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Die Aviculariinae sind eine Unterfamilie innerhalb der Familie der Vogelspinnen Theraphosidae die der Ordnung der Webspinnen Araneae angehort Bei den Gattungen und Arten handelt es sich uberwiegend um arboreale baumbewohnende Vogelspinnen die endemisch d h ausschliesslich in Amerika vertreten sind Lediglich ausgewachsene und oder fast ausgewachsene Individuen der Gattung Ephebobus sind terrestrisch lebend bodenbewohnend AviculariinaePachistopelma rufonigrum WeibchenSystematikUnterstamm Kieferklauentrager Chelicerata Klasse Spinnentiere Arachnida Ordnung Webspinnen Araneae Unterordnung Vogelspinnenartige Mygalomorphae Familie Vogelspinnen Theraphosidae Unterfamilie AviculariinaeWissenschaftlicher NameAviculariinaeSimon 1874Die arboreale Lebensweise wird den Vertretern der Unterfamilie durch gut ausgebildete Scopulae Polster aus Hafthaaren sowie Buschel an den Klauen der Tarsen Fussglieder ermoglicht Neben dem stark ausgepragten Sexualdimorphismus Unterschied der Geschlechter der ausgewachsenen Individuen ist ebenfalls das Erscheinungsbild der Jungtiere typisch das erheblich von demjenigen der Ausgewachsenen abweicht Die Jungtiere sind zumeist deutlich auffalliger gefarbt Die Arten der Aviculariinae besitzen Brennhaare und verteidigen sich indem sie einem moglichen Pradatoren Fressfeind das mit den Brennhaaren bestuckte Opisthosoma Hinterleib entgegenhalten Auch hier bildet die Gattung Ephebobus bei der die Brennhaare auf den Pedipalpen umgewandelte Extremitaten im Kopfbereich befindlich sind eine Ausnahme Sie schleudern die Brennhaare durch Bombardieren einem Angreifer entgegen Die Systematik mitsamt der Taxonomie der Unterfamilie wurde in der Vergangenheit vermehrt diskutiert und von verschiedenen Autoren untersucht Dabei fanden mehrfach Erstbeschreibungen von oder auch Transferierungen einzelner Taxa von der Unterfamilie der Aviculariinae in andere oder umgekehrt statt Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Unterscheidung der Geschlechter und Jungtiere 1 2 Genitalmorphologische Merkmale 1 3 Brennhaare 2 Verbreitung und Lebensraume 3 Lebensweise 4 Systematik 4 1 Taxonomische Forschungsgeschichte 4 2 Gattungen und einzelne Arten 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseMerkmale Bearbeiten nbsp Mannchen von Caribena laetaBei den zu der Unterfamilie der Aviculariinae zahlenden Arten handelt es sich um unterschiedlich grosse und gefarbte Vertreter innerhalb der Familie der Vogelspinnen Theraphosidae 1 Morphologisch Struktur und Form betreffend konnen die Vertreter der Aviculariinae von anderen Vogelspinnen insbesondere durch die kaum bis gar nicht mit Stacheln besetzten Beine und durch die lateral seitlich verlangerten Scopulae Bedeckungen aus Haftsetae differenziert werden Durch die Scopulae nehmen die Beinanhange ein spatelformiges Erscheinungsbild an Ein anderes Eigenmerkmal der Unterfamilie innerhalb der Familie der Vogelspinne ist das Fehlen stacheliger Setae chitinisierter Haare an dem prolateralen vorgesetzt seitlichen Bereich der Laden umgebildete Coxen bzw Huftglieder der Pedipalpen 2 Die Arten der Aviculariinae besitzen wie fur baumbewohnende Vogelspinnen Theraphosidae ublich gut ausgebildete Buschel an den Tarsalklauen sowie Scopulae an den Tarsen Fussglieder und Metatarsen Fersenglieder Diese dienen dem Anheften Ausserdem sind sie wichtig fur die Lokomotion und beim Jagen da ohne diese Strukturen das Klettern an vertikalen Oberflachen an denen die Spinnen sich entsprechend ihrer