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Wanderfalter sind Schmetterlinge die aus Reproduktionsarealen gezielt uber langere Strecken wandern Dieses Verhalten ist von uber 200 Arten bekannt Als Wanderung wird eine vom Tier ausgehende anhaltende Bewegung in eine mehr oder weniger feste Richtung die von ihm gesteuert wird bezeichnet Die wandernden Falter sind an ihrem zielstrebigen Flug zu erkennen Es gibt Wanderbewegungen einzelner Tiere im Abstand weniger Minuten oder Sekunden die schnell und in etwa der gleichen Hohe in die gleiche Richtung fliegen oder Wanderbewegungen von Scharen von Tieren Auffallig ist auch dass Hindernisse umflogen werden und der Flug danach in der ursprunglichen Richtung fortgesetzt wird Monarchfalter Inhaltsverzeichnis 1 Ursachen des Wanderns 2 Bekannte Arten 3 Orientierung 3 1 Landmarken 3 2 Sonnenkompass 3 3 Erdmagnetfeld 4 Einteilung des Wanderverhaltens 4 1 Prospektive Migranten 4 1 1 Saisonwanderer 1 Ordnung Eumigranten 4 1 2 Saisonwanderer 2 Ordnung Paramigranten 4 2 Konsekutive Migranten 4 2 1 Binnenwanderer Emigranten 4 2 2 Sammelgruppe Dismigranten 5 Beobachtungen 6 Forschung 6 1 Wanderungen verfolgen 6 2 Biologie 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksUrsachen des Wanderns BearbeitenIn den gemassigten Zonen gibt es ausgepragte Jahreszeiten mit stark schwankenden Temperaturen zwischen Sommer und Winter In den tropischen und subtropischen Zonen gibt es teilweise sich abwechselnde Regen und Trockenzeiten Die Lebensbedingungen sind dadurch uber das Jahr gesehen in vielen Regionen der Erde sehr verschieden und es haben sich im Laufe der Evolution bei Insekten verschiedene Anpassungsstrategien entwickelt Diese Strategien teilen sich in zwei Gruppen auf Die Bleiber uberdauern die ungunstige Zeit mit verschiedenen Dormanzformen bei denen der Stoffwechsel stark herabgesetzt ist Die Wanderer verlassen dagegen das Gebiet und entgehen den ungunstigen Lebensbedingungen Der Grund der Wanderungen ist nicht in allen Fallen hinreichend geklart da bei manchen Arten die etwa nach Mitteleuropa einwandern und nicht rechtzeitig zuruckfliegen die allermeisten Tiere den Winter nicht uberleben Nahe liegt hier eine Strategie zur zufalligen Arealerweiterung ursachlich ist zumindest das Verdorren von Nektar und Nahrungspflanzen im Ursprungsgebiet wahrend des Sommers oder der Trockenzeit Moglich ist auch dass manche Wanderfalter noch einem Atavismus folgen also noch auf andere klimatische Bedingungen gepragt sind Bei manchen Arten setzt der Wandertrieb erst bei einer gewissen Populationsdichte ein ahnlich wie es etwa auch von Wanderheuschrecken bekannt ist Bekannte Arten BearbeitenIn Mitteleuropa fliegen vor allem der Admiral Vanessa atalanta und der Distelfalter Vanessa cardui aus dem Mittelmeerraum jedes Jahr uber die Alpen und die Burgundische Pforte ein teilweise bis nach Skandinavien Einige Arten wie der Linienschwarmer Hyles livornica fliegen sogar aus den Tropen Afrikas uber die Sahara bis nach Mitteleuropa ein Weitere bekannte Wanderfalter Europas sind der Postillon Colias crocea oder der Totenkopfschwarmer Acherontia atropos Im aussereuropaischen Bereich ist insbesondere der Amerikanische Monarchfalter Danaus plexippus fur seine Massenwanderungen in Nordamerika bekannt Der Distelfalter wandert nicht nur in Nordafrika und Europa sondern auch in vielen anderen Teilen der Welt In Kalifornien etwa wurde eine Wanderung bei insgesamt 36 Stunden Tageslicht beobachtet die auf 3 Milliarden Tiere geschatzt wurde In Sri Lanka wurden bei drei zusammen wandernden Weisslingsarten 26 000 Tiere