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Zinck ist der Name einer deutschen Lehrer und Orgelbauerfamilie die im 18 Jahrhundert in der Wetterau und im Kinzigtal wirkte Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Werkliste 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Familie Zinck ist schon im 16 Jahrhundert in Ortenberg nachweisbar Asmus und Curt Zinck werden im Jahr 1581 erwahnt Vermutlich war Hans Jacob Zinck nach 1634 der Vater von Johannes um 1611 1 Juli 1694 in Ortenberg und Conrad Zinck Johannes Zinck war mit Anna Erler 1675 verheiratet und hatte mit ihr sieben in Ortenberg geborene Kinder 1 Ihr jungster Sohn war Johann Philipp Zinck 31 Januar 1655 in Ortenberg 11 Februar 1737 in Nieder Florstadt jungster Sohn von Johannes Zick der in Heegheim als Lehrer und dort von 1699 bis 1722 als Organist tatig war Zudem arbeitete er als Schreiner und spatestens ab 1719 im Orgelbau 2 Er war mit Ottilia Zinck 1668 1669 26 September 1731 in Ortenberg verheiratet und hatte mit ihr vier Sohne und eine Tochter Bedeutender Schuler Zincks war Johann Friedrich Syer der im Jahr 1727 dessen Tochter Apollonia 1695 1768 heiratete Seine letzten Lebensjahre verbrachte Johann Philipp Zinck ab 1734 bei seinem Schwiegersohn in Nieder Florstadt 3 Zur zweiten Orgelbauergeneration gehorte Johannes 8 Oktober 1691 in Ortenberg 7 Mai 1755 in Ostheim altester Sohn von Johann Philipp Er erlernte den vaterlichen Beruf des Orgelbauers und heiratete 1715 Anna Margretha Popp 1688 1730 in Assenheim und war dort begutert 4 1725 erwarb das Ehepaar ein Haus in Rodelheim Den beiden wurden funf Kinder geboren 5 Ein Bruder von Johannes war Johann Adolph Zinck 11 Dezember 1700 in Heegheim 8 Mai 1758 in Steinfurth Er ubernahm ab 1722 das Organistenamt seines Vaters in Heegheim und war kein selbststandiger Orgelbauer 6 Vereinzelt arbeitete er mit seinem Bruder Johann Henrich zusammen und halfen dem Vater Von 1723 bis 1732 entlastete er seinen Vater als Adjunkt des Schulmeisters in Heegheim 7 1732 heiratete er Maria Margaretha Hoffmann 1705 1758 mit der er sechs Kinder hatte Ab 1733 bis zu seinem Lebensende war Johann Adolph Lehrer in Steinfurth 4 und ubernahm keine grosseren Arbeiten mehr als Orgelbauer Uberliefert sind einige kleinere Kompositionen 8 Sein Bruder Johann Henrich 19 Januar 1703 in Heegheim begraben am 8 Oktober 1777 in Wachtersbach wurde Hofschreiner und Orgelbauer in Wachtersbach Dort heiratete er 1729 in erster Ehe Albertina Sophia Kretzinger 1743 und drei Monate nach dem Tod seiner Frau in zweiter Ehe Anna Christina Weisgerber 1779 Aus der ersten Ehe gingen funf und aus der zweiten Ehe sechs Kinder hervor Johann Caspar 1 April 1709 in Heegheim 24 September 1786 in Frankfurt am Main vierter Sohn von Johann Philipp war Prazeptor des Frankfurter Gymnasiums und seit 1751 Burger der Stadt 9 Bedeutendster Vertreter der dritten Orgelbauergeneration war Johann Georg Zinck 15 November 1715 in Assenheim 7 Marz 1795 der alteste Sohn von Johannes Zinck Im Jahr 1739 ist er als Mitarbeiter seines Vaters in Kilianstatten nachweisbar Am 13 Marz 1742 heiratete Johann Georg in Ostheim Maria Christina Buss die Tochter eines Schulmeisters Er zog nach Ostheim und baute von dort aus mindestens 26 Orgeln Im Eintrag im Kirchenbuch der lutherischen Kirche in Windecken wird er als kunsterfahrener Orgelmacher wie Schreinermeister bezeichnet 10 Dem Ehepaar wurden sieben Kinder geboren Sein altester Sohn von Johann Georg war Johann Conrad Zinck 1 Juni 1744 in Ostheim 28 April 