www.wikidata.de-de.nina.az
Die wissenschaftliche Vorurteilsforschung befasst sich mit der kritischen Erforschung von Vorurteilen samt den Moglichkeiten zu ihrem Abbau die sich auf Grund gesellschaftlicher und kultureller Totalitat nicht allein auf die private Interaktion und den offentlichen sondern auch auf den wissenschaftlichen Diskurs auswirken konnen Sie bedient sich dabei soziologischer psychologischer historischer kulturwissenschaftlicher und anderer akademischer Methoden Dieser Artikel wurde aufgrund von inhaltlichen Mangeln auf der Qualitatssicherungsseite des Portals Diskriminierung eingetragen Dies geschieht um die Qualitat der Artikel aus dem Themengebiet Diskriminierung auf ein akzeptables Niveau zu bringen Dabei werden Artikel geloscht die trotz erheblicher Defizite nicht signifikant verbessert werden konnen Bitte hilf mit das Lemma zu verbessern und beteilige dich bitte an der Diskussion Dieser Artikel bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Naheres sollte auf der Diskussionsseite angegeben sein Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Zwar befasst sich die Vorurteilsforschung grundsatzlich mit Vorurteilen gegenuber allen moglichen Fremdgruppen ihre zentralen Forschungsfelder liegen jedoch bei Unterscheidungsmerkmalen wie Geschlecht ethnische Zugehorigkeit sexuelle Orientierung und Religion Zu verwandten Gebieten bzw zu den Teilgebieten der Vorurteilsforschung zahlen daher u a Rassismusforschung Weissseinsforschung Queer Theorie Gender Studies und Feminismus Zu den verschiedenen Ansatzen der Vorurteilsforschung zahlen der konflikttheoretische Ansatz der lerntheoretische Ansatz der psychodynamische Ansatz die kognitiven Theorien 1 Vorurteilsforschung muss sich dabei nicht allein auf geisteswissenschaftliche Erkenntnisse beschranken in der Auseinandersetzung zwischen Essentialismus und Konstruktivismus ist oft auch eine detaillierte Beschaftigung mit dem aktuellen naturwissenschaftlichen Forschungsstand der Humanwissenschaften vonnoten um die sich der Forschung oft als festgefugte soziale Identitat entgegentretende Selbst und Fremdsicht sozialer Gruppen konkret aufgliedern und in ihre Bestandteile von unveranderlicher Natur und erlernter Kultur zerlegen zu konnen Dabei gilt es gleichermassen eine ideologisch beeinflusste wissenschaftlich experimentelle Ausgangsstellung bzw die ideologisch gefarbte Interpretation wissenschaftlicher Daten als solche zu erkennen und zu benennen Am wenigsten lassen sich solche Wahrnehmungen verandern die sich auf die philosophischen Grundlagen der jeweiligen Weltanschauung beziehen Jede ideologische Uberzeugung fuhrt zu einer inhaltlichen Beeinflussung von Wahrnehmung Vorstellungen Denken und Verhalten 2 Inhaltsverzeichnis 1 Unterschiedliche Ansatze der Vorurteilsforschung 1 1 Lerntheoretischer Ansatz 1934 1 2 Psychodynamischer Ansatz 1939 1 3 Kognitiver Ansatz 1958 1 4 Konflikttheoretischer Ansatz 1979 1 5 Bleibtreu Ehrenbergs Synthese 1978 1989 1 5 1 Uberblick 1 5 2 In group und out group Vorurteil Feindbild und Gruppenzusammenhalt 1 5 3 Etikettierungsansatz und Selbststabilisierung des Vorurteils 1 5 4 Tabuisierung und Projektion 1 5 5 Eskalationsstufen und falsche Gesetze 1 5 6 Losungsansatze 2 Institute zur Vorurteilsforschung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseUnterschiedliche Ansatze der Vorurteilsforschung BearbeitenLerntheoretischer Ansatz 1934 Bearbeiten Im lerntheoretischen Ansatz wird angenommen dass Personen durch ihre Sozialisation oder durch Beobachtung von Gruppenunterschieden Vorurteile erlernen 3 Die beiden wichtigsten Konzepte des lerntheoretischen Ansatzes bestehen im Etikettierungsansatz 