl K 3 subozeanisch bis subkontinental 6 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Acorus calamus erfolgte 1753 durch Carl von Linne Synonyme fur Acorus calamus L sind Calamus aromaticus Garsault 7 Acorus verus L Raf und Acorus odoratus Lam 8 Von Acorus calamus gibt es je nach Autor etwa drei bis vier Varietaten 3 Acorus calamus var calamus L Syn Acorus calamus var verus L Acorus calamus subsp vulgaris L Ehrh Acorus verus L Raf Acorus europaeus Dumort Acorus belangeri Schott Acorus calamus var belangeri Schott Engl Sie ist ursprunglich verbreitet von Sibirien bis Korea und von Zentralasien bis zum Himalaja 3 Sie ist eine triploide oder tetraploide Form 9 Acorus calamus var angustatus Bess Syn Acorus cochinchinensis Lour Schott Acorus tatarinowii Schott Acorus triqueter Turcz ex Schott Acorus spurius Schott Acorus asiaticus Nakai Sie ist verbreitet in Sudostasien Japan und Taiwan 3 Acorus calamus var americanus Raf Wulff Ist diploid und wird meist als eigene Art Amerikanischer Kalmus Acorus americanus Raf Raf gefuhrt Sie kommt von Sibirien bis zur Mongolei und vom subarktischen Nordamerika bis zu den Vereinigten Staaten vor 3 Die Chromosomenzahl betragt 2n 24 2 nbsp Atherisches KalmusolInhaltsstoffe BearbeitenDie Blatter enthalten bis zu 20 Starke hinzu kommen 1 5 bis 3 5 Atherisches Ol unter anderem Asaron und Eugenol sowie verschiedene Gerb und Bitterstoffe unter anderem Acorenon Das Rhizom enthalt zwischen 1 7 und 9 3 atherische Ole Daneben finden sich vorwiegend in den oberirdischen Pflanzenteilen Ascorbinsaure bis 130 mg 100 g und Proanthocyanidine sowie im Rhizom Cholin etwa 125 mg 100 g Fettsauren Arachidonsaure Linolsaure Myristinsaure Palmitinsaure und Stearinsaure und weitere Kohlenhydrate Fructose Glucose und Maltose 10 Verwendung BearbeitenKalmus ist neben seiner Bedeutung als kultivierte Zierpflanze eine traditionelle Medizinpflanze der asiatischen Medizin die lateinisch als acorus 11 seit dem 12 Jahrhundert auch in Europa bekannt und als Heilpflanze verwendet wurde 12 Auch von indigenen Volkern Nordamerikas wird Kalmus fur medizinische Bader Raucherungen sowie fur Teezubereitung und als Gewurz verwendet 13 Vom Kalmus wird der Wurzelstock Calami rhizoma verwendet der im September und Oktober geerntet wird Aus den Rhizomen wird das Kalmusol gewonnen das in der Heilkunde und bei der Parfum und Likorherstellung hier hauptsachlich fur Magenbitter verwendet wird Kalmus gilt als kraftigend die Magensekretion fordernd und appetitanregend 14 Weiters soll Kalmus gegen Flatulenzen Blahungen Verdauungsstorungen Gastritis und Magengeschwure helfen Er konne auch gegen Erschopfung und Schwache infolge von Magen Darm Beschwerden sowie Krampfe infolge von Flatulenzen eingesetzt werden 15 Das Kauen der Wurzel soll stimmungsaufhellend sein und in hoherer Dosis leichte Halluzinationen verursachen wofur die enthaltenen Asarone verantwortlich gemacht werden Der Wurzel und den Asaronen werden auch aphrodisierende Eigenschaften zugeschrieben Asarone wirken allerdings mutagen karzinogen sowie reproduktionstoxisch 10 wahrend die angegebenen positiven Wirkungen wissenschaftlich nicht nachgewiesen sind 13 Namen BearbeitenDer im heutigen Deutschen verbreitete Trivialname Kalmus mit den Varianten Kalmes und Kalmser ist seit spatmittelhochdeutscher Zeit belegt als kalmus z und geht uber lateinisch calamus spater auch Calamus aromaticus 16 17 auf griechisch kalamos kalamos Halm Rohr Schilf zuruck denselben Ursprung haben verschiedene Bezeichnungen fur schilfartige