www.wikidata.de-de.nina.az
Der Zedrachbaum oder Indischer Zederachbaum Melia azedarach auch Persischer Flieder Westindischer Flieder Chinesischer Holunder oder Paternosterbaum genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Melia in der Familie der Mahagonigewachse Meliaceae ZedrachbaumZedrachbaum Melia azedarach SystematikOrdnung Seifenbaumartige Sapindales Familie Mahagonigewachse Meliaceae Unterfamilie MelioideaeTribus MelieaeGattung MeliaArt ZedrachbaumWissenschaftlicher NameMelia azedarachL Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Entwicklung 3 Verbreitung und Standortanspruche 4 Okologie 5 Taxonomie 6 Inhaltsstoffe und Giftigkeit 7 Nutzung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Borke nbsp Zweig mit gefiederten Laubblattern nbsp Ausschnitt eines Blutenstandes nbsp Fruchte des Kultivars Floribunda Vegetative Merkmale Bearbeiten Der Zedrachbaum ist ein kleiner bis mittelgrosser sommer bis halbimmergruner recht schnellwuchsiger Baum der meist Wuchshohen von 6 bis 15 Metern in China auch bis 20 Metern erreicht und Brusthohendurchmesser von 30 bis 60 Zentimetern erreicht In Indien wurde ein maximaler Stammdurchmesser von 84 Zentimetern gemessen und auf Hawaii eine Hohe von beinahe 23 Metern und einem 1 7 Meter dicken Stamm In Australien erreicht er noch hohere Wuchshohen und soll uber 40 Meter hoch werden Selten wachst er nur als Strauch 1 2 Der Stamm ist kurz und die Krone breit rundlich und dicht beastet 3 Altere Exemplare haben eine rot oder dunkelbraune bis grauliche mehr oder weniger rissige Stammborke 4 Charakteristisch sind knollenartige Auswuchse an der Basis alterer Stamme und die intensive Wurzelbrut Bildung Die Art bildet eine schwach ausgepragte Pfahlwurzel mit zahlreichen raschwachsenden und kraftigen Seitenwurzeln 3 Das Holz hat einen schmalen gelblich weissen Splint und einen hell bis rotbraunen Kern Die Jahresringe sind gut sichtbar und werden bis zu 3 Zentimeter breit 4 Die Rinde der Zweige ist zuerst grun und mit Sternhaaren besetzt und wird spater fast kahl oder kahl sowie rotlich braun mit zahlreichen Korkporen Lentizellen Innere Rindenschichten haben eine gelbbraune Farbe 4 Die wechselstandig siehe Entwicklung am Zweig angeordneten Laubblatter sind in Blattstiel und spreite gegliedert Der Blattstiel ist relativ lang Die Blattspreite ist doppelt unpaarig und teilweise dreifach gefiedert Die Fiederblattchen stehen in grosser Zahl paarweise an den etwa 8 Zentimeter langen Blattachsen zweiter oder dritter Ordnung Die Fiederblattchen sind kurz gestielt Das kahle und dunnledrige Blattchen ist bei einer Lange von 2 5 bis 6 5 Zentimetern sowie einer Breite von 1 5 bis 3 Zentimetern eiformig bis elliptisch seltener verkehrt eiformig die Spitze ist zugespitzt bis geschwanzt die Basis ist abgerundet bis keilformig Der Rand ist mehr oder weniger gesagt bis gekerbt seltener sind die Fiederblattchen ganzrandig oder gelappt Die Oberseite ist dunkelgrun und die Unterseite meist etwas heller 5 Von der Mittelrippe gehen auf jeder Seite 12 bis 16 Seitenrippen aus 6 Die Nebenblatter fehlen Beim Zerreiben verbreiten die Blattchen einen stechenden Geruch Die Laubblatter werden meistens zu Beginn des Winters abgeworfen Sie treiben meist im Marz kurz vor der Blute neu aus 5 Die Herbstfarbung ist gelb Generative Merkmale Bearbeiten Der Zedrachbaum bluht nach drei bis vier Jahren das erste Mal Die Blutenzeit reicht von Marz bis Mai 5 In achselstandigen 10 bis 25 Zentimeter langen rispigen Blutenstanden sind viele Bluten locker angeordnet Die Blutenstiele sind relativ dick Die angenehm duftenden Bluten sind radiarsymmetrisch und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die meist zwittrigen oder mannlichen kurz gestielten Bluten sind etwa 10 Millimeter lang und 15 bis 19 Millimeter breit Die funf kleinen grunlichen bis braunlichen feinhaarigen und spitzen Kelchblatter sind etwa 1 5 2 Millimeter lang Die funf weissen weiss hellpurpur oder fliederfarbenen bis etwas purpurroten Kronblatter sind etwa 10 Millimeter lang verkehrt eilanzettlich und ausladenden Die Staubfaden der zehn bis zwolf Staubblatter sind zu einer 8 Millimeter langen engen rotlichen bis dunkelvioletten oder violetten manchmal weissen rippigen und oben gezahnten Rohre verwachsen die aufrechten