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Die Familie Wahl gehort zum deutschen Adel des Baltikums Das Geschlecht ist bei der Livlandischen der Estlandischen und der Kurlandischen Ritterschaft immatrikuliert Wappen derer von Wahl 1795 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Grundbesitz 3 Familienwappen 4 Familienspruch 5 Namenstrager 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Familie Wahl ist ein Zweig des alten schottischen Adelsgeschlechtes Mac Dowall oder Mac Dougall of Makerstoun Die Familie stammte ursprunglich aus Galloway an der schottischen Westkuste Im Mittelalter hatte der Clan MacDowall dort beginnend mit Fergus Lord of Galloway 1096 1161 eine bedeutende Machtposition Schon 1390 erfolgte auch eine Belehnung an den Ritter Baron Archibald Mac Dowall mit dem Besitz Makerstoun am Tweed in den Borders Mit ihm beginnt die ununterbrochene Stammreihe der Familie Die Besitzer und Barone von Makerstoun hatten einen erblichen Sitz im schottischen Feudalparlament Der in Schottland ausgestorbene Zweig der Mac Dowalls of Makerstoun hielt den Besitz bis zum Ende des 18 Jahrhunderts Um das Jahr 1582 emigrierte der koniglich schottische Offizier und Capitain Robert Albrecht Mac Dowall 1541 1641 aus der untitulierten jungeren Linie des Hauses Makerstoun zunachst nach Brandenburg und spater nach Mecklenburg Moglicherweise war er wie der Clanchief Uchtred Mac Dowall Laird of Garthland im Jahre 1582 in den bekannten Raid of Ruthven verwickelt einer gescheiterten protestantischen Adelsfronde gegen den Konig Jacob James VI sodass Robert Albrecht Schottland verlassen musste In Brandenburg heiratete er Elsa von Bredow und nach deren Tod in weiterer Ehe die Mecklenburgerin Ursula von Stralendorff Aus den beiden Ehen gingen jeweils zahlreiche Kinder hervor 1594 trat Robert Albrecht in schwedische Dienste und war viele Jahre koniglicher Schlossvogt von Orbyhus und Tierp Die Familie wurde in Schweden spater unter dem Namen Duwall naturalisiert Dessen Sohne der koniglich schwedische Oberst Mauritz Duwall 1603 1655 und sein Halbbruder der koniglich schwedische General Jacob Duwall 1589 1634 wurden 1638 fur ihren Einsatz im Dreissigjahrigen Krieg auch in den schwedischen Adelsstand erhoben und mit ihren Nachkommen bei der Adelsklasse der schwedischen Ritterschaft introduziert sub Nr 241 General Jacob Duwall wurde 1674 posthum wegen seiner militarischen Verdienste zusatzlich der schwedische Freiherrenstand verliehen und bei der Freiherrenklasse des Ritterhauses introduziert sub Nr 64 Die schwedischen Duwalls starben 1923 im Mannesstamme aus Von Robert Albrechts neun Sohnen begrundeten Mauritz Duwall und sein Halbbruder Jacob Duwall den schwedischen Zweig der Familie Jacobs weiterer Halbbruder aus der Ehe des gemeinsamen Vaters mit Ursula Stralendorff der koniglich schwedische Oberst der Infanterie Axel Duwall 1595 1630 ist der Ahnherr der deutsch baltischen Familie von Wahl Axel Duwall nahm 1628 als schwedischer Oberstleutnant an der erfolgreichen Verteidigung Stralsunds gegen die kaiserlichen Truppen des Feldmarschalls Wallenstein teil 1629 erwarb er mit Unterstutzung des schwedischen Konigs das Gut Hallkved in Uppland Mit seinem Regiment sicherte Axel Duwall als Oberst der Infanterie von der Festlandsschanze die Peenemundung