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Henri Tajfel 22 Juni 1919 in Wloclawek Polen 3 Mai 1982 in Oxford Geburtsname Hersz Mordche Tajfel war ein britischer Sozialpsychologe polnischer Herkunft Henri Tajfel Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Leistung 3 Kritik 4 Werke 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBiografie BearbeitenHenri Tajfel war der Sohn eines judischen Geschaftsmanns Nachdem es Juden kaum moglich war ein Hochschulstudium anzutreten studierte er 1937 bis 1939 Chemie an der Universitat Toulouse und an der Pariser Sorbonne Er wurde im Zweiten Weltkrieg franzosischer Soldat und geriet von 1940 bis 1945 in deutsche Kriegsgefangenschaft Dort verbarg er unter Lebensgefahr seine Identitat als polnischer Jude was er spater mit seiner Theorie der sozialen Identitat reflektierte Von seinen direkten Verwandten uberlebte keiner den Holocaust Nach dem Krieg arbeitete Tajfel zunachst fur internationale Hilfsorganisationen und studierte dann in Paris und Brussel Psychologie Danach zog er mit seiner Frau und den beiden Sohnen nach Grossbritannien und nahm 1957 die britische Staatsburgerschaft an Seine Forschungstatigkeit an der Universitat Oxford lag auf verschiedenen Gebieten der Sozialpsychologie u a Vorurteile Nationalismus und sozialer Einfluss Nach zwei Forschungsaufenthalten in den USA erhielt er 1967 einen Lehrstuhl in Bristol 1 Henri Tajfel starb im Alter von 62 Jahren an Krebs Leistung BearbeitenBekannt wurden Tajfels Minimalgruppen Experimente die auf Muzaffer Serifs Ferienlagerexperiment aufbauten Versuchspersonen wurden zufallig zum Beispiel per Munzwurf oder aufgrund trivialer Eigenschaften Vorliebe fur zwei Maler in zwei Gruppen eingeteilt Obwohl sich die Versuchspersonen vorher nicht kannten und auch wahrend des Experiments keinen Kontakt hatten begannen sie trotzdem sich mit ihrer Gruppe zu identifizieren und Mitglieder ihrer Gruppe Eigengruppe gegenuber Mitgliedern der anderen Gruppe Fremdgruppe zu bevorzugen Die eigenen Leute wurden als sympathischer ihre Arbeit als besser bewertet sie erhielten mehr Geld und andere Belohnungen Die Anderen wurden unfair feindselig und unbarmherzig behandelt 2 In seinem paradigmatischen ersten Experiment 1971 3 zeigte er englischen Schuljungen Tafeln mit Punkten deren Anzahl sie schatzen sollten Willkurlich teilte er die Jungen dann in zwei Gruppen ein wobei er vorgab die einen hatten zu hoch die anderen zu niedrig geschatzt Anschliessend bearbeitete jeder Junge eine weitere Aufgabe seine Leistung wurde von den anderen bewertet Hierbei wurde die Eigengruppe durchgehend hoher benotet die Fremdgruppe wurde gnadenlos ausgebuht 4 Vorurteile Stereotypen und Diskriminierung bedurfen also weder biologischer Geschlecht Alter Ethnie Sexualitat noch historischer Staatsangehorigkeit Kultur Religion Merkmale Hieraus entwickelten Tajfel und John C Turner ihre Theorie der sozialen Identitat Die European Association of Social Psychology EASP vergab bis 2019 den Henri Tajfel Award Tajfel wurde als Namensgeber fur den Preis abgesetzt nachdem ihm unangemessenes und inakzeptables Verhalten gegenuber Mitarbeiterinnen vorgeworfen worden war 5 Kritik BearbeitenJacy Young und Peter Hegarty behaupteten im Jahr 2019 dass Tajfel in seiner Arbeitseinheit eine Atmosphare der sexuellen Belastigung und Schikane erzeugte unter der seine Mitarbeiter litten und die auch seine Forschung und Ideenbildung inhaltlich negativ beeinflusste 6 Werke BearbeitenDifferentiation between social groups Studies in the social psychology of intergroup relations 1978 ISBN 0 12 682550 5 Human groups and social categories 1981 deutsche Ausgabe Gruppenkonflikt und Vorurteil 1982 ISBN 3 456 81219 1 Social identity and intergroup relations Cambridge University Press 1982 mit John C Turner An integrative theory of social conflict in W Austin und S Worchel Hrsg The social psychology of intergroup relations 1979 ISBN 0 8185 0278 9 S 33 47 online Literatur BearbeitenRupert Brown Henri Tajfel Explorer of Identity and Difference London Taylor amp Francis 2019 ISBN 9781138589803 G Jahoda Henri Tajfel in Oxford Dictionary of National Biography ISBN 0 19 861411 X Band 53 2004 Amelie Mummendey Verhalten zwischen sozialen Gruppen die Theorie der sozialen Identitat von Henri Tajfel Bielefelder Arbeiten zur Sozialpsychologie Nr 113 Peter Robinson Hrsg Social Groups and Identities Developing the Legacy of Henri Tajfel Butterworth Heinemann Oxford 1996 Einzelnachweise Bearbeiten John Turner Henri Tajfel An introduction In Peter Robinson Hrsg Social Groups and Identities Developing the Legacy of Henri Tajfel Butterworth Heinemann Oxford 1996 E Aronson T D Wilson R M Akert Sozialpsychologie Pearson Studium 6 Auflage 2008 ISBN 978 3 8273 7359 5 S 431 f Tajfel Billig Bundy Flament Social categorization and intergroup behavior in European Journal of Social Psychology 1 1971 S 149 178 C Travis E Aronson Ich habe recht auch wenn ich mich irre Riemann Verlag 2010 ISBN 978 3 570 50116 0 S 91 Tina Keil Renaming the Tajfel Award 1 August 2019 abgerufen am 30 Oktober 2019 englisch Jacy L Young Peter Hegarty Reasonable men Sexual harassment and norms of conduct in social psychology In Feminism amp Psychology Band 29 Nr 4 27 Juni 2019 ISSN 0959 3535 S 453 474 doi 10 1177 0959353519855746 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Henri Tajfel im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118753797 lobid OGND AKS LCCN n81069036 VIAF 79036471 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tajfel HenriALTERNATIVNAMEN Tajfel Mordche HerszKURZBESCHREIBUNG britischer SozialpsychologeGEBURTSDATUM 22 Juni 1919GEBURTSORT Wloclawek PolenSTERBEDATUM 3 Mai 1982STERBEORT Oxford Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Henri Tajfel amp oldid 213191655