1772 ebd der mit seinem Vater zusammenarbeitete Er war als Nachfolger vorgesehen verstarb aber mit 28 Jahren Johann Conrad war mit Anna Katharina Degen 1753 1774 verheiratet und erlebte nicht mehr die Geburt seiner Tochter Maria Christina Sein jungerer Bruder Johann Dietrich Zink 12 Marz 1752 in Ostheim 22 Januar 1803 in Hanau wirkte zunachst in Windecken als Lehrer und Kantor und ab 1777 als Marienkantor und Organist in Hanau 11 Er war mit Dorothea Franziska Roedinger 1755 nach 1811 verheiratet vier Kinder wurden in Hanau geboren Johann Dietrichs Sohn Carl Philipp Henrich Zink 23 Juli 1779 in Hanau 21 November 1830 in London ubernahm dieses Amt nach Tod seines Vaters und hatte es bis 1817 inne Er heiratete Johanna Margaretha Isabella Horn 1786 1821 mit der er sechs Kinder hatte 12 Aufgrund eines Betrugsverdachts floh er nach London wohin ihm seine Ehefrau ein Jahr spater folgte Mit Philipp Zink ging in funfter Generation die hundertjahrige Tradition der Orgelbauerfamilie Zinck zu Ende Werk BearbeitenDie Orgelbauerfamilie Zinck baute einmanualige Orgeln deren barocke Prospekte funfachsig gestaltet sind Bei einigen Instrumenten ist der Mittelturm erniedrigt und daruber ein Wappen angebracht Aufgrund der bauerlichen Verzierungen und Engel sowie des Wappens am Mittelturm wurden die Orgeln in Rinderbugen und Wohnbach Zinck zugeschrieben 13 Sie weisen Ahnlichkeiten mit den Orgeln in Stockheim und Glauberg aus der fruhen Phase auf Gegen eine Zuschreibung an Zinck sprechen aber die trapezformigen Aussenturme die fehlenden Vorsatze unter den Pfeifenfeldern und die fehlende Terzaufstellung der Pfeifen in den Flachfeldern 14 In der Folgezeit findet sich der mitteldeutsche Normaltyp mit rundem Mittelturm und seitlichen Spitzturmen die durch Flachfelder verbunden werden Abgesehen von dem Standardmodell variiert die Gestaltung der drei Pfeifenturme bei Zinck stark rund spitz oder polygonal Entweder sind die Aussenturme oder der Mittelturm uberhoht Auch ist die Anzahl der Pfeifen in den Turmen und Feldern wie die Anordnung der Pfeifen unterschiedlich 15 Wenn der Raum uber den Flachfeldern nicht frei bleibt kann ein Feld mit Blindpfeifen ein Gemalde oder Schleierwerk angebracht sein Das Gehause kann durch geschnitztes oder flachgesagtes Zierwerk bekront und an den Seiten Blindflugel teils mit Figuren und Putten haben Nach oben schliessen die Pfeifen mit Schleierbrettern ab Flammenornamente konnen die Zwischenraume zwischen den Pfeifenfussen ausfullen Verzierte Konsolen vermitteln vom schmaleren Untergehause zu einem profilierten Kranzgesims Unterhalb der Pfeifenfelder ermoglichen bei vielen Orgeln Vorsatze den Zugang zu den Ventilkasten 15 Das Manualwerk basiert auf dem Prinzipal in Vier Fuss Lage und umfasst vier Oktaven C c3 Die grundlegenden Register sind Gedackt 8 Principal 4 Oktave 2 und die Mixtur die keine Terzen aufweist Als weitere Register folgen dann Gedackt 4 ein weiterer 8 oder ein Aliquotregister meist 2 2 3 Das Pedalwerk ist hinterstandig aufgestellt und umfasst selten mehr als zwei holzerne Register mit dem Umfang C f0 ansonsten C c1 Zungenregister sind die Ausnahme oder wurden aus anderen Instrumenten ubernommen Die Rohrflote kommt gar nicht zum Einsatz 16 Werkliste BearbeitenKursivschreibung gibt an dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehause erhalten ist In der funften Spalte bezeichnet die romische Zahl die Anzahl der Manuale ein grosses P ein selbststandiges Pedal ein kleines p ein nur angehangtes Pedal Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an