pro Minute gezahlt Teilweise legen einzelne Tiere bis zu zweitausend Kilometer zuruck wie etwa das Taubenschwanzchen Macroglossum stellatarum oder der Distelfalter Der Monarchfalter legt auf seinen Wanderungen bis zu viertausend Kilometer zuruck wobei die Wanderung nach Norden uber mehrere Generationen erfolgt die Ruckwanderung im Herbst uber die gesamte Strecke wird dagegen nur von der letzten Generation des Jahres bewaltigt 1 Am schnellsten fliegen die Schwarmer Sphingidae wobei im Speziellen der Windenschwarmer Agrius convolvuli eine Geschwindigkeit von bis zu 100 km h erreichen kann seine Durchschnittsgeschwindigkeit betragt aber immerhin noch 50 km h Das Taubenschwanzchen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 40 km h gehort ebenfalls zu den schnellsten unter ihnen Orientierung BearbeitenDie Wanderfalter konnen sich teilweise an Landmarken der Sonne und am Erdmagnetfeld orientieren Damit sind sie in der Lage Abweichungen von der Flugroute durch Winddrift auszugleichen und regelmassig in die gleichen Gebiete einzufliegen Auf Langstreckenflugen nutzen sie die Sonne und wahrscheinlich das Erdmagnetfeld auf Kurzstrecken dienen dagegen Landmarken als Orientierung 2 Landmarken Bearbeiten Als Landmarken die zur Orientierung genutzt werden wurden Kustenlinien Berge und Gebirge und Strassen nachgewiesen Beim Flug uber Gewasser mit noch sichtbaren Landmarken ist die Abweichung vom geplanten Kurs sehr gering fehlen diese etwa uber dem Meer so kann es zu deutlichen Abweichungen vom Kurs kommen Sonnenkompass Bearbeiten Die Falter sind in der Lage den von der Jahreszeit und dem Breitengrad abhangigen Sonnenstand Azimut zu kompensieren und ihren Kurs im Laufe des Tages mit Hilfe eines Sonnenkompasses zu halten Dieser ist aber deutlich ungenauer als bei der Orientierung mit Hilfe von Landmarken Wie die Kompensation funktioniert ist nicht geklart da bisherige Untersuchungen keine eindeutigen Ergebnisse lieferten Ein Sonnenkompass wurde fur den Monarch Aphrissa statira und Phoebis argante beide Weisslinge nachgewiesen Die Falter konnen polarisiertes ultraviolettes Licht sehen Auch bei bedecktem Himmel kann die Polarisationsachse wahrgenommen werden und ermoglicht eine recht genaue Navigation 3 Erdmagnetfeld Bearbeiten Es wurde lange Zeit vermutet dass einzelne Arten auch das Erdmagnetfeld zur Orientierung nutzen konnen Monarchfalter haben Magnetit im Kopf und konnen sich am Erdmagnetfeld orientieren Starke Magnetfelder storen ihre Orientierung ebenso nachhaltig wie bei Aphrissa statira bei der es in Panama nachgewiesen wurde 4 5 6 Einteilung des Wanderverhaltens BearbeitenInnerhalb der Wanderfalter werden vier Gruppen unterschieden Eine grundsatzliche Unterscheidung besteht zwischen den konsekutiven Arten die erst wandern wenn sich die Umweltbedingungen andern und den prospektiven Arten die schon vor einer Anderung wandern Manchen Arten werden je nach Lebensraum und Population die das Verhalten beeinflussen verschiedenen Typen zugeordnet Ein Beispiel hierfur ist der Amerikanische Monarchfalter der im Westen der USA lebt Im Sommer fliegen sie nach Norden in die Taler der Rocky Mountains und kehren im Winter nach Kalifornien zuruck Saisonwanderer 1 Ordnung Dagegen uberwintert die zentrale Population die im Sommer im mittleren Westen und Osten der USA bis in den Suden Kanadas lebt in den Bergen Mexikos und legt eine Entwicklungspause ein da der Winter im zentralen Mexiko kuhler als in den Kustengebieten ist Saisonwanderer 2 Ordnung Teile dieser Population uberwintern in Florida und einige davon vermehren sich uber den