www.wikidata.de-de.nina.az
Walter Rudolf Moritz von Unruh 30 Dezember 1877 auf Gut Klein Tillendorf Kreis Fraustadt 16 September 1956 in Bad Berneck im Fichtelgebirge war ein deutscher General der Infanterie im Zweiten Weltkrieg Unterschrift von Walter von Unruh als Stadtkommandant von Brest 20 August 1941 Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Militarischer Werdegang 3 Die Unruh Kommission 4 Lebensweg nach 1945 5 Auszeichnungen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenWalter entstammte dem Adelsgeschlecht derer von Unruh und war der Sohn des preussischen Strafanstaltsdirektors Rudolf von Unruh 1847 1903 und dessen Ehefrau Amalie geborene von Schweinichen 1849 1938 Unruh heiratete in erster Ehe am 11 Oktober 1902 in Gorlitz Maria Luders 1879 1942 die Tochter des Ingenieurs und preussischen Majors der Landwehr Richard Luders und dessen Ehefrau Maria geborene von Stremayr Aus dieser Ehe stammt Tochter Marga Maria In zweiter Ehe heiratete er am 28 Oktober 1952 in Heidenheim an der Brenz Charlotte Schneck 1917 die Tochter des Ratsschreibers Wilhelm Schneck und dessen Ehefrau Martha geborene Belser Militarischer Werdegang BearbeitenUnruh trat am 7 Marz 1896 aus dem Kadettenkorps kommend als Sekondeleutnant in das Infanterie Regiment von Courbiere 2 Posensches Nr 19 in Gorlitz ein Nach einer klassischen Offizierslaufbahn nahm Unruh als Generalstabsoffizier am Ersten Weltkrieg teil und wurde als Major und Chef des Generalstabes des IV Reserve Korps am 21 April 1918 mit dem Orden Pour le Merite ausgezeichnet Nach Kriegsende war Unruh vom 23 Dezember 1918 bis 14 Januar 1919 Fuhrer des Freikorps Gorlitz Anschliessend betatigte er sich als Erster Generalstabsoffizier im Generalstab des Armeeoberkommandos Grenzschutz Sud das die Munchner Raterepublik niederschlug Unruh blieb auch im 100 000 Mann Heer der Weimarer Republik Offizier Er diente vom 1 Oktober 1920 bis 28 Februar 1922 als Chef des Generalstabes der 6 Division Ausserdem fungierte Unruh vom 1 November 1925 bis 30 November 1926 als Kommandant von Kustrin und war anschliessend Kommandeur des 6 Infanterie Regiments in Lubeck Krankheitsbedingt beantragte Unruh seinen Abschied der ihm am 28 Februar 1927 unter Verleihung des Charakters als Generalmajor genehmigt wurde Nach seiner Verabschiedung diente Unruh bis 1937 als Ehrenadjutant des ehemaligen deutschen Kaisers Wilhelm II in dessen Exil in Doorn Mitte der dreissiger Jahre hatte er zudem als Funktionar des zwischen 1935 und 1938 existierenden Soldatenbundes gewirkt Anliegen des Bundes war es die Wehrfahigkeit der aus dem aktiven Dienst in den sogenannten Beurlaubtenstand tretenden Armeeangehorigen zu sichern beziehungsweise noch zu steigern Unruh erhielt am 27 August 1939 dem sogenannten Tannenbergtag den Charakter als Generalleutnant verliehen Am 24 Juli 1941 wurde Unruh unter gleichzeitiger Beforderung zum Generalleutnant zum Heer der Wehrmacht reaktiviert und zum Stadtkommandanten von Brest ernannt wo er bis September desselben Jahres blieb als er als Kommandant des ruckwartigen Armeegebiets der 4 Armee in Smolensk wurde Die Unruh Kommission BearbeitenAufgrund der immensen personellen Verluste der deutschen Wehrmacht nach Beginn des Krieges gegen die Sowjetunion am 22 Juni 1941 ergab sich schon bald die Notwendigkeit neue Personalressourcen zu erschliessen Adolf Hitler ausserte am 19 April 1942 wahrend einer Lagebesprechung mit Franz Halder dem Generalstabschef