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Die Theorien und Spekulationen zum Ort der Varusschlacht sind in einer grossen Zahl insbesondere seit Beginn des 16 Jahrhunderts entstanden als die Tacitus Werke Germania und Annales wiederentdeckt wurden Die Aktivitaten der Romer in Germanien reichten bis nach Mitteldeutschland Nach den Uberlieferungen verschiedener romischer Autoren fand die mehrtagige Varusschlacht im Jahre 9 n Chr in Norddeutschland statt als die Armee von Varus von einem germanischen Heer unter der Fuhrung von Arminius in einem Hinterhalt angegriffen wurde Der Angriff endete mit einer Vernichtung dreier romischer Legionen Ubersicht Bearbeiten nbsp Wallburgen im Weserbogen Babilonie Dehmer Burg Amelungsburg Suntel Grotenburg Tonsberg Lager Hunenburg Herlingsburg Piepenkopf Die Annahmen uber den moglichen Ort der Schlacht orientieren sich im Wesentlichen an der Nennung von Orts und Flussnamen sowie der Beschreibung der Topografie durch die antiken Schriftsteller an Untersuchungen des damaligen Wegenetzes an Flurnamen und an archaologischen Funden Nur einige Annahmen sind wissenschaftlich begrundete Theorien Der Prahistoriker und Provinzialarchaologe Harald von Petrikovits bundelte die Vielzahl 1966 zu vier Einheiten 1 nach der Nordtheorie am nordlichen Rand von Wiehengebirge und Wesergebirge nach der Lippeschen Theorie in der ostlichen Halfte des Teutoburger Waldes oder zwischen diesem und der Weser nach der Munsterlander Theorie sudlich des Teutoburger Waldes bei Beckum oder knapp ostlich davon und nach der Sudtheorie in dem Bergland sudostlich der Munsterlander Bucht Andere Forscher vermuten den Ort der Schlacht in der Nahe von Halberstadt am Harz in der Gegend von Hildesheim aufgrund des Hildesheimer Silberfundes im Tautenburger Wald bei Jena bei Varsseveld im niederlandischen Achterhoek Theorien und Spekulationen Bearbeiten nbsp Belgii Veteris von Abraham OrteliusZu den mehreren hundert Theorien und Spekulationen zahlen Otto von Freising beschrieb im 12 Jahrhundert in seiner Chronica sive Historia ein Kampfgeschehen als Varusschlacht bei Augsburg Er nahm unter anderem Bezug auf Orosius und eine Quelle namens Excerptum ex Gallica historia 2 Theodor Engelhusen setzte 1434 den Schlachtort bei Mainz an 2 Georg Spalatin der 1535 die erste Biographie uber Arminius verfasste vermutete den Schlachtort in Duisburg 3 Abraham Ortelius gab 1584 und 1587 seine Karten Belgii Veteris heraus Auf ihnen befinden sich Teutoburg bei Doetinchem und der Teutoburger Wald ostlich der IJssel Das Kastell Aliso lokalisierte er am linken Isselufer Johannes Cincinnius 1539 vermutete den Osning den heutigen Teutoburger Wald als Schlachtort 4 Philipp Melanchthon tendierte 1559 zum Osning der Paderborner Bischof Ferdinand von Furstenberg vermutete 1669 den Osning Friedrich Gottlieb Klopstock sah 1774 den Osning als Ortlichkeit an Klopstock berief sich auf Funde von Waffen Schadeln und Munzen mit den Bildnissen Caesars und Augustus Justus Moser Historiker deutete den Ort der Varusschlacht bei Osnabruck Voxtrup 5 Wilhelm Tappe fand romische Grabhugel in der Region Paderborn und Lippe die er auf einer Karte 1820 vorstellte 6 7 Johann Carl Friedrich Petersen Pfarrer aus Weitmar sah 1823 den Verlauf der Schlacht bei Unna Lutgendortmund und Bochum 8 Theodor Mommsen sah 1885 die Gegend nordlich des Kalkrieser Bergs im Wiehengebirge aufgrund von Munzfunden als Schlachtort 9 Der englische Hobbyarchaologe Tony Clunn fand im Jahr 1987 neben Munzen auch Wurfgeschosse 10 Bei Ausgrabungen kamen auch Walle zutage