Staubbeutel sind pfeilformig und sitzen innen oben Der auf einem Diskus stehende oberstandige Stempel ist blassgrun und besteht aus einem drei bis sechskammerigen Fruchtknoten einem langen dicken eingeschlossenen Griffel und einer drei bis sechslappige keulenformigen Narbe 5 Die giftigen und bei Reife gelblich beigen bis gelben rundlichen mehrsamigen dunnfleischigen schaligen glatten Steinfruchte sind etwas ledrig und etwa 12 18 bis 50 Millimeter gross Sie enthalten einen harten gerippten und braunlichen Steinkern mit oben einer runden Grube und unten einer kleinen Vertiefung mit drei bis sechs dunkelbraunen bis schwarzen bis 4 8 Millimeter langen leicht abgeflachten Samen Sie haben eine Tausendkornmasse von 75 250 7 Gramm Die Fruchte reifen im September und Oktober bleiben den Winter uber am Baum Wintersteher wo sie oft bis zur nachsten Blute verbleiben konnen 1 5 Die Chromosomenzahl betragt 2n 28 8 Entwicklung BearbeitenDie Keimung erfolgt epigaisch je Steinkern entwickeln sich drei bis vier Keimlinge Die Keimlinge haben zwei sukkulente langliche Keimblatter mit einer Lange von 9 bis 14 Millimetern Die Primarblatter stehen gegen oder fast gegenstandig und sind zunachst dreilappig Erst die danach folgenden Blatter sind gefiedert und stehen wechselstandig Im ersten Jahr erreichen die Samlinge eine maximale Hohe von etwa 25 Zentimetern im zweiten Jahr unter naturlichen Bedingungen eine Wuchshohe von 90 Zentimetern Bei Pflege konnen sie im zweiten Jahr eine Wuchshohe von 1 5 bis 2 4 Metern erreichen 4 Verbreitung und Standortanspruche BearbeitenDas naturliche Verbreitungsgebiet von Melia azedarach ist Sud und Sudostasien wobei die Grenzen nicht bekannt sind Man findet den Zedrachbaum in Indien und Myanmar In China kommt er haufig im Flach und Hugelland sudlich des Gelben Flusses vor weiters in den Provinzen Hebei Hainan Yunnan Gansu im ostlichen Sichuan Melia azedarach kommt in Taiwan vor Im Himalaya wachst Melia azedarach bis in Hohenlagen von 2000 Metern 3 Weitere Vorkommen gibt es in Japan Sri Lanka Nepal Thailand Vietnam Indonesien Papua Neuguinea auf den Philippinen in Australien und auf den Salomonen In Europa Afrika den USA in Mexiko im tropischen Sudamerika auf den Westindischen Inseln und auf Galapagos wurde er eingefuhrt 9 In den USA ist er in Texas und Florida bis Oklahoma und Sudost Virginia haufig aus Kultur verwildert Auf Hawaii wird er bis in Hohenlagen von 2750 Metern kultiviert 3 Der Zedrachbaum gedeiht am besten in feucht warmem Klima und ist als junger Baum empfindlich gegen Trockenheit Winterkalte und Beschattung Altere Baume in den USA konnten jedoch Kaltegrade von 8 bis 18 C uberstehen Sein naturliches Areal erstreckt sich uber Gebiete mit einem jahrlichen Niederschlag von 600 bis 1000 Millimeter Er wachst auf sauren und neutralen Boden vertragt aber auch alkalische Boden mit einem Salzgehalt bis zu 0 46 4 Okologie BearbeitenDie haufigsten Schadinsekten sind Spinnmilben und Lause Die Milbenart Phyllocoptruta oleivora saugt an Blattern und stort das Wachstum des Zedrachbaums Schaden konnen auch mehrere Pilzarten anrichten so verursacht Phyllactinia guttata mehltauartige Schadigungen Nectria galligena ist der Ausloser eines Baumkrebses der als Schiessscheiben Krebs bezeichnet wird Fomes meliae aus der Gattung der Zunderschwamme befallt das Holz und zerstort es 4 Taxonomie BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Melia azedarach erfolgte 1753 durch Carl von Linne Das Artepitheton azedarach leitet sich vom persischen azad dirakht ab was prachtiger Baum bedeutet 3 Eine andere Deutung geht von einer Ableitung vom lateinischen Wort cedrus die Zeder aus die mit dem Zedrachbaum das duftende Holz gemeinsam hat 10 Inhaltsstoffe und Giftigkeit BearbeitenAlle Pflanzenteile werden als giftig eingestuft besonders die Fruchte Die Hauptwirkstoffe der Rinde sind Saponine Bitterstoffe wie Mangrovin Catechin Vanillinsaure 0 02 atherische Ole etwa 0 04 Alkaloide darunter Azaridin und Paraisin und tetracyclische Triterpene wie Kulinon Kulacton und Kulolacton Die Fruchte enthalten die Triterpene Melianon und Meliantriol das frassabschreckend auf Heuschrecken wirkt sowie toxische Bitterstoffe wie das Bakayanin 11 Vergiftungen treten hauptsachlich nach ubermassigem Genuss der Fruchte auf Symptome