4 5 sowie im sozialen Lernen 6 Der hinter der leichten Verbreitung von Vorurteilen stehende Mechanismus ist der des eigentlich lebenswichtigen sozialen Lernens bei dem Autoritaten und Gleichaltrige dem Individuum Kenntnisse Einstellungen und Verhaltensweisen vermitteln die mittels des klassischen Musters Imitation durch Identifikation schon ab der fruhesten Kindheit erlernt werden und damit lange bevor das Individuum selbst zur kritischen Hinterfragung des ihm Vermittelten fahig ist Spater dann ist vieles von dem was schon fruh durch soziales Lernen vermittelt wurde beim Individuum derart in den Gedanken und Gefuhlsablaufen automatisiert dass es unbewusst ablauft und entsprechend schnell aktiviert werden kann Psychodynamischer Ansatz 1939 Bearbeiten Der psychodynamische Ansatz betont dass Vorurteile ihre Wurzeln in innerpsychischen Vorgangen haben 7 Hier wird unterschieden zwischen der deterministisch essentialistischen Frustrations Aggressions Hypothese Dollard Miller u a 1939 8 Miller Barker u a 1941 9 Berkowitz 1969 10 welche allgemeine naturliche und damit von Kultur und Erziehung unabhangige Grundeigenschaften des Menschen annimmt sowie den beiden dekonstruktivistischen gesellschaftskritischen Ansatzen welche die veranderbare erzieherische und sozialkulturelle Pragung der Einzelpersonlichkeit in den Vordergrund rucken dem Sundenbockprinzip Coser 1964 11 und der Theorie der autoritaren Personlichkeit Adorno u a 1950 12 sowie deren Weiterentwicklung zum Konzept des Right Wing Authoritarianism bei Altemeyer 1981 13 Kognitiver Ansatz 1958 Bearbeiten Der kognitive Ansatz Broadbent 1958 14 Chomsky 1959 15 Neisser 1967 16 beruht auf der Erkenntnis dass Lernen allgemein uberlebenswichtig ist und daher dem Individuum von der naturlichen endogenen Neuronalstruktur im Laufe der Evolution zunehmend vorgegeben wurde was mit einer vermehrten Instinktreduktion zugunsten des Lernprozesses einherging In den Kognitionswissenschaften gilt der Mensch als Wesen das sich ein ihm nutzliches Bild von der Welt konstruiert mit dem es in seinem unmittelbaren Bezugsrahmen zurechtkommt und das die damit entstandenen Vorstellungen aktiv an Seinesgleichen weiterzugeben bemuht ist Kognitionspsychologen nehmen an dass die personliche Informationsverarbeitung des Menschen beschrankt ist weshalb dieser sich auf das verlassen muss was sein soziales Umfeld ihm vorgibt Daher werden u a auch Menschen in vorgegebene Kategorien einsortiert Allerdings komme es aufgrund der Beschranktheit des personlichen Bezugsrahmens die im Laufe der Menschheitsgeschichte einem immer komplexer und damit unubersichtlicher werdenden Gesellschaftsgeflecht gegenubersteht haufig zu fehlerhaften Kategorisierungen die sich dann als Stereotype aussern 17 Konflikttheoretischer Ansatz 1979 Bearbeiten Der konflikttheoretische Ansatz erklart die Entstehung von Vorurteilen und Stereotypen aus der Dynamik von Gruppenkonflikten 18 Zu den beiden wichtigsten Konzepten gehoren die Theorie der sozialen Identitat Tajfel amp Turner 1979 19 sowie deren Weiterentwicklung die Selbstkategorisierungstheorie Turner u a 1987 20 Bleibtreu Ehrenbergs Synthese 1978 1989 Bearbeiten Uberblick Bearbeiten Die deutsche Soziologin Gisela Bleibtreu Ehrenberg bietet in zwei ihrer Publikationen Tabu Homosexualitat 1978 sowie Angst und Vorurteil 1989 eine grundsatzliche Analyse gesellschaftlicher Vorurteile sowie deren sozialer Dynamiken indem sie die alteren Einzelansatze in einer interdisziplinaren schulenubergreifenden Synthese zusammenfuhrt Bleibtreu Ehrenberg stutzt sich dabei auf ihre ursprungliche Forschung zu Vorurteilen der Leibfeindlichkeit d h gegenuber vermeintlich oder