milden Winter hinweg ohne Entwicklungspause Diese sind dann wieder als Saisonwanderer 1 Ordnung einzustufen 7 8 Von der Gammaeule Autographa gamma gibt es Populationen die vom Mittelmeerraum nach Mitteleuropa einwandern und zu den Saisonwanderern 1 Ordnung gezahlt werden sowie in Mitteleuropa bodenstandige Populationen die zu den Saisonwanderern 2 Ordnung gezahlt werden Bei zahlreichen Arten in Europa besteht noch grosser Forschungsbedarf da nicht geklart ist inwieweit eine Ruckwanderung stattfindet und damit eine Zuordnung zu dieser Gruppe korrekt ist Aufzeichnungen gab es lange Zeit hauptsachlich aus dem sudlichen Teil Englands Deutschlands Osterreichs und der Schweiz welche nur Gebiete zwischen dem 50 und 55 Breitengrad abdecken In Nordamerika ist dagegen das Gebiet zwischen dem 35 und 45 Breitengrad gut erforscht und hier sind Herbst ruck wanderungen wesentlich auffalliger als Fruhjahrswanderungen Prospektive Migranten Bearbeiten Saisonwanderer 1 Ordnung Eumigranten Bearbeiten nbsp Distelfalter Vanessa cardui Die Saisonwanderer 1 Ordnung verlassen zu bestimmten Jahreszeiten ihr momentanes Brutgebiet und fliegen in ein anderes festes Brutgebiet Dort legen sie Eier aus denen die nachste Generation entsteht Entweder wandern die Tiere der ersten Generation wieder in die ursprunglichen Gebiete zuruck oder eine ihrer Nachfolgegenerationen Wandern die Tiere so weit uber ihre Gebietsgrenzen hinaus dass ihre Nachkommen nicht mehr zuruckkehren konnen spricht man von Irrgasten Die prospektiven Migranten verlassen nahezu geschlossen ihr Brutgebiet und vermehren sich im Zielgebiet Sie entgehen damit spater folgenden ungunstigen Lebensbedingungen im Ursprungsgebiet In keiner Phase der Entwicklung wird eine Ruhepause eingelegt wahrend die Saisonwanderer 2 Ordnung einen Stillstand der Geschlechtsreifung wahrend ihrer Dormanz haben Bei vielen Arten findet keine starke Ruckwanderung statt Die Ursachen sind nicht abschliessend geklart es wird aber angenommen dass durch die genetische Vermischung von entgegensetzt ziehenden Individuen die Auslosereaktion zur Ruckwanderung nicht mehr erfolgt Beispielarten Amerikanischer Monarchfalter Danaus plexippus je nach Population Distelfalter Vanessa cardui Admiral Vanessa atalanta Totenkopfschwarmer Acherontia atropos Windenschwarmer Agrius convolvuli Gammaeule Autographa gamma Ypsiloneule Agrotis ipsilon Saisonwanderer 2 Ordnung Paramigranten Bearbeiten nbsp Uberwinternde Monarchfalter Danaus plexippus sammeln sich in Santa Cruz USADie Saisonwanderer 2 Ordnung verlassen zu bestimmten Jahreszeiten ihr Brutgebiet um in einer Dormanz die oft als Diapause stattfindet zu uberwintern oder zu ubersommern Nach der Ruhephase kehren alle Tiere in ihre ursprunglichen Gebiete zuruck Erst nach ihrer Ruckkehr vermehren sich die Tiere Vor ihrer Ruckkehr sind die Tiere noch steril Schon kurz nach dem Schlupf verlasst der Zurgelbaumfalter seine heissen Brutgebiete sudlich der Alpen und zieht sich in die Berge zum Ubersommern zuruck Erst im Herbst fliegt er in die ursprunglichen Tieflagen zuruck und bildet die nachste Generation Beispielarten Amerikanischer Monarchfalter Danaus plexippus je nach Population Zurgelbaumfalter Libythea celtis Russischer Bar oder Spanische Fahne Euplagia quadripunctaria Gammaeule Autographa gamma je nach Population Konsekutive Migranten Bearbeiten Binnenwanderer Emigranten Bearbeiten nbsp Linienschwarmer Hyles livornica Die Binnenwanderer fliegen oft innerhalb ihres Verbreitungsgebietes gezielt andere Regionen an und legen oft nur kurze Strecken zuruck ahnlich den Strichvogeln Dabei