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Subhyracodon ist eine ausgestorbene Gattung der Nashorner und lebte im spaten Eozan bis fruhen Oligozan vor 37 bis 29 Millionen Jahren in Nordamerika Die Gattung gehort zu den fruhesten Vertretern dieser Saugetiergruppe besass aber im Gegensatz zu zahlreichen spateren Formen keine Hornbildung Die Tiere erreichten die Grosse heutiger Rinder und lebten in offenen Waldlandschaften oder Auwaldern wo sie sich uberwiegend von weicher Pflanzenkost ernahrten SubhyracodonSkelettrekonstruktion von SubhyracodonZeitliches AuftretenUnteres Eozan Priabonium bis Oberes Oligozan Rupelium 38 bis 28 1 Mio JahreFundorteNordamerikaSystematikHohere Saugetiere Eutheria LaurasiatheriaUnpaarhufer Perissodactyla RhinocerotoideaNashorner Rhinocerotidae SubhyracodonWissenschaftlicher NameSubhyracodonBrandt 1878 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Fundorte 3 Palaobiologie 4 Systematik 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenSubhyracodon umfasste kleine bis mittelgrosse Nashornvertreter die sehr stark ihrem teils gleichzeitig lebenden Verwandten Trigonias ahnelten aber etwas modernere Merkmale aufweisen Sie erreichten eine Kopf Rumpf Lange von 210 cm und eine Schulterhohe von rund 120 cm 1 Das Gewicht wird mit 600 bis 830 kg angenommen Ursprunglich wurden ebenso wie fur Trigonias ein Wert von 250 kg 2 angenommen doch bezieht sich diese Angabe auf Vertreter die heute anderen Nashorngattungen zugewiesen werden 3 4 nbsp Schadel von SubhyracodonDer Schadel wurde bis zu 49 cm lang und war dabei langgestreckt und sehr flach In der Aufsicht wirkte er keilformig mit wenig ausladenden und seitlich abgeflachten Jochbeinen Der hintere Schadelbereich stieg weniger steil auf als bei Trigonias Das Hinterhauptsbein besass einen nur gering ausgepragten Wulst Es war ausserdem rechtwinklig ausgepragt und besass in der Aufsicht eine deutliche Eindellung Das Nasenbein war schwach ausgebildet und langgestreckt allerdings vergleichsweise kurzer als bei Trigonias Anzeichen einer Hornbildung auf der Oberflache in Form aufgerauter Flachen als Ansatzstellen sind nicht bekannt Auch das Zwischenkieferbein hatte eine langgestreckte Form und lasst ebenso wie der Oberkiefer die charakteristischen Kurzungen der moderneren Nashornformen vermissen Zwischen diesen beiden Knochen und dem Nasenbein bestand ein grosser und ausgedehnter Nasenraum Mittelkieferknochen und Nasenbein waren nicht miteinander verbunden 3 Der Unterkiefer erreichte 40 cm Lange besass einen eher grazilen Aufbau mit einer schwachen aber bis zu 8 cm langen Symphyse Die Hohe des Kieferknochen lag bei maximal 4 8 cm Gegenuber Trigonias ist das Gebiss schon deutlicher reduziert die Zahnformel fur ein ausgewachsenes Tier lautete 2 0 4 3 2 0 4 3 displaystyle frac 2 0 4 3 2 0 4 3 nbsp Die Schneidezahne waren eher klein und standen im Oberkiefer senkrecht im Unterkiefer schrag nach vorn in einem Winkel von 45 Die Ausnahme stellte der untere zweite aussere Schneidezahn dar der konisch geformt und deutlich vergrossert war so dass er eine Lange von 2 4 cm erreichte Ein Eckzahn war nicht ausgebildet Das Diastema zur hinteren Bezahnung betrug bis zu 2 4 cm Die Backenzahne waren sehr niederkronig brachyodont die Pramolaren ahnelten bis auf den ersten den Molaren Dabei war der zweite vollstandig die beiden hinteren stark molarisiert Grosster Zahn der Backenzahnreihe war der zweite Molar 3 5 Auch das Korperskelett ist aufgrund zahlreicher teils vollstandiger Skelette gut bekannt Die Wirbelsaule bestand aus 7 Hals 18 Brust 5 Lenden 6 Kreuzbein und 21 Schwanzwirbeln Die tapirartig gekrummte Anordnung der Brustwirbel wurde durch die Lange der Dornfortsatze wieder ausgeglichen die eine fast gerade Linie bilden Insgesamt waren diese wesentlich schlanker als bei Trigonias Der Dornfortsatz des ersten Brustwirbels erreichte 16 cm Lange Der Oberarmknochen war ebenfalls schlanker als beim verwandten Trigonias und wies 30 cm Lange auf Der Schaft der 28 cm langen Speiche ist deutlich gekrummt wahrend die Elle mit 35 cm Lange den Oberarm ubertraf Der Oberschenkelknochen war mit 37 cm der