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Die Vogelspinnen Theraphosidae sind eine Familie in der Unterordnung der Vogelspinnenartigen Mygalomorphae innerhalb der Webspinnen Araneae und umfassen 146 Gattungen und 979 Arten die sich auf 12 Unterfamilien verteilen 1 Stand Dezember 2018 VogelspinnenWeibchen von Brachypelma smithiSystematikStamm Gliederfusser Arthropoda Unterstamm Kieferklauentrager Chelicerata Klasse Spinnentiere Arachnida Ordnung Webspinnen Araneae Unterordnung Vogelspinnenartige Mygalomorphae Familie VogelspinnenWissenschaftlicher NameTheraphosidaeThorell 1869Vogelspinnen traten bereits im Karbon vor 350 Millionen Jahren auf Ihr Lebensraum sind vorrangig tropische bis subtropische Klimazonen Umgangssprachlich werden unter dem Begriff Vogelspinnen manchmal auch Vertreter anderer Vogelspinnenartigen bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft der Namen 2 Korperbau 2 1 Vorderkorper 2 1 1 Laufbeine 2 1 2 Taster 2 1 3 Cheliceren 2 1 4 Augen 2 2 Hinterleib 2 2 1 Geschlechtsoffnung 3 Entwicklung 3 1 Der Kokon 3 2 Die Zeit im Kokon 3 3 Die Nymphe 3 4 Das erwachsene Tier 4 Beute 5 Naturliche Feinde 6 Vogelspinnen und der Mensch 6 1 Bisse von Vogelspinnen 6 2 Vogelspinnen als Lebensmittel 7 Systematik und Verbreitung 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksHerkunft der Namen nbsp Kolorierter Kupferstich von Maria Sibylla Merian aus Metamorphosis insectorum Surinamensium Bildtafel XVIII 1705 Ihren deutschen Trivialnamen Vogelspinne verdanken sie wahrscheinlich der beruhmten Naturforscherin und Kunstlerin Maria Sibylla Merian Ihre Eindrucke von einer Reise nach Surinam veroffentlichte sie 1705 in dem Werk Metamorphosis insectorum Surinamensium Auf Seite 18 ist darin eine Illustration zu finden mit einer grossen Spinne die auf einem Ast sitzend einen Kolibri verspeist Dies inspirierte wiederum Carl von Linne 1758 eine Spinne mit dem wissenschaftlichen Namen Aranea avicularia mit dem Epitheton avicularia vogelartig zu beschreiben heute Avicularia avicularia Linnaeus 1758 Korperbau nbsp nbsp 0 1 Fuss Tarsus 0 2 Mittelfuss Metatarsus 0 3 Schiene Tibia 0 4 Knie Patella 0 5 Schenkel Femur 0 6 Schenkelring Trochanter 0 7 Hufte Coxa 0 8 Taster Pedipalpen auf dem unteren Bild mit Bulben 0 9 Beissklauen Chelizeren 10 Augen 11 Vorderkorper Oberseite Prosoma Carapax 12 Vertiefung der Oberseite Thoraxgrube 13 Hinterleib Opisthosoma Abdomen 14 grosses Spinnwarzenpaar 15 kleines Spinnwarzenpaar 16 oberes Buchlungenpaar 17 unteres Buchlungenpaar 18 Geschlechtsoffnung Epigastralfurche 19 Unterseite Vorderkorper Sternum 20 Mundoffnung Labium 21 mannliches Geschlechtsorgan Bulbus Die Vogelspinne zahlt zu den Gliederfussern Ihr Korper ist in mehrere Abschnitte unterteilt Bei der Vogelspinne unterscheidet man grob zwischen dem Vorderkorper Prosoma mit den vier Laufbeinpaaren Extremitaten den Kiefern Tastern Pedipalpen und den Beissklauen Cheliceren sowie dem Hinterleib Opisthosoma mit den Spinnwarzen Mit bis zu 12 Zentimetern Korperlange und einer Spannweite von bis zu 28 Zentimetern gilt die Art Theraphosa blondi als grosste bisher beschriebene Vogelspinne der Welt Vorderkorper Der Vorderkorper Prosoma 11 der Vogelspinne besteht aus dem zusammengewachsenen Kopf und