werden einige zehn bis zu wenigen hundert Kilometern zuruckgelegt Eine Ausnahme stellt etwa das Taubenschwanzchen mit bis zu 2000 Kilometer langen Wanderungen dar Die Tiere kehren nicht in ihre ursprunglichen Gebiete zuruck und die Wanderung dient nicht primar der Arterhaltung Manchmal wird damit fur eine gewisse Zeit der Lebensraum der Art vergrossert Dazu gehoren in Europa diverse Weisslinge Pieridae und das Tagpfauenauge Inachis io Der Amerikanische Kohlweissling Ascia monuste lebt das ganze Jahr uber an der Sudspitze Floridas Teile dieser Population wandern in einem viermonatigen Zeitraum bei dem besonders starker Populationsdruck herrscht entlang der Ost und Westkuste nach Norden Damit wird das Brutgebiet deutlich vergrossert Die neu gegrundeten Populationen brechen meist nach einigen Jahren in kalten Wintern wieder zusammen Die Wanderbewegungen sind vom normalen Umherfliegen gut zu unterscheiden Wandernde Falter fliegen in bis zu 15 Meter breiten Stromen selten mehr als drei bis vier Meter uber dem Boden Bei Wind fliegen sie auf der Leeseite von Dunen bei Windstille uberqueren sie die Dunen Damit sind ihre Fluge weitestgehend unabhangig vom Wind 7 Beispielarten Amerikanischer Distelfalter Vanessa virginiensis Amerikanischer Kohlweissling Ascia monuste Goldene Acht Colias hyale Grosser Kohlweissling Pieris brassicae Kleiner Fuchs Aglais urtica Kleiner Kohlweissling Pieris rapae Labkrautschwarmer Hyales gallii Linienschwarmer Hyles livornica Oleanderschwarmer Daphnis nerii Postillon oder Wander Gelbling Colias crocea Rapsweissling Grunaderweissling Pieris napi Resedafalter Pontia edusa Tagpfauenauge Inachis io Taubenschwanzchen Macroglossum stellatarum Trauermantel Nymphalis antiopa Wolfsmilchschwarmer Hyles euphorbiae Zitronenfalter Gonepteryx rhamni Sammelgruppe Dismigranten Bearbeiten nbsp Segelfalter Iphiclides podalirius In der Sammelgruppe werden alle Arten erfasst deren Wanderverhalten noch nicht nachgewiesen wurde von denen aber vermutet wird dass sie wandern Ebenso werden hier Arten erfasst die ihr Verbreitungsgebiet ausweiten die sogenannten Arealerweiterer und Arten die zu extremen Populationsschwankungen neigen und bei hohem Populationsdruck spontan und ziellos ihr Brutgebiet verlassen So hat das Landkartchen in den letzten Jahrzehnten sein Verbreitungsgebiet in Sudwesteuropa und Nordeuropa erweitert Der Segelfalter Iphiclides podalirius hat in den letzten Jahren sein Verbreitungsgebiet in Deutschland erweitert Zuwachse gab es etwa in Sachsen an der Elbe und in der Niederlausitz 9 Beispiele fur wanderverdachtige Arten Grosser Fuchs Nymphalis polychloros Kiefernschwarmer Sphinx pinastri Ockerbindiger Samtfalter Hipparchia semele Schwalbenschwanz Papilio machaon Sudlicher Heufalter Colias alfacariensis Beispiele fur Arealerweiterer C Falter Polygonia c album Landkartchen Araschnia levana Segelfalter Iphiclides podalirius Beobachtungen Bearbeiten nbsp Aus einem Bericht uber ein Massenauftreten des Windenschwarmers Herse convolvuli 1719Massenwanderungen von Insekten erregten schon fruh die Aufmerksamkeit der Menschen Eine der altesten Uberlieferungen findet sich im Buch Exodus 2 Mose 10 13 19 EU etwa 1500 v Chr Gott schickte einen Ostwind uber das Land den ganzen Tag und die folgende Nacht als der Morgen anbrach sandte der Wind die Heuschrecken Und die Heuschrecken fielen uber das ganze Land Agypten her sie bedeckten das Antlitz der Erde und nichts Grunes liessen sie stehen im ganzen Lande weder Baum noch Kraut auf dem Acker Auch der Einfluss des Winds auf die Ausbreitung der Tiere fand schon Beachtung Gott drehte