tatsachlich abweichender Sexualitat unter der Annahme traditionell rigide vorgegebener Geschlechtsrollen bezieht ihre Erkenntnisse aber durchaus grundsatzlich auf die allgemeine Vorurteilsforschung Tabu Homosexualitat befasst sich grundlegend und vor allem mit der geschichtsanthropologischen Betrachtung der historischen Ursprunge und der Entwicklung ethnozentrischer Vorurteile im Abendland uber grosse Zeitabschnitte hinweg Angst und Vorurteil dagegen legt trotz Erganzung der vorangegangenen Handlungsgeschichte eher als sein Vorganger den Fokus auf die abstraktere soziopsychologische Strukturanalyse der aus der Historie heraus entstandenen gesellschaftlichen Totalitat westlicher Kultur sowie der damit verbundenen sozialen Dynamiken und Vorurteilsmechanismen Bleibtreu Ehrenberg verliert dabei auch nicht die notwendige Auseinandersetzung mit anthropologisch naturwissenschaftlichen Grundeigenschaften des Menschen aus den Augen die im Laufe der abendlandischen Entwicklung in die Bildung von Vorurteilen und darauf beruhenden sozialen Konflikten derart integriert wurden dass sie die Schaffung und Verbreitung von Vorurteilen unterstutzten Dabei entwickelt Bleibtreu Ehrenberg bereits in Tabu Homosexualitat anhand der Entwicklung der abendlandischen Kultur und der in ihr angelegten Vorurteile die implizite These dass grundsatzlich jegliche typisch westlichen Vorurteile tendenziell auf oft verdrangten bzw kulturell rationalisierten bis codierten Vorurteilen der Leibfeindlichkeit auch obgleich nicht unbedingt zentral in Form von verdrangtem Sexualneid sowie z T auf rigiden konservativ westlichen Geschlechterrollen beruhen Zu Bleibtreu Ehrenbergs wichtigsten Forschungsmethodiken und instrumenten zahlen dabei neben den oben angefuhrten Herangehensweisen darunter Identitats Ideologie und Kulturkritik der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule und besonders deren Theorieansatz der autoritaren Personlichkeit s auch dessen Weiterentwicklung Right Wing Authoritarianism der Etikettierungsansatz von George Herbert Mead und Howard S Becker sowie die Frustrations Aggressions Hypothese von Dollard und Miller aber auch das Dispositiv und die Diskursanalyse von Michel Foucault 21 In group und out group Vorurteil Feindbild und Gruppenzusammenhalt Bearbeiten Hierbei betont Bleibtreu Ehrenberg dass die Hauptfunktion von Vorurteilen darin bestehe dem sozialen Gruppenzusammenhalt zu dienen die herrschende in group grenze sich mittels der eigenen sozialen Deutungshoheit von einer so definierten out group ab wobei die von der in group vorgenommene Abgrenzung auf teils fiktiven teils tatsachlichen stets aber negativ bewerteten Merkmalen der dieserart von aussen definierten out group beruhe um erst in dieser Ab und Ausgrenzung und der damit einhergehenden Abwertung von Out group Minderheiten im Sinne identitatsstiftender Feindbilder ihre eigene Identitat und einen daraus resultierenden Gruppenzusammenhalt zu finden Das grundlegende konstituierende Element der In group Identitat besteht also darin nichts mit der out group gemein oder zu tun zu haben die mit ihren zu Merkmalen gemachten vermeintlichen oder tatsachlichen Eigenschaften als beunruhigend beangstigend abscheulich bis hin zu im Grunde als zu bekampfend definiert wird Bei diesen Merkmalen kann es sich sowohl um physische emotionale geistige wie auch um Verhaltenseigenschaften oder eine Kombination aus ihnen handeln Besonders bei out groups die nicht vorrangig durch korperliche Merkmale definiert werden wurde in der abendlandischen Geschichte oft auf eine sichtbare korperliche Stigmatisierung von lat stigma Wundmal bzw Brandmarkung zur Kennzeichnung und