www.wikidata.de-de.nina.az
Der Steppenbison Bos priscus ist eine ausgestorbene Art der Bisons Er ist der Vorfahre des Amerikanischen Bison und des Europaischen Wisent Wahrend der letzten Kaltzeit im Pleistozan war dieses Wildrind auch in Europa weit verbreitet bis es vor 11 700 Jahren verschwand Die bisher jungsten Funde datieren um 8500 v Chr und 8800 v Chr beide aus Sibirien Bei ersteren Fund handelt es sich um einen nahezu vollstandigen mumifizierten Kadaver eines rund 4 Jahre alten Individuums 1 2 Von den uberlebenden Vertretern der Gattung unterschied sich die Art unter anderem durch ihre langeren Horner SteppenbisonSkelett eines Steppenbisons im Mammoth Museum Zeitliches Auftretenmittleres Pleistozan bis Holozan0 7 Mio Jahre bis 9 000 JahreSystematikohne Rang Stirnwaffentrager Pecora Familie Horntrager Bovidae Unterfamilie BovinaeTribus Rinder Bovini Gattung Eigentliche Rinder Bos Art SteppenbisonWissenschaftlicher NameBos priscusBojanus 1827 Inhaltsverzeichnis 1 Morphologie und Erscheinung 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Hohlenmalerei 4 Entwicklung und Aussterben 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseMorphologie und Erscheinung Bearbeiten nbsp Rekonstruktion im Neanderthal MuseumDie Erscheinung des Steppenbisons war der der anderen Bisonarten wahrscheinlich sehr ahnlich Jedoch unterschied er sich durch langere Horner sowie eine allgemein grossere Statur 3 und erreichte etwa an die 2 Meter Schulterhohe Gewichtsschatzungen belaufen sich auf 700 bis 800 kg 4 Die Bullen waren wahrscheinlich robuster gebaut als die Kuhe Wie bei anderen Bisons war die Schulterregion stark ausgepragt und Hals und Kopf trugen die langsten Haare Hohlenmalereien zeigen Steppenbisons mit einem rotlich dunkelbraunen Fell ahnlich dem der anderen Bison Arten Die Horner sind vergleichsweise lang und dick und schrag nach oben vorne gebogen Die Hornspitzen sind meist leicht nach hinten orientiert Der grosste gemessene Abstand zwischen den Hornern eines Steppenbisons betragt rund 120 cm 5 Steppenbisons sind durch zahlreiche gut erhaltene Skelette oder Skelettelemente dokumentiert Des Weiteren wurden einige Exemplare mit konserviertem Weichteilgewebe gefunden Das bekannteste und besterhaltene Exemplar ist Blue Babe geborgen nahe Fairbanks Alaska und ist auf rund 36 000 Jahre BP datiert 2007 wurde bei Tsiigehtchic Kanada ein weiterer mumifizierter Steppenbison Kadaver gefunden 6 Laut mitochondrialer DNA war der Steppenbison mit dem Amerikanischen Bison naher verwandt als mit dem schlankeren Wisent 7 Neuere Untersuchungen bestatigen dass der Steppenbison der direkte Vorfahre des Amerikanischen Bisons ist und in Europa speziell in den warmeren Sommern die Landschaft dominierte wahrend der Wisent durch eine Kreuzung von weiblichen Auerochsen mit dem Steppenbison entstand und vorwiegend die kalteren Zeiten dominierte sodass es in den letzten 20 000 Jahren mehrfach zu einem Wechsel der Dominanz kam Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Historische Verbreitung der eurasischen Formen Verbreitung des Wisents bis zum Hochmittelalter in dunkelgrun Reliktpopulation im 20 und 21 Jh rot hellgrun die fruh holozane Verbreitung eurasischer Wisente Wisent und Steppenbison von der fruhen Nacheiszeit bis Antike nbsp Schadel eines Steppenbisons Die Horner sind deutlich langer als bei den beiden rezenten Bison Arten nbsp Rumanische Briefmarke 2001 Steppenwisente aus der Chauvet HohleDas Verbreitungsgebiet des Steppenbisons erstreckte sich in den Kaltzeiten uber die eisfreien Teile Europas Asiens und Nordamerikas Folglich handelte es sich um eine holarktische Art 6 In Europa losten sich die Kaltzeit Faunenkomplexe und Warmzeit Faunenkomplexe jeweils ab Wahrend der Warmzeiten war der Steppenbison daher durch andere Warme bevorzugende Wildrinder wie den Auerochsen weitgehend ersetzt Er trat aber vereinzelt auch in diesen Klimaphasen auf wie dies die thuringischen Travertinlagerstatten bei Weimar und Bilzingsleben zeigen 8 Der Lebensraum des Steppenbisons war die sogenannte Mammutsteppe deren Biom etwa auch das Wollhaarmammut Wollnashorn Wildpferd die Saiga Antilope und andere Grosstiere beinhaltete Der Steppenbison war in einigen Regionen wahrscheinlich eines der haufigsten Tiere der Mammutsteppe und zog in grossen Herden umher In Nordamerika sind