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Wladimir I Swjatoslawitsch bzw Wolodymyr I Swjatoslawytsch altostslawisch Volodimѣr Svѧtoslavich Volodimer Svetoslavic altnordisch Valdamarr Sveinaldsson russisch Vladimir Svyatoslavich ukrainisch Volodimir Svyatoslavich belarussisch Uladzimer Svyataslavich um 960 bei Pskow 15 Juli 1015 in Berestowo bei Kiew genannt Wladimir der Grosse oder Wladimir der Heilige war von 978 980 bis 1015 Grossfurst von Kiew Er gilt als der bedeutendste Furst der Kiewer Rus der unter anderem die Christianisierung der Rus initiierte Wladimir der Grosse Kupferstich von 1889Wladimir wird in der Russisch Orthodoxen Kirche als apostelgleicher Heiliger verehrt Gedenktage sind der 15 Juli Sterbetag kath orth und der 28 Juli Tauftag in Russland 1 Inhaltsverzeichnis 1 Beginn der Herrschaft 2 Christianisierung der Rus 3 Das Ende der Herrschaft 4 Ehen und Nachkommen 5 Nachwirkungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBeginn der Herrschaft BearbeitenWladimir war ein Sohn von Grossfurst Swjatoslaw I von Kiew und Maluscha einer Dienerin der Furstin Olga Sein Geburtsjahr ist unbekannt wahrscheinlich um 960 Nach dem Tod des Vaters 972 wurde Wladimir Furst von Nowgorod dem zweitwichtigsten Zentrum der Rus trotz seiner nicht standesgemassen Herkunft Sein Onkel Dobrynja unterstutzte ihn als Woiwode 972 kam Olav Tryggvason der spatere norwegische Konig mit seiner Mutter nach Nowgorod Deren Bruder Sigurd diente dort als Warager 2 977 brach ein Streit zwischen seinen Halbbrudern Oleg und Jaropolk I aus Jaropolk eroberte Nowgorod wobei Oleg ums Leben kam Wladimir floh nach Norwegen zu Hakon Jarl Er kehrte mit einem Waragerheer zuruck und eroberte Nowgorod zuruck Danach eroberte er Polozk totete den dortigen Fursten Rogwolod und nahm dessen Tochter Rogneda zur Frau Kampflos fiel ihm die Hauptstadt Kiew in die Hand Darauf lud er seinen Halbbruder Jaropolk zu Verhandlungen ein und liess ihn umbringen wodurch er zum Alleinherrscher der Kiewer Rus wurde Ein gewaltiges Problem stellten nun die angeworbenen Warager dar die bezahlt werden mussten Er schickte einen Teil nach Byzanz wo sie den Kern der Waragergarde bildeten Andere Warager setzte er hingegen als Verwalter in den Burgen seines Reiches ein Seine Macht festigte Wladimir durch weitere Feldzuge 981 eroberte er die Burg Tscherwen und das Tscherwener Burgenland An den sudlichen Grenzen seines Landes liess er Hilfsvolker ansiedeln welche das Reich schutzten so beispielsweise die turkstammigen Torki und Berendei Weitere Feldzuge fuhrte er gegen Wjatitschen Radimitschen die baltischen Jatwinger und Aestier die Wolgabulgaren und die Petschenegen Insgesamt vergrosserte er die Rus durch die Unterwerfung der verschiedenen benachbarten Volker so dass es bereits unter ihm vom Dnepr bis zum Ladogasee und an die Duna reichte Christianisierung der Rus Bearbeiten nbsp Wiktor Wasnezow Taufe Wladimirs 1890 Das wichtigste Ereignis der Regierungszeit Wladimirs war die Christianisierung der Kiewer Rus im Jahre 988 anlasslich seiner Vermahlung mit Prinzessin Anna von Byzanz Tochter des byzantinischen Kaisers Romanos II 3 Dafur erhielt er den Beinamen der Heilige und wurde nach seinem Tod in den Stand eines Heiligen der orthodoxen Kirche erhoben Vor seiner Taufe beschreibt ihn die Heiligenlegende als Wustling mit sieben Hauptfrauen und 800 Matressen Er liess uberall Gotzenbilder aufstellen und war ein eifriger Anhanger des slawischen Heidentums Zum christlichen Glauben brachte ihn der Uberlieferung zufolge die Vernunft Angeblich liess er sich von allen Religionen Gelehrte schicken und wahlte die beste aus Entgegnung an den moslemischen Gesandten Der Rus ist des Trunkes Freund wir konnen ohne das nicht sein nbsp Wladimir Statue in Kiew am Dnepr wo die legendare Taufe der Rus