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Die Weschnitzinsel von Lorsch ist ein Naturschutz Vogelschutz und FFH Gebiet im Hessischen Ried sowie Teil des Europaischen Vogelschutzgebietes Hessische Altneckarschlingen Sie ist ein wichtiges Trittsteinbiotop fur rastende Zugvogel und ein Lebensraum seltener Wiesenbruter 1 Weschnitzinsel von Lorsch IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaBlick auf die Weschnitzinsel von der nordlichen Spitze des Naturschutzgebietes aus Links die Neue Weschnitz und rechts die Alte Weschnitz Blick auf die Weschnitzinsel von der nordlichen Spitze des Naturschutzgebietes aus Links die Neue Weschnitz und rechts die Alte Weschnitz Lage Lorsch Kreis Bergstrasse Hessen DeutschlandFlache 199 245 haKennung 1431005WDPA ID 82899Natura 2000 ID DE6317301Geographische Lage 49 38 N 8 35 O 49 633447 8 586831 Koordinaten 49 38 0 N 8 35 13 OWeschnitzinsel Hessen Einrichtungsdatum 1979 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Grosse 2 Geschichte 3 Brutvogel auf der Weschnitzinsel 4 Nahrungsgaste 5 Aussichtspunkte 6 Einzelnachweise 7 Literatur 8 WeblinksLage und Grosse Bearbeiten nbsp Das Naturschutzgebiet Weschnitzinsel von Lorsch Die Weschnitzinsel liegt im sudlichen hessischen Ried genauer im Sudosten von Lorsch zwischen Neuer Weschnitz und einem Damm des Hochwasser Ruckhaltebeckens Das Naturschutzgebiet hat eine Flache von 200 Hektar Okologisch betrachtet handelt es sich um die Reste einer einstmals riesigen Wiesenflache die sich zwischen Lorsch Heppenheim Weinheim und Viernheim erstreckte 2 Die Schutzflache liegt grosstenteils in der Lorscher Gemarkung ein schmaler Streifen am ostlichen Rand entlang des Damms der Neuen Weschnitz gehort zu Heppenheim Das Naturschutzgebiet wurde 1979 ausgewiesen 3 nach der Renaturierung wurde die Verordnung 2020 in den gleichen Grenzen neu gefasst 4 Der Bereich liegt ausserdem innerhalb des Geo Naturparks Bergstrasse Odenwald 2007 wurde die Weschnitzinsel als Teilgebiet des Europaischen Vogelschutzgebietes Hessische Altneckarschlingen ausgewiesen 5 Das ehemalige Flusssystems des nacheiszeitlichen Neckars maandrierte entlang des ostlichen Randes der Rheinebene bis es auf der Hohe von Pfungstadt nach Nordwesten abbog und bei Trebur in den Rhein mundete Geschichte Bearbeiten nbsp Das Wehr am nordlichen Ende der Weschnitzinsel Links die Neue Weschnitz und rechts die Alte Weschnitz nbsp Das Wehr im Detail nbsp Hans Ludwig Turm nbsp Aussichtsplattform WeschnitzinselDie Wiesenlandschaft zeichnete sich ursprunglich durch einen hohen Grundwasserspiegel und regelmassige Uberschwemmungen durch die beiden Weschnitzarme Alte Weschnitz und Neue Weschnitz aus Gerade zu Zeiten der Schneeschmelze fuhrten die Bewohner dieser Landschaft einen regelrechten Kampf gegen die Hochwasser In den 1960er Jahren wurden durch Begradigungen Flussbettvertiefungen Entwasserungen und Damme diese Probleme weitgehend gelost Durch eine intensive Nutzung der Grundwasservorrate als Trinkwasser wurde zudem der Grundwasserspiegel um etwa 2 m abgesenkt In der Folge konnten weite Teile der Wiesenlandschaft landwirtschaftlich genutzt werden Landwirte wurden im Rahmen eines Aussiedlerprogrammes an der Weschnitzniederung angesiedelt 2 Durch diese erheblichen Eingriffe in das Okosystem wurden viele Vogelarten von der Weschnitzinsel vertrieben Ende der 1950er Jahre wurde die Wiesenralle Crex crex in den 1960er Jahren die Bekassine Gallinago gallinago die Uferschnepfe Limosa limosa und die Sumpfohreule Asio flammeus vertrieben Das Braunkehlchen Saxicola rubetra und die Viehstelze Motacilla flava waren haufig anzutreffende Brutvogel sie verschwanden bis heute Nachdem man an der Alten Weschnitz Pyramidenpappeln die Brutbaume des Schwarzstirnwurgers Lanius minor fallte verschwand auch diese Kolonie aus sechs bis acht Brutpaaren von der Weschnitzinsel Der Bau der nahe gelegenen Bundesautobahn 