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Zdenek Fierlinger 11 Juli 1891 in Olmutz Osterreich Ungarn 2 Mai 1976 in Prag Tschechoslowakei war ein tschechoslowakischer sozialdemokratischer und spater kommunistischer Politiker im Zweiten Weltkrieg Mitglied der Exilregierung in London und nach 1945 zweimaliger Ministerprasident der Tschechoslowakei Zdenek Fierlinger 1932 Inhaltsverzeichnis 1 Lebensweg und politisches Wirken 2 Regierungen unter Fierlinger 3 Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLebensweg und politisches Wirken BearbeitenZdenek Fierlinger war Sohn eines akademischen Lehrers aus Olmutz Er besuchte das dortige Gymnasium spater studierte er dort an der deutschen Handelsakademie Er war 1910 bis 1913 in Rostow am Don Handelsvertreter und ubernahm 1914 die Auslandsvertretung der amerikanischen McCormick Harvesting Machine Company in Russland Am Ersten Weltkrieg 1914 1918 nahm Zdenek Fierlinger als Freiwilliger der tschechischen Einheiten des Verbandes Ceska druzina im Range eines Offiziers und wurde 1917 Kommandeur des 1 Regiments der Tschechoslowakischen Legionen 1 2 Nach dem Sturz des russischen Zarenreiches der russischen Oktoberrevolution und dem Zerfall der Habsburgermonarchie war er 1918 bis 1919 Chef der tschechoslowakischen Militarmission in Frankreich wo er mit Edvard Benes zusammentraf und seit 1924 als Mitglied der tschechoslowakischen sozialdemokratischen Arbeiterpartei zusammenarbeitete Danach war er Gesandter der Tschechoslowakei in Den Haag von 1921 bis 1924 in Washington 1928 bis 1932 in Bern gleichzeitig Delegierten beim Volkerbund in Genf von 1932 bis 1936 Gesandter in Wien von 1936 bis 1937 Leiter der politischen Sektion des Aussenministeriums der Tschechoslowakei in Prag und von 1937 bis 1939 Gesandter in Moskau Im Jahre 1939 zu Beginn des Zweiten Weltkriegs emigrierte Fierlinger nach Frankreich ging im Juni 1940 nach London und war 1941 bis 1945 wahrend des Protektorat Bohmen und Mahren Beauftragter der tschechoslowakischen Exilregierung in London Beeindruckt von der sowjetisch russischen Zentralverwaltungswirtschaft nach der Enteignung des dortigen Grossgrundbesitzes mit dem Ende der Erbuntertanigkeit reiste Zdenek Fierlinger 1931 fur einige Wochen nach Moskau und veroffentlichte seine Eindrucke 1932 in Die Sowjetunion auf einem neuen Weg auch publizierte er nachfolgend in tschechoslowakischen Zeitungen zahlreiche Artikel uber das neue kommunistische System Die aussenpolitische Ausrichtung der CSSR auf die UdSSR wurde durch seine Theorie von der Konvergenz zwischen Sozialismus und Kapitalismus begrundet Fierlinger nahm an dass Osteuropa und Westeuropa naher zusammenrucken wurden da der einigende Sozialismus uberall auf dem Vormarsch sei Als Zdenek Fierlinger 1936 Leiter der politischen Abteilung des tschechoslowakischen Aussenministeriums in Prag war beschloss er eigenmachtig einen Stopp von Waffenlieferungen an Portugal worauf Portugal die aussenpolitischen Beziehungen und den Handelsvertrag kundigte Nachdem Fierlinger diese Schlappe uberstanden hatte kam er 1937 als Botschafter nach Moskau 1 Dort erlebte er die letzten Stalinschen Sauberungen er war aber uberzeugt dass die Betroffenen von ausseren Gegnern unterstutzt worden seien und lobte das harte Vorgehen von Josef Stalin zur Erhaltung seiner Macht Fierlinger trat der Sozialdemokratie bei vermutlich auf Rat des damaligen Aussenministers Benes war jedoch nie in der Partei besonders aktiv in den letzten Kriegsjahren engagierte er sich dann verstarkt in dem prosowjetischen Flugel der Partei 3 Nach dem Munchner Abkommen und der Annexion des Sudetenlandes durch das nationalsozialistische Deutsche Reich wurde 1939 fur Fierlinger die politische Situation wieder schwierig Infolge der deutschen Annexion Tschechiens im Marz 1939 wurde er nach der Errichtung des Protektorats Bohmen und Mahren von deutschen und tschechischen Regierungsmitgliedern in Prag zum Rucktritt als Botschafter in Moskau aufgefordert Nach der Unterzeichnung des Deutsch sowjetischen Nichtangriffspaktes der fur Fierlinger vollig uberraschend gekommen sein soll wurde er am 14 Dezember 1939 von offizieller