Bruststuck Die Oberseite wird als Carapax 11 und die Unterseite als Sternum 19 bezeichnet Vorn am Vorderkorper befinden sich die Beissklauen 9 die Mundoffnung 20 und die Taster 8 Seitlich befinden sich die vier Laufbein Paare Auf der Oberseite ist auch die Thoraxgrube 12 erkennbar Diese Grube wird in vielen Bestimmungsschlusseln verwendet um z B die verschiedenen Vogelspinnen Gattungen zu unterscheiden Am Ende befindet sich die Verbindung Petiolus zum Hinterleib 13 Im Inneren des Vorderkorpers befindet sich der Saugmagen Mit diesem wird die vor der Mundoffnung verflussigte Nahrung aufgesaugt Laufbeine Die vier Laufbein Paare der Vogelspinne sind in je sieben Segmente unterteilt Fuss Tarsus 1 Mittelfuss Metatarsus 2 Schiene Tibia 3 Knie Patella 4 Schenkel Femur 5 Schenkelring Trochanter 6 Hufte Coxa 7 Bei einigen Gattungen z B Grammostola Psalmopoeus oder Avicularia haben die erwachsenen Mannchen am ersten Beinpaar am Schienensegment sogenannte Schienbeinhaken Tibiaapophysen Diese dienen dem Mannchen beim Paarungsakt dazu die Chelizeren Giftklauen des Weibchens zu blockieren Sie kommen aber nicht immer zum Einsatz Taster Die Taster Pedipalpen 8 sind wie die Laufbeine aufgebaut sie bestehen aber nur aus sechs Segmenten Diese werden wie bei den Laufbeinen bezeichnet der Mittelfuss Metatarsus 2 entfallt Bei ausgewachsenen mannlichen Tieren befinden sich an den Tasternenden die Bulbi Diese sind beim lebenden Tier eingeklappt Jungtiere und Weibchen benutzen diese Taster wie ein funftes Laufbeinpaar Mit den Tastern trommelt das ausgewachsene Mannchen um auf sich aufmerksam zu machen Das Weibchen antwortet wenn es paarungsbereit ist auch mit Trommeln der Taster Teilweise werden auch noch das erste und zweite Beinpaar dazu benutzt zum Beispiel bei Avicularia Cheliceren nbsp Cheliceren einer Acanthoscurria geniculataDie Beissklauen Cheliceren 9 dienen der Spinne zum Beutefang dabei schlagen sie gerade nach unten und leicht nach innen Diese parallel zur Langsachse ausgerichteten Beissklauen orthognath unterscheiden die Vogelspinnenartigen von den echten Webspinnen Araneomorphae Beim Beutefang dringen die Beissklauen in das Opfer ein und durch einen feinen Kanal wird das Gift injiziert Die Giftdruse liegt im oberen Teil der Beissklauen Gleichzeitig dient das eingespritzte Gift zur Verdauung d h es zersetzt den Korper des Beutetieres so dass ihn die Vogelspinne anschliessend aussaugen kann Augen Die Augen 10 der Vogelspinne sind relativ klein und sitzen auf dem Augenhugel Bei Vogelspinnen ist der Sehsinn nur schwach ausgebildet Sie haben Hauptaugen und Nebenaugen Die Hauptaugen nehmen Bilder und Farben wahr und sind nutzlich fur das Packen der Beute Die Nebenaugen hingegen nehmen Bewegungen wahr Hinterleib Der Hinterleib Opisthosoma 13 ist der empfindlichste Teil der Spinne da er nicht wie der Vorderleib mit einem durchgangigen Exoskelett umgeben ist Tergite und Sternite welche nicht voll ausgehartet sind sind durch weichhautige Pleuren verbunden Dadurch kann sich der Hinterleib bei jeder Mahlzeit ausdehnen so erkennt man den Ernahrungszustand an dessen Fulle Jedoch konnen Sturze aus relativ geringer Hohe todlich sein wenn der Hinterleib aufplatzt und die Tiere verbluten Im Hinterleib befinden sich die meisten