5 hinterliess im Okosystem der ehemaligen Wiesenlandschaft ebenfalls deutliche Spuren Ursprunglich bruteten in der Wiesenlandschaft bis zu 15 Brachvogelpaare Seit 10 Dezember 1979 ist die Weschnitzinsel auf Antrag der Hessischen Gesellschaft fur Ornithologie und Naturschutz als Naturschutzgebiet ausgewiesen Einer der wesentlichen Grunde war der Schutz des Grossen Brachvogels Numenius arquata 1979 waren es nur noch vier Brutpaare und 2001 nur noch eines 2 Durch das Hochwasser 2013 wurde die Insel geflutet um die Weschnitz vor dem Uberlaufen zu schutzen In den 2010er Jahren wurde eine umfangreiche Renaturierung der Weschnitzinsel in Angriff genommen bei der die beiden Weschnitzarme Alte und Neue Weschnitz innerhalb der geschutzten Wiesenaue als gemeinsamer frei maandernder Flusslauf zusammengefuhrt werden Die Umleitung des Flusswassers in das ursprungliche Flussbett verbessert sowohl die Qualitat des Fliessgewassers als auch den Zustand der umliegenden Aue chemisch okologisch und morphologisch im Sinn der zahlreichen Brut und Rastvogel und anderer Bewohner der offenen Auenlandschaften Naturschutzer hatten die Idee zur Renaturierung viele Jahrzehnte immer wieder vorgebracht wegen seiner Grosse und Komplexitat wurde das Projekt zur Umsetzung der Europaischen Wasserrahmenrichtlinie der Europaischen Naturschutzrichtlinie und des Hochwasserschutzes aber erst 2012 angegangen Nach mehrjahriger Vorplanung erging im Januar 2017 die Genehmigung als Planfeststellungsbeschluss die Bauarbeiten wurden Ende 2017 abgeschlossen Im Oktober 2017 wurden die Weschnitzdamme durchstochen und beide Gewasser in das neue Flussbett umgeleitet Brutvogel auf der Weschnitzinsel BearbeitenNeben dem Kiebitz Vanellus vanellus bruten auf der Weschnitzinsel Steinkauze Athene noctua Rebhuhner Perdix perdix Fasane Phasianus colchicus Wachteln Coturnix coturnix Feldlerchen Alauda arvensis und Grauammern Miliaria calandra 2 Nahrungsgaste BearbeitenUnter den Nahrungsgasten der Insel befinden sich unter anderem der Kormoran Phalacrocorax carbo der Weissstorch Ciconia ciconia der Graureiher Ardea cinerea Roter Milan Milvus milvus und Schwarzer Milan Milvus migrans der Mausebussard Buteo buteo die Rohrweihe Circus aeruginosus der Wanderfalke Falco peregrinus der Turmfalke Falco tinnunculus der Baumfalke Falco subbuteo und der Eisvogel Alcedo atthis 2 Die Weschnitzinsel hat auch eine grosse Bedeutung als Trittstein fur wandernde und ziehende Vogel Viele der Rast und Nahrungsgebiete fur Zugvogel der Oberrheinischen Tiefebene gingen in den letzten Jahrzehnten verloren 2 Seit 2002 wird durch gezielte Flutung der Altmaander versucht das Okosystem fur eine Reihe von Vogelarten noch attraktiver zu machen 6 Durch diese Massnahme kehrte die Bekassine nach uber 50 Jahren Abwesenheit wieder zum Bruten auf die Weschnitzinsel zuruck 7 8 Aussichtspunkte BearbeitenAm nordwestlichen Rand des Naturschutzgebietes steht nahe der sudostlich von Lorsch uber die Alte Weschnitz fuhrenden Herrenbrucke der rund 9 Meter hohe Hans Ludwig Turm der Ausblicke uber die Weschnitzinsel bietet 9 Unweit nordlich der Alten Postbrucke die am Westrand von Heppenheim uber die Neue Weschnitz fuhrt steht seit 2018 eine uberdachte Aussichtsplattform Einzelnachweise Bearbeiten Weschnitzinsel von Lorsch FFH Gebietsvorschlag Nicht mehr online verfugbar Hessisches Ministerium fur Umwelt landlichen Raum und Verbraucherschutz archiviert vom Original am 1 September 2007 abgerufen am 22 Marz 2008 a b c d e f Hans Ludwig Naturschutzgebiet Weschnitzinsel von Lorsch und seine Vogel Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 7 Juni 2010 abgerufen am 22 Marz 2008 Verordnung uber das Naturschutzgebiet Weschnitz Insel von Lorsch vom 10 Dezember 1979 In Regierungsprasidium Darmstadt Hrsg Staatsanzeiger fur das Land Hessen 1979 Nr 53 S 2520 Punkt 1481 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF Verordnung uber das Naturschutzgebiet Weschnitzinsel von Lorsch vom 26 Mai 2020 In Staatsanzeiger fur das Land Hessen Regierungsprasidium Darmstadt S 669 Nr 27 Punkt 556 abgerufen am 3 Juni 2023 Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags PDF Protected Planet Official Record for Hessische Altneckarschlingen United Nations Environment Programme s World Conservation Monitoring Centre UNEP WCMC 2014 2016 Abgerufen am 18 Februar 2017 Hans Ludwig Geflutete Altmaander erhohen die Trittsteinfunktion des Naturschutzgebietes Weschnitzinsel von Lorsch Nicht mehr online verfugbar Archiviert vom Original am 15 August 2007 abgerufen am 22 Marz 2008 N Schmelzing Jetzt bei Fischen und Ausfluglern beliebt Nicht mehr online verfugbar Bergstrasser Anzeiger 7 September 2007 ehemals im Original abgerufen am 22 Marz 2008 1 2 Vorlage Toter Link www morgenweb de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Flutung des Altmaanders fur Vogelschutzer ein Erfolg Nicht mehr online verfugbar Bergstrasser Anzeiger 25 Februar 2005 ehemals im Original abgerufen am 22 Marz 2008 1 2 Vorlage Toter Link www morgenweb de Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Ein Turm zu Ehren von Hans Ludwig Memento vom 26 Februar 2020 im Internet Archive im Echo Online vom 9 September 2016Literatur BearbeitenLangsam werden Storche wieder heimisch Nicht mehr online verfugbar Bergstrasser Anzeiger ehemals im Original abgerufen am 21 Marz 2008 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Weschnitz Insel von Lorsch Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Naturschutzgebiet Weschnitzinsel von Lorsch Nicht mehr online verfugbar In Vogelschutzverein Lorsch Archiviert vom Original am 26 Januar 2014 abgerufen am 21 Marz 2008 Das Projekt Weschnitzinsel von Lorsch Hessische LandgesellschaftNaturschutzgebiete im Landkreis Bergstrasse nbsp Naturschutzgebiet nbsp Albersbacher Riedwiesen Durr Ellenbachtal von Wald Michelbach Eiterbachtal von Wald Michelbach Erlache bei Bensheim Felsberg bei Reichenbach Finkenbachtal bei Finkenbach Glockenbuckel von Viernheim Gras Ellenbacher Wiesen Hainbrunner Tal bei Hirschhorn Hammer Aue von Gernsheim und Gross Rohrheim Hemsberg von Bensheim Zell In der Erbach bei Morlenbach In der Striet bei Vockelsbach Lampertheimer Altrhein Lochwiesen von Biblis Neuzenlache von Viernheim Oberlucke von Viernheim Orbishohe von Auerbach und Zwingenberg Rotes Wasser von Olfen Schannenbacher Moor Schmerbachtal von Furth und Hammelbach Schwalbennest von Neckarsteinach Steiner Wald von Nordheim Tongrubengelande von Bensheim und Heppenheim Ulfenbachtal bei Hirschhorn Wasserschopp bei Unter Hambach Weidenau von Hirschhorn Weschnitz Insel von Lorsch Weschnitzaue von Rimbach und Morlenbach Wiesentalchen von Beedenkirchen Wolfsloch bei Wald MichelbachFFH Gebiete im Kreis Bergstrasse Buchenwalder des Vorderen Odenwaldes Drosselberg Hambach mit angrenzenden Flachen Eiterbach Felsberg bei Reichenbach Glockenbuckel von Viernheim und angrenzende Flachen Gronauer Bach mit Hummelscheid und Schannenbacher Moor Hammer Aue von Gernsheim und Gross Rohrheim Heumatte Rothenberg Hinterer Bruch sudlich Heppenheim Kniebrecht Melibocus und Orbishohe bei Seeheim Jugenheim Alsbach und Zwingenberg Lampertheimer Altrhein Magerrasen von Gronau mit angrenzenden Flachen Magerwiesen von Raubach Maulbeeraue NSG Durr Ellenbachtal bei Wald Michelbach Oberes Ulfenbachtal bei Unter Schonmattenwag Oberlauf der Weschnitz und Nebenbache Oberlaufe der Gersprenz Odenwald bei Hirschhorn Reliktwald Lampertheim und Sandrasen untere Wildbahn Rotes Wasser von Olfen mit angrenzenden Flachen Steinachtal bei Abtsteinach Tongrubengelande von Bensheim und Heppenheim Tromm Viernheimer Dune Viernheimer Waldheide und angrenzende Flachen Wald sudostlich Burstadt Weschnitzinsel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weschnitzinsel amp oldid 236317645