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Eine Konvergenztheorie in den Sozialwissenschaften grundet implizit oder explizit auf der Hypothese dass sich alle geschichtlich auftretenden Exemplare einer Gattung sozialer Systeme in dieselbe Richtung entwickeln namlich auf die Verwirklichung eines bereits in der Gegenwart vorfindbaren Modellfalls hin Nachdem die gerichtete Entwicklungstendenz als begrundet unterstellt ist werden nur noch die empirisch angetroffenen Abweichungen von dem richtigen Entwicklungspfad erklarungsbedurftig Wer eine Konvergenztheorie vertritt verknupft dies mehr oder weniger bewusst mit der Propagierung von bestimmten Werturteilen Diese konnen oft auch auf den Ethnozentrismus einer Theorie oder eines Theoretikers zuruckgefuhrt werden Eine kritische Gegenposition zu Konvergenztheorien vertreten Theorien uber die Pfadabhangigkeit sozialen Wandels die zeigen dass trotz der Diffusion von innovativen Systemteilen die jeweiligen Gesellschaftsstrukturen sich auf einem Pfad entwickeln der von ihrer jeweils eigenen Vorgeschichte gepragt wird Beispiele BearbeitenJeder Systemvergleich unterliegt der Gefahr das eine oder das andere System implizit als Musterexemplar eines theoretischen Typs zu nehmen Entsprechende Tendenzen sind etwa feststellbar in Platons Staatstheorie in Bezug auf Sparta oder bei Karl Marx im Hinblick auf England und Frankreich Zu Zeiten des Kalten Krieges wurde von einigen Theoretikern insbesondere eine Konvergenzthese bezuglich des Kapitalismus und des real existierenden Sozialismus vertreten Insbesondere Schumpeter kreierte eine Konvergenztheorie hinsichtlich Kapitalismus und Kommunismus Literatur BearbeitenJ W Meyer J Boli Bennett C Chase Dunn Convergence and Divergence in Development In Annual Review of Sociology 1975 H 1 S 223 246 doi 10 1146 annurev so 01 080175 001255 JSTOR 2946046 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konvergenztheorie amp oldid 238801088