Graser in den slawischen Sprachen wie russisch kamysh kamys Simse Ebenfalls davon abgeleitet ist das Wort Karamell Falscher Kalmus ist eine Bezeichnung fur die auch Wasser Schwertlilie im Mittelalter auch falschlich acorus genannte Sumpf Schwertlilie Synonyme Gelbe Gilge 18 Gewohnlicher Kalmus 19 Kaninchenwurz Kaninchenwurzel Karremanswurz Karremanswurzel Schwertheu Magenbrand Magenwurz Nagenwurz Ackerwurz Wurtzriedt Gewurzkalmus Rotting Zehrwurz 8 auch Deutscher Ingwer 20 Literatur BearbeitenElfrune Wendelberger Pflanzen der Feuchtgebiete Gewasser Moore Auen Buchergilde Gutenberg Munchen 1986 ISBN 3 7632 3265 6 Originalausgabe BLV Munchen Wien Zurich 1986 ISBN 3 405 12967 2 Andreas Alberts Peter Mullen Aphrodisiaka aus der Natur Von Alraune bis Zauberpilz Bestimmung Wirkung Verwendung Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09232 1 Kurt Schneider Johann Jurenitsch Kalmus als Arzneimittel Nutzen oder Risiko In Die Pharmazie Band 47 Nr 2 Februar 1992 ISSN 0031 7144 S 79 85 Manfred Mucke Uber den Bau und die Entwicklung der Fruchte und uber die Herkunft von Acorus calamus L In Botanische Zeitung I Abteilung 1908 Heft 1 S 1 23 Ulrich Stoll Kalmus Gilge und Wurzhalm Anmerkungen zu einer alten Verwechslungsgeschichte In Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 15 1992 S 227 242 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kalmus Acorus calamus Album mit Bildern Videos und Audiodateien Acorus calamus L Kalmus FloraWeb de Kalmus Art In BiolFlor der Datenbank biologisch okologischer Merkmale der Flora von Deutschland Steckbrief und Verbreitungskarte fur Bayern In Botanischer Informationsknoten Bayerns Verbreitung in den Niederlanden niederlandisch Thomas Meyer Datenblatt mit Bestimmungsschlussel und Fotos bei Flora de Flora von Deutschland alter Name der Webseite Blumen in Schwaben Kalmus In Erowid englisch Literatur zu Acorus calamus in den Kew Bibliographic Databases englisch Kalmus auf giftpflanzen com Datenblatt bei Tela Botanica Acorus calamus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 2 Eingestellt von A K Gupta 2011 Abgerufen am 24 April 2014 Bildergalerie auf lavendelfoto comEinzelnachweise Bearbeiten a b Harald Riedl Familie Araceae In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 3 Auflage Band II Teil 1 Verlag Paul Parey Berlin und Hamburg 1980 ISBN 3 489 54020 4 S 323 325 a b Tropicos tropicos org a b c d e Rafael Govaerts Hrsg Acorus calamus Datenblatt bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens Kew Zuletzt eingesehen am 11 Juni 2018 E von Raab Straube 2018 Acoraceae Datenblatt Acorus calamus In Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity Erich Oberdorfer Pflanzensoziologische Exkursionsflora fur Deutschland und angrenzende Gebiete Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Muller 8 stark uberarbeitete und erganzte Auflage Eugen Ulmer Stuttgart Hohenheim 2001 ISBN 3 8001 3131 5 S 118 Acorus calamusL In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 16 November 2023 Catalogue of Life 2014 Annual Checklist Calamus aromaticus Garsault a b Heinrich Marzell Heinz Paul Worterbuch der deutschen Pflanzennamen I Leipzig 1943 Koln 2000 Nachdruck S 110ff siehe dort auch weitere mundartliche und altere Bezeichnungen Marzells Quellen calamus aromaticus canna persidis ciparus Hermann Fischer Mittelalterliche Pflanzenkunde Munchen 1929 S 257 acorus verus acorus legitimus Caspar Bauhin Pinax theatri botanici sive Index in Theophrasti Dioscoridis Plinii et Botanicorum qui a saeculo