Lebensweise nicht selten aufhalten deutlich schwieriger ware Eventuell spielten die Klauenbuschel und die Scopulae eine wichtige Rolle bei der Entwicklung baumbewohnender Spinnen da beide Strukturen vermutlich bei der Anpassung der Spinnen vom Bodengrund auf die neuen Habitate in hoherer Vegetation eine grosse Bedeutung hatten 3 Unterscheidung der Geschlechter und Jungtiere Bearbeiten nbsp Jungtier von Ybyrapora gambaViele der Arten der Aviculariinae weisen auffallige ontogenetische die Entwicklung betreffende Unterscheidungsmerkmale hinsichtlich der Farbmuster auf Eine Ausnahme bilden jene der Gattung Typhochlaena Bei den Jungtieren ist oftmals auf dem Opisthosoma Hinterleib eine auffallige Musterung ausgepragt die aus Langs und oder Querstreifen sowie signifikanten Farbtonen besteht Bei den ausgewachsenen Individuen verblassen diese Muster Stattdessen sind hier schwarze blauliche und rotliche Farbgebungen vorhanden Daneben ist bei den Vertretern der Unterfamilie ein starker Sexualdimorphismus Unterschied der Geschlechter ausgepragt der sich vor allem jeweils in der Farbung von Mannchen und Weibchen bemerkbar macht 4 Genitalmorphologische Merkmale Bearbeiten Geschlechtsorgane am Beispiel von Antillena rickwesti Bulbus und Tibiaapophyse Spermatheken nbsp nbsp Ein einzelner Bulbus mannliches Geschlechtsorgan wird innerhalb der Familie der Vogelspinnen Theraphosidae dadurch charakterisiert dass dieser ein nicht verlangertes Subtegulum vorgesetzter Bestandteil des Tegulums dem zweiten und mittleren Sklerit bzw Hartteil eines Bulbus und einen langen und dunnen Embolus drittes und letztes Sklerit ohne Kiel aufweist Bei letztgenanntem Merkmal bildet die monotypische Art Antillena rickwesti eine Ausnahme Bei den Weibchen der Unterfamilie sind die Spermatheken Samentaschen ganzlich separiert 2 Brennhaare Bearbeiten Die Aviculariinae besitzen ahnlich wie die Arten der Unterfamilie der Theraphosinae die ebenso zu den Vogelspinnen Theraphosidae zahlen Brennhaare Dabei kommen bei den Vertretern der Aviculariinae zwei Typen der Brennhaare vor Davon ist einer der Typ II der unter anderem bei den Arten der Gattungen Avicularia Iridopelma und Pachistopelma zu finden ist 5 Beim ausgewachsenen Weibchen der Art I marcoi und denen der Gattung Pachistopelma gehen die Brennhaare jedoch verloren 6 Die Brennhaare des Typs II sind auf dem Opisthosoma ausgebildet Der andere Typ ist der lediglich bei der Gattung Ephebobus vorkommende Typ V wobei die Haare dort auf der distal zur Korpermitte gerichtet prolateralen Flache der Femora Schenkel von den Pedipalpen umgewandelte Extremitaten im Kopfbereich ausgepragt sind 5 Die Brennhaare des Typs II sind eher breit gebaut und haben eine Lange von 0 5 bis zu 1 5 Millimetern Versucht man diese Haare von der jeweiligen Spinne abzustreifen fallen diese unmittelbar zu Boden Die Haare sind uber einen Stutzstiel implantiert wobei die eindringende Spitze nach unten und auf dem Korper der Spinne basal mittig ausgerichtet ist Das unterscheidet die Brennhaare von den Typen I III und IV die bei der Unterfamilie der Theraphosinae vorkommen und bei denen die eindringende Spitze nach oben gerichtet ist Die Spitze umfasst beim Typ II einen Bereich der am Bereich der Implantation eines Haares auf dem Stutzstiel beginnt und sich zur Spitze hin verjungt Ausserdem sind die Haare bei diesem Typ leicht in dorsale obere Richtung gebogen Die Brennhaare des Typs V sind ebenfalls breit gebaut im Vergleich zu denen des Typs II jedoch kurzer Ausserdem besitzen sie Widerhaken