Die letzte Spalte bietet Angaben zum Orgelbauer Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten Jahr Ort Gebaude Bild Manuale Register Bemerkungen1723 1725 Budingen Marienkirche I P 13 Neubau durch Johannes Zinck nicht erhalten1726 Stockheim Ev Kirche nbsp I P 9 Neubau von Johann Philipp Zinck mit Johann Adolph und Johann Henrich 1774 1775 Metallpfeifen durch Syer ersetzt Prospekt und Holzregister von Zinck erhalten 17 1726 1727 Glauberg Ev Kirche nbsp I P 11 Erweiterung der vorhandenen Orgel I 6 durch Johann Philipp und Johann Adolph unter Einbeziehung von Registern der Vorgangerorgel aus der alten Kirche Prospekt erhalten 18 1727 Ober Mockstadt Ev Kirche I Reparatur der Orgel eines unbekannten Orgelbauers durch Johann Adolph und Johann Henrich nicht erhalten1739 Kilianstadten Ev Kirche I P 14 Neubau durch Johannes Zinck nicht erhalten1741 Ostheim Ev Kirche I Neubau durch Johann Georg Zinck nicht erhalten 19 1741 Markobel Ev Kirche nbsp I P 16 Neubau durch Johannes Zinck sehr wenig vom Zinck Prospekt in der Ratzmann Orgel erhalten Engel Wappen und evtl Konsole 20 1742 Dortelweil Ev Kirche Erweiterung der vorhandenen Orgel um ein Pedal durch Johannes Zinck nicht erhalten1744 Dudelsheim Ev Kirche I P 13 Uberfuhrung und Sanierung der gebraucht erworbenen Orgel aus Markobel vor 1701 durch Johann Henrich Zinck 21 1747 Okarben Ev Kirche nbsp I P 10 Neubau durch Johann Georg Zinck Prospekt erhalten1749 1768 Altenhasslau Reinhardskirche nbsp I P 10 1749 Neubau durch Johann Georg Zinck 1768 Erweiterung durch Johann Conrad Zinck Gehause teilweise in Eidengesass erhalten Foto 1749 Burgbracht Ev Kirche I 7 Neubau durch Johann Henrich Zinck 1911 durch Forster amp Nicolaus ersetzt Gehause erhalten 22 1751 Gundhelm Ev Kirche I P 10 Neubau durch Johann Henrich Zinck nicht erhalten1753 1754 Bad Vilbel Auferstehungskirche nbsp I 8 Neubau durch Johann Georg Zinck Pedal spater erweitert Prospekt Balanlage und Pfeifenwerk in stark veranderter Form erhalten1754 Dietzenbach Ev Kirche I P 8 Erweiterung der vorhandenen Orgel durch Johann Georg Zinck nicht erhalten1755 Steinfurth Ev Kirche nbsp I Neubau durch Johannes Zinck Prospekt erhalten1756 Hanau Kesselstadt Ev Friedenskirche nbsp I Neubau durch Johann Georg Zinck funfteiliger Prospekt als Teil des Ratzmann Prospekts 1906 erhalten1757 Rossdorf Ev Kirche I P 5 Lieferung einer gebrauchten Orgel durch Johann Georg Zinck 1865 nach Nieder Seemen verkauft dort Prospekt erhalten 23 1763 Mittelbuchen Ev Kirche I P 10 12 Neubau durch Johann Georg Zinck nicht erhalten1766 Schluchtern Stadtkirche St Michael I P 14 Neubau durch Johann Georg Zinck nicht erhalten1766 Ober Seemen Ev Kirche I P 8 Neubau durch Johann Henrich Zinck Rokoko Gehause erhalten 24 1768 Altenhasslau Martinskirche I P 13 Neubau durch Johann Georg Zinck nicht erhalten1770 Ranstadt Ev Kirche nbsp I P 8 Neubau von Johann Georg und Johann Conrad Zinck 1852 und 1892 von Johann Georg Forster umgebaut 1984 rekonstruierender Neubau durch Oberlinger zwei Gedackte und Gehause erhalten1769 1771 Budesheim Ev Kirche nbsp I P 12 Neubau unter der Verantwortung von Johann Conrad Zinck Prospekt in der vergrosserten Orgel erhalten1771 Oberdorfelden Ev Kirche I P 8 Neubau durch Johann Georg Zinck nicht erhalten1774 Kilianstadten Ev Kirche I P 13 Neubau durch Johann Georg Zinck nicht erhalten1788 1789 Rudigheim Ev Kirche nbsp I P 11 Neubau durch Johann Georg Zinck Gehause und zwei Gedackt Register erhalten 2017 durch Forster amp Nicolaus rekonstruiert 