oft auch Entmenschlichung von Out group Mitgliedern zuruckgegriffen u a Verstummelung Teeren und Federn bestimmte Kleidung etc wobei aufgrund der haufigen Kriminalisierung von out groups der Ubergang zur Bestrafung eines vermeintlichen oder tatsachlichen Verbrechers fliessend war Die Kennzeichnung durch sichtbare Stigmata dient dabei der Angleichung der out group an jene Wesen denen das out groups gegenuber gezeigte meidende bis aggressive Verhalten im Laufe der Menschwerdung ursprunglich galt Raub Tieren Entmenschlichung und verstummelten Artgenossen In dem Masse wie diese Kennzeichnung zur gesellschaftlichen Norm wird werden durch unkritische Gleichsetzung von gesellschaftlichen Normen mit Naturgesetzen auch aussere Merkmale als vermeintlich naturliche Eigenschaften von out groups wahrgenommen Deren als negativ angesehene Eigenschaften gelten oft als schon durch einfachen Umgang ansteckend wodurch bereits der Schritt zur Wahrnehmung als Krankheit und damit zur Pathologisierung getan ist s auch die Abschnitte Wortherkunft und Historisches unter der von Bleibtreu Ehrenberg thematisierten historischen Krankheitsbezeichnung Sucht die ursprunglich die vermeintlichen Zusammenhange zwischen Krankheit einerseits und vermeintlichen oder tatsachlichen sozialen Auffalligkeiten andererseits betonte Das Ergebnis ist ein gesellschaftlicher Hang Out group Minderheiten deren Merkmale nicht vorrangig sichtbar als auf der Stirn geschrieben definiert sind eine solche Kennzeichnung von vornherein an den Hals zu wunschen was wiederum Grundlage des geflugelten Wortes Ich konnte es ihm doch nicht ansehen ist sobald die Zugehorigkeit eines Menschen zu einer gemiedenen bis verachteten out group bekannt wird Etikettierungsansatz und Selbststabilisierung des Vorurteils Bearbeiten Hauptartikel Lernen am Modell Theorie der sozialen Identitat und Etikettierungsansatz Da dieser Vorgang aber ebenso die erlernte soziale Identitat der out group bestimmt die von aussen durch die Deutungshoheit der herrschenden in group definiert und oftmals stigmatisierend pathologisiert haufig sogar kriminalisiert wird findet sich in der von aussen erlernten sozialen Identitat auch im Falle des negativ propagandistischen Zerrbildes einer der Grunde fur das vorangestellte Motto des Buches Angst und Vorurteil wonach Minderheitenschutz gleichbedeutend mit Mehrheitenschutz ist Bleibtreu Ehrenberg warnt hier scharf vor der Gefahr einer moglichen Self Fulfilling Prophecy wonach Mitglieder negativ bewerteter Out group Minderheiten bewusst und unbewusst auch durch Unkenntnis anderer Deutungs und Identifizierungsmoglichkeiten bezuglich ihrer tatsachlichen und fiktiven Gruppeneigenschaften dazu getrieben werden konnen das negative Urteil der herrschenden in group uber sich zu ubernehmen Sie entwickeln dann tatsachlich dasjenige selbst und mitunter fremdschadigende Verhalten das ihnen nachgesagt wird Denn so Bleibtreu Ehrenberg auch die eigene Identitat lernt das Individuum zumeist mittels sozialem Lernen Jede Identitat und sei sie noch so negativ wird eher akzeptiert als der vollige Verlust einer eigenen Identitat Bleibtreu Ehrenberg spricht hier auch von einer permanenten Selbststabilisierung des Vorurteils da jedes kleine scheinbare oder tatsachliche Anzeichen der Anpassung an die gegebene einmal etablierte Out group Identitat von Mitgliedern der herrschenden in group sofort fur einen das Vorurteil bestatigenden Beweis genommen wird Diese vorgeblichen Beweise wirken in dem Sinne numinos und damit einem archaisch magischen zugleich spezifisch abendlandisch autoritarem Denken verhaftet als der angemeldete Zweifel mit der sofortigen Ausstossung aus der