Organe der Vogelspinnen darunter das schlauchformige Herz die Geschlechtsorgane die zwei Buchlungenpaare obere 17 untere 16 und Teile des Darmes Einige amerikanische Gattungen alle Gattungen der Unterfamilie Theraphosinae besitzen auf dem Hinterleib Brennhaare zum Beispiel Brachypelma Grammostola oder Theraphosa im Gegensatz zu Psalmopoeus Diese Haare sitzen locker auf der Hinterleibshaut und werden bei Storung des Tieres durch schnelles Reiben mit den Hinterbeinen dem Storenfried oder Feind entgegengeschleudert Avicularia streifen die Brennhaare nicht aktiv ab sondern strecken den Hinterleib entgegen 2 Die spitzen Brennhaare besitzen Widerhaken und konnen starke Hautreizungen verursachen Exemplare der Gattung Brachypelma machen recht haufig von ihren Brennhaaren Gebrauch Bei stark bombardierenden Spinnen kann man dann durchaus die nackte Haut erkennen Farbt sich diese Haut dunkel bis schwarz kann von einer bevorstehenden Hautung ausgegangen werden Die schwarze Farbe kommt von der Exuvialflussigkeit die die alte von der neuen Haut trennt Am Ende des Hinterleibes befinden sich der Darmausgang und die beiden Spinnwarzen Paare Die Vogelspinne besitzt ein grosses 14 und ein kleines Paar Spinnwarzen 15 Die fingerformigen Spinnwarzen sind in drei Glieder unterteilt und sind jede fur sich beweglich Mit speziellen Drusen an den Spinnwarzen produziert die Spinne Spinnseide Diese Seide setzen die Tiere zum Selbstschutz zur Fortpflanzung oder bei der Nahrungsaufnahme ein Geschlechtsoffnung Die Geschlechtsoffnung 18 befindet sich auf der Unterseite des Hinterleibes Sie wird als Epigastralfurche bezeichnet Beim Paarungsakt fuhrt das Mannchen hier die Enden die Bulben seiner Taster ein Baut das Weibchen einen Kokon werden die Eier an dem Samenvorratsbehalter Spermathek vorbei aus dieser Offnung gelegt Beim Vorbeirutschen an dem Samenvorratsbehalter werden die Eier befruchtet Dieser Behalter wird bei jeder Hautung mit gehautet sodass jedes Weibchen nach der Hautung wieder jungfraulich ist Beim Mannchen tritt an dieser Offnung die Samenflussigkeit aus welche auf ein zuvor gesponnenes Spermanetz abgegeben wird Dieses Spermanetz wird zwischen zwei Gegenstanden z B Terrarienwand Pflanze gesponnen Um die Samenflussigkeit abzugeben kriecht das Mannchen mit der Unterseite nach oben unter das Netz Danach klettert es auf das Netz und nimmt die Flussigkeit mit den Bulben durch Pumpbewegung auf Anschliessend wird das Netz meistens zerstort EntwicklungDie Entwicklung von Vogelspinnen vollzieht sich in drei Abschnitten Zeit im Kokon Ei und Larve Nymphe und Imago erwachsenes Tier Der Kokon nbsp Chilobrachys fimbriatus Weibchen mit ihrem Kokon nbsp Kokon nach EntnahmeDurch das Muttertier wird ein Teppich aus Spinnseide gesponnen worauf sie die Eier ablegt Die Eier werden im Inneren des Korpers befruchtet Das Mannchen fullt sein Sperma bei der Paarung mit seinen Bulben 21 das letzte umgebildete Glied der Taster Pedipalpen in die sogenannte Spermathek des Weibchens ein An dieser Spermathek rutschen die Eier beim Legen vorbei und werden so befruchtet Nachdem das Muttertier seine Eier gelegt hat werden die Eier mit einer Lage Spinnseide bedeckt Aus der Unterlage den Eiern und der oberen Schicht formt das Weibchen den Kokon