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Die Friedenskirche ist eine evangelische Kirche im Hanauer Stadtteil Kesselstadt Die neugotische Kirche wurde 1904 nach einem Entwurf von Heinrich Jassoy erbaut Kirche und Ortsteil Kesselstadt vom sudlichen Mainufer Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Neubau 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Turm 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt auf der Anhohe Lindenrain an der Philippsruher Allee welche die Hanauer Innenstadt mit Kesselstadt verbindet und am Main entlang fuhrt Der unterhalb der einstigen Kirche am Mainufer liegende Lindenrain war eine weitgehend hochwassersichere Stelle und schon fruh besiedelt Geschichte Bearbeiten nbsp Friedenskirche Hanau Markierung der Vorgangerbauten nach archaologischen Grabungen an der Sudostecke der Kirche Schwarze Kopfsteinpflasterung romanische Kirche Bruchsteinpflasterung polygonaler gotischer ChorNeben keltischen Siedlungsresten der vorromischen Eisenzeit und einem grossen romischen Steinkastell fanden sich hier Spuren einer fruhmittelalterlichen Siedlung aus dem 8 und 9 Jh sowie das Grubenhaus eines Handwerkers Weber aus dem 10 Jahrhundert unter dem spateren Chor der Kirche Erstmals wird 1275 eine Kirche auf diesem Platz urkundlich erwahnt dort wird auch der Ortsname Kesselstatt Kesselstadt genannt Durch archaologische Grabungen im Jahr 1985 ist eine romanische und eine dem ersten Bau gegenuber grossere gotische Vorgangerkirche nachgewiesen Die Kirche war der Heiligen Katharina geweiht 1 Die in der archaologischen Grabung festgestellten Fundament Befunde sind im Pflaster des Vorplatzes an der sudostlichen Ecke der Kirche nachgebildet Der archaologische Befund fur den romanischen Bau lasst sich zeitlich nur ungenau eingrenzen zwischen dem 10 und dem 12 Jahrhundert Etwa um 1470 1471 wurde die romanische Kirche erweitert Sie diente in der Folgezeit bis 1904 als Gotteshaus des Dorfes Kesselstadt Da das Dorf Kesselstadt zur Grafschaft Hanau Munzenberg gehorte die in der Reformation die Konfession wechselte wurde auch seine Kirche evangelisch Neubau Bearbeiten nbsp Friedenskirche HanauWeil die mittelalterliche Kirche zu klein und dazu noch baufallig geworden war beschloss das Presbyterium um 1900 eine neue Kirche zu bauen Dabei wurde die Friedenskirche nun entgegen der ostlichen Orientierung des Vorgangerbaus in Nord Sud Richtung errichtet Sie wurde in neugotischem Stil erbaut Wand und Deckenbemalung haben Anklange an den Jugendstil Fur den Neubau setzten sich Pfarrer Johann Friedrich Hufnagel und der Burgermeister der damals noch selbststandigen Gemeinde Kesselstadt Wilhelm Geibel ein Der Entwurf fur die Kirche stammt von dem 1863 in Hanau geborenen Architekten Heinrich Jassoy der als Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart lehrte Am 25 September 1904 wurde die neue Kirche eingeweiht und erhielt den Namen Friedenskirche Sie war die einzige der Hanauer Kirchen die den Zweiten Weltkrieg mit nur geringen Schaden uberstand Als beim Luftangriff im Januar 1945 Luftminen auf den zugefrorenen Main fielen wurden lediglich ihre Fenster zerstort Ausstattung BearbeitenDer Kirchenraum ist zweischiffig Das Hauptschiff weist drei Joche auf wobei das hintere davon weitgehend von Eingangsbereich und Orgelempore eingenommen wird Das westlich gelegene Seitenschiff wird in seiner ganzen Lange horizontal durch eine Empore geteilt Oberhalb der Seitenfenster sind die vier Evangelisten dargestellt Markus als Lowe Johannes als Adler Lukas als Stier und Matthaus als Engel bzw geflugelter Mensch Der Taufstein ist das alteste Stuck der Kirche Er wurde gemass der Inschrift 1590 von Johannes Opilio Plebanus gestiftet und stammt vermutlich aus dem Vorgangerbau Das Olgemalde an der ostlichen Langswand stellt die Trauer bei der Grablegung Christi dar Geschaffen von Prof Ludwig de Courdres in Karlsruhe wurde es 1861 auf der Kolner Kunstausstellung mit einer Goldmedaille ausgezeichnet