den Wind und schickte einen starken Westwind der die Heuschrecken ergriff und ins Rote Meer warf Aus dem Jahr 1100 ist eine Beschreibung uber eine Schmetterlingswanderung vermutlich Kohlweisslinge von Sachsen nach Bayern uberliefert Uber 400 Jahre spater ist in den Chronicles of Calais in the Reigns of Henry VII and Henry VIII zu lesen Am 9 Juli 1508 im 23 Jahr Heinrichs VII an einem Sonntag flog bei Calais ein ungeheurer Schwarm weisser Schmetterlinge von Norden nach Sudosten Er glich einem dichten Schneegestober so dass man um 4 Uhr nachmittags von St Petars aus nicht einmal mehr die Stadt Calais erkennen konnte Hier handelte es sich um den Grossen Kohlweissling der auch heute in manchen Jahren zu dieser Jahreszeit in der beschriebenen Richtung wandert Nicht nur aus Europa auch aus Japan sind alte Berichte uber wandernde Falter uberliefert so etwa aus dem Jahr 1248 als innerhalb von 14 Tagen zwei Wanderungen gelber Falter von der Kuste Yuigahamas in das Innere Kamakuras beobachtet wurden Eine oft zitierte Beobachtung aus neuerer Zeit 8 oder 10 Juni 1826 berichtet uber den Distelfalter am Neuenburgersee Schweiz Mehr als 2 Stunden zogen die Falter in schmaler Front von drei bis funf Meter nach Norden 1879 zog die gleiche Art in bisher unbekannter Starke vermutlich von Nordafrika uber Europa nach Norden Fast 100 Meldungen uber Sichtungen aus Spanien Frankreich Italien Deutschland der Schweiz den Niederlanden Belgien und den Britischen Inseln sind uberliefert Forschung BearbeitenBesonders gut erforscht ist das Wanderverhalten des Amerikanischen Monarchs in Nordamerika und des Distelfalters in Europa In Indien wird ebenfalls das Wanderverhalten von zahlreichen Schmetterlingen wissenschaftlich untersucht viele Arten ziehen nicht nur auf dem indischen Subkontinent umher sondern uberqueren auch den Himalaya 10 Mitte des 19 Jahrhunderts veroffentlichte der Englander Edward Newman seine Verfrachtungstheorie in der er die Ansicht vertrat dass etwa der Resedafalter der Oleanderschwarmer und der Wanderblauling uber den Armelkanal auf die Britischen Inseln fliegen konnen 1842 berichtet Marcel de Serres uber verschiedene Tagfalter und Schwarmer die uber das Mittelmeer nach Frankreich einflogen Beide wurden von ihren Fachkollegen nicht ernst genommen sogar verlacht da man damals dachte dass Insekten nur wenige Tage leben und mit Ausnahme der Heuschrecken nicht das offene Meer uberqueren konnen Das Interesse an Insektenwanderungen nahm in der Fachwelt erst Anfang des 20 Jahrhunderts zu nachdem ein Hobbyentomologe uber Insektenwanderungen und insbesondere uber Schmetterlinge im Entomologists Record berichtete das weltweit beachtet wurde 1930 erschien The Migration of Butterflies von Carrington Bonsor Williams in dem uber 1000 Mitteilungen von mehr als 200 Falterarten ausgewertet wurden Zur Erforschung des Wanderverhaltens von Insekten in Europa wurde 1964 die Deutsche Forschungszentrale fur Schmetterlingswanderungen e V DFZS von Kurt Harz gegrundet Diese baute ein Beobachternetz aus Berufs und Hobbyentomologen in Mitteleuropa auf und veroffentlicht ihre Forschungsergebnisse in der vereinseigenen Zeitschrift Atalanta die mindestens einmal jahrlich erscheint Durch die Zusammenarbeit mit ahnlichen Einrichtungen in den Niederlanden in Belgien Grossbritannien Danemark Finnland Osterreich und der Schweiz zeitweise auch in Jugoslawien ist es gelungen ein Bild der Einwanderungsstrome zu zeichnen Uber die Ruckwanderung ist immer noch relativ wenig bekannt Die grundlegenden Daten stammen von vielen Helfern die wandernde Falter melden Fruher