www.wikidata.de-de.nina.az
Der Kleine Fuchs Aglais urticae Syn Nymphalis urticae ist ein Schmetterling Tagfalter der Familie der Edelfalter Nymphalidae Der Name Aglais urticae leitet sich ab von lat Aglaie oder gr Aglaia bzw Ἀglaia Glanz Pracht der jungsten der drei Grazien und lat urtica die Nessel und beschreibt die grazile Gestalt sowie die Brennnessel als Futterpflanze Daher wird er auch haufig Nesselfalter genannt Kleiner FuchsKleiner Fuchs Aglais urticae SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Schmetterlinge Lepidoptera Familie Edelfalter Nymphalidae Unterfamilie Fleckenfalter Nymphalinae Gattung AglaisArt Kleiner FuchsWissenschaftlicher NameAglais urticae Linnaeus 1758 Illustration von Jacob Hubner um 1800 Weibchen bei der EiablageFlugelschuppen des Kleinen Fuchses unter dem MikroskopGespinst mit Jungraupen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Ahnliche Arten 3 Vorkommen 4 Lebensweise 4 1 Flugzeit 4 2 Nahrung der Raupen 5 Entwicklung 6 Feinde 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDie Falter erreichen eine Flugelspannweite von 40 bis 50 Millimetern Ihre Flugeloberseiten haben eine orange Grundfarbung wobei der Flugelansatz besonders der Hinterflugel dunkelbraun ist Sie tragen am Vorderrand der Vorderflugel ein schwarz gelb und weisses Fleckmuster und dicht am dunkelbraunen Flugelaussenrand beider Flugelpaare einen blauen Fleckensaum der dunkel umfasst ist Auf den Vorderflugeln befinden sich je zwei kleinere und ein grosser schwarzer Fleck am Hinterflugel je nur ein grosser schwarzer Fleck der am dunkelbraunen Basalteil anschliesst 1 nbsp Aglais urticae nbsp Aglais urticaeIn Mittel und Hochgebirgslagen sind die Falter haufig grosser und haben eine hellere Farbung Im nordlichen Europa sind sie eher kleiner und dunkler 2 Die Raupen werden etwa 30 Millimeter lang andere Quellen geben eine Lange bis 22 Millimeter an 3 Die Raupen sind schwarz fein weiss gefleckt und besitzen zwei unterbrochene gelbe Seitenlinien Unterhalb der Seitenlinien ist der Korper purpurbraun und gelegentlich mit einer rotlichbraunen Zeichnung zwischen den gelben Seitenlinien versehen Der Raupenkorper tragt auf dem Rucken und an den Seiten Stacheln die schwarz oder gelblich sind Der Raupenkopf ist schwarz 1 3 Ahnliche Arten BearbeitenAglais ichnusa Hubner 1824 ist auf Korsika und Sardinien verbreitet Vorkommen BearbeitenDie Tiere kommen in ganz Europa und Asien ostlich bis an den Pazifik vor Man findet sie normalerweise bis in eine Hohe von 3 000 Meter gelegentlich werden Falter auch bis in Hohen von 3 500 Meter gefunden 4 Sie leben in verschiedensten Lebensraumen Ubiquist weswegen sie weit verbreitet sind und sehr haufig vorkommen 2 Lebensweise BearbeitenDie Imagines ernahren sich vom Nektar verschiedener Pflanzenarten Allein in Baden Wurttemberg sind weit uber 200 Nektarpflanzen bekannt die sie besuchen darunter etwa 40 meist fremdlandische Gartenpflanzen Die Falter werden unter anderem auf nektarreichen Hochstaudenfluren mit Vorkommen der Hauptnektarpflanzen Wasserdost Eupatorium spec und Kratzdistel Cirsium spec angetroffen In hoheren Lagen sind dies Alpen Milchlattich Cicerbita alpina Alpendost Adenostyles spec und Fuchssches Greiskraut Senecio ovatus Auf Magerrasen kann der Falter auch saugend an Silberdisteln Carlina acaulis beobachtet werden 5 Die Tiere sind Wanderfalter und zwar Binnenwanderer erster Ordnung Sie unternehmen innerhalb ihres Verbreitungsgebietes kurzere Wanderungen So fliegen sie beispielsweise im Herbst oftmals aus dem Gebirge in die warmeren Tieflagen und die nachste Generation im Fruhsommer wieder zuruck Der Kleine Fuchs uberwintert wie das ebenfalls zu den Edelfaltern gehorende Tagpfauenauge Inachis io an geschutzten Orten wie Kellern Dachboden Garagen oder auch in naturlichen Verstecken wobei die Uberwinterung an warmen Tagen unterbrochen werden kann Zumindest die Mannchen scheinen ahnlich wie bei einigen anderen Edelfalter Arten bei gunstiger Witterung tagsuber Territorien zu besetzen aus denen sie vorbeifliegende andere Falter oder sonstige grossere Insekten verfolgen und vertreiben gern z B von besonnten Holzstossen als Ansitzplatz aus Ein ahnliches zeitweiliges Revierverhalten kennt man unter unseren Tagfaltern auch von Admiral Tagpfauenauge und Trauermantel Sie werden oft bei der Gipfelbalz beobachtet auf der Suche nach Geschlechtspartnern segeln sie an markanten Erhebungen wie Hugeln Bergkuppen oder Burgruinen immer wieder den Hang hinab 2 Flugzeit Bearbeiten Der Kleine Fuchs uberwintert als Falter an geschutzten