und lassen sich leicht durch Luftbewegungen losen und streuen 7 Verbreitung und Lebensraume Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet der Unterfamilie nach Gunter Schmidt Stand 2003 Alle Arten aus der Unterfamilie der Aviculariinae kommen ohne Ausnahme in der Neotropis vor 1 Dort bewohnen sie uberwiegend tieflandische Regionen von Feuchtwaldern 4 Die bevorzugten Habitate Lebensraume konnen innerhalb der Unterfamilie jedoch sehr unterschiedlich ausfallen Die Arten der Gattungen Iridopelma Pachistopelma und Typhochalena beispielsweise sind hauptsachlich in der Mata Atlantica und dem im Norden und Nordosten Brasiliens gelegenen Teil der Caatinga sowie den dortigen Restingas verbreitet 8 Die Gattung Avicularia ist im tropischen Teil Amerikas vorkommend wobei sich das Verbreitungsgebiet der Gattung nordlich von Costa Rica in sudliche Richtung bis nach Bolivien und Brasilien erstreckt Einzelne Funde von Vertretern der Gattung sollten auch im Suden Mexikos erfolgt sein 4 Die Arten der Gattung Ephebopus sind in der Mata Atlantica dem nordostlichen und zentralen in Brasilien gelegenen Teil des Amazonas Regenwalds Franzosisch Guayana dem Suden Surinames sowie dem Sudwesten Guyanas verbreitet 8 Arten der Gattung Iridopelma sind xerotherm offene trockene Habitate bevorzugend wobei die Arten I zorodes und I katiae Bromeliengewachse als Mikrohabitat nutzen Eine mogliche Erklarung dafur durften Folgen des Klimawandels sein der die Vegetation in den Verbreitungsgebieten der Spinne beeinflusste und Graslandschaften auf felsigen und sandigen Boden entstehen liess Als Reaktion auf diese Veranderung passten sich die Spinnen an eine Lebensweise an Felsen und den Bromelien an Ahnlich ist die Auswahl der Mikrohabitate der Arten der Gattung Pachistopelma bei denen es sich ebenfalls um Bromeliengewachse handelt Dies liesse sich damit erklaren dass die Bromeliengewachse den Spinnen ausreichend Feuchtigkeit und Schutz zur Verfugung stellen Ferner lassen sich juvenile Exemplare verschiedener Arten der Gattung Avicularia an Bromeliengewachsen vorfinden wahrend dieses Mikrohabitat fur andere Arten aus der Unterfamilie der Aviculariinae untypisch ist Die Vertreter der Gattung Typhochalena kommen ebenfalls in der Mata Atlantica vor wobei T costae jedoch trockenere Lebensraume zu bevorzugen scheint T seladon ist unter loser Baumrinde oder unter niedrigerem Blattwerk von Baumen anzutreffen 8 Lebensweise Bearbeiten nbsp Weibchen der Gemeinen Vogelspinne Avicularia avicularia und sein Wohngespinst an einem BromeliengewachsDie uberwiegende Mehrheit der zur Unterfamilie der Aviculariinae zahlenden Arten leben auf Baumen 1 Die Arten der Gattung Avicularia beispielsweise legen in der Vegetation gelegentlich ersatzweise auch an menschengemachten Strukturen ein Wohngespinst als Ruckzugsort an Wahrend des Heranwachsens kann sich bei den Arten der Gattung Avicularia die Bevorzugung eines Ruckzugsorts andern Dies konnte am Beispiel der Gemeinen Vogelspinne A avicularia anhand von Populationen der Art nahe menschlicher Siedlungsbereiche auf Trinidad belegt werden Die ausgewachsenen Individuen dieser Populationen fertigen mithilfe von Blattern krautiger Pflanzen Asten von Baumstammen sowie die Rinde von Baumen Unterschlupfe an wahrend die Jungtiere dafur auf Blatter von niedrigen wachsende Pflanzen nutzen 4 nbsp Weibchen von Typhochlena curumim auf der Rinde eines BaumesDie Arten der Gattung Iridopelma mit Ausnahme von I katiae und I zorodes die Bromeliengewachse als Ruckzugsort bevorzugen