grosste Rohrenknochen im Skelett Das Schienbein und das Wadenbein waren nicht miteinander verwachsen Ersterer erreichte 28 cm letzterer 26 cm Lange Hande und Fusse endeten in jeweils drei Zehen tridactyl womit Subhyraracodon deutlich moderner war als Trigonias Wie bei allen Unpaarhufern war der Hauptstrahl der dritte dabei wurde der Mittelhandknochen Metacarpus III 14 cm und der Mittelfussknochen Metatarsus III 13 cm lang 3 Fundorte Bearbeiten nbsp Lebendrekonstruktion von Subhyracodon von Charles R KnightSubhyracodon wurde bisher nur in Nordamerika gefunden wo die Nashornart mit zahlreichen Skelettfunden in den High Plains aufgefunden wurde Bedeutende Fossilien sind aus der Chadron Formation in South Dakota nachgewiesen bedeutend ist hier der Badlands Nationalpark Sie stammen dort aus dem Unteren Titanotherium Bett Lower Titanotherium bed einer Abfolge bestehend aus vulkanischen und silikatischen Sedimenten innerhalb durch Wind und Wasser geformten Ablagerungen aolisch und fluviatil die dem mittleren und spaten Eozan angehoren Hier tritt Subhyracodon zusammen mit seinem Verwandten Trigonias auf haufig sind aber auch Funde des fruhen Pferds Mesohippus und des riesigen knapp 2 t schweren Brontops welches zu den Brontotherien ursprunglich Titanotherien gehort 6 Weitere Funde darunter ein Unterkiefer und postcraniale Skelettteile kamen im Horsetrail Creek Member der Brule Formation im Logan County in Colorado zu Tage Andere Fundplatze liegen in Saskatchewan und Kalifornien Aus letzterem US Bundesstaat stammen die jungsten Funde die in das Untere Oligozan datieren und in der Vespe Formation im Ventura County entdeckt wurden 5 Palaobiologie BearbeitenDie bisherigen Funde entstammen weitgehend Fundstellen mit relativer Nahe zu Wasser Womoglich lebte Subhyracodon in Auwaldern oder in den Ubergangsgebieten zu offeneren Landschaften Die niederkronigen Zahne sprechen fur eine relative Spezialisierung auf weiche Pflanzenkost Untersuchungen zeigten aber auch einen gewissen Anteil an harter Pflanzennahrung Es wird angenommen dass sich die Nashorngattung von faserigen Pflanzenteilen und von wasserhaltigen Blattern ernahrte 1 4 Weitere Analysen an Isotopen des Sauerstoffs in den Backenzahnen ergaben eine recht hohe Abhangigkeit von Wasser allerdings waren die Tiere nicht an ein semi aquatisches Leben gebunden Dies zeigen parallel vorgenommene Untersuchungen an Kohlenstoffisotopen die fur ein Leben in eher offenen Landschaften sprechen womit die Tiere wohl niedrige Baume und Buschvegetation als Nahrungsgrundlage bevorzugten 6 Systematik BearbeitenInnere Systematik der nordamerikanischen Nashorner nach Prothero 2005 5 Rhinocerotidae Uintaceras Teletaceras Penetrigonias Trigonias Amphicaenopus Subhyracodon Diceratherium Skinneroceras Menoceras Floridaceras Aphelops Galushaceras Peraceras TeleocerasVorlage Klade Wartung 3 Vorlage Klade Wartung 4Vorlage Klade Wartung 3Vorlage Klade Wartung StyleSubhyracodon ist eine ausgestorbene Gattung der Nashorner und wird innerhalb dieser zur urtumlichen Unterfamilie der Diceratheriinae gestellt Diese waren hauptsachlich in Nordamerika verbreitet Innerhalb der Unterfamilie gehort die Nashorngattung zur Tribus Dicerathini Der Namensgeber fur sowohl die Unterfamilie als auch die Tribus ist Diceratherium welches durch zwei Horner auf der Nase charakterisiert war 7 Mehrere Arten von Subhyracodon wurden beschrieben gultig sind heute folgende 5 S kewi Stock 1933 S mitis Cope 1875 S occidentalis Leidy 1850 Dabei ist S occidentalis die Typusform und war grosser als die beiden anderen Arten Die jungste Form aus dem spaten Oligozan ist S kewi Andere beschriebene Arten wie S trigonodus S metalophus S gridleyi und S hesperius werden heute als Synonyme von S occidentalis angesehen Der ursprunglich als S tridactylum angesprochene Nashornvertreter wird jetzt zu Diceratherium gestellt 5 nbsp Johann Friedrich von BrandtUrsprunglich wurden die in Nordamerika entdeckten Nashorner vom amerikanischen Palaontologen Joseph Leidy 1850 zur Gattung Rhinoceros gestellt im darauf folgenden Jahr wies er sie Aceratherium zu Die Erstbeschreibung von Subhyracodon