erfolgten die Meldungen uber spezielle Meldekarten seit 2003 gibt es ein Internetportal in dem die Beobachtungen eingegeben werden konnen In Nordamerika gibt es mehrere Forschungseinrichtungen die die Migration des Monarchfalters beobachten und untersuchen Wanderungen verfolgen Bearbeiten Wandernde Tiere anhand ihres Flugverhaltens zu erkennen ist die einfachste Methode um Wanderungen zu verfolgen allerdings ist es hier schwierig zu erfassen wo die Wanderung beginnt und endet Uber die Markierung einzelner Tiere mit kleinen Aufklebern im Feld oder aus Zuchten wird versucht mehr uber das Flugverhalten zu erfahren Dieses Verfahren ist sehr aufwandig und der Erfolg gering da nur sehr wenige Falter wiedergefunden und gemeldet werden Frederick Urquhart markierte mit seinen Helfern hunderttausende Monarchfalter um die Wanderung zu erforschen und die Uberwinterungsplatze in Mexiko zu finden Grossere Schwarme lassen sich auch mit kleinen Flugzeugen verfolgen wahrend sehr grosse Schwarme sogar mit Radarstationen verfolgt werden konnen Radiosender die an Tiere angeheftet werden konnen haben ein Gewicht von 0 2 Gramm erreicht und werden wahrscheinlich noch leichter Mit einer Batterielaufzeit von etwa drei Wochen lassen sich damit in Zukunft wahrscheinlich auch Schmetterlinge verfolgen deren Fluge noch ganzlich unbekannt sind 11 Biologie Bearbeiten Neben der reinen Wanderbewegung wird die Biologie der Tiere erforscht An gefangenen Tieren wird etwa der Reifegrad der Geschlechtsorgane Gonaden untersucht um Erkenntnisse uber die Dormanz zu erlangen Hauptsachlich von US amerikanischen Forschergruppen wurde untersucht wie sich die Falter orientieren und was sie zu ihrer Wanderung veranlasst Es wurde untersucht wie Tiere in Hallen kunstlichen Lichtquellen folgen und wie sich eine starke magnetische Exposition auf das weitere Flugverhalten im Freien auswirkt Einzelnachweise Bearbeiten Thomas C Emmel Wunderbare und geheimnisvolle Welt der Schmetterlinge Bertelsmann Lexikon Verlag Gutersloh und Berlin 1976 ISBN 3 570 00893 2 S 60 Robert B Srygley Evandro G Oliveira Sun compass and wind drift compensation in migrating butterflies In Journal of Navigation Band 54 Cambridge University Press 2001 ISSN 0373 4633 S 405 417 bio nica info PDF abgerufen am 3 Februar 2008 Steven M Reppert Haisun Zhu and Richard H White Polarized Light Helps Monarch Butterflies Navigate In Current Biology Nr 14 Cell Press 20 Januar 2004 ISSN 0960 9822 S 155 158 Jason A Etheredge Sandra M Perez Orley R Taylor amp Rudolf Jander Monarch butterflies Danaus plexippus L use a magnetic compass for navigation In Proceedings of the National Academy of Sciences PNAS Band 96 Nr 24 1999 S 13845 13846 pnas org PDF 60 kB abgerufen am 27 September 2008 Dieser Artikel wurde zuruckgezogen Sandra M Perez Orley R Taylor amp Rudolf Jander The Effect of a Strong Magnetic Field on Monarch Butterfly Danaus plexippus Migratory Behaviour In Naturwissenschaften Band 86 Springer 1999 S 140 143 Robert B Srygley Evandro G Oliveira Andre J Riveros Experimental evidence for a magnetic sense in Neotropical migrating 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1987 ISBN 978 0 8304 1039 2 Weblinks BearbeitenDeutsche Forschungszentrale fur Schmetterlingswanderungen Wanderfalterforum Portal zur Meldung und Kartierung von Wanderfaltern auch fur Laien offen Jugendbund fur Naturbeobachtung Jugendverein mit Fokus auf naturkundlicher Forschungsarbeit und Umweltbildung Herausgeber zahlreicher renommierter Fachliteratur Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wanderfalter amp oldid 236427279