legen ihre Unterschlupfe in einem einzelnen Blatt das zusammengerollt und durch Spinnfaden zusammengehalten wird oder durch zwei mittels Spinnseide miteinander verbundene Blatter an Wie I katiae und I zorodes leben die beiden Arten der Gattung Pachistopelma ausschliesslich an Bromeliengewachsen Einige Arten der Gattung Typhochlaena legen Wohngespinste unter lockerer Rinde oder unter niedrigen Blattwerk von Baumen an Die zu dieser Gattung zahlenden Arten T costae und T seladonia konnen ihre Gespinste zudem mit einem dunnen Seidendeckel verschliessen 8 nbsp Weibchen der Goldstreifen Vogelspinne Ephebopus murinus am Eingang seiner WohnrohreDie einzige Ausnahme der anderweitig arboreal lebenden Vertreter der Aviculariinae bilden die Arten der Gattung Ephebobus Die Arten dieser Gattung nutzen liegende hohle Baumstamme oder Locher und Hohlen stehender Baume verlassene Nester baumbewohnender Termiten und Moose an schattigen Felswanden Die Ruckzugsorte konnen von den Spinnen mit schlauchformigen Gespinsten erweitert werden die mit Erde und Pflanzenresten getarnt werden Adulte und fast ausgewachsene Individuen der Goldstreifen Vogelspinne E murinus legen wie andere bodenbewohnende Vogelspinnen Theraphosidae selbstgegrabene Wohnrohren an die in einer Kammer enden Der Eingang der Wohnrohre ist mit einem aufwendigen trompetenformigen Gespinst versehen Jungere Exemplare der Art legen ihre Wohngspinste jedoch noch an terrestrischen Bromeliengewachsen an 8 source source source source source source source source source source Abwehrverhalten eines Weibchens von Avicularia variegataGegen Pradatoren Fressfeinde verteidigen sich die Arten der Aviculariinae unter anderem mittels ihrer Brennhaare Die des Typs II wirken beim Kontakt Beim Beruhren des Opisthosoma der Spinne werden die Haare in Richtung ihres hinteren posterioren Endes gedruckt wodurch deren spitzes Ende angehoben wird und dadurch in Kontakt mit dem beruhrenden Objekt gerat Dadurch konnen die spitzen Brennhaare die Haut von Pradatoren durchdringen und sich durch nach hinten gerichtete Widerhaken verfangen Durch Bewegungen der Spinnen wird das Eindringen der Haare offenbar verstarkt 9 Die Arten der Gattung Ephebobus zahlen zu den sog Bombardierspinnen die ihre Brennhaare bei Storung einem Angreifer entgegenstreuen 10 Systematik Bearbeiten nbsp Bildtafel XLIII Spinnen Ameisen und Kolibri auf einem Ast der Guave aus dem Werk Metamorphosis insectorum Surinamensium von Maria Sibylla Merian aus dem Jahr 1705Die Systematik der Unterfamilie der Aviculariinae erfuhr vermehrt Anderungen Der Unterfamilienname Aviculariinae selber leitet sich wie bei der Gattung Avicularia von dem lateinischen Wort avis fur Vogel ab und deutet somit auf die Annahme dass diese Spinnen Vogel jagen 2 Da fruher die Farbmusterungen und ontogenetischen die Entwicklung betreffenden Merkmale gegenuber genitalmorphologischen Merkmalen bei verschiedenen Arten der Aviculariinae als Differenzierungsmerkmale zwischen diesen angesehen wurden kam es in der Vergangenheit nicht selten zu fehlerhaften Artbeschreibungen Aufgrund dessen wurden viele Arten die einst zur Unterfamilie der Aviculariinae zahlten mit anderen synonymisiert und verloren somit ihren Artstatus 4 Taxonomische Forschungsgeschichte Bearbeiten Der Anfang der Taxonomie der Aviculariinae geht auf das Jahr 1802 zuruck einem Zeitpunkt in dem wissenschaftliche Studien uber Spinnentiere ebenfalls noch vergleichsweise neu waren Charles Athanase Walckenaer schlug im Jahr 1802 zur Differenzierung von den anderen