und so die Landung des schwedischen Heeres auf der Insel Usedom am 26 Juni 1630 Axel Duwall wurde bei der Eroberung der herzoglich pommerschen Festung Wolgast im Juli schwer verwundet und verstarb an seiner Kriegsverletzung am 6 September des Jahres In Gegenwart des Konigs Gustav Adolph von Schweden wurde er am 13 November 1630 in Stralsund beigesetzt Das Grab von Axel Duwall befindet sich neben dem Grabmal seines Halbbruders Jakob in der Duwall schen Kapelle in der Nikolaikirche in Stralsund Axels Grabstelle mit deutscher Inschrift wurde auf Veranlassung der Familie restauriert und ist somit bis heute erhalten Axel Duwalls einziger Sohn der schwedische Capitain der Dragoner Joachim Adolf de De Wall Wahl 1631 1705 liess sich nach 1682 im damals schwedischen Livland nieder Im Nordischen Krieg 1700 1721 diente er im Livlandischen Dragonerregiment des Generals von Meyerfeldt Joachim Adolf begann die getrennte Schreibung des Familiennamens Joachim Adolfs Sohn Johann Georg 1682 1735 kampfte ebenfalls als schwedischer Dragoner des Livlandischen Regimentes des Generals von Schlippenbach im Nordischen Krieg gegen Russland Er nahm mit seinem Regiment an mehreren Gefechten teil so auch 1709 an der kriegsentscheidenden Niederlage des schwedischen Heeres in der Schlacht bei Poltawa 1710 geriet Johann Georg in der schwedischen Grenzfestung Wiborg in Finnland in russische Gefangenschaft aus der er erst 1722 nach dem Friedensvertrag von Nystad entlassen wurde Infolge der Niederlage im Grossen Nordischen Krieg verlor das Konigreich Schweden durch den Friedensvertrag von Nystad 1721 Estland und Livland an das Kaiserreich Russland Den deutschen Ritterschaften der Ostseeprovinzen wurde jedoch auch unter der fortan russischen Herrschaft die deutsche Selbstverwaltung und der evangelische Glauben von Zar Peter dem Grossen und seinen Nachfolgern mit spateren Einschrankungen bis 1917 weiter garantiert Johann Georgs Sohn Johann Heinrich von Wahl 1725 1795 erreichte als Verwalter und Pachter grosser Guter in Livland und erfolgreicher Landwirt am 15 Oktober 1795 in Wien die Erhebung in den Reichsadelsstand des Heiligen Romischen Reiches In der nachsten Generation ermoglichte der Sohn Carl Gustav von Wahl 1766 1825 mit einem aussergewohnlichen wirtschaftlichen Erfolg als Unternehmer und Landwirt den Erwerb mehrerer grosser Guter im estnischen Teil Livlands in der Region um Oberpahlen Kawast Pajus Kawa Koppo und Tappik Seine sechs Sohne begrundeten die verschiedenen Linien der Familie von denen bis heute noch vier bestehen Auf Grund seiner Verdienste fur die russische Armee und fur die Stadt St Petersburg wahrend der Napoleonischen Kriege wurde Carl Gustav 1816 auch der russische Adel verliehen Die Familie wurde 1860 bei der Livlandischen und 1863 bei der Estlandischen Ritterschaft immatrikuliert Etliche weitere Immatrikulationen folgten Die immatrikulierten Besitzer landtagsfahiger Guter hatten Sitz und Stimme in den Landtagen der Ritterschaften mit ihrer deutschen Selbstverwaltung der Ostseeprovinzen Die Mitglieder der Familie von Wahl im livlandischen Landtag gehorten alle der liberalen Partei des Landreformers Hamilkar von Folkersam an Da es keine regierenden Fursten im Baltikum gab stellten die Ritterschaften im Rahmen ihrer umfassenden Selbstverwaltung