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Die Weisserdenzeche St Andreas in Aue in der 1698 erstmals weisse Erde Kaolin gefunden wurde war bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts fast alleiniger Lieferant fur die sachsische Porzellanmanufaktur in Meissen Weisserdenzeche St AndreasAllgemeine Informationen zum BergwerkDas ehemalige Huthaus der Weisserdenzeche St Andreas Mai 2009 Abbautechnik UntertagebauForderung Jahr 60 tForderung Gesamt 8000 t KaolinInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Veit Hans Schnorr von CarolsfeldBeschaftigte 30Betriebsbeginn 1700Betriebsende 1855Geforderte RohstoffeAbbau von Kaolin Hamatit MagnetitAbbau von HamatitAbbau von MagnetitGeographische LageKoordinaten 50 34 30 7 N 12 42 58 4 O 50 575197 12 716224 Koordinaten 50 34 30 7 N 12 42 58 4 OWeisserdenzeche St Andreas Sachsen Lage Weisserdenzeche St AndreasStandort HeidelsbergGemeinde Aue Bad SchlemaLandkreis NUTS3 ErzgebirgskreisLand Freistaat SachsenStaat DeutschlandRevier Schneeberger Revier Eingangsbereich des HuthausesDie Weisserdenzeche St Andreas erganzt als assoziierte Statte die Welterbelandschaft Montanregion Erzgebirge Krusnohori die seit 2019 Teil des UNESCO Welterbes ist Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Entdeckung der Weissen Erde 3 Lieferant der Meissner Porzellanmanufaktur 3 1 Forder und Beschaftigtenzahlen 4 Die Gebaude der Zeche 5 Literatur 6 WeblinksGeologie BearbeitenAusgangspunkt der Bildung des Kaolinvorkommens der Weisserdenzeche waren granitische Schmelzflusse die in das aus Glimmerschiefern gebildete Grundgestein eindrangen Der aus dem Magma erstarrende Granit bildete eine kuppelformige kegelformige Aufragung die beim Abkuhlen um bis zu 4 Meter nachsackte In dem so zwischen Granit und Glimmerschiefer entstandenen Hohlraum drangen heisse mineralische Dampfe ein die zur Entstehung von Quarz und Feldspat fuhrten In der Endphase der Magmaintrusion kam es durch aufsteigende hydrothermale Wasser zur Kaolinisierung des Feldspats Es entstand eine Kaolinlagerstatte die sich mit einer zum Rande hin abnehmenden Machtigkeit wie eine Haube auf die Granitkuppel legte Der auf dem Scheitel der Granitkuppel gelegene Teil der Lagerstatte war etwa 4 Meter machtig und umfasste einen Kaolinitanteil von bis zu 25 Zwischen dem Scheitel der Lagerstatte und der Erdoberflache lag eine nur bis zu 6 Meter dicke Glimmerschieferschicht Nach der Kaolinisierung sanken allerdings die Flanken der Granitkuppel mitsamt der zum Rande hin auslaufenden Kaolinbedeckung durch Verwerfungen um bis zu 30 Meter ab In den Verwerfungen kam es zur Bildung von Erzgangen mit Hamatit und Magnetit Abschnittsweise wurde auch das Kaolin mit Eisenmineralien impragniert so dass dieser tiefer liegende Bereich der Lagerstatte fur die Porzellanherstellung teilweise unbrauchbar wurde Insgesamt umfasste das Vorkommen der Weisserdenzeche eine vergleichsweise kleine Flache von ca 100 mal 100 Metern mit einem Gehalt von ca 8000 Tonnen Kaolinit Der Kern der Lagerstatte das direkt auf dem Scheitel der Granitkuppel liegende Kaolinit umfasste ca 5600 Tonnen In den durch Verwerfungen abgesunkenen Teilen der Lagerstatte lagerten demnach nochmals ca 2400 Tonnen Entdeckung der Weissen Erde BearbeitenDie Anfange des Bergbaus am Auer Heidelsberg reichen bis ins 17 Jahrhundert zuruck Gegenstand des Abbaus waren die Eisenerzgange die fur den Betrieb des Auerhammers gebrochen wurden 1700 stiessen Bergleute der Zeche Roter St Andreas dabei erstmals auf die weisse Erde Der Besitzer der Grube der Hammer und Blaufarbenherr Veit Hans Schnorr von Carolsfeld nutzte diese zunachst im eigenen Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel wo sie als Beimischung zur Produktion von Eschel diente Weiterhin wurde sie fur die Herstellung feuerfester Ziegel von Schmelzofen fur das Kobaltschmelzen verwendet Schnorr mutete das neu entdeckte Vorkommen noch 1700 unter dem Namen Weisser St Andreas Fundgrube und war alleiniger Besitzer aller 128 Kuxe Lieferant der Meissner Porzellanmanufaktur Bearbeiten nbsp Schlussstein des Zecheneingangs St Andreas1708 liess August der Starke von seinen sachsischen Bergamtern Proben fur geeignete Tonerden