Oft wird der Kokon mit weiteren Lagen Spinnseide umwoben Der Kokon wird durch das Muttertier bewacht Die Zeit im Kokon nbsp Pralarven Ei mit Beinen von Chilobrachys fimbriatus nbsp Chromatopelma cyaneopubescens im LarvenstadiumIm Kokon schlupfen nach einiger Zeit aus den Eiern die Larven Diese Larven haben mit Spinnen noch nicht viel Ahnlichkeit Die Bezeichnung Ei mit Beinen beschreibt das Aussehen gut Es ist die Unterteilung in Vorder und Hinterkorper erkennbar Vom Vorderkorper spreizen sich die vier Beinpaare und das Tasterpaar ab Der Augenhugel ist auch schon zu erkennen Die Eireste bilden den Hinterleib Im Kokon hauten sich die Tiere nach einiger Zeit dann zu Larve II Die Jungtiere sehen einer Spinne nun schon sehr ahnlich Die Proportionen stimmen fast uberein Die Beissklauen Cheliceren sind ausgebildet und erkennbar ebenso die Spinnwarzen Als Larven nehmen die Tiere keine Nahrung an Teilweise wurde aber schon beobachtet dass Larven nicht befruchtete Eier oder schwachere Geschwistertiere absorbierten Noch im Kokon hauten sich die Larven zu Nymphen Durch das Muttertier wird der Kokon meistens erst geoffnet wenn sich die Larven zu Nymphen gehautet haben dies kann aber auch schon fruher geschehen Es passiert immer wieder dass der Kokon in dieser Entwicklungsphase vom Muttertier gefressen wird weil die Bewegungen der Nymphen den Fressreiz der Mutter ansprechen Die frisch gehauteten Nymphen bleiben zunachst beim Kokon Die Entwicklungszeit ist abhangig von der Art und von der vorherrschenden Temperatur Die Nymphe nbsp Chromatopelma cyaneopubescens nach der Hautung in die 1 Fresshaut nbsp Phormictopus cancerides 2 FHIm deutschen Sprachraum wird die Nymphe hin und wieder auch als Spiderling bezeichnet Des Weiteren gibt es noch die umgangssprachliche Bezeichnung Fresshaut Als Fresshaute bezeichnet der Vogelspinnenhalter juvenile Entwicklungsstadien der Tiere in denen sie Nahrung nach alter Lehrbuchmeinung selbst zu sich nehmen Nymphe Die vollentwickelte Nymphe ist die erste Fresshaut Mit jeder Hautung vergrossert sich die Nummer der Fresshaut FH also 1 FH 2 FH 3 FH und so weiter Bis die Spinne geschlechtsreif adult ist benotigt sie je nach Art unterschiedlich viele Hautungen Die Zeitabstande zwischen den Hautungen sind vom Klima abhangig Die Abstande zwischen den Hautungen betragen am Anfang vier bis acht Wochen Der Abstand vergrossert sich mit jeder Hautung Die Anzahl der Hautungen ist teils auch noch vom Geschlecht abhangig Die Mannchen werden oft fruher erwachsen Je nach Art ist das Tier bereits nach einem Jahr Psalmopoeus cambridgei oder erst nach sieben bis zehn Jahren Mexikanische Rotknie Vogelspinne Brachypelma smithi erwachsen Aber auch hier sind die Aussentemperaturen entscheidend Je warmer es ist 28 32 C desto schneller wachsen und damit hauten sich die Tiere Bei niedrigeren Aussentemperaturen 20 24 C dauert die Entwicklung wegen des reduzierten Stoffwechsels der wechselwarmen Tiere langer Bei den oben genannten Tieren ist eine Haltung bei 24 28 C optimal Die optimale Haltungstemperatur schwankt von Art zu Art Tiere aus hoheren Lagen bevorzugen kuhlere Temperaturen solche aus Savannen oder Wustengebieten hohere Das erwachsene Tier nbsp Hautung einer Acanthoscurria geniculata nbsp Die