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Walther Kurt Joseph Nehring 15 August 1892 in Preussisch Friedland 20 April 1983 in Dusseldorf war ein deutscher General der Panzertruppe im Zweiten Weltkrieg Walther Nehring rechts mit Erwin Rommel bei einer Lagebesprechung vor dem Angriff auf Tobruk April 1942 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Erster Weltkrieg 1 2 Zwischen den Weltkriegen 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit 2 Auszeichnungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenErster Weltkrieg Bearbeiten Nehring trat nach seinem Abitur am 16 September 1911 in Marienburg als Kadett in das Deutschordens Infanterie Regiment Nr 152 ein Zu Beginn des Ersten Weltkriegs war er Zugfuhrer und wurde 1914 an der Ostfront erstmals verwundet Er kehrte im Dezember 1914 zu seinem Stammregiment zuruck nachdem er im November 1914 Adjutant des Mobilen Ersatz Bataillons 148 war Er wurde 1914 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet und am 16 Juni 1916 zum Oberleutnant befordert Im Fruhjahr 1916 wurde er auf seinen eigenen Wunsch zur Fliegertruppe versetzt Nach nur 14 Tagen Flugausbildung sturzte er am 23 Juni 1916 ab wobei er sich den Kiefer brach und sich eine Gehirnerschutterung zuzog Nachdem er wieder genesen war wurde er zum Infanterie Regiment Keith 1 Oberschlesisches Nr 22 versetzt welches an der Westfront kampfte Am 1 Juli 1918 wurde er durch einen Bauchschuss am Kemmelberg schwer verletzt so dass er das Kriegsende im Lazarett erlebte Zum Jahreswechsel 1918 19 nahm er in Westpreussen an den Grenzschutzkampfen gegen Polen teil Zwischen den Weltkriegen Bearbeiten 1921 wurde er in die Reichswehr ubernommen wo er am 1 Marz 1923 zum Hauptmann ernannt wurde Am 7 September 1923 heiratete er Annemarie Rohrbeck eine junge Frau von 20 Jahren aus wohlhabendem Hause vom Rittergut Neuburg bei Christburg im Landkreis Stuhm Das Paar bezog eine Zweizimmerwohnung in Allenstein die Nehring aber bald verlassen musste weil man ihn zum 1 Oktober 1923 zum I Lehrgang der Fuhrergehilfenausbildung nach Konigsberg abkommandiert hatte Es handelte sich hierbei um eine getarnte Ausbildung zum Generalstabsoffizier denn der Vertrag von Versailles verbot der Reichswehr einen Generalstab einzurichten Zum 1 Oktober 1925 wurde Nehring in das Reichswehrministerium versetzt und nahm als einer von 15 am 3 Lehrgang fur die Generalstabsausbildung teil Die Familie inzwischen war die Tochter Annemarie geboren zog jetzt nach Berlin Anschliessend daran wurde er am 1 Oktober 1926 in den Generalstab damals zur Tarnung noch Truppenamt genannt versetzt Dort befasste er sich in der Operationsabteilung T 1 mit dem motorisierten Einsatz von Truppen im Manover Ein Jahr spater lernte er den dorthin versetzen Major Heinz Guderian kennen Dieser war beauftragt Vorschriften fur den Kraftwagendienst zu entwerfen Zum 1 Marz wurde Nehring nach Munster versetzt um sich bei der 6 Preussische Sanitats Abteilung mit den schweren Transportfahrzeugen und deren Verwendung vertraut zu machen Dort machte er auch den Militarfuhrerschein fur Lkw Im August 1929 wurde er dann zur 6 Preussische Kraftfahr Abteilung in Munster eingeteilt Unter dem Kommando von Oberstleutnant Erler wurde hier die erste Kraftfahr Kampfeinheit der Reichswehr aufgebaut Sie bestand aus drei Kompanien Die 1 Kompanie unter Hauptmann Nehring wurde als Kradschutzenkompanie aufgebaut zwolf leichte und vier schwere MG auf BMW Motorradern mit Beiwagen die 2 Kompanie unter Hauptmann Brensing bestand bereits seit 1927 als Kampfwagenkompanie ausgerustet mit Panzer Attrappen und die 3 Kompanie