erfolgte 1878 durch den deutschen Naturforscher Johann Friedrich von Brandt der das Taxon aber als Untergattung der Nashornarten Aceratherium mite und Aceratherium occidentalis ansah Die Publikation erfolgte in Lateinischer Sprache und wurde in einem russischen Verlag veroffentlicht Im Jahr 1881 wies der amerikanische Zoologe Edward Drinker Cope Aceratherium mite der von ihm neu benannten Gattung Caenopus zu es wird angenommen dass Cope die Beschreibung Brandts nicht kannte Amerikanische Forscher benutzen fast ein halbes Jahrhundert lang die Bezeichnung Caenopus im Jahr 1927 jedoch wies Horace Elmer Wood 1927 darauf hin dass Subhyracodon Vorrang hat da es der altere Name ist und hob Subhyracodon auf Gattungsebene 8 Allerdings dauerte es noch einige Zeit bis sich die Bezeichnung in Nordamerika durchsetzte da sie weitgehend als schlecht gewahlt angesehen wurde Dabei suggeriert der Name Subhyracodon eine nahe Stellung zu den Hyracodontidae einer mit den Nashornern verwandten Gruppe doch Brandt hatte damit eindeutig einen Vertreter der Nashorner beschrieben Der Name setzt sich aus der lateinischen Vorsilbe sub unter und der wissenschaftlichen Bezeichnung fur Hyracodon zusammen welche wiederum eine Verbindung aus dem heutigen Namen fur die Schliefer Hyrax eigentlich Hyracoidea und dem griechischen Wort ὀdoys odous Zahn darstellt Caenopus dagegen entstammt den griechischen Wortern kainos kainos neu und poys pous Fuss und bezieht sich auf die modernere tridactyle Hand oder Vorderfussgestaltung der Nashorngattung 3 5 Subhyracodon trat erstmals im spaten Eozan vor rund 37 Millionen Jahren auf lokalstratigraphisch ausgehendes Chadronium Es gehort zu den altesten Nashornern Nordamerikas alter sind weitgehend nur Teletaceras und Uintaceras Altester Vertreter ist S ociidentalis Im Unteren Oligozan lokalstratigraphisch unteres Arikareeum vor etwa 30 Millionen Jahren starb die Nashorngattung aus und wurde durch Diceratherium ersetzt Zu jenem Zeitpunkt war sie moglicherweise nur noch mit S kewi im heute westlichen Teil Nordamerikas verbreitet 5 Dabei bildete Subhyracodon zusammen mit Diceratherium wahrscheinlich Vorlauferformen der spateren modernen Rhinocerotinae denen die heutigen Nashorner angehoren 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Subhyracodon Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Alfred J Mead und William P Wall Dietary Implications of Jaw Biomechanics in the Rhinocerotoids Hyracodon and Subhyracodon from Badlands National Park South Dakota National Park Service Paleontological Research 3 1998 S 18 22 1 Christine M Janis Evolution of horns in ungulates ecology and palaeoecology Biological Review Cambridge Philosophical Society 57 2 1982 S 261 317 a b c d e William Berryman Scott Part V Perissodactyla In William Berryman Scott Glenn Lowell Jepsen und Albert Elmer Wood Hrsg The Mammalian Fauna of the White River Oligocene The American Philosophical Society Philadelphia Pennsylvania 1941 S 775 821 a b Wendy A Schultz Body size evolution in Leptomeryx and Rhinocerotinae Subhyracodon and Trigonias across the Eocene Oligocene Chadronian Orellan boundary University of Nebraska Lincoln 2009 a b c d e f g Donald R Prothero The evolution of North American rhinoceroses Cambridge University Press 2005 S 1 219 a b Alessandro Zanazzi und Matthew J Kohn Ecology and physiology of White River mammals based on stable isotope ratios of teeth Palaeogeography Palaeoclimatology Palaeoecology 257 2008 S 22 37 Kurt Heissig und Oldrich Fejfar Die fossilen Nashorner Mammalia Rhinocerotidae aus dem Untermiozan von Tuchorice in Nordwestbohmen Sbornik Narodniho Muzea v Praze Acta Musei Nationalis Pragae series B Natural History 63 1 2007 S 19 64 Horace Elmer Wood Some early tertiary rhinoceroses and hyracodonts Bulletin of American Paleontology 13 50 1927 S 166 265 Kurt Heissig The American genus Penetrigonias Tanner amp Martin 1976 Mammalia Rhinocerotidae as a stem group elasmothere and ancestor of Menoceras Troxell 1921 Zitteliana A 52 2012 S 79 95 doi 10 5282 ubm epub 15299 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Subhyracodon amp oldid 229780591