Die zahlreichen Funde und Befunde machen den Ort zum Favoriten in den Diskussionen Der Altphilologe Friedrich Knoke verortete die Schlacht in einem Waldstuck in Bad Iburg Landkreis Osnabruck 11 Friedrich Kohler lokalisierte die Varusschlacht 1925 im Gebiet um das Almetal und das Mohnetal 12 Den von den Legionen des Germanicus fur die gefallenen Romer errichteten Grabhugel identifizierte er mit dem Knochenberg bei Hemmern Hermann Kreye vermutete 1930 den Schlachtort auf der rechten Seite der Weser 13 Walther Pflug lokalisierte 1956 in seinem Buch Media in Germania 14 die Varusschlacht im Tautenburger Wald bei Jena In den Ortsteilen Vesta und Goddula der Stadt Bad Durrenberg vermutete er die Walle des varianischen Lagers und den von den Legionen des Germanicus fur die gefallenen Romer errichteten Grabhugel Flurname Leichenhugel den archaologischen Nachweis konnte er nicht fuhren Heinz Winter Heimatforscher aus Bochum kam 1979 zu dem Schluss die Varusschlacht musse an der mittleren Ruhr stattgefunden haben 15 Georg Schumacher vermutete 1982 den Schlachtort in den Beckumer Bergen 16 Wilhelm Leise analysierte die Marschrouten der Fusstruppen entlang der Wasserscheiden und kam 1986 zum Schluss dass die Varusschlacht im Bereich der Briloner Hochflache stattfand Er konnte jedoch keine archaologischen Funde vorweisen 17 Heinz Ritter Schaumburg Privatgelehrter meinte dass Cassius Dio bei Tacitus falsch abgeschrieben habe denn den genauen Bericht uber die Ruckzugschlacht des Germanicus an den Langen Brucken Knuppeldamm deutet Dio zur Varusschlacht um Seiner Meinung nach dabei beruft er sich auf Florus und Velleius fand die Uberrumpelung wahrscheinlich anlasslich der Geburtstagsfeier des Kaiser Augustus am 23 September im Hauptlager des Varus statt Das Lager vermutete er in der weiteren Umgebung der Externsteine 18 Peter Glusing ehemals Akademischer Oberrat am Institut fur Ur und Fruhgeschichte der Westfalischen Wilhelms Universitat in Munster vermutet den Schlachtort im ostlichen Westfalen 19 20 Rolf Bokemeier Hobbyarchaologe und pensionierter Oberstudienrat aus Stadthagen lokalisierte die Schlacht im Raum bei Detmold 21 22 Rainer Friebe Architekt und Hobby Archaologe sah im romischen Amisia ein Lager bei Hameln und vermutete den Schlachtort in einer Distanz von maximal 100 km ostlich Er glaubte Funde in Zilly nahe Halberstadt dem Schlachtort zuordnen zu konnen 23 Wilm Brepohl stellvertretender Kulturdezernent des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe stellte 2005 die Theorie auf Varus habe mit einem Truppenaufmarsch ein Opferfest auf der Teutoburg bei dem alle wehrfahigen Germanen versammelt waren gestort und damit einen Eklat ausgelost der von Arminius vorausgesehen und ausgenutzt wurde Er vermutete die Losung in der Suche nach der hochrangigen Fundstatte auf einer noch zu suchenden Anhohe 24 Albert Bomer Gastwirt und Geschichtsforscher schrieb im Jahr 2006 dass sich die Varusschlacht im niederlandischen Achterhoek zugetragen habe Er setzte die Klever Landwehr mit den bei Paterculus und Tacitus erwahnten Limites gleich Bei Romerrast vermutete er die Stelle die Abraham Ortelius als Lager Aliso bezeichnete Er zog Ortsbezeichnungen wie zum Beispiel Varsseveld im Deutsch Niederlandischen Grenzgebiet heran 25 Peter Oppitz vermutete im Jahr 2006 dass sich die Varusschlacht in Paderborn ereignet habe 26 Er behauptete dass man Dio Cassius nicht ernst nehmen und dafur Velleius Paterculus Tacitus und Florus an einigen Stellen anders ubersetzen solle Siegfried Schoppe Christian Schoppe und Stephan