unter Hauptmann Nedtwig war als Panzerspah Nachbildungskompanie vorgesehen Am 24 Februar 1930 wurde in Munster als zweites Kind der Sohn Christoph geboren Zum 1 Februar 1932 wurde Nehring zum Major im Generalstab ernannt Am 1 Marz 1932 kehrte er ins Reichswehrministerium zuruck wo er Erster Generalstabsoffizier der Inspektion der Kraftfahrtruppen wurde Chef des Stabes war damals Oberstleutnant Heinz Guderian In den nachsten drei Jahren hatte er massgeblichen Anteil am Aufbau der deutschen Panzertruppen Ende 1932 erstellte Nehring im Auftrag der Ausbildungsabteilung T 4 des Truppenamtes eine Studie zum Thema Die Panzerbrigade im Rahmen des Kavalleriekorps mit den Kernthesen Umfassender Einsatz gegen Flanke und Rucken des Gegners abgesetzt von anderen langsameren Verbanden ist die Hauptaufgabe des Panzerverbandes doch kann er auch im frontalen Durchbruch entscheidende Bedeutung haben Zur Verfolgung eingesetzt kann er die Auflosung des weichenden Feindes herbeifuhren Dagegen ist er wenig befahigt gewonnenes Gelande nachhaltig zu behaupten hierzu wird meist Zuteilung motorisierter Infanterie und Artillerie notwendig sein Das Wesen seiner Kampffuhrung ist nicht die Fuhrung langdauernder Kampfe sondern der Einsatz zu kurzen zeitlich und raumlich begrenzten Operationen mit eng gefassten Auftragen 1 Pfingsten 1934 fiel mit der Dritten Umbauverfugung die Entscheidung der Reichswehr insgesamt drei Panzerdivisionen aufzustellen Am 1 September 1934 wurde Nehring zum Oberstleutnant befordert Im Winter 1935 36 bearbeiteten Guderian und Nehring die Themen Die Panzertruppen und ihr Zusammenwirken mit anderen Waffen 1936 erschien Nehrings Buch Panzerabwehr im E S Mittler amp Sohn Verlag in Berlin Im Juli 1936 ubernahm Nehring im Zusammenhang mit dem Spanischen Burgerkrieg die Organisation fur den Transport von Freiwilligen und die Einschiffung von Panzern der Panzerabteilung 88 und anderem schweren Gerat von Stettin nach Burgos 1940 erhielt er fur diese Leistung aus Madrid das Komturkreuz des Spanischen Militarverdienstordens 1936 37 besuchte Nehring einen einjahrigen Lehrgang an der Wehrmachtakademie unter General der Infanterie Wilhelm Adam in Berlin Am 1 Marz 1937 wurde er zum Oberst befordert Am 1 Oktober 1937 wurde Nehring Kommandeur des Panzer Regiments 5 in Wunsdorf bei Berlin Sollstarke 150 Panzer Im Juni 1939 wurde beim Anschluss Osterreichs in Wien ein neues Generalkommando XIX Armeekorps aufgebaut und Guderian unterstellt Dieser brachte als vormaliger Kommandeur die 2 Panzer Division aus Wurzburg mit und Oberst Nehring wurde zum 1 Juli 1939 zum Chef des Generalstabs dieses Armeekorps bestellt Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des deutschen Uberfalls auf Polen diente er als Chef des Generalstabs des XIX Armeekorps unter General der Panzertruppe Heinz Guderian Das Korps kam zunachst im Polnischen Korridor zum Einsatz und ging beim zweiten Einsatz mit zwei Panzer Divisionen und zwei motorisierten Infanterie Divisionen uber Ostpreussen gegen Brest Litowsk vor Es war der erste Einsatz einer selbstandig operierenden Panzerarmee bei dem der motorisierten Infanterie die Aufgabe zukam die fruher die abgesessene Kavallerie zu erledigen hatte Das XIX Armeekorps nahm dann ab Mai 1940 am Frankreichfeldzug teil Oberst Nehring hatte als Chef des Stabes die Aufgabe die Angriffe der 1 2 und 10 Panzer Division verstarkt durch das Infanterieregiment Grossdeutschland im Raum Sedan Schlacht bei Sedan zu planen und vorzubereiten Nach dem Durchbruch liess Hitler am 28 Mai die Panzergruppe Guderian bilden diese bestand aus vier Panzer und zwei motorisierten