stattfandTatsachlich war Wladimirs Taufe aber ein diplomatischer Schachzug Ziel war die Verbindung mit dem byzantinischen Kaiserhaus Kaiser Basileios II benotigte Hilfe gegen die Bulgaren die gemeinsamen Feinde Wladimirs und des ostromischen Kaisers Wladimir schickte ein Heer von 6000 Rus nach Konstantinopel Daneben ubte er durch Angriffe auf das byzantinische Chersones auf der Krim Druck aus Schliesslich willigte der Kaiser ein Wenn sich Wladimir taufen liesse so wurde Basileios II ihm fur die militarische Unterstutzung seine Schwester Anna zur Frau geben So geschah es und Wladimir I bekam als erster europaischer Herrscher eine Purpurgeborene zur Frau Die Taufe des Knjasen wurde in Kiew als grosser Akt zelebriert Nach dem Niederreissen der heidnischen Gotterbilder fand eine Massentaufe im Dnepr statt Offenen Widerstand gegen die Christianisierung scheint es nicht gegeben zu haben obgleich sich der alte Glauben vor allem in landlichen Gebieten lange halten konnte Die Kirche begann rasch mit dem Aufbau eines Netzes von Kirchen und Klostern das erheblich zur Festigung des Kiewer Reiches beitrug Daruber hinaus entwickelte sich die Region durch den neuen Glauben kulturell Die Orthodoxie hatte damit eine dominierende Stellung in der Rus erreicht Zugleich war Wladimir durch die Annahme des Christentums und die Eheverbindung mit dem byzantinischen Kaiserhaus zu einer Figur von diplomatischer Bedeutung geworden Im Zusammenhang mit der Christianisierung ubernahm man nicht nur im kirchlichen Alltag die altbulgarische bzw altkirchenslawische Schriftsprache was zum ersten sudslawischen Einfluss fuhrte 4 Das Ende der Herrschaft BearbeitenMachtpolitisch abgesichert trieb Wladimir den inneren Ausbau seines Territoriums voran In neuen Burgstadten entlang der Dnjepr Nebenflusse siedelte er Ilmenslawen Slowenen Kriwitschen Wjatitschen und Tschuden an sie sollten Angriffe der Petschenegen abwehren Die Verwaltung der einzelnen Regionen der Kiewer Rus vertraute er zwolf seiner Sohne an Doch diese faktische Teilung schwachte das Reich Ein erster schwerer Konflikt brach noch zu Wladimirs Lebzeiten um die reiche Handelsstadt Nowgorod aus Der nach dem Tod seines alteren Bruders Wyscheslaw designierte Thronfolger Jaroslaw erhielt diese nach Kiew wichtigste Stadt Im Jahre 1014 weigerte sich Jaroslaw seinem Vater den Tribut zu zahlen Zu einem Feldzug Wladimirs gegen seinen Sohn kam es nicht mehr Wladimir starb am 15 Juli 1015 Ehen und Nachkommen BearbeitenWladimir hatte zahlreiche Frauen und Nebenfrauen wie Rogneda von Polozk und Anna von Byzanz Seine Nachkommen waren unter anderen Wyscheslaw um 977 1010 14 Furst von Nowgorod Boris 1015 Furst von Rostow Heiliger Gleb 1015 Furst von Murom Heiliger Swjatopolk I 978 979 1019 wahrscheinlich Stiefsohn Grossfurst von Kiew 1015 1016 1018 1019 Swjatoslaw um 978 1015 Furst der Drewljanen Isjaslaw um 979 1001 Furst von Polozk Jaroslaw der Weise um 979 1054 Grossfurst von Kiew 1019 1054 Mstislaw von Tschernigow um 983 1034 36 Furst von Tmutarakan und Tschernigow Wsewolod 983 984 vor 1013 erster Furst von Wolhynien Predslawa 5 nbsp Eine Hrywnja Banknote vierte Serie 2006 Nachwirkungen BearbeitenWladimir zu Ehren wurde der Wladimir Orden gestiftet 1853 wurde zu seinem Andenken in Kiew am hohen Dnjeprufer ein imposantes Denkmal errichtet Ein weiteres ikonographisch ahnliches Denkmal wurde 2016 an der Kremlmauer in Moskau errichtet Die Bronze Skulptur die Wladimir mit dem Schwert am Gurtel und dem Kreuz in der erhobenen rechten Hand zeigt ist zwolf Meter hoch mit dem Kreuz 16 Meter und wurde von dem Bildhauer Salavat Scherbakow geschaffen 6 Fur den Historiker Serhii Plokhy symbolisiert diese Statue vor allen Dingen den russischen Anspruch auf das Erbe Kiews und unterstreicht die Bedeutung der Kiewer Rus fur die historische