die politisch herrschenden Stande von Adelsrepubliken dar Nach der Enteignung des gesamten deutschen Grundbesitzes 1919 bzw 1920 mit der Aufhebung der Ritterschaften als Volkerrechtssubjekte und der Aussiedlung aus dem Baltikum infolge des Hitler Stalin Pakts von 1939 leben die meisten Wahls heute in Deutschland und Kanada Ein Geschlechtsverband mit Legat war 1852 in Livland gegrundet worden 1964 erfolgte eine Rekonstituierung des Familienverbandes als eingetragener Verein Dieser halt alle zwei Jahre einen Familientag ab Grundbesitz BearbeitenDie Familie erwarb in Livland Estland und Kurland umfangreichen Grundbesitz 1 In Livland estnischer Distrikt Pajus mit Luik Addafer Tappik mit Toifer und Lane Lustifer mit Kallikull Surgefer Wilhelminenhof mit Eduardhof und Karlswald Neu Nursie Quellenhof lettischer Distrikt Alt und Neu Annenhof mit Hermannshof In Estland Annia Assick mit Wahlhof und Insel Schildau In Kurland Blieden mit Aahof Diese Ritterguter der Familie mit ca 50 000 Hektar Grundbesitz wurden 1919 bzw 1920 von den neu gegrundeten Republiken Estland und Lettland enteignet Nur vorubergehend im Besitz der Familie gewesene weitere Guter sind hier nicht erwahnt Nach der deutschen Wiedervereinigung von 1990 Forstgut Lausnitz bei Neustadt Orla in Thuringen Landgut Friedrichsruh bei Neubrandenburg in Mecklenburg Familienwappen BearbeitenDas auch von den schwedischen Duwalls weiter verwendete schottische Stammwappen geriet im baltischen Zweig der Familie kriegsbedingt in Vergessenheit und wurde durch das 1795 mit dem Reichsadel verliehene neue Wappen ersetzt Das Familienwappen von 1795 zeigt im gevierten Schild in 1 und 4 in Rot einen goldenen Kleestangel mit beiderseits je einem Blatt in 2 und 3 in Silber ein mit einer abgelegten Kette aus sechs goldenen Ringen gelegt auf blaue Schraglinksbalken Auf dem gekronten Helm mit rechts rot goldenen links blau silbernen Decken befindet sich ein gold bewehrter schwarzer Doppeladler 2 Familienspruch BearbeitenKonnen was man will ist Gluckseligkeit Wollen was man kann ist Geistesstarke Tugend aber ist s tun was man soll Namenstrager BearbeitenRobert Albrecht Mac Dowall Dougall a d H Makerstoun 1541 1641 Mitherr auf Makerstoun koniglich schottischer Capitain koniglich schwedischer Schlossvogt von Orbyhus und Tierp Er begrundete die beiden Zweige der schwedisch baltischen Familie Duwall v Wahl Axel Duwall 1595 1630 koniglich schwedischer Oberst der Infanterie Kommandeur des Vasterbotten Infanterieregimentes Bekannter von Konig Gustav Adolph von Schweden Ahnherr der baltischen Familie v Wahl Johann Heinrich von Wahl 1725 1795 erfolgreicher Landwirt in Livland posthum Reichsadelsstand 1795 Karl Gustav von Wahl 1766 1825 Unternehmer und Landwirt Erwerber zahlreicher Landguter in Livland russischer Adelsstand 1816 Thomm Alexis v Wahl Lustifer 1835 1867 auf See Kgl grossbrit Commander der Navy Viktor von Wahl Surgefer 1840 1915 kaiserlich russischer General der Kavallerie Stadtkommandant von Sankt Petersburg Generalgouverneur von Wilna Flugeladjutant des Kaisers Alexander III Mitglied des Reichsrates stellvertretender Innenminister des Kaiserreiches Russland Otto von Wahl Kawast 1842 1884 K K Rittmeister kaiserlich russischer Oberst Nikolai von Wahl Pajus 1833 1904 Gutsbesitzer livlandischer Landespolitiker