damals zur Gattung Aranea zahlenden Spinnen den Term Mygale vor der die beiden Gruppen der mineuses und die der aviculaires beinhaltet Fur Arten beider Gruppen typisch seien die zwei Paare von Buchlungen Atmungsorgane bei Spinnen und paraxialen neben der Achse befindlichen Cheliceren Pierre Andre Latreille ubernahm im gleichen Jahr die Bezeichnung Mygale und machte aus ihm eine Gattung die damals die grosste Anzahl heute zur Unterordnung der Vogelspinnenartigen Myglamorphae zahlenden Arten beinhaltete Auch die Gattung Ctenize heute Cteniza zahlte zur Gruppe der mineuses Guillaume Antoine Olivier fuhrte 1811 die Anwendung der Begriffe nach Walckenaers Vorbild fort und ubernahm auch die von Latreille aufgestellte Gattung Mygale Er beschrankte diese allerdings nur alle zur Gruppe der mineuses gehorenden Arten wahrend die der aviculaires von ihm in der Gattung Aranea gefuhrt wurden Jean Baptiste de Lamarck folgte 1818 der Anwendung von Latreille stellte jedoch fur die Spinnen der Gruppe der aviculaires die noch heute bestehende Gattung Avicularia auf Zu dieser zahlten damals die drei Arten A canceridea A blondii und A fasciata Der Gattungsname Mygale wurde spater unbrauchbar da er bereits als jungeres Synonym einer 1800 von Georges Cuvier erstbeschriebenen Gattung der Saugetiere war 11 Eugene Simon erstellte 1892 in seinem beruhmten Werk Histoire naturelle des Araignees eine Klassifikation fur die Ordnung der Webspinnen Araneae in der er zwei Unterordnungen der Araneae theraphosae und die der Araneae verae vorschlug Die erste bestand aus der Familie der Mesothelae heute die Unterordnung der Gliederspinnen und den heute zu den Vogelspinnenartigen zahlenden Arten Letztere Unterordnung wurde in die Familien der heute zu den Gliederspinnen zahlenden Familien der Liphistiidae der Aviculariidae und der Tapezierspinnen Atypidae unterteilt Simon gliederte zeitgleich einige Unterfamilien an davon war eine die der Aviculariinae die heute jedoch der ebenfalls zu den Vogelspinnen Theraphosidae zahlenden Unterfamilie der Theraphosinae entspricht Die damalige Unterordnung der Aviculariinae unterteilte er in 10 Gruppen Eine dieser Gruppen wurde Avicularieae genannt und setzte sich aus den Gattungen Avicularia und Tapinauchenius zusammen Simon synonymisierte 1892 die 1850 von Carl Ludwig Koch erstbeschriebene Gattung Typhochlaena mit der Gattung Avicularia Reginald Innes Pocock gliederte 1901 die Gattungen Ephebopus Iridopelma Pachistopelma und Psalmopoeus der Unterfamilie Aviculariinae unter und schlug selbiges fur die afrikanischen Gattungen Heteroscodra und Scodra vor wobei letztere heute der ebenfalls in Afrika verbreiteten Gattung Stromatopelma entspricht Simon folgte Pococks Vorschlagen und gliederte die afrikanischen Gattungen der Unterfamilie unter transferierte die Gattung Ephebopus jedoch zur heute mit der Unterfamilie der Eumenophorinae synonymisierten Unterfamilie der Phoneyuseae und synonymisierte ausserdem die Gattung Iridopelma mit der Gattung Avicularia Candido Firmino de Mello Leitao kam 1923 zum Entschluss dass lediglich die in Amerika vorkommenden Arten der Avicularias Gruppe zugehorten und fugte die Gattung Ancylochiros hinzu die heutzutage als Synonym der Gattung Avicularia gilt Ausserdem revalidierte er die Gattung Typhochlaena und synonymisierte die Gattung Iridopelma mit ersterer sodass diese nicht mehr als Synonym der Gattung Avicularia galt Schlussendlich wandte Carl Friedrich Roewer 1942 fur seinen Katalog die taxonomische Kategorie der Unterfamilie der