Infanterie Divisionen Anfang August 1940 befand sich der Stab der Panzergruppe Guderian in Berlin Nach seiner Ernennung zum Generalmajor zum 1 August 1940 wurde Nehring mit Wirkung zum 25 Oktober 1940 die Befehlsgewalt uber die neu gebildete 18 Panzer Division mit Sitz in Chemnitz erteilt Mit Beginn des Unternehmens Barbarossa im Juni 1941 unterstand seine Division der Panzergruppe 2 die von Generaloberst Guderian gefuhrt wurde Der Bug wurde mit Schwimmpanzern durchwatet die fur die Invasion Englands vorgesehen waren und der Angriff wurde bis an die Beresina vorgetragen Bei den Kampfen um den russischen Bruckenkopf bei Baryssau wurden die beiden wichtigsten Brucken uber die Beresina genommen Hierfur erhielt Nehring am 27 Juli 1941 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes Zum Generalleutnant wurde Nehring am 1 Februar 1942 befordert nachdem er die 216 Infanterie Division unter Generalleutnant Werner von Gilsa und andere Truppenteile aus einem Kessel befreit hatte Am selben Tag gab er das Kommando uber die 18 Panzer Division ab Anfang Marz 1942 ubernahm er in Vertretung fur den auf Heimaturlaub gegangenen Ludwig Cruwell die Fuhrung des Deutschen Afrikakorps Wegen Cruwells Gefangennahme kurz nach dessen Ruckkehr behielt er diese auch von Mai bis Juni 1942 wahrend des Unternehmens Theseus das zur Eroberung Tobruks fuhrte Mit der Beforderung zum General der Panzertruppe am 1 Juli 1942 wurde er dann zum Kommandierenden General des Korps ernannt Wahrend der Schlacht von Alam Halfa wurde er am 31 August bei einem Luftangriff schwer verwundet Nach seiner Genesung in Deutschland wurde Nehring am 16 November 1942 der Befehl uber die deutschen Truppen in Tunesien ubergeben Er organisierte die deutschen und italienischen Truppen Drei Tage spater besiegte er die alliierten Truppen in Medjez el Bab und bis zum Ende des Monats hatte er Djedeida eingenommen Als Befehlshaber in Tunesien legte er der judischen Gemeinde in Tunesien eine Geldbusse von 20 Millionen Francs auf da das internationale Judentum fur die anglo amerikanische Landung in Nordafrika verantwortlich sei Die judische Bevolkerung liess er volkerrechtswidrig zur Zwangsarbeit beim Befestigungsbau heranziehen 2 Nach der Ubernahme des Befehls in Tunesien durch Hans Jurgen von Arnim Anfang Dezember wurde er in die Fuhrerreserve versetzt Der Tunesienfeldzug endete am 13 Mai 1943 mit der Kapitulation von fast 250 000 deutschen und italienischen Soldaten bei Tunis Im Februar 1943 wurde Nehring an die Ostfront befohlen wo er das XXIV Panzerkorps und von Juli 1944 bis August 1944 die 4 Panzerarmee befehligte Fur seine Verdienste bei der verlustarmen Ruckfuhrung seiner Truppen 11 Tage und 250 km im wandernden Kessel bei Kielce wurde er am 22 Januar 1945 mit dem Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet Am 20 Marz 1945 kurz vor Kriegsende wurde er Oberbefehlshaber der 1 Panzerarmee Nachkriegszeit Bearbeiten Bei Kriegsende geriet er am 9 Mai 1945 in Budweis in Tschechien in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er am 31 Mai 1948 entlassen wurde Wahrend seiner Gefangenschaft zunachst in Garmisch spater in Allendorf und Neustadt bei Marburg Lahn verfasste Nehring kriegsgeschichtliche Arbeiten als Beitrag zur Vorbereitung der amerikanischen Kriegsgeschichtsschreibung uber den Zweiten Weltkrieg Im offenen Lager Steimbel in Neustadt spater auch Historikerlager benannt arbeitete Nehring 1947 zusammen mit Generaloberst Guderian 1949 trat Nehring der Landsmannschaft Westpreussen bei arbeitete in ihr ehrenamtlich und verfasste Artikel uber Westpreussen Er baute sich eine zivile