in group geahndet wird der Skeptiker wird als der Feind wahrgenommen den es vermeintlich zu bekampfen gilt Das Vorurteil ist dabei in dem Masse nomisch d h als Norm vorgeschrieben als es in Form eines von der Gesellschaft dem Individuum vorgeschriebenen sozialen Konsenses die Sicht der in group auf die soziale Wirklichkeit bestimmt den Mitgliedern der in group erscheinen die fiktiven Eigenschaften die Out group Mitgliedern zugeschrieben werden ebenso real wie ihre tatsachlichen Wer diesem diskursiv normativ vorgeschriebenen Konsens nicht folgt der oft als nicht hinterfragbarer Minimalkonsens einer zivilisierten Gesellschaft dargestellt wird wird als Teil des Feindbildes wahrgenommen Tabuisierung und Projektion Bearbeiten Hauptartikel Autoritare Personlichkeit Aufgrund des extrem negativ belasteten verbalen und Handlungsumgangs mit Mitgliedern der out group aber auch angesichts ihrer tatsachlichen oder vermeintlichen Eigenschaften entsteht eine oftmals starke soziale Tabuisierung entsprechender Themenkomplexe Dieses diskursive angst und hassbesetzte Meideverhalten internalisiert das einzelne In group Mitglied aufgrund des hohen Gruppendrucks als psychische Verdrangung der dieserart als negativ konnotierten Merkmale bei der eigenen Person um eine Angleichung an die von ihm geforderte In group Identitat zu ermoglichen Diese Verdrangung wiederum ermoglicht auf der individuellen Ebene die Projektion der bei sich selbst verdrangten Eigenschaften auf die Mitglieder der hierfur bereitgestellten out group so dass die masochistische Verdrangung in aggressiven Hass umschlagen und dementsprechend in sadistischer Interaktion ausagiert werden kann Dabei empfindet der Diskriminierende aufgrund seiner Verdrangung sowie einer von Bleibtreu Ehrenberg explizit als pathologisch im Sinne einer Zwangsstorung aufgefassten spezifisch verzerrten Wahrnehmung das eigene Handeln stets als aufgrund der empfundenen Bedrohung angemessene und verhaltnismassige quasi vernunftgemasse Reaktion und sich selbst als ordnungshutende bzw korrigierend heilende Instanz Das Vorurteil stellt sich dabei als rekurrierende manifeste Zwangsvorstellung dar aus der Diskriminierung als Zwangshandlung folgen kann Es sei jedoch so Bleibtreu Ehrenberg zwischen einer sog Blitzableiter wie einer Sundenbockfunktion zu unterscheiden die die out group in der Wahrnehmung des Diskriminierenden einnimmt wobei die entscheidende Frage lautet ob die entsprechenden Vorurteile durch sachgemasse Aufklarung abgebaut werden konnen oder nicht und dann ist der Fall pathologisch Dabei muss es sich bei den im Einzelfall projizierten Eigenschaften nicht einmal um die propagierten Hauptmerkmale der out group handeln da die starke Tabuisierung eine diffuse grundsatzlich anruchige Vagheit des gemiedenen bis verhassten Themenkomplexes nach sich zieht so dass sich schnell ein breitgefacherter Assoziationskatalog an vermeintlich wie objektiv sozialschadlichen Eigenschaften und Impulsen herausbildet der ausreichend auf die individuelle Situation des einzelnen In group Mitglieds zugeschnitten ist Beispielsweise muss nicht jeder homophob agierende Abendlander zwangslaufig selbst ein sexuelles Verlangen nach Personen des eigenen Geschlechts empfinden es reicht schon aus wenn er internalisierten konservativ dichotomen Geschlechterrollen etwa von Starke und Schwache oder einem spezifischen Gestus und Habitus nicht entsprechen zu konnen meint und typisch ethnozentrisch westlicher Kulturtradition entsprechend die erlernten Geschlechtsrollen auf irrationale Weise mit spezifischer Sexualitat vermischt Neben der erwahnten autoritaren Personlichkeit aus der Kritischen Theorie verweist