Avicularieae an und gliederte die Gattungen Heteroscodra und Scodra wieder sowie zusatzlich die heute mit der Gattung Avicularia synonymisierte Gattung Avicuscodra zu der Unterfamilie Ferner wurde unter Roewer die Gattung Typhochlaena erneut mit der Gattung Avicularia synonymisiert Die Gattung Ancylochiros transferierte er zur Unterfamilie der Ischnocolinae und die Gattung Ephebopus zu der mittlerweile aufgelosten Unterfamilie der Eumenophoriinae 11 Robert John Raven fuhrte 1985 erstmals eine taxonomische Revision und phylogenetische Analyse der Vogelspinnenartigen durch fur die er jedoch nur auf morphologische Merkmalen der Spinnen und nicht auf eine kladistische Software zuruckgriff Als Resultat der Revision bildeten die Gattungen Avicularia Iridopelma Pachistopelma und Tapinauchenius den festen Bestandteil der Unterfamilie Ausserdem transferierte er die Gattung Ephebopos zur Unterfamilie der Theraphosinae die Gattungen Stromatopelma und Heteroscodra zur Unterfamilie der Eumenophorinae und die Gattung Psalmopoeus zur Unterfamilie der Selenocosmiinae Raven stellte fur die Unterfamilie der Aviculariinae folgende Merkmale auf Das Vorhandensein eines dornartigen Prozesses Fortsatzes zwischen den Lappen bei einem Tarsus eines einzelnen Pedipalpus bei den mannlichen Tieren mit Aufnahme bei der Gattung Tapinauchenius Tarsen die genauso breit oder breiter als die Metatarsen sind und Beine die nur wenige bis gar keine Dornen besitzen Sylvia Marlene Lucas ordnete die Gattung Ephebobus bereits wieder 1991 anhand der von Raven genannten Merkmalen der Unterfamilie der Aviculariinae unter wahrend er zeitgleich erstmals ein Mannchen der Goldstreifen Vogelspinne E murinus erstbeschrieb Dieses wies auch fur die Unterfamilie typische Merkmale wie einen gewundenen Embolus ohne Kiel auf Ausserdem bemerkte Lucas dass bei den mannlichen Tieren der Gattungen Ephebopus und Tapinauchenius der Dornfortsatz an den Tarsen der Pedipalpen fehle betrachteten die breiten Polstergebilde der Metatarsen Sie betrachtete jedoch die verlangerten Emboli und das Fehlen von Stacheln an den Beinen jedoch als synapomorphische gemeinsam bei unmittelbar verwandten Taxa auftretende und apomorphe bzw fur diese Taxa typische Merkmale der Aviculariinae was die Umgliederung beider Gattungen in die Unterfamilie ermoglichte 12 Eine erste Untersuchung der phylogenetischen stammesgeschichtlichen Beziehungen der Unterfamilie der Aviculariinae geschah 2008 seitens Rick C West anhand einer taxonomischen Uberprufung und kladistischen Analyse der Gattung Ephebopus Zuvor wurde die Unterfamilie der Aviculariinae als monophyletisches einstammiges Taxon betrachtet das verschiedene Abstammungslinien umfasst Diese Annahme ruhrte von der Prasenz der gut entwickelten Scopulae die sich jeweils lateral hauptsachlich bei den beiden vorderen Beinpaaren auf den Tarsen und Metatarsen ausgebildet ist obgleich diesbezuglich Parallelen zur nicht naher verwandten Vogelspinnengattung Poecilotheria bestehen Nach West beinhaltet die Unterfamilie der Aviculariinae die afrikanischen Gattungen Stromatopelma und Heteroscodra sowie die amerikanischen Gattungen Avicularia Ephebopus Iridopelma Pachistopelma Psalmopoeus und Tapinauchenius Diese Schlussfolgerung stimmt mit Pococks Vorschlag von 1901 uberein Nach West konnte jedoch die Entstehung von zwei Unterfamilien abgeleitet werden von denen sich eine aus den Gattungen Avicularia Heteroscodra Iridopelma Pachistopelma und Stromatopelma und die andere aus den Gattungen Ephebopus Psalmopoeus und