zur Porzellanherstellung liefern Der Legende nach hat Ehrenfried Walther von Tschirnhaus mit Hilfe einer aus dem erzgebirgischen Bergamt Schneeberg eingeschickten Weisserdenprobe das erste Porzellanbecherchen hergestellt Die Schnorrsche Tonerde erwies sich als wichtiger Rohstoff fur die Porzellanherstellung so dass Schnorr 1711 das Privileg fur die alleinige Belieferung der neugegrundeten Meissner Porzellanmanufaktur erhielt In der Folge konnte er sein Grubenfeld erweitern Nachdem der neue Besitzer Johann Enoch Schnorr von Carolsfeld Lieferungen nach Wien und Venedig getatigt hatte verbot Kurfurst August der Starke 1729 die Ausfuhr der kostbaren Porzellanerde In dieser Zeit 1728 30 wurden von Seiten des Kurfursten auch andere Kaolingruben u a Gottes Geschick in Bockau Weisse Maus Fundgrube in Grunstadtel aufgekauft und stillgelegt Der Eigenlohnerbergbau auf Kaolin wurde ebenso untersagt wie die Verwendung von Kaolin zur Herstellung feuerfester Schmelzofenziegel Mandate von 1745 und vom 30 April 1749 drohten mit harten Strafen bis hin zum Strang fur jeden der weisse Erde ausser Landes brachte Jedoch konnte Friedrich II von Preussen im Siebenjahrigen Krieg Transporte aus Aue beschlagnahmen die er seiner 1742 gegrundeten Porzellan Manufaktur in Berlin zufuhren liess 1764 wurde das Ausfuhrverbot dahingehend erweitert dass Beamten die ihre Aufsichtspflicht vernachlassigten fur jeden mit weisser Erde beladenen Wagen eine Strafe von 100 Gulden angedroht wurde Das Befahren der Weissenerdenzeche St Andreas war Fremden bereits seit 1711 streng verboten das Verbot wurde erst 1838 gelockert Der Transport der Erzeugnisse erfolgte wochentlich durch vereidigte Fuhrleute in mit vier Siegeln gesicherten Fassern Ab 1745 strebte Kurfurst Friedrich August II die Ubernahme und damit Verstaatlichung der Zeche an so dass er bei jeder sich bietenden Gelegenheit Kuxe aufkaufen liess 1750 befanden sich bereits 68 Kuxe im staatlichen Besitz die restlichen 59 verblieben jedoch bei den Erben der Familie Schnorr Seit 1752 uberwachte der Bergmeister von Schneeberg als staatlicher Kommissar den Abbaubetrieb Im gleichen Jahr erging der kurfurstliche Befehl auch andernorts in Sachsen nach Kaolin zu suchen 1764 wurde die Lagerstatte in Seilitz entdeckt Bis 1810 erfolgte der nahezu vollstandige Abbau der im Scheitelbereich der Granitkuppel lagernden Vorrate Aufgrund der Erschopfung dieses Teils der Lagerstatte verschlechterte sich auch die Qualitat des gelieferten Kaolins so dass der Absatz der Produkte der Meissner Porzellanmanufaktur nachliess Um die Grube vor der Schliessung zu bewahren begann die Erkundung der tiefer liegenden Fortsetzungen des Kuppelvorkommens in den Verwerfungen an den Flanken des Granitstockes Zur Erkundung der Neuen Lager wurde das an der Sudwestflanke der Granitkuppel in tieferen Bereichen lagernde Kaolin ab 1817 durch den Neue Andreas Tageschacht erschlossen der 1850 seine Endteufe von 64 Metern erreichte Gleichzeitig wurde der bereits seit 1764 angelegte Neue Tiefe Roten Andreas Stolln weiter vorangetrieben Etwa ab 1820 setzte der Abbau der Kaolinvorkommen in den Neuen Lagern ein Gleichzeitig erfolgte ein reger Abbau des in den Erzgangen vorhandenen Eisenerzes Funf Jahre spater befuhr Berghauptmann Sigismund August Wolfgang von Herder die Grube 1828 erwarb die Porzellanmanufaktur 56 Kuxe zum Preis von je 150 Talern Damit befanden sich nun fast alle Grubenanteile in staatlicher Hand Nachdem um 1840 die Qualitat der Lieferungen aus Aue stark nachgelassen hatte wich die Porzellanmanufaktur verstarkt auf Lieferungen aus Sornzig und Seilitz aus Obwohl 1844 ein mit Wasserrad angetriebenes Kunstgezeug zum Abbau der unterhalb der Sohle des Neue Tiefe Roten Andreas Stolln gelegenen Vorkommen installiert wurde gestaltete sich der Abbau ab 1849 zunehmend unrentabel da nur noch kleinere und qualitativ minderwertige Kaolinnester entdeckt wurden 1851 lieferte die Weisserdenzeche St Andreas letztmals Kaolin an die Meissner Porzellanmanufaktur Am 12 November 1855 wurde der Betrieb der Zeche endgultig eingestellt Aus Dankbarkeit fur die rund 150 jahrige Belieferung mit Kaolin stiftete die Meissner Manufaktur fur den Neubau der St Nikolaikirche