Stellen Man findet die Tiere im Winter z B in Autogaragen Dachstuhlen Kellern ungenutzten Raumen Gartenlauben Holzhaufen oder Unterfuhrungen Nach der Uberwinterung beginnt die Flugzeit bereits wieder ab Februar Marz und endet im Oktober 6 Die Tiere fliegen in warmen Regionen in zwei bis drei Generationen pro Jahr in kalten Gebieten und in hohen Lagen nur in einer Generation von Mai bis August 2 Nahrung der Raupen Bearbeiten nbsp Raupe des Kleinen FuchsesDie Raupen ernahren sich fast ausschliesslich von der Grossen Brennnessel Urtica dioica 1 Da die Brennnessel bevorzugt auf stickstoffreichen Boden vorkommt ist der Falter dort besonders haufig 2 Entwicklung Bearbeiten nbsp Puppe des Kleinen Fuchses kurz vor dem SchlupfenDie Weibchen legen ihre grunen Eier in grossen Gelegen von 50 bis 200 Stuck an die Blattunterseiten sonnenbeschienener Futterpflanzen ab Die jungen Raupen fressen bis zur letzten Hautung 3 gesellig in selbst erzeugten Gespinsten wahrend erwachsene Raupen meist einzeln oder in kleinen Gruppen anzutreffen sind 1 Die Raupen verpuppen sich nach einer Fresszeit von etwa einem Monat in einer braunen oder hellgrunen Sturzpuppe die mehrere Dornen und golden metallische Flecken aufweist Die Entwicklung vom Ei bis zum Falter ist sehr stark temperaturabhangig und dauert zwischen einem und zwei Monaten wobei die Halfte der Zeit auf das Raupen und je ein Viertel auf das Ei und Puppenstadium entfallen 5 Kleine Fuchse haben eine ausgesprochene Vorliebe fur frisches Grun so dass die Falter ihre Eier meist an frisch austreibende Brennnesseln setzen Diese Beobachtungen werden durch die chemische Analyse von Brennnesselblattern verschiedenen physiologischen Zustands untermauert Es konnte nachgewiesen werden dass sich die Blatter von im Fruhling und nach dem Abmahen frisch austreibenden Pflanzen hinsichtlich des Gehaltes an Wasser Gesamtstickstoffgehalt und loslichen Proteinen kaum unterscheiden Bereits zu Beginn der Brennnesselblute ist jedoch der Gehalt an Wasser und Stickstoff deutlich reduziert Der Gehalt der fur die Ernahrung der Raupen besonders wichtigen Proteine fallt auf einen Bruchteil des Ausgangswertes 5 Feinde BearbeitenDie Raupen werden nicht von Vogeln gefressen sehr wohl aber ihre Puppen Wahrscheinlich wirkt die auffallige Farbung der Raupen abschreckend 1 Sehr viele Raupen des Nesselfalters wie auch die Raupen vieler anderer Schmetterlingsarten werden aber von sich parasitisch entwickelnden Zweifluglern Raupenfliegen mit Eiern belegt 2 Literatur BearbeitenDoekele G Stavenga Hein L Leertouwer Bodo D Wilts Coloration principles of nymphaline butterflies Thin films melanin ommochromes and wing scale stacking In J Exp Biol 217 12 2014 2171 2180 doi 10 1242 jeb 098673 Josef Settele Roland Steiner Rolf Reinhardt Reinart Feldmann Schmetterlinge Die Tagfalter Deutschlands Eugen Ulmer KG 2005 ISBN 3 8001 4167 1 Axel Hausmann Michael A Miller Atlas der Raupen europaischer und kleinasiatischer Schmetterlinge fotografiert von Burkhard Nippe Verlag Dr Friedrich Pfeil Munchen 2000 ISBN 3 931516 79 2 Hans Josef Weidemann Tagfalter beobachten bestimmen Naturbuch Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89440 115 XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleiner Fuchs Album mit Bildern Videos und Audiodateien Lepiforum e V Taxonomie und Fotos www schmetterling raupe de Artenportrats der Tagfalter in Rheinland Pfalz Kleiner Fuchs www eurobutterflies com englisch Moths and Butterflies of Europe and North Africa englisch Aglais urticae bei Fauna EuropaeaEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Heiko Bellmann Der neue Kosmos Schmetterlingsfuhrer Schmetterlinge Raupen und Futterpflanzen Franckh Kosmos Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09330 1 S 172 a b c d e f Tom Tolman Richard Lewington Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas S 146 Franckh Kosmos Verlags GmbH amp Co Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07573 7 a b c David J Carter Brian Hargreaves Raupen und Schmetterlinge Europas und ihre Futterpflanzen Blackwell Wissenschaftsverlag 1987 ISBN 3 8263 8139 4 Eigene Beobachtung Monchsjoch Schweiz 31 August 2007 Benutzer Wahldresdner a b c Gunter Ebert Erwin Rennwald Die Schmetterlinge Baden Wurttembergs Band 1 Tagfalter I Ulmer Verlag Stuttgart 1993 ISBN 3 8001 3451 9 Wolfgang During Der Kleine Fuchs In Artenportrats der Tagfalter in Rheinland Pfalz BUND RLP 29 Marz 2018 abgerufen am 31 Marz 2022 deutsch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleiner Fuchs amp oldid 238014207