Identitat des heutigen Russlands 7 Die Eine Hrywnja Banknote der Nationalbank der Ukraine zeigt in allen Serien auf der Vorderseite Wladimir den Grossen 2016 wurde der Spielfilm Viking veroffentlicht in dem Wladimir I von Danila Walerjewitsch Koslowski gespielt wird Der Asteroid des ausseren Hauptgurtels 2967 Vladisvyat ist nach ihm benannt 8 Literatur BearbeitenAlexander Fjodorowitsch Hilferding Ein unedirtes Zeugniss eines Zeitgenossen uber Vladimir den Heiligen und Boleslav den Kuhnen In Zeitschrift fur slavische Literatur Kunst und Wissenschaft Band 2 Heft 3 1864 ZDB ID 529289 x S 179 206 Volltext Theodor Ediger Russlands alteste Beziehungen zu Deutschland Frankreich und der romischen Kurie Hohmann Halle 1911 Halle Universitat Dissertation 1911 Wolfgang Heller Vladimir Volodymyr Svjatoslavic In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 17 Bautz Herzberg 2000 ISBN 3 88309 080 8 Sp 1506 1507 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Michael von Taube Eine ratselhafte Sippenmarke der Familie Vladimirs des Heiligen Publikationsstelle des Preussischen Geheimen Staatsarchivs Berlin Dahlem 1938 Vladimir Volkoff Vladimir the Russian Viking 3rd printing Overlook Press New York NY 1998 ISBN 0 87951 234 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wladimir I Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bundeszentrale fur politische Bildung Dossier Russland Aufstieg zur europaischen Grossmacht Hl Wladimir in heiligenlexikon de Hl Wladimir in der katholischen Kirchenenzyklopadie englisch Maren Gottschalk 15 07 1015 Todestag von Wladimir I dem Heiligen WDR ZeitZeichen vom 15 Juli 2015 Podcast Benjamin Schenk Das Denkmal fur Furst Wladimir in Rund um den Kreml wo Geschichte zu Politik wirdEinzelnachweise Bearbeiten Wladimir von Kiew Heiligenlexikon Diese Geschichte erzahlt die Saga von Olav Tryggvason Im Wesentlichen historisch moglich Die Taufe wird als opportunistischer Akt gewertet s Jean Paul Demoule Archaologische Kulturen und moderne Nationen In Peter F Biehl Alexander Gramsch Arkadiusz Marciniak Hrsg Archaologien Europas Geschichte Methoden und Theorien Tubinger Archaologische Taschenbucher 3 Waxmann Munster 2002 ISBN 3 8309 1067 3 S 133 146 Als zweiter sudslawischer Einfluss wird der Einfluss der bulgarischen Kultur und insbesondere der bulgarischen Literatur sowie die Ubernahme des Kirchenslawischen das im 14 Jahrhundert durch Gelehrte wie den spateren Metropoliten Kiprian vollzogen wurde bezeichnet Swjatoslaw Ssemenjuk Istorija ukrains koho narodu Apriori Lemberg 2010 S 233 ukrainisch Ein Denkmal fur Furst Wladimir Deutschlandfunk vom 4 November 2016 abgerufen am 5 November 2016 Serhii Plokhy Lost Kingdom The Quest for Empire and the Making of the Russian Nation Basic Books New York 2017 ISBN 978 0 465 09849 1 S VII VIII englisch Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Fifth Revised and Enlarged Edition Hrsg Lutz D Schmadel 5 Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2003 ISBN 3 540 29925 4 S 186 doi 10 1007 978 3 540 29925 7 2968 englisch 992 S Originaltitel Dictionary of Minor Planet Names Erstausgabe Springer Verlag Berlin Heidelberg 1992 1977 SS1 Discovered 1977 Sept 19 by N S Chernykh at Nauchnyj VorgangerAmtNachfolgerJaropolk I Grossfurst der Kiewer Rus 980 1015Swjatopolk I Normdaten Person GND 118769685 lobid OGND AKS LCCN n84036283 VIAF 84102500 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wladimir I ALTERNATIVNAMEN Wladimir I Swjatoslawitsch Wladimir der Grosse Vladimir Svyatoslavich russisch Volodimir Svyatoslavich ukrainisch Uladzimer Svyataslavich belarussisch KURZBESCHREIBUNG Grossfurst der Kiewer RusGEBURTSDATUM um 960STERBEDATUM 15 Juli 1015STERBEORT Berestowo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wladimir I amp oldid 237977994