Seite aufgefordert die Sowjetunion zu verlassen Er ging ins Exil zunachst nach Frankreich dann nach London Nach dem deutschen Uberfall auf die Sowjetunion kehrte Fierlinger der sich zwischenzeitlich in Paris und London aufgehalten hatte 1941 erneut als Botschafter nach Moskau zuruck Dort war er massgeblich am Tschechoslowakisch Sowjetischen Freundschaftsvertrag vom Dezember 1943 und nach Ende des Zweiten Weltkriegs am Tschechoslowakisch Sowjetischen Uranvertrag vom 23 November 1945 beteiligt welcher die Uran Ausbeute und weitere Details des von sowjetisch russischen Truppen besetzten Uranbergwerks in Jachymov im Erzgebirge zum Inhalt hatte Im Sommer 1944 sollte Fierlinger aus Moskau abberufen werden doch Edvard Benes verhinderte dies Fierlinger wurde unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg am 5 April 1945 Ministerprasident der Tschechoslowakei Regierung Zdenek Fierlinger I und Regierung Zdenek Fierlinger II und ab 2 Juli 1946 stellvertretender Ministerprasident im Kabinett I der Regierung Klement Gottwald I 1945 1948 war er mit einer kurzen Unterbrechung Vorsitzender der Tschechischen Sozialdemokratischen Partei CSSD In der Regierungszeit von Fierlinger erfolgte in den Jahren 1945 und 1946 die Enteignung und Vertreibung der Deutschen aus der Tschechoslowakei legalisiert durch die Benes Dekrete Nach dem kommunistischen Februarumsturz 1948 und dem Zusammenschluss seiner Partei mit der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei KPC war er 1948 Mitglied des Zentralkomitees ZK des Politburos 1954 und des Parteiprasidiums der KPC 1962 1946 47 1948 und 1949 1953 war er Stellvertretender Ministerprasident 1950 1953 Minister fur kirchliche Angelegenheiten und 1953 bis 1964 Prasident der Nationalversammlung 2 4 Fierlinger starb 1976 in Prag und wurde auf dem Zentralfriedhof in Olmutz begraben Regierungen unter Fierlinger BearbeitenRegierung Zdenek Fierlinger I 5 April 1945 bis 6 November 1945 Regierung Zdenek Fierlinger II 6 November 1945 bis 2 Juli 1946 Schriften Auswahl BearbeitenSovetske rusko na nove draze Ustredni delnicke knihkupectvi a nakladatelstvi Prag 1932 Sowjet Russland auf einem neuen Weg Literatur BearbeitenHeribert Sturm Hrsg Biographisches Lexikon der Geschichte der bohmischen Lander Band 1 A H Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum R Oldenbourg Munchen u a 1979 ISBN 3 486 49491 0 S 346 Weblinks BearbeitenLiteratur und andere Medien von und uber Zdenek Fierlinger im Katalog der Nationalbibliothek der Tschechischen RepublikEinzelnachweise Bearbeiten a b Rainer Karlsch Zbynek Zeman Urangeheimnisse Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933 1960 Links Berlin 2002 ISBN 3 86153 276 X S 74 a b Zdenek Fierlinger Kurzbiografie auf dem Portal der Regierung der Tschechischen Republik vlada cz tschechisch Karel Kaplan Das verhangnisvolle Bundnis Unterwanderung Gleichschaltung und Vernichtung der Tschechoslowakischen Sozialdemokratie 1944 1954 Pol Verlag Wuppertal 1984 ISBN 3 9800905 0 7 S 25 Anm Doba povalecna 1945 1948 Historischer Abriss bei der Regierung der Tschechischen Republik vlada cz assets PDF 85 kB tschechisch Ministerprasidenten der Tschechoslowakei 1918 bis 1939Karel Kramar 1918 1919 Vlastimil Tusar 1919 1920 Jan Cerny 1920 1921 Edvard Benes 1921 1922 Antonin Svehla 1922 1926 Jan Cerny 1926 Antonin Svehla 1926 1929 Frantisek Udrzal 1929 1932 Jan Malypetr 1932 1935 Milan Hodza 1935 1938 Jan Syrovy 1938 Rudolf Beran 1938 1939 1945 bis 1992Zdenek Fierlinger 1945 1946 Klement Gottwald 1946 1948 Antonin Zapotocky 1948 1953 Viliam Siroky 1953 1963 Jozef Lenart 1963 1968 Oldrich Cernik 1968 1970 Lubomir Strougal 1970 1988 Ladislav Adamec 1988 1989 Marian Calfa 1989 1992 Jan Strasky 1992 Normdaten Person GND 123555396 lobid OGND AKS LCCN n88212967 VIAF 75415194 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fierlinger ZdenekALTERNATIVNAMEN Fierlinger ZdenekKURZBESCHREIBUNG tschechischer Politiker und Ministerprasident der TschechoslowakeiGEBURTSDATUM 11 Juli 1891GEBURTSORT OlmutzSTERBEDATUM 2 Mai 1976STERBEORT Prag Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zdenek Fierlinger amp oldid 231154978