Vorbereitung einer Hautung bei einem ausgewachsenen Mannchen von Grammostola rosea Zweite Reifehautungen werden in Gefangenschaft sehr selten beobachtet und fuhren meistens zum Tod da die Tiere in der alten Haut stecken bleiben oder zur Unfruchtbarkeit durch deformierte Bulben Nach der Reifehautung wird dann von einem adulten erwachsenen Tier gesprochen Fur das Mannchen ist dies die letzte Hautung seines Lebens doch die Weibchen hauten sich weiter ein Mal im Jahr alte Tiere nur noch alle zwei Jahre Dabei legen sie immer noch an Grosse zu Der Grossenunterschied vor und nach der Hautung ist nicht mehr so gross wie bei Nymphen Ein erwachsenes Mannchen ist gut an seinen Bulben 21 erkennbar welche beim lebenden Tier zum Korper hin eingeklappt sind Bei vielen Arten besitzen die Mannchen noch Schienbeinhaken Tibiaapophysen welche bei der Paarung die Beissklauen des Weibchens blockieren sollen Bei Weibchen ist die Reifhautung schlecht zu bestimmen da sie keine ausseren Anzeichen haben Sicher kann man erst dann sein wenn das Weibchen einen Kokon gebaut hat Der Samenvorratsbehalter Spermathek ist bereits bei weiblichen Nymphen vorhanden Bei jeder Hautung wird dieser mitgehautet so dass eine Geschlechtsbestimmung bereits bei Nymphen moglich ist Er wachst auch das ganze Leben mit Eine Ausnahme bilden die Arten Sickius longibulbi und Encyocratella olivacea bei der die Weibchen keine Spermathek besitzen 3 4 Bei einigen Arten zeigt sich nach der Reifehautung ein deutlicher farblicher Geschlechtsdimorphismus Das heisst dass entscheidende aussere Unterschiede zwischen Mannchen und Weibchen bestehen Beute nbsp Eine Grammostola rosea frisst eine HeuschreckeVogelspinnen fressen alles was sie uberwaltigen konnen In der Regel sind das grossere Insekten wie Grillen Schaben und Heuschrecken Aber auch Tausendfusser und Skorpione gehoren zum Beutespektrum Grosse Vogelspinnenarten machen Jagd auf kleine Echsen und kleine Nagetiere selten kleine Gift Schlangen Nestjunge oder kranke Vogel werden mitunter ebenfalls uberwaltigt Gesunde Vogel gehoren trotz ihres Namens nur selten zur Beute von Vogelspinnen Naturliche FeindeZu den naturlichen Feinden der Vogelspinnen zahlen Wegwespen in Amerika etwa Pepsis formosa Mancherorts sind Hundertfusser und Skorpione Fressfeinde Auch kleine rauberische Wirbeltiere wie die afrikanischen Mangusten erbeuten gelegentlich Vogelspinnen Wanderameisen fallen bei ihren Beutezugen uber alles her was nicht fliehen kann auch uber Spinnen jeglicher Grosse und Art Einige neuweltliche amerikanische Vogelspinnen besitzen zusatzlich zum Abwehrverhalten so genannte Brennhaare auf ihrem Hinterleib die mit Widerhaken besetzt sind Potenziellen Feinden werden diese mit raschen Bewegungen der hinteren Beinpaare entgegengeschleudert sog Bombardieren Sie sind auch ein passiver Schutz da sie sich bei Beruhrung ablosen um am Angreifer hangenzubleiben In Schleimhauten und Augen konnen die Brennhaare zu Entzundungen fuhren Bei wiederholtem Kontakt mit ihnen kann es aber auch zu allergischen Reaktionen kommen Auf der Haut fuhren die Haare zu unangenehmem Juckreiz Einige Avicularia Arten spritzen dem vermeintlichen Angreifer Kotflussigkeit entgegen Vogelspinnen und der MenschBisse von Vogelspinnen Trotz ihrer Grosse