in Aue drei Porzellanbilder fur den Altar 1912 ging das Gelande samt Huthaus in das Eigentum der Stadt Aue uber Seit 1994 sind das Stadtmuseum Aue die fruhere Weisserdenzeche und der Obere Vestenburger Stolln fruher Irrganger durch einen rund 2 km langen Bergbaulehrpfad verbunden und konnen besichtigt werden Forder und Beschaftigtenzahlen Bearbeiten Die Weisserdenzeche St Andreas lieferte im Laufe von 150 Betriebsjahren etwa 8000 Tonnen Kaolinit an die Meissner Porzellanmanufaktur Forderzahlen sind seit 1713 uberliefert Der Abbau des auf dem Scheitel der Granitkuppel liegende Kaolinit im Umfang von etwa 5600 Tonnen erfolgte bis 1810 Dabei belief sich das durchschnittliche Ausbringen bis 1780 auf etwa 44 Tonnen pro Jahr Im Zeitraum zwischen 1780 und 1810 konnte das Ausbringen auf durchschnittlich etwa 85 Tonnen pro Jahr gesteigert werden Aus den Vorkommen des neuen Lagers gewann man bis 1851 nochmals etwa 2400 Tonnen d h durchschnittlich etwa 60 Tonnen pro Jahr Hinsichtlich ihrer Belegschaft zahlte die Weisserdenzeche trotz ihrer okonomischen Bedeutung zu den kleinen erzgebirgischen Gruben Der Abbau wurde 1780 84 mit einer Belegschaft von 10 Mann realisiert 1806 arbeiteten fur die Grube 30 Bergleute die sich aus 1 Steiger 3 Hauern 11 Knechten und 15 Bergjungen zusammensetzten Wahrend der letzten Betriebsjahrzehnte im 19 Jahrhundert umfasste die Belegschaft im Schnitt etwa 30 Mann Die Gebaude der Zeche Bearbeiten1705 wurde fur die erste Zeche ein Huthaus ein Scheide und ein Trockenhaus sowie ein Schlammhaus gebaut Nachdem das erste Huthaus einem Brand zum Opfer gefallen war wurde es 1792 wieder aufgebaut 1828 liess der Bergwerksbetreiber am Neuen Andreas ein neues Huthaus errichten 1912 fiel der stillgelegte Stollen mit dem Gebaude an die Stadt Aue Beim Kauf wurde festgeschrieben dass aus diesem Bergwerk nie wieder Kaolin abgebaut und auch kein industrieller Betrieb auf dem Grundstuck erfolgen darf So uberliess die Stadtverwaltung das Huthaus erbpachtlich dem 1863 gegrundeten Burgerverein Nach etlichen Problemen die der Erste Weltkrieg und die Inflation verursacht hatten konnte 1920 das Burgerheim eine Unterkunft fur altere Ehepaare ohne Anhang und alleinstehende altere Burger eroffnet werden Bis 1933 erfolgten Modernisierungen zur Wasserversorgung zur Verbesserung des Gelandes und schliesslich noch ein Anbau Alle Sanierungs und Umbaumassnahmen beruhten auf Planen des Architekten Hans Kastner Nach dem Zweiten Weltkrieg richtete die Stadt Aue den Gebaudekomplex als Feierabendheim ein Nach einem Brand 1984 stand das Anwesen bis 1990 leer Danach kauften es Privatleute und liessen es restaurieren Sie beabsichtigen in dem denkmalgeschutzten Huthaus eine Ausflugsgaststatte mit Pensionsbetrieb einzurichten Literatur BearbeitenWerner Finke Die Weisserdenzeche St Andreas zu Aue in Bergglockchen Zeitschrift des Sachsischen Landesverbandes der Bergmanns Hutten und Knappenvereine e V Ausgabe 01 2007 S 4 Curt Reinhardt Urkundliche Geschichte der Weisserdenzeche St Andreas bei Aue im Erzgebirge der ersten Porzellanerdengrube Europas Ein Beitrag zur Geschichte des erzgebirgischen Bergbaues und der Meissner Porzellanmanufaktur Auer Druck und Verlagsgesellschaft Aue 1925 Siegfried Sieber Die Weisserdenzeche St Andreas zu Aue In Heimatkundliche Blatter Heft 1 1957 S 12 17 Stadtverwaltung Aue Hrsg Aue Mosaiksteine der Geschichte Verlag Mike Rockstroh Aue 1997 S 43 48 Weisse Erde macht Geschichte Otfried Wagenbreth Der Kaolinbergbau in der Weissenerdezeche Weisser St Andreas bei Aue Erzgeb In Sachsische Heimatblatter Heft 2 2004 S 138 152 Lothar Walter Das weisse Gold der Auer Bergleute in Erzgebirgische Heimatblatter Heft 5 1982 S 105 108 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Weisserdenzeche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Geschichte der Weisserdenzeche auf der Stadt Homepage von Aue Auer Kaolin und Meissner Porzellan Online Dokument zur Geschichte dieser Zechen Deutsch und Englisch PDF Datei 91 kB Bergbau und Porzellan Das Bergbaurevier Aue Schneeberg Adventskalenderblatt der TU Chemnitz mit Fotos Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Weisserdenzeche St Andreas amp oldid 233818532