scripserunt opera etc Basileae 1671 Basileae 1623 S 34 kalmus z Hortus Sanitatis germanice Mainz Peter Schoffer 1485 S 127 amp c Kalmes J W Grimm Deutsches Worterbuch V 1873 S 73 amp c Kalmser Gewurzkalmus Nagenwurz Magenbrand Zehrwurz Friedrich Holl Worterbuch deutscher Pflanzennamen Erfurt 1833 S 184 Kaninchenwurz Karremanswurzel Georg Arends Volkstumliche Namen der Arzneimittel Drogen Heilkrauter und Chemikalien Eine Sammlung der im Volksmunde gebrauchlichen Benennungen und Handelsbezeichnungen 11 Aufl Berlin 1930 S 140f Schwertheu P A Nemnich Allgemeines Polyglotten Lexikon der Naturgeschichte I Hamburg Halle Leipzig 1793 S 35 Magenwurz Heinr Gottfr Graf v Mattuschka Flora Silesiaca oder Verzeichnis der in Schlesien wildwachsenden Pflanzen I Breslau Leipzig 1776 S 305 Ackerwurz Wurtzriedt Jacobus Theodorus Tabernaemontanus Nicol Braun Neuw Kreuterbuch Das ander Theyl Frankfurt a M 1591 S 327 amp c Ackermann Thomas Pancovius Barth Zornn Herbarium oder Krauter und Gewachs Buch Colln an der Spree 1673 S 10 amp c Rotting Carl Jakob Durheim Schweizerisches Pflanzenidiotikon Ein Worterbuch von Pflanzenbenennungen in den verschiedenen Mundarten der deutschen franzosischen und italienischen Schweiz Bern 1856 S 4 Eintrag zu Kalmusol In Rompp Online Georg Thieme Verlag abgerufen am 29 Mai 2015 a b W Blaschek R Hansel K Keller J Reichling H Rimpler G Schneider Hrsg Hagers Handbuch der Pharmazeutischen Praxis 5 Auflage Folgeband 2 Drogen A K Springer Berlin Heidelberg New York 2012 ISBN 978 3 642 63794 0 S 18 33 online Unveranderter Nachdruck der Erstausgabe von 1998 Wouter S van den Berg Hrsg Eene Middelnederlandsche vertaling van het Antidotarium Nicolai Ms 15624 15641 Kon Bibl te Brussel met den latijnschen tekst der eerste gedrukte uitgave van het Antidotarium Nicolai Hrsg von Sophie J van den Berg N V Boekhandel en Drukkerij E J Brill Leiden 1917 S 195 f Ulrich Stoll Kalmus Gilge und Wurzhalm Anmerkungen zu einer alten Verwechslungsgeschichte In Berichte zur Wissenschaftsgeschichte Band 15 1992 S 227 242 hier S 235 f a b Alberts und Mullen S 32 Rudolf Fritz Weiss Lehrbuch der Phytotherapie 5 Auflage Stuttgart 1982 S 60 62 David Hoffmann Naturlich gesund Krautermedizin Uber 200 Krauter und Heilpflanzen und ihre Wirkung auf die Gesundheit Hrsg Element Books 1 Auflage Element Books Shaftesbury England Vereinigtes Konigreich 1996 Teil Drei Das Pflanzenverzeichnis S 54 256 S englisch The Complete Illustrated Holistic Herbal Shaftesbury England 1996 Ubersetzt von Mosaik Verlag Otto Zekert Hrsg Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570 Hrsg vom osterreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft fur Geschichte der Pharmazie Deutscher Apotheker Verlag Hans Hosel Berlin 1938 S 137 Vgl auch Ute Obhof Rezeptionszeugnisse des Gart der Gesundheit von Johann Wonnecke in der Martinus Bibliothek in Mainz ein wegweisender Druck von Peter Schoffer In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 S 25 38 hier S 33 Calamus aromaticus kalmusz Vgl etwa Ute Obhof Rezeptionszeugnisse des Gart der Gesundheit von Johann Wonnecke in der Martinus Bibliothek in Mainz ein wegweisender Druck von Peter Schoffer In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 S 25 38 hier S 32 Acorus gellgilgen Christel Kasselmann Aquarienpflanzen Ulmer Stuttgart 1995 2 uberarbeitete und erweiterte Auflage ebenda 1999 ISBN 3 8001 7454 5 S 86 Kalmus Deutscher Ingwer Auf www ptaheute de Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kalmus Art amp oldid 239178872