25 Literatur BearbeitenFranz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 1 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 1 A K Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1307 2 Franz Bosken Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 7 2 Band 2 Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden Teil 2 L Z Schott Mainz 1975 ISBN 3 7957 1370 6 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 1 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 1 A L Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1330 7 Franz Bosken Hermann Fischer Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Beitrage zur Mittelrheinischen Musikgeschichte Band 29 2 Band 3 Ehemalige Provinz Oberhessen Teil 2 M Z Schott Mainz 1988 ISBN 3 7957 1331 5 Gerd Brodt Der Ostheimer Orgelbauer Johann Georg Zinck In Stadt Nidderau Hrsg Nidderau Stadt mit geschichtlicher Vielfalt Nidderauer Heft Bd 15 Stadt Nidderau Nidderau 2016 ISBN 978 3 9814051 2 5 S 101 103 Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Lexikon suddeutscher Orgelbauer Florian Noetzel Verlag Wilhelmshaven 1994 ISBN 3 7959 0598 2 S 486 f Gottfried Rehm Die Orgeln des ehemaligen Kreises Schluchtern Norddeutsche Orgeln Bd 10 Pape Berlin 1975 ISBN 3 921140 14 5 Krystian Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck Ein Beitrag zur Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18 Jahrhunderts Haag Herchen Hanau 2018 ISBN 978 3 89846 824 4 Ralph Ph Ziegler Johann Henrich und Johann Conrad Zink Orgelbauer von Wachtersbach Sammlungen zur Geschichte von Wachtersbach Heft 8 Wachtersbach 1990 Weblinks BearbeitenHeimat und Geschichtsverein Ostheim e V Johann Georg Zinck 1715 1795 Einzelnachweise Bearbeiten Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 57 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 58 Bosken Fischer Thommes Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 1 A L 1988 S 13 a b Fischer Wohnhaas Lexikon suddeutscher Orgelbauer 1994 S 486 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 68 Bosken Fischer Thommes Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 1 A L 1988 S 446 f Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 107 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 108 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 129 Brodt Der Ostheimer Orgelbauer Johann Georg Zinck 2016 S 101 Brodt Der Ostheimer Orgelbauer Johann Georg Zinck 2016 S 102 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 231 232 Bosken Fischer Thommes Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 2 M Z 1988 S 796 f 984 f Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 309 311 a b Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 239 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 260 262 Bosken Fischer Thommes Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 2 M Z 1988 S 915 f Bosken Fischer Thommes Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins Bd 3 Teil 1 A L 1988 S 392 f Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 139 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 117 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 260 Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck 2018 S 120 f Krystian Skoczowski Orgel in Nieder Seemen abgerufen am 26 August 2018 Krystian Skoczowski Orgel in Ober Seemen abgerufen am 27 August 2018 Kirche in Rudigheim abgerufen am 30 Juni 2017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zinck Orgelbauer amp oldid 237110030