Tapinauchenius zusammensetzt 11 Rogerio Bertani fuhrte 2012 eine taxonomische Uberprufung der Gattungen Iridopelma Pachistopelma und Typhochlaena durch und revalidierte letztere Gattung trotz ihrer schwierigen Stellung erneut Seinen Ergebnissen nach ist die Unterfamilie der Aviculariinae als ein paraphyletisches aus grosseren und davon abgespalten mehreren kleineren Gruppen bestehendes Taxon zu werten Eine darin enthaltene Klade umfasste die Gattungen Ephebopus sowie die sich naherstehenden Gattungen Psalmopoeus und Tapinauchenius als Schwestergruppe einer Klade die aus den Gattungen Pelinobius und Phlogiellus bestunde Eine weitere Klade bestand aus den Gattungen Avicularia Heteroscodra Iridopelma Typhochlaena Pachistopelma und Stromatopelma als Schwestergruppe einer weiteren Klade die sich aus der monotypischen Gattung Encyocratella bzw der Art E olivacea der mittlerweile mit der Gattung Cyriopagopus synonymisierte Gattung Haplopelma und der Gattung Poecilotheria zusammensetzte Bertani erwog die Moglichkeit Anderungen in der Zusammensetzung der Unterfamilie der Aviculariinae vorzunehmen was mithilfe von Revisionen anderer Gattungen darunter Avicularia und Psalmopoeus und zusatzlichen Informationen der aussenstehenden Taxa ermoglicht werden konnte 11 Die Gattung Avicularia erfuhr 2017 seitens Bertani und Caroline Sayuri Fukushima eine Revision Selbige Autoren beschrieben zeitgleich auch die zur Unterfamilie der Aviculariinae zahlenden Gattungen Antillena Caribena und Ybyrapora Ausserdem stellten Bertani und Fukushima die Monophylie der Unterfamilie fest und ubernahmen die Resultate von West wahrend sie sich die noch heute fur die Familie als typisch geltenden und homoplastischen bei mehreren Taxa jeweils voneinander unabhangig entstandenen Merkmalen Laut den Resultaten der 2017 von Fukushima und Bertani durchgefuhrten Analysen beinhaltet die Unterfamilie der Aviculariinae die Gattungen Antillena Avicularia Caribena Ephebopus Heteroscodra Iridopelma Pachistopelma Psalmopoeus Stromatopelma Tapinauchenius Typhochlaena und Ybyrapora Die Klade aus den Gattungen Ephebopus Psalmopoeus und Tapinauchenius wird nach Fukushima und Bertani als Schwestergruppe zu allen verbleibenden Aviculariinae gefuhrt 13 Die Monophylie und die verwandtschaftlichen Verhaltnisse innerhalb der Unterfamilie der Aviculariinae wurden in insbesondere zwischen 2010 und 2020 kontrovers diskutiert zumal die Einordnung der Klade aus den Gattungen Ephebopus Psalmopoeus und Tapinauchenius umstritten war Weitere kladistische Untersuchungen der Unterfamilie erfolgten 2018 von Martin Husser und von Tim Luddecke sowie Steven P Turner im gleichen Jahr Alle drei Autoren kamen zu dem Entschluss die Unterfamilie der Aviculariinae als Schwestergruppe der Unterfamilien der Schismatothelinae und der Psalmopoeinae zu fuhren Dies konnte 2019 von Saoirse Foley anhand transkriptomischer die Gesamtheit aller in einer Zelle hergestellten RNA Molekule umfassender Untersuchungen bestatigt werden 14 Luddecke transferierte auch die beiden Gattungen Stromatopelma und Heteroscodra wieder aus der Unterfamilie der Aviculariinae aus und stellte fur beide Gattungen die Unterfamilie der Stromatopelmatinae auf die eine Schwestergruppe zur Unterfamilie der Harpactirinae gilt was insbesondere durch phylogenetische Analysen ermoglicht werden konnte 15 Gattungen und einzelne Arten Bearbeiten Avicularia Lamarck 1818 Gemeine Vogelspinne Avicularia avicularia Linnaeus 1758 Avicularia juruensis Mello Leitao 1923 Avicularia minatrix Pocock 