ist ein Biss der meisten Vogelspinnen fur einen Menschen zwar schmerzhaft aber dennoch harmlos es sei denn es treten allergische Reaktionen auf In vielen Buchern werden die Folgen mit denen eines Bienen oder Wespenstichs verglichen was aber nicht auf alle Arten zutrifft Nur bei Vertretern der asiatischen Gattung Poecilotheria sowie manchen afrikanischen Arten wie Pterinochilus murinus oder Stromatopelma calceatum kann ein Biss selten von Muskelkrampfen und Benommenheit begleitet werden die mehrere Tage anhalten konnen Recht haufig tritt bei einem Biss allerdings eine Sekundarinfektion auf ausgelost durch die zahlreichen Keime an den Cheliceren der Spinne Vogelspinnen als Lebensmittel In einigen Gegenden Sudamerikas und Asiens werden Vogelspinnen als Lebensmittel genutzt In Kambodscha werden beispielsweise Vogelspinnen gebraten als Street Food verkauft 5 Diese stammen entweder aus Wildfang oder werden eigens fur den Verzehr gezuchtet 5 Systematik und Verbreitung nbsp Verbreitungskarte der VogelspinnenDie Systematik der Vogelspinnen befindet sich immer noch in standiger Bewegung da stets neue Arten beschrieben alte Arten revidiert und Verwandtschaftsverhaltnisse aufgedeckt werden Die Beschreibung und Revision neuer Arten erfolgt dabei meist klassisch anhand morphologischer Untersuchungen an den Tieren selbst Die Verwandtschaftsverhaltnisse der einzelnen Arten Gattungen und Unterfamilien untereinander werden hingegen wie bei allen Taxa der ausserordentlich vielfaltigen Ordnung der Webspinnen mittlerweile fast ausschliesslich anhand von molekulargenetischen Untersuchungen erforscht da die Methoden der Morphologie hier nicht ausreichen um stichhaltige Aussagen treffen zu konnen Der Arachnologe Gunter Schmidt unterscheidet in seinem Standardwerk Die Vogelspinnen aus dem Jahr 2003 zwolf Unterfamilien 6 Seither gab es zahlreiche Anderungen bezuglich der Nomenklatur die u a zur Auflosung einer Unterfamilie fuhrten und auch den Artenumfang einiger Unterfamilien veranderten So wurde die bei Schmidt gelistete Unterfamilie Spelopelminae Smith 1995 im Jahr 2003 aufgelost da alle Arten der einzigen Gattung Spelopelma Gertsch 1982 durch eine Revision mit Hemirrhagus Simon 1903 synonymisiert worden sind Die Gattung Hemirrhagus gehort zur Unterfamilie Theraphosinae 7 Im Jahr 2008 uberfuhrten Robert Samm und Gunter Schmidt selbst die Gattungen Psalmopoeus und Tapinauchenius aus den Aviculariinae in eine neue Unterfamilie die vorerst den Namen Sinurticantinae Samm amp Schmidt 2008 erhielt 8 Die neue Unterfamilie wurde jedoch 2010 von den Autoren aus nomenklatorischen Grunden in Psalmopoeinae Samm amp Schmidt 2010 umbenannt 9 Eine Ubersicht uber die 12 Unterfamilien und ihre Verbreitung gibt die nachfolgende Liste Aviculariinae Simon 1874 Niederkalifornien Karibik Mittel und Sudamerika Eumenophorinae Pocock 1897 Arabische Halbinsel und Afrika Harpactirinae Pocock 1897 Afrika Ischnocolinae Simon 1892 Europa Afrika Naher Osten Arabische Halbinsel Indien Karibik Mittel und Sudamerika Ornithoctoninae Pocock 1895 Indien und Sudostasien Poecilotheriinae Simon 1892 Indien und Sri Lanka Psalmopoeinae Samm amp Schmidt 2010 Karibik Mittel und nordliches Sudamerika Selenocosmiinae Simon 1889 Indien Sri Lanka Sudostasien und