und Kreisdeputierter des Livlandischen Landtages Ernest von Wahl Assick 1878 1949 kaiserlich russischer Generalmajor Wilhelm von Wahl Surgefer 1880 1944 kaiserlich russischer Oberst der Kavallerie Kommandeur des Garderegimentes zu Pferde Stabschef der Weissen Nordwestarmee des Generals Judenitsch im russischen Burgerkrieg Eduard Georg von Wahl Lustifer Haakhof 1833 1890 Mediziner und Chirurg Grunder der Psychiatrischen Klinik in Dorpat Professor und Rektor der Universitat Dorpat Arthur von Wahl Assick 1870 1951 Mediziner Professor h c estnischer Oberst der Sanitater Alexander von Wahl 1839 1903 Bildhauer der Petersburger Kunstakademie sowie Bildhauer und Maler der Munchener Schule Schuler von Peter Clodt von Jurgensburg bzw Max von Widnmann Alexander Wagner und Wilhelm Diez Olbilder im Besitz von Prinzregent Luitpold von Bayern Plastiken im Kunstmuseum Estlands in Tallinn Bruno von Wahl Assick 1868 1952 Maler und Illustrator Anna von Wahl Lustifer 1861 1938 Malerin Edgar von Wahl Assick 1867 1948 Mathematiker Sprachforscher und Begrunder der Welthilfssprache Occidental bzw Interlingue Dietrich von Wahl Lustifer 1913 1999 Rechtsanwalt und Notar Prasident der Bremischen Anwaltskammer Vizeprasident der Notarkammer Prasident der Baltischen Ritterschaften Ellen Delbruck geb von Wahl Pajus 1907 1978 Ehefrau des NS Gegners und Widerstandskampfers Justus Delbruck Reg Rat a D 1902 1945 Bruder von Emmi Bonhoeffer geb Delbruck 1905 1991 und von Max Delbruck 1906 1981 Schwager von Klaus Bonhoeffer 1901 1945 Otto von Wahl Pajus 1914 1984 Rechtsanwalt und Notar Ratsherr und Stadtrat in Schleswig Major der Reserve Wiederbegrunder des Familienverbandes nach dem Kriege Entdecker der Hafenanlagen von Haithabu und der dort liegenden Wikingerschiffe Klaus von Wahl Pajus 1923 1997 Synchronregisseur und autor zahlreicher bekannter englischer und amerikanischer Filme und Serien Erik von Wahl Lustifer 1934 Jurist Ltd Reg Dir Vizeprasident a D der Wehrbereichsverwaltung I in Kiel Wolf von Wahl Lustifer 1942 Mathematiker Professor und Dekan an der Universitat Bayreuth Thure von Wahl Annenhof 1944 Kaufmann Begrunder und Inhaber der internationalen Mineralolhandelsgesellschaft Select Energy GmbH in HamburgLiteratur BearbeitenGenealogisches Handbuch der Baltischen Ritterschaften Neue Folge Band 6 Hamburg 2016 S 363 450 Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser Band XXXII Band 148 der Gesamtreihe S 438 474 C A Starke Verlag Limburg Lahn 20 10 ISSN 0435 2408 Ena v Harpe geb v Wahl und Dieter v Wahl Erlebtes Livland Die Familie von Wahl 1795 1993 Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1995 ISBN 978 3 87437 369 2 Rezension Fergus Mac Dowall of Garthland The Mac Dowalls Clan Mac Dougall Society of North America 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wahl Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Clan Mac Dougall Society of North America Gutshaus Friedrichsruh bei Neubrandenburg unter www gutshaeuser de Gutshaus Friedrichsruh Alphabetische Liste der Gutshauser in Estland www mois eeEinzelnachweise Bearbeiten Gutshofe Estlands Adelige Hauser Band XXXII Band 148 der Gesamtreihe S 438 439 C A Starke Verlag Limburg Lahn 2010 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wahl Adelsgeschlecht amp oldid 229014414