sind Ubelkeit Erbrechen Durchfall starker Durst kalte Schweissausbruche und Krampfe In Extremfallen soll der Verzehr von sechs bis acht Fruchten zum Tod fuhren konnen 11 Todesfalle sind auch bei Schweinen und Ziegen vorgekommen Rinder und Vogel scheinen kaum geschadigt zu werden auf Singvogel haben die Beeren eine narkotische Wirkung 12 Nutzung BearbeitenEr ist aufgrund der schonen Bluten und der leuchtend gelben Fruchte ein beliebtes Ziergeholz und wird in vielen warm gemassigten bis tropischen Gebieten der Erde kultiviert 3 Da er leicht verwildert ist sein ursprungliches Verbreitungsgebiet unsicher 9 Den Namen Paternosterbaum verdankt er dem Umstand dass aus seinen Steinkernen Rosenkranze hergestellt werden eine Tradition die von sudeuropaischen Klostern ausgegangen ist 12 Aus ihnen werden auch Schmuckketten hergestellt Da die Samen darin giftig sind werden dadurch besonders Kinder gefahrdet 11 Die grosste Bedeutung hat der Zedrachbaum als weltweit kultivierter schattenspendender Park und Strassenbaum und als Ziergeholz wobei er als Einzelbaum oder in kleinen Gruppen angepflanzt wird 13 Das Kernholz ist dauerhaft und lasst sich gut bearbeiten Aus dem Holz werden Mobel Spielsachen Kisten landwirtschaftliche Gerate und Werkzeugstiele hergestellt Weiter wird das Holz als Brennholz und in Indien zur Papierherstellung genutzt 13 Die Samen enthalten bis zu 42 Ol das als Schmiermittel und fur die Farben und Seifenerzeugung genutzt wird 11 13 Die Borke enthalt zu 7 Tannine die zusammen mit anderen Inhaltsstoffen Chuanliansa Kulacton Methylkulonat und Julolacton gewonnen werden Blatter und getrocknete Fruchte haben insektizide Wirkung und werden zum Schutz von eingelagerten Textilien verwendet 13 Literatur BearbeitenSchutt Weisgerber Schuck Lang Stimm Roloff Enzyklopadie der Laubbaume Nikol Hamburg 2006 ISBN 3 937872 39 6 S 327 332 Margot Spohn Roland Sophn Kosmos Baumfuhrer Europa 680 Baume 2600 Zeichnungen Franckh Kosmos Verlags Gmbh amp Co KG Stuttgart 2014 ISBN 978 3 440 14647 7 S 164 GoogleBooks B T Styles F White Flora of Tropical East Africa Meliaceae Balkema 1991 ISBN 90 6191 356 X S 22 f Dida Syamsuwida Endah Retno Palupi Iskandar Zulkarnaen Siregar Andry Indrawan Flower Initiation Morphology and Developmental Stages of Flowering Fruiting of Mindi Melia azedarach L In Jurnal Manajemen Hutan Tropika Journal of Tropical Forest Management 18 1 2012 S 10 17 doi 10 7226 jmht 18 1 10 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zedrachbaum Melia azedarach Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Zedrachbaum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wiktionary Paternosterbaum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Paternosterbaum bei Baumkunde Melia azedarach bei CABI Invasive Species Compendium Melia azedarach PDF Florida Exotic Pest Plant Council FLEPPC Melia azedarach bei Acta Plantarum Bilder Melia azedarach bei IUCN SSC Invasive Species Specialist Group ISSG Melia azedarach bei PROSEA Einzelnachweise Bearbeiten a b Melia azedarach bei USDA Fire Effects Information System FEIS CABI a b c d e f Schutt et al Baume der Tropen S 328 a b c d e f Schutt et al Baume der Tropen S 330 a b c d e Schutt et al Baume der Tropen S 329 Hua Peng David J Mabberley Melia Linnaeus In Wu Zheng yi Peter H Raven Deyuan Hong Hrsg Flora of China Volume 11 Oxalidaceae through Aceraceae Science Press und Missouri Botanical Garden Press Beijing und St Louis 2008 ISBN 978 1 930723 73 3 Melia azedarach Linnaeus S 130 textgleich online wie gedrucktes Werk PROSEA Melia azedarach bei Tropicos org In IPCN Chromosome Reports Missouri Botanical Garden St Louis a b Melia azedarach im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 4 Juli 2009 Helmut Genaust Etymologisches Worterbuch der botanischen Pflanzennamen 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Nikol Hamburg 2005 ISBN 3 937872 16 7 S 89 90 Nachdruck von 1996 a b c d Roth Daunderer Kormann Giftpflanzen Pflanzengifte 4 Auflage Nikol Hamburg 1994 ISBN 3 933203 31 7 S 491 a b Schutt et al Baume der Tropen S 332 a b c d Schutt et al Baume der Tropen S 331 Normdaten Sachbegriff GND 4147678 5 lobid OGND AKS Anmerkung Ansetzungsform GND Chinabaum Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zedrachbaum amp oldid 235903472