Bleibtreu Ehrenberg hierbei auf die Frustrations Aggressions Hypothese wonach Aggression aus der Frustration eigener Grund Bedurfnisse folgt zu denen neben verdrangten Korper psychischen Impuls und oder Verhaltenseigenschaften allerdings auch ein bewusstes Sicherheitsbedurfnis und die vermeintliche oder tatsachliche Bedrohung desselben zahlen Angst macht bose Eskalationsstufen und falsche Gesetze Bearbeiten Im Zusammenhang der von der in group negativ gepragten Konstruktion einer vorgegebenen Out group Identitat welche der out group sozialschadliche bis kriminelle Eigenschaften zuweist die dem einzelnen Out group Mitglied mittels sozialem Lernen und Gruppendruck als einzig mogliches Selbstbild vermittelt werden kann aber genauso bei vermeintlichen Abwehrmassnahmen deren Bandbreite sich steigern kann von einfachem passivem Meideverhalten uber aktive Diskriminierung strukturelle staatliche juristische Gewalt bis hin zu offener physischer Gewalt s auch die ursprungliche Allport Skala von 1954 der herrschenden sich bedroht fuhlenden in group gegenuber der schwacheren out group gewinnt auch ein weiterer wiederholt zitierter Lehrsatz Bleibtreu Ehrenbergs Bedeutung Falsche Gesetze zeitigen echte Verbrechen Diesen Lehrsatz bezieht Bleibtreu Ehrenberg gerade auch auf das ihrer Ansicht nach die verschiedensten allerdings bis heute vor allem vermeintlichen oder tatsachlichen sexuellen Minderheiten diskriminierende in industrialisierten westlichen Landern geltende Sexualstrafrecht und seine durch die Verbreitung von HIV beeinflusste Umsetzung seit den achtziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts Losungsansatze Bearbeiten Den fruher in der Sozialforschung vertretenen Ansatz Vorurteilen durch einfache Nahe und Ermoglichung personlichen Austausches zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern der einen mit der anderen Seite entgegenzutreten verwirft Bleibtreu Ehrenberg mit Verweis u a auf die exemplarische soziale Stellung von Juden in Osterreich Ungarn vor dem Ersten Weltkrieg aufgrund der tendenziellen Selbststabilisierung des Vorurteils ermoglichte allein die grossere Nahe zu den Objekten eigener Vorurteile dort gerade keinen Abbau der Vorurteile Stattdessen war bis zum Krieg der Antisemitismus in der Donaumonarchie weit verbreiteter und weitaus radikaler als in Deutschland das einen prozentual weitaus geringeren Anteil an Juden in der eigenen Bevolkerung besass Als Losungsansatze fur das Problem von Vorurteilen sieht Bleibtreu Ehrenberg folgende Abbau von Vorurteilen durch sachgemasse nuchterne Aufklarung auch mittels Entemotionalisierung und Entskandalisierung Abbau von Vorurteilen durch Aufbau und Vermittlung einer positiv er en sozial integrierenden Identitat fur dieout group deren Mitglieder dadurch eher zu verantwortlichem Handeln gegenuber sich und anderen ermutigt werden sowie Abbau von Vorurteilen durch Vermittlung gemeinsamer verbindender Ziele zwischen out group und in group Institute zur Vorurteilsforschung BearbeitenSir Peter Ustinov Institut zur Erforschung und Bekampfung von Vorurteilen European Union Agency for Fundamental Rights Institut fur Konfliktforschung Zentrum fur Antisemitismusforschung web Institut fur interdisziplinare Konflikt und Gewaltforschung SO CON Social Concepts Institut fur Forschung und Entwicklung in der Sozialen Arbeit Siehe auch Bearbeiten nbsp Portal Diskriminierung Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Diskriminierung Eurozentrismus Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit Interkulturalitat Othering Rassistisches Wissen Sam Stone Experiment Literatur BearbeitenBleibtreu Ehrenberg Gisela 1978 Tabu Homosexualitat