1903 Avicularia purpurea Kirk 1990 Antillena Bertani Huff amp Fukushima 2017 Antillena rickwesti Bertani amp Huff 2013 Caribena Fukushima amp Bertani 2017 Caribena versicolor Walckenaer 1837 Ephebopus Simon 1892 Blauzahn Vogelspinne E cyanognathus West amp Marshall 2000 Goldstreifen Vogelspinne E murinus Walckenaer 1837 Berg Vogelspinne E rufescens West amp Marshall 2000 Iridopelma Pocock 1901 Pachistopelma Pocock 1901 Pachistopelma rufonigrum Pocock 1901 Typhochlaena C L Koch 1850 Ybyrapora Fukushima amp Bertani 2017 Ybyrapora diversipes C L Koch 1842 Ybyrapora gamba Bertani amp Fukushima 2009 Ybyrapora sooretama Bertani amp Fukushima 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Aviculariinae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutsche Arachnologische Gesellschaft e V Publikationsorgan ARACHNE ISSN 1613 2688 Literatur BearbeitenRogerio Bertani Otavio Augusto Vuolo Marques Defensive behaviors in mygalomorph spiders release of urticating hairs by some Aviculariinae Araneae Theraphosidae In Zoologischer Anzeiger Band 234 Nr 1 1996 S 161 165 ecoevo com br PDF Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Einzelnachweise Bearbeiten a b c Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 94 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 a b c Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 95 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 111 112 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 a b c d e Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 112 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 a b Rogerio Bertani Otavio Augusto Vuolo Marques Defensive behaviors in mygalomorph spiders release of urticating hairs by some Aviculariinae Araneae Theraphosidae In Zoologischer Anzeiger Band 234 Nr 1 1996 S 161 ecoevo com br PDF Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 102 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Rogerio Bertani Otavio Augusto Vuolo Marques Defensive behaviors in mygalomorph spiders release of urticating hairs by some Aviculariinae Araneae Theraphosidae In Zoologischer Anzeiger Band 234 Nr 1 1996 S 163 164 ecoevo com br PDF a b c d e Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 113 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Rogerio Bertani Otavio Augusto Vuolo Marques Defensive behaviors in mygalomorph spiders release of urticating hairs by some Aviculariinae Araneae Theraphosidae In Zoologischer Anzeiger Band 234 Nr 1 1996 S 164 ecoevo com br PDF Rogerio Bertani Otavio Augusto Vuolo Marques Defensive behaviors in mygalomorph spiders release of urticating hairs by some Aviculariinae Araneae Theraphosidae In Zoologischer Anzeiger Band 234 Nr 1 1996 S 165 ecoevo com br PDF a b c d Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 96 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 97 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 96 99 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 99 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 Yeimy Cifuentes Carlos Perafan Arboreal Tarantulas and Their Allies Aviculariinae and Psalmopoeinae In Fernando Perez Miles Hrsg New World Tarantulas Taxonomy Biogeography and Evolutionary Biology of Theraphosidae Zoological Monographs Band 6 Springer Nature Cham 2020 ISBN 978 3 030 48643 3 S 93 119 hier S 100 DOI 10 1007 978 3 030 48644 0 4 nbsp Dieser Artikel wurde am 22 Juni 2023 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia 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