Australien Selenogyrinae Smith 1990 Afrika und westliches Indien Stromatopelminae Schmidt 1993 Afrika Theraphosinae Thorell 1990 Nord Mittel und Sudamerika Thrigmopoeinae Pocock 1900 IndienEine vollstandige Auflistung aller 146 Gattungen und 979 Arten findet sich in der Liste der Vogelspinnenarten LiteraturS Rafn Vogelspinnen Kirschner amp Seufer Verlag Rheinstetten 2007 ISBN 978 3 9808264 9 5 P Klaas Vogelspinnen Herkunft Pflege Arten Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 8001 3696 1 H W Kothe Vogelspinnen Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 440 09367 0 G Schmidt Die Vogelspinnen Westarp Wissenschaften Hohenwarsleben 2003 ISBN 3 7842 0484 8 B F Striffler Die Rotknievogelspinne Natur und Tier Verlag Munster 2004 ISBN 3 937285 10 5 S 64 V von Wirth Vogelspinnen Grafe und Unzer Verlag Munchen 2005 ISBN 3 7742 6821 5 Rainer F Foelix Biologie der Spinnen 2 uberarb u erw Auflage Thieme Stuttgart 1992 ISBN 3 13 575802 8 Einzelnachweise Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern World Spider Catalog Version 19 5 Theraphosidae Abgerufen am 24 Dezember 2018 R Bertani Release of urticating hairs by Avicularia versicolor Walckenaer 1837 Araneae Theraphosidae In The Bulletin of the British Arachnological Society Band 12 Nr 9 2003 S 395 398 R Bertani C S Fukushima P I S Junior Mating behavior of Sickius longibulbi Araneae Theraphosidae Ischnocolinae a spider that lacks spermathecae In The Journal of Arachnology Band 36 Nr 2 2008 S 331 335 PDF R C Gallon A new African arboreal genus and species of theraphosid spider Araneae Theraphosidae Stromatopelminae which lacks spermathecae In The Bulletin of the British Arachnological Society Band 12 Nr 9 2003 S 405 411 PDF a b Stern de Mario Weigt 16 Dezember 2014 Frittierte Vogelspinne zum Fruhstuck G Schmidt Die Vogelspinnen Westarp Wissenschaften 2003 ISBN 3 89432 899 1 S 101 288 F Perez Miles A Locht Revision and cladistic analysis of the genus Hemirrhagus Simon 1903 Araneae Theraphosidae Theraphosinae In Bulletin of the British Arachnological Society Band 12 Nr 8 2003 S 365 375 R Samm G Schmidt Sinurticantinae subfamilia nov eine neue Unterfamilie der Theraphosidae Araneae In Tarantulas of the World Band 140 2008 S 3 14 R Samm G Schmidt Psalmopoeinae subfamilia nov eine neue Unterfamilie der Theraphosidae Araneae In Tarantulas of the World Band 142 2010 S 35 41 Weblinks nbsp Commons Vogelspinnen Theraphosidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Theraphosidae im World Spider Catalog Deutsche Arachnologische Gesellschaft e V DeArGe Deutscher Verein der die Arachnologie fordert und sich um die Ubermittlung von Informationen auf diesem Gebiet kummert Publikationsorgan ARACHNE ISSN 1613 2688 Vogelspinne e V Deutscher Verein der die Arachnologie und den allgemeinen Wissensstand und Wissensaustausch auf diesem Gebiet erweitern und vertiefen mochte British Tarantula Society Group d etude des arachnides franzosische Vogelspinnenvereinigung The Dutch Tarantula Society www wissenschaft de Was Spinnen und Chilis gemeinsam haben Vogelspinnengift aktiviert die gleichen Rezeptoren wie scharfe PaprikaNormdaten Sachbegriff GND 4127132 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Vogelspinnen amp oldid 224139834