Die Geschichte eines Vorurteils S Fischer Verlag Frankfurt Main ISBN 3 10 007302 9 Bleibtreu Ehrenberg Gisela 1981 Homosexualitat Die Geschichte eines Vorurteils bis auf den Titel unveranderte 2 Auflage Bleibtreu Ehrenberg Gisela 1989 Angst und Vorurteil AIDS Angste als Gegenstand der Vorurteilsforschung Rowohlt Reinbek bei Hamburg ISBN 3 499 18247 5 Jens Forster Kleine Einfuhrung in das Schubladendenken Deutsche Verlags Anstalt 2007 ISBN 978 3 421 04254 5 Scott Plous Hg 2003 Understanding prejudice and discrimination New York McGraw Hill ISBN 978 0072554434Weblinks BearbeitenWebunterlage zur psychologischen Vorurteilsforschung auf Basis eines Ubersichtsartikels von Scott Plous mit ausfuhrlicher Literaturliste englisch Einzelnachweise Bearbeiten Sozialpsychologische Vorurteilsforschung Abgerufen am 6 Marz 2018 Yvonne Kneubuhler Motivation und Verhalten deutscher Men on the spot in den afrikanischen Kolonien in Dominik J Schaller et al Enteignet vertrieben ermordet Beitrage zur Genozidforschung Chronos Zurich 2004 Susanne Lin Der lerntheoretische Ansatz Abgerufen am 6 Marz 2018 Mead Goerge Herbert 1934 postum Mind Self and Society University of Chicago Press dt Geist Identitat und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1968 ISBN 0 226 51668 7 Becker Howard S 1963 Outsiders Studies in the sociology of deviance dt Aussenseiter Zur Soziologie abweichenden Verhaltens S Fischer Verlag Frankfurt Main 1971 ISBN 3 10 805301 9 Albert Bandura Dorothea Ross Sheila A Ross Transmission of aggression through imitation of aggressive models In Journal of Abnormal and Social Psychology Band 63 Nr 3 1961 S 575 582 PMID 13864605 semanticscholar org PDF Transmission of aggression through imitation of aggressive models Memento des Originals vom 6 Marz 2018 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot pdfs semanticscholar org Susanne Lin Der psychodynamische Ansatz Abgerufen am 6 Marz 2018 Dollard Miller u a 1939 Frustration and Aggression Yale University Press New Haven Miller Barker u a 1941 Symposium on the Frustration Aggression Hypothesis Psychological Review Nr 48 S 337 366 Leonard Berkowitz 1969 The frustration aggression hypothesis revisited in ders Hrsg Roots of aggression Atherton Press New York Coser Lewis 1964 Sociological Theory A book of readings dt Theorie sozialer Konflikte Luchterhand 1965 Adorno u a 1950 Studies in Prejudice Series Volume 1 The Authoritarian Personality Harper amp Row New York 1950 dt Studien zum autoritaren Charakter Suhrkamp Verlag Frankfurt Main 1973 Altemeyer Bob 1981 Right Wing Authoritarianism University of Manitoba Press Broadbent Donald E 1958 Perception and Communication Pergamon Press London Chomsky Noam 1959 A Review of B F Skinner s Verbal Behavior Nachdruck 1967 in Jakobovits amp Miron Hrsg Readings in the Psychology of Language Prentice Hall Neisser Ulrich 1967 Cognitive Psychology Appleton Century Crofts New York dt Kognitive Psychologie Klett Verlag Stuttgart 1974 ISBN 3 12 926230 X Susanne Lin Die kognitiven Theorien Abgerufen am 6 Marz 2018 Susanne Lin Der konflikttheoretische Ansatz Abgerufen am 6 Marz 2018 Tajfel amp Turner 1979 An integrative theory of intergroup conflict in Austin amp Worchel Hrsg The social psychology of intergroup relations Brooks Cole Monterey J C Turner M A Hogg P J Oakes S D Reicher amp M S Wetherell 1987 Rediscovering the social group A Self Categorization Theory Basil Blackwell New York Foucault Michel 1971 L ordre du discours Gallimard Paris ISBN 2 07 027774 7 dt Die Ordnung des Diskurses Hanser Verlag Munchen 1974 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vorurteilsforschung amp oldid 230650459