des Heeres dass man energisch gegen das Druckebergertum in der Etappe der besetzten Gebiete vorgehen musse Dies nahmen die Militars zum Anlass wenige Tage spater den Generalleutnant Walter von Unruh zu diesem Zeitpunkt Kommandant des ruckwartigen Armeegebietes 559 der 4 Armee im Bereich der Heeresgruppe Mitte in das Fuhrerhauptquartier nach Rastenburg zu schicken Ohne ihn personlich gesprochen zu haben ernannte Hitler ihn am 4 Mai 1942 zum Kommandeur eines eigens einzurichtenden Stabes zur besonderen Verwendung z b V im Oberkommando der Wehrmacht OKW Zunachst waren seine Kompetenzen auf die Durchforstung abkommlichen Personals in Dienststellen der Wehrmacht und nur regional auf die Reichskommissariate Ostland und Ukraine beschrankt spater wurden die Vollmachten regional ausgedehnt Nach Auffassung des Propagandaministers Joseph Goebbels war von Unruh der ideale Mann fur diese Aufgabe da er nicht nur Militar sondern auch uberzeugter Nationalsozialist sei Unterstutzt wurde von Unruh auch von der Partei Kanzlei Martin Bormanns sein Vertreter im Amt war der Stellvertretende Gauleiter von Oberschlesien und fruhere Reichsamtsleiter Albert Hoffmann Am 22 November 1942 zufallig dem Tag der Einschliessung der 6 Armee bei Stalingrad wurde Unruh dann zum Sonderbeauftragten fur die Uberprufung des zweckmassigen Kriegseinsatzes nicht nur in der Wehrmacht sondern ebenso in NSDAP und Staatsverwaltung ernannt In der Folgezeit bemuhte sich Unruh mit bescheidenem Erfolg Personal fur die Fronttruppen freizusetzen wobei er sich endlose Auseinandersetzungen mit den jeweiligen Behorden um beinahe jeden einzelnen Mann lieferte Dieser Aktivitat verdankte er in Anspielung auf die NS Propagandafigur des Kohlenklau den Spitznamen General Heldenklau Angesichts der immer weiter wachsenden Personenverluste der Wehrmacht musste der Erfolg Unruhs von Beginn an fragwurdig erscheinen Dies gilt umso mehr als die Staats und Parteidienststellen die durch die Freistellung ihres Personals zum Kriegsdienst gerissenen Lucken vornehmlich durch die Beschaftigung von Frauen oder auch Angehorige von Hitler Jugend und BDM zu schliessen versuchten Damit aber gerieten sie in Konflikt mit Rustungsminister Albert Speer der mittels der gleichen Personengruppen die Personalausfalle in der Rustungsindustrie auszugleichen suchte Die Bemuhungen Unruhs verliefen sich im polykratischen Kompetenzgerangel des bereits in Auflosung befindlichen Fuhrerstaates Lebensweg nach 1945 BearbeitenVon Juli 1945 bis Juli 1947 befand von Unruh sich in US amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1947 verfasste er fur die Historical Division der US amerikanischen Armee einen Erinnerungsbericht uber seine Tatigkeit bei der Organisation des totalen Krieges In diesem Pamphlet legitimierte er den Zweiten Weltkrieg mit der zunehmende n Volksvermehrung 1 und argumentierte indirekt fur eine Wiederbewaffnung fur einen neuen Krieg gegen die UdSSR diesmal auf Seite der USA Unruh stellte sich als von der Bevolkerung geliebter Wohltater im besetzten Brest dar dessen Ortskommandant er vom 30 Juli 1941 bis zum Ubergang der Stadt in den Zustandigkeitsbereich der Zivilverwaltung am 2 September 1941 war Der Text enthielt auch zahlreiche antisemitische Seitenhiebe 1948 wurde Unruh zu funf Jahren Arbeitslager verurteilt 1950 wurde das Urteil aufgehoben Er starb am 16 September 1956 im Alter von 79 Jahren an einem Herzinfarkt 2 Auszeichnungen BearbeitenEisernes