Karriere bei der Firma Deutscher Kraftverkehr in Dusseldorf auf war zuletzt deren Personalchef und organisierte als passionierter Jager mit seinem damaligen Firmenchef Karl Kniebaum den Hegering im Deutschen Jagdschutzverband Er war Mitglied der Rhein Ruhr Clubs und dort mehrere Jahre im Vorstand tatig Nach seiner Arbeit bei der Firma Deutscher Kraftverkehr schrieb er ab 1964 mehrere militarhistorische Bucher u a Die Geschichte der Deutschen Panzerwaffe 1916 bis 1945 Berlin 1969 und war ein gefragter Militar Experte in einer Zeit als die Aktenbestande der Wehrmacht fur die deutsche Forschung noch nicht wieder zur Verfugung standen 1955 stellte er sich wahrend der Vorbereitung des Aufbaus der Bundeswehr dem Wehrausschuss der CDU als Berater zur Verfugung Am 27 Juli 1973 wurde er hierfur mit dem Bundesverdienstkreuz 1 Klasse geehrt Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 3 Verwundetenabzeichen 1918 in Silber 3 Verwundetenabzeichen 1939 in Gold Komturkreuz des Spanischen Militarverdienstordens im Jahr 1940 Panzerkampfabzeichen in Silber Italienische Tapferkeitsmedaille in Silber Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern 4 Ritterkreuz am 24 Juli 1941 Eichenlaub am 8 Februar 1944 383 Verleihung Schwerter am 22 Januar 1945 124 Verleihung Bundesverdienstkreuz I Klasse am 27 Juli 1973Schriften BearbeitenKampfwagen an die Front Geschichtliche und neuzeitliche Entwicklung des Kampfwagens im Auslande Verlag Johannes Detke Leipzig 1934 Heere von morgen Ein Beitrag zur Frage der Heeresmotorisierung des Auslandes Voggenreiter Verlag Potsdam 1935 Die Geschichte der deutschen Panzerwaffe 1916 1945 Propylaen Verlag Berlin 1969 Motorbuch Verlag 2000 ISBN 978 3 87943 320 9 Literatur BearbeitenKlaus Volker Giessler Nehring Walther Kurt In Neue Deutsche Biographie NDB Band 19 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 00200 8 S 41 f Digitalisat Hubertus W Nehring Hrsg 90 Jahre fast ein Jahrhundert Walther K Nehring 15 8 1892 15 8 1982 Selbstverlag des Herausgebers Siek 1982 Wolfgang Paul Panzer General Walther K Nehring Eine Biographie Motorbuch Verlag Stuttgart 1986 ISBN 3 613 01151 4 Wolfgang Paul Geschichte der 18 Panzerdivision 1940 1943 mit Geschichte der 18 Artillerie Division 1943 1944 3 Auflage Selbstverlag Berlin 1981 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Walther Nehring im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Nachlass BArch N 543Einzelnachweise Bearbeiten Paul Panzer General Walther K Nehring 1986 S 62 Raul Hilberg Die Vernichtung der europaischen Juden Band 2 Fischer Taschenbuch 1990 ISBN 3 596 24417 X S 6860 a b Rangliste des Deutschen Reichsheeres Hrsg Reichswehrministerium Mittler amp Sohn Berlin 1930 S 137 Veit Scherzer Die Ritterkreuztrager Die Inhaber des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes 1939 von Heer Luftwaffe Kriegsmarine Waffen SS Volkssturm sowie mit Deutschland verbundeter Streitkrafte nach den Unterlagen des Bundesarchivs 1939 1945 2 Auflage mit Berichtigungen Erganzungen und Neueintragen Scherzers Militaer Verlag Ranis Jena 2007 ISBN 978 3 938845 17 2 S 563 Normdaten Person GND 118824317 lobid OGND AKS LCCN n88297362 NDL 001307622 VIAF 64804259 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Nehring WaltherALTERNATIVNAMEN Nehring Walther Kurt Joseph vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher General der Panzertruppe im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 15 August 1892GEBURTSORT StretzinSTERBEDATUM 20 April 1983STERBEORT Dusseldorf Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walther Nehring amp oldid 237491053