Schoppe vermuteten 2014 das Schlachtfeld entlang des Tals der Werre von Detmold uber Lage nach Salzuflen 27 Martin Hulsemann veroffentlichte 2015 dass die Varusschlacht zwischen der Paderborner Hochflache und der Haarhohe stattfand 28 Er lokalisiert das romische Kastell Aliso auf dem Gebiet des heutigen Unna Die Pontes longi lokalisiert er in der Wuppertaler Senke den Angrivarierwall in der Kalkrieser Niewedder Senke 2019 legte er Fundstucke potenziell romischen Ursprungs vom Totengrund nordlich von Haaren vor Annette Panhorst deutet Lupia als den Fluss Hase lateinisch Lepia und verortete 2017 die Kampfhandlungen zwischen Melle und Bad Essen insbesondere dem Ortsteil Fledder von Osnabruck Sie verweist auf den Versorgungsweg zwischen den Romerlagern Xanten und Minden der ab dem Osnabrucker Hasetor entlang von Hase und Else bis ins Werretal also quer durch den heutigen Gronegau gefuhrt habe 29 Im Jahre 2009 jahrte sich die Schlacht zum zweitausendsten Mal Die Feierlichkeiten dieses wichtigen Ereignisses in der Geschichte der Romer und Germanen fanden unter anderem im Lippischen Landesmuseum Museum und Park Kalkriese und Romermuseum Haltern statt Einzelnachweise Bearbeiten Harald von Petrikovits Arminius In Rheinisches Landesmuseum Hrsg Bonner Jahrbucher 166 Bonn 1966 S 175 ff a b Elke Stein Holkeskamp Karl Joachim Holkeskamp Erinnerungsorte der Antike die romische Welt online Georg Spalatin Von dem thewrern Deudschen Fursten Arminio ein kurtzer auszug aus glaubwirdigen latinischen Historien durch Georgium Spalatinum zusammen getragen und verdeutscht Wittenberg 1535 Johannes Cincinnius Van der niderlage drijer legionen 1539 Justus Moser Osnabruckische Geschichte 1780 S 159 zitiert nach 1 1 2 Vorlage Toter Link www kalkriese varusschlacht de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link 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Schumacher Die Varusschlacht in den Beckumer Bergen und das Roemerlager Aliso bei Lippborg 1 Auflage Selbstverlag Beckum 1982 Wilhelm Leise Wo Arminius die Romer schlug Wege auf Wasserscheiden fuhren zum Ort der Varus Schlacht Aschendorff Munster 1986 ISBN 3 402 05207 5 Heinz Ritter Schaumburg Der Cherusker Arminius im Kampf mit der romischen Weltmacht Herbig Verlag Munchen Berlin 1988 ISBN 3 7766 1544 3 inhaltsgleiche Neuauflage unter dem Titel Hermann der Cherusker Die Schlacht im Teutoburger Wald und ihre Folgen fur die Weltgeschichte VMA Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 928127 99 8 Peter Glusing Die wahre Bedeutung Kalkrieses Peter Glusing 2000 Jahre Romer in Westfalen Munster 1989 Rolf Bokemeier Die Varusschlacht Grabert Verlag 2000 ISBN 3 87847 190 4 Rolf Bokemeier Romer an Lippe und Weser Neue Entdeckungen um die Varusschlacht im Teutoburger Wald Hoxter 2004 ISBN 3 87847 190 4 Rainer Friebe Gesichert von Turmen geschutzt vom Schwert Varusschlacht bei Halberstadt Die Losung aller grossen Ratsel aus der Romerzeit in Germanien Halberstadt 1999 ISBN 3 933046 36 X Wilm Brepohl Neue Uberlegungen zur Varusschlacht 2005 Albert Bomer Clades Variana Peter Oppitz Ursula Rudischer Das Geheimnis der Varusschlacht Zagara Verlag 2006 ISBN 3 00 019973 X Siegfried Schoppe Christian Schoppe Stephan Schoppe Weissbuch Hermannsschlacht Osning Verlag Bielefeld 2014 ISBN 978 3 9814963 8 3 Martin Hulsemann Alisonensis http www noz de lokales melle artikel 844510 varus tappt in die falle in melleKarte mit allen verlinkten Seiten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Theorien und Spekulationen zum Ort der Varusschlacht amp oldid 239373410