Kreuz 1914 II und I Klasse 3 Ritterkreuz des Koniglichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern 3 Ehrenritter des Johanniterordens 3 Preussisches Dienstauszeichnungskreuz 3 Bayerischer Militarverdienstorden III Klasse 3 Ritterkreuz I Klasse des Albrechts Ordens mit Schwertern 3 Ritterkreuz des Wurttembergischen Militarverdienstordens 3 Hessische Tapferkeitsmedaille 3 Hanseatenkreuz Hamburg 3 Ritterkreuz I Klasse des Hausordens vom Weissen Falken mit Schwertern 3 Ritterkreuz des Osterreichischen Leopold Ordens mit der Kriegsdekoration 3 Orden der Eisernen Krone III Klasse mit der Kriegsdekoration 3 Osterreichisches Militarverdienstkreuz III Klasse mit der Kriegsdekoration 3 Eiserner Halbmond 3 Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern 1943 4 Literatur BearbeitenErnst Klee Walter von Unruh Eintrag in ders Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Aktualisierte Ausgabe Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 S 636 637 Bernhard R Kroener General Heldenklau Die Unruh Kommission im Strudel polykratischer Desorganisation 1942 1944 In Ernst Willi Hansen Gerhard Schreiber Bernd Wegner Hrsg Politischer Wandel organisierte Gewalt und nationale Sicherheit Beitrage zur neueren Geschichte Deutschlands und Frankreichs Festschrift fur Klaus Jurgen Muller R Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56063 8 S 269 285 Martin Moll Hg Fuhrer Erlasse 1939 1945 Edition samtlicher uberlieferter nicht im Reichsgesetzblatt abgedruckter von Hitler wahrend des Zweiten Weltkrieges schriftlich erteilter Direktiven aus den Bereichen Staat Partei Wirtschaft Besatzungspolitik und Militarverwaltung Stuttgart 1997 ISBN 3 515 06873 2 Dieter Rebentisch Fuhrerstaat und Verwaltung im Zweiten Weltkrieg Verfassungsentwicklung und Verwaltungspolitik 1939 1945 Steiner Vlg Stuttgart 1989 ISBN 3515051414 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser Band A XIX Seite 485 Band 66 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1977 Karl Friedrich Hildebrand Christian Zweng Die Ritter des Ordens Pour le Merite des I Weltkriegs Band 3 P Z Biblio Verlag Bissendorf 2011 ISBN 3 7648 2586 3 S 451 453 Hanns Moller Geschichte der Ritter des Ordens pour le merite im Weltkrieg Band II M Z Verlag Bernard amp Graefe Berlin 1935 S 442 444 Weblinks BearbeitenZeitungsartikel uber Walter von Unruh in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten General der Infanterie a D Walter von Unruh Beitrag zur Kriegsgeschichte Ostfeldzug Historical Divisions Headquarters United States Army Europe 1947 S ii General a D von Unruh gestorben In Hamburger Abendblatt vom 19 September 1956 a b c d e f g h i j k l m n Rangliste des Deutschen Reichsheeres Hrsg Reichswehrministerium Mittler amp Sohn Verlag Berlin 1925 S 116 Klaus D Patzwall Die Ritterkreuztrager des Kriegsverdienstkreuzes 1942 1945 Patzwall Verlag Hamburg 1984 S 34 f Normdaten Person GND 128647736 lobid OGND AKS VIAF 72449693 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Unruh Walter vonALTERNATIVNAMEN Unruh Walter Rudolf Moritz von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher General der Infanterie im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 30 Dezember 1877GEBURTSORT Gut Klein Tillendorf Landkreis FraustadtSTERBEDATUM 16 September 1956STERBEORT Bad Berneck im Fichtelgebirge Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Walter von Unruh General der Infanterie amp oldid 234796151