Funde dieser Spezies haufig schatzungsweise reprasentieren 80 aller Fossilien nahe Fairbanks den Steppenbison 6 Hohlenmalerei BearbeitenObwohl Steppenbisons haufig auf Hohlenmalereien wie in der Hohle von Altamira der Hohle von Lascaux oder in der Hohle von Niaux dargestellt sind ist es unklar ob diese Art dem Menschen als Jagdwild diente Ebenso fielen den Wissenschaftlern Unterschiede bei der Darstellung in Hohlenmalereien auf da einzelne Abbildungen langhornige Tiere mit kraftigem Ruckenbuckel zeigen andere dagegen kurzhornige mit weniger stark gebuckeltem Rucken Zumeist wurde dies jedoch als kunstlerische Freiheit interpretiert Nach eingehender Untersuchung in Verbindung mit Genanalysen an fossilen Knochen wird nun angenommen dass die langhornigen Bisons auf den Darstellungen vor 22 000 bis 18 000 Jahren den Steppenbison darstellen wahrend die Kurzhorn Bisons moglicherweise eine Hybridform entstanden aus dem Steppenbison und dem Auerochsen reprasentieren in den Genanalysen als CladeX bezeichnet und die jungeren Darstellungen dominieren Dies geht einher mit Isotopenuntersuchungen wonach der Steppenbison eher die warmeren Klimaabschnitte bevorzugte die Tiere der CladeX Linie dagegen wahrend der kuhleren Phasen der letzten Kaltzeit auftraten Die Tiere der CladeX Linie stellen nach Meinung der beteiligten Wissenschaftler die direkten Vorfahren des europaischen Wisents dar 9 Entwicklung und Aussterben BearbeitenDer Steppenbison entwickelte sich vermutlich vor etwa 700 000 Jahren im Mittelpleistozan wobei er moglicherweise aus kleineren Formen wie Bos schoetensacki hervorging 10 und erreichte seine maximale Ausbreitung wahrend der letzten Kaltzeit der Wurm Kaltzeit 4 Der Steppenbison fiel der Quartaren Aussterbewelle zu Beginn des Holozans vor rund 9 000 Jahren zum Opfer Laut Overkill Hypothese ist der Mensch verantwortlich fur das Aussterben zumindest mancher zu jenem Zeitpunkt verschwundener Arten Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Steppenbison Bison priscus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Steppenbison auf beringia com Elizabeth Palermo 9 000 Year Old Bison Mummy Found Frozen in Time www livescience com 6 November 2014 abgerufen am 4 Dezember 2014 Einzelnachweise Bearbeiten MacPhee et al 2002 Journal of Archaeological Science 29 2002 S 1017 1042 doi 10 1006 jasc 2001 080 Gennady G Boeskorov Olga R Potapova Albert V Protopopov Valery V Plotnikov Larry D Agenbroad Konstantin S Kirikov Innokenty S Pavlov Marina V Shchelchkova Innocenty N Belolyubskii Mikhail D Tomshina Rafal Kowalczyk Sergey P Davydov Stanislav D Kolesov Alexey N Tikhonov und Johannes van der Plicht The Yukagir Bison The exterior morphology of a complete frozen mummy of the extinct steppe bison Bison priscus from the early Holocene of northern Yakutia Russia Quaternary International 406 2016 S 94 110 doi 10 1016 j quaint 2015 11 084 Bunzel Druke Druke Vierhaus Uberlegungen zu Wald Mensch und Megafauna a b Steppenbison Memento des Originals vom 12 Dezember 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www beringia com auf beringia com Jordi Agusti Mauricio Anton Mammoths Sabertooths and Homidids 65 Million Years of Mammalian Evolution in Europe 2002 ISBN 0 231 11640 3 a b c Zazula MacKay Andrews Shapiro Letts Brock A late Pleistocene steppe bison Bison priscus partial carcass from Tsiigehtchic Northwest Territories Canada 2009 Edward L C Verkaar Isaac J Nijman Maurice Beeke Eline Hanekamp Johannes A Lenstra Maternal and paternal lineages in cross breeding bovine species Has wisent a hybrid origin In Molecular Biology and Evolution Band 21 Nr 7 2004 S 1165 1170 doi 10 1093 molbev msh064 PMID 14739241 Ralf Dietrich Kahlke Die Abfolge plio pleistozaner Saugetierfaunen in Thuringen Mitteldeutschland In Cranium Band 12 Nr 1 1995 S 5 18 Julien Soubrier et al Early cave art and ancient DNA record the origin of European bison In Nature Communications Band 7 Nr 1 2016 S 13158 doi 10 1038 ncomms13158 PMID 27754477 Ralf Dietrich Kahlke Die Entstehungs Entwicklungs und Verbreitungsgeschichte des oberpleistozonen Mammuthus Coelodonta Faunenkomplexes in Eurasien Grosssauger In Abhandlungen der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft 546 Frankfurt am Main 1994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Steppenbison amp oldid 235401212