Die Familie J Waltz stiftete es der Friedenskirche im Jahre 1898 Aus der abgebrochenen Maria Magdalenen Kirche stammen auch noch die beiden alten Opferstocke am Eingang der Friedenskirche 1954 zum 50 jahrigen Bestehen wurde die Kirche innen vollig erneuert Dabei wurden die Chorfenster von dem Gross Auheimer August Peukert neu gestaltet Das mittlere Fenster hat das Thema Jesus am Kreuz die beiden seitlichen Fenster die Themen Verkundigung und Abendmahl Die letzte Innenrenovierung fand 1985 statt In den letzten Jahren wurde mit erheblichem Aufwand und Unterstutzung durch die staatliche Denkmalpflege der Naturstein der Fassaden renoviert Orgel Bearbeiten nbsp Voigt Orgel von 2009 hinter dem historischen Prospekt von 1756 1906Johann Georg Zinck baute im Jahr 1756 fur den Vorgangerbau eine neue Orgel mit einem Manual hinter einem funfteiligen Prospekt Fur die neue Kirche baute Ratzmann 1906 ein neues seitenspieliges Werk mit 22 Registern auf zwei Manualen und Pedal Dabei wurde der Zinck Prospekt ubernommen und an den Seiten durch Pfeifenturme und kleine verbindende Felder erweitert Im Jahr 1954 erfolgte ein Umbau durch Walcker und 1969 ein Erweiterungsumbau auf 31 Register durch Bernhard Schmidt im Sinne der Orgelbewegung Die Orgel wurde umdisponiert die Traktur elektrifiziert und mit einem freistehenden Spieltisch versehen Nachdem durch die Umbauten immer mehr Mangel aufgetreten waren baute die Firma Mitteldeutscher Orgelbau A Voigt 2008 2009 ein neues Werk hinter dem historischen Prospekt und unter Einbeziehung eines Grossteils der vorhandenen Register 2 Die heutige Disposition umfasst 25 Register und lautet wie folgt 3 I Hauptwerk C g3Bordun 16 Principal 8 Rohrflote 8 Oktave 4 Blockflote 4 Quinte 2 2 3 Oktave 2 Terz 1 3 5 Mixtur III IVTrompete 8 II Schwellwerk C g3Geigenprincipal 8 Gedackt 8 Salicional 8 Principal 4 Flaut travers 4 Nasard 2 2 3 Waldflote 2 Mixtur III VDulcian 16 Oboe 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Principalbass 8 Gedacktbass 8 Choralbass 4 Posaune 16 Koppeln Normalkoppeln II I I P II P Superoktavkoppeln II I II II I P II P Suboktavkoppeln II I II IITurm Bearbeiten nbsp Jesus der gute Hirte im Tympanon der Friedenskirche Bildhauer Hermann Jess Frankfurt am Main 1904 Der Kirchturm ist westlich des Kirchengebaudes angeordnet Die Turmhohe betragt 49 5 m Der Turm beherbergt vier Glocken gestimmt in den Tonen d e g und a Das Gewicht der Vaterunserglocke betragt 650 kg das der Ehrenglocke 2000 kg Die Kirchturmuhr stammt ebenfalls aus dem Jahre 1904 Sie ist damit die einzige noch erhaltene vollmechanische Turmuhr in Hanau Zwei Mal in der Woche muss sie mittels einer Kurbel von Hand aufgezogen werden Literatur BearbeitenMax Aschkewitz Pfarrergeschichte des Sprengels Hanau Hanauer Union bis 1986 Teil 1 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Band 33 Marburg 1984 S 80 f Peter Jungling Hanau Kesselstadt Zur Archaologie einer Pfarrkirche in Hanau Hanauer Schriften zur Archaologie und Geschichte Band 1 Hanau 2004 Carolin Krumm Bearb Stadt Hanau Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Kulturdenkmaler in Hessen Wiesbaden 2006 ISBN 3 8062 2054 9 Festschrift zur Einweihung der Friedenskirche in Kesselstadt am 25 September 1904 Kesselstadt 1904 als Nachdruck Hanau 1979 Jakob Rullmann Versuch einer Geschichte des Pfarrdorfes Kesselstadt 1881 als Nachdruck 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedenskirche Hanau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetseite der Friedenskirche Hanau KesselstadtEinzelnachweise Bearbeiten Martin Hoppe Hanau und der Main Hanau 2006 S 3 Krystian Skoczowski Die Orgelbauerfamilie Zinck Ein Beitrag zur Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18 Jahrhunderts Haag Herchen Hanau 2018 ISBN 978 3 89846 824 4 S 152 Orgel in Hanau Kesselstadt abgerufen am 28 April 2019 50 1286 8 8956 Koordinaten 50 7 43 N 8 53 44 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedenskirche Hanau amp oldid 224201110