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Der Stein Klee Trifolium saxatile auch Quendelblutiger Felsen Klee genannt ist eine Pflanzenart aus der Gattung Klee Trifolium innerhalb der Familie der Hulsenfruchtler Fabaceae 1 2 Die nur im deutschsprachigen Trivialnamen ahnliche Art Stein Klee sollte nicht mit der Gattung Steinklee Melilotus verwechselt werden Stein KleeStein Klee Trifolium saxatile SystematikOrdnung Schmetterlingsblutenartige Fabales Familie Hulsenfruchtler Fabaceae Unterfamilie Schmetterlingsblutler Faboideae Gattung Klee Trifolium Sektion Trifoliumsect TrifoliumArt Stein KleeWissenschaftlicher NameTrifolium saxatileAll Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 1 1 Vegetative Merkmale 1 2 Generative Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen und Gefahrdung 4 Systematik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Illustration aus Atlas der Alpenflora Tafel 121 nbsp BestandVegetative Merkmale Bearbeiten Der Stein Klee ist eine ein oder zweijahrige krautige Pflanze 3 die Wuchshohen von 5 und 15 Zentimetern erreicht 4 5 6 Sie bildet bis zu 50 Zentimeter grosse lockere Rasen 6 Die oberirdischen Pflanzenteile sind graulich flaumig behaart Indument 5 Die oft vielen niederliegenden bis aufsteigenden Stangel 3 4 5 sind angedruckt behaart Die wechselstandig angeordneten Laubblatter sind dreizahlig 3 4 6 7 handformig Die Fiederblattchen sind bei einer Lange von selten 3 meist 4 bis 6 Millimetern schmal verkehrt eiformig oder verkehrt herzformig mit keilformiger Basis ausgerandetem oberen Ende und beiderseits anliegend seidenartig behaart 4 5 6 7 Die zwei Nebenblatter sind eiformig oder lanzettlich mit spitzem oberen Ende die obersten sind geweitet und rotlich mit dunkleren Adern 5 Generative Merkmale Bearbeiten Die Blutezeit erstreckt sich von Juni oder Juli bis August 6 7 Die von Hochblattern umhullten endstandigen einzeln oder selten zu zweit sitzenden Blutenstande sind bei einem Durchmesser von 6 bis 8 5 bis 12 Millimeter zusammengedruckt kugelig von vergrosserten Nebenblattern umhullt und enthalten nur wenige ungestielte Bluten 3 4 5 6 7 Die unscheinbaren 6 zwittrige Blute ist bei einer Lange von 3 bis 4 Millimetern zygomorph und funfzahlig mit doppelter Blutenhulle Die funf dicht behaarten gleichen Kelchblatter sind mehr als die Halfte ihrer Lange verwachsen und die funf spitzen Kelchzahne sind gerade oder nach innen gekrummt 5 Die unscheinbare Krone besitzt die typische Form einer Schmetterlingsblute ist weiss oder blass rosafarben und mit einer Lange von 3 bis 4 Millimetern so lang wie der Kelch und uberragt diesen nicht oder kaum 4 5 6 Die Chromosomenzahl betragt 2n 14 4 Okologie BearbeitenDie kurzlebige Pflanzenart Trifolium saxatile wachst je nach Standortsbedingungen als Therophyt also einjahrig oder als zweijahriger Hemikryptophyt 3 Die unauffalligen Bluten lassen Selbstbestaubung vermuten Die Fruchte werden durch ihre geringe Grosse und die starke Behaarung oft vom Wind ausgebreitet bei Pflanzenexemplaren die an Bachrandern und Alluvionen gedeihen konnen die Samen durch Wasser ausgebreitet werden 6 Vorkommen und Gefahrdung BearbeitenDer Stein Klee ist ein Endemit der Zentralalpen 3 6 Es gibt Fundortangaben fur die osterreichischen Schweizer franzosischen und italienischen Alpen 2 Der Stein Klee hat sein Hauptverbreitungsgebiet in den Westalpen Dort kommt er in der Dauphine Mont Pelvoux in Savoyen den Walliser Alpen und im Piemont vor In Tirol kommt er im Pfossental in Schnals 7 in den Stubaier und Otztaler Alpen vor 6 Nach Gams 1964 oder Kasermann 1999 wurde sein ursprunglich ausgedehntes Areal durch die letzte Kaltzeit zerstuckelt 7 Trifolium saxatile wachst in Hohenlagen bis zu 3100 Metern 7 Trifolium saxatile gedeiht in der montanen subalpinen bis alpinen Hohenstufe 6 8 Als konkurrenzschwache Pflanzenart besiedelt Trifolium saxatile trockene sandig kiesige flachgrundige Alluvialboden sowie auf verfestigten Moranen fruhe Sukzessionsstadien Stets von niedriger offener Vegetation gepragt sind die Standorte von Trifolium saxatile Trifolium saxatile besiedelt auch Sekundarstandorte beispielsweise wenig benutzte kiesig sandigen Fahrwege sowie an Rander von alpinen Steigen falls dort Vegetationslucken entstanden sind Der Stein Klee besiedelt oft nur einen geringen Teil der potenziell moglichen Standorte da der Stein Klee sehr konkurrenzschwach ist 6 Der Stein Klee besiedelt meist Standorte mit trockenen Geroll Moranenschutt sandige Alluvionen und Silikatgrus Glimmerschiefer 9 Trifolium saxatile gedeiht in der Schweiz hauptsachlich in Pflanzengesellschaften des Verbands Epilobion fleischeri Alluvionen mit krautiger Ufervegetation zudem in verschiedene Sukzessionsstadien auf Moranen sowie in initialen Rasen und selten in Caricion bicoloris atrofuscae Gesellschaften 6 Fur Osterreich wurden Standorte aus montanen Alluvionen in den Stubaier Alpen Marendebach Sellraintal sowie Oberbergtal Otztaler Ache angegeben in der oberen alpinen Hohenstufe gibt es in schluffigen und sandigen Feinsedimentakkumulationen im Gletschervorfeld des Schalfbachferners in den Otztaler Alpen ein grosseres Areal 6 Da sich die Pflanzengesellschaften in denen Trifolium saxatile vorkommt in den Ost und Westalpen unterscheiden wurde 2009 die neue Assoziation Trifolietum saxatilis beschrieben 6 Die okologischen Zeigerwerte nach Landolt et al 2010 sind in der Schweiz Feuchtezahl F 1 sehr trocken Lichtzahl L 5 hell Reaktionszahl R 3 schwach sauer bis neutral Temperaturzahl T 1 unter alpin supra subalpin und ober subalpin Nahrstoffzahl N 2 nahrstoffarm Kontinentalitatszahl K 4 subkontinental 4 Trifolium saxatile ist gesamten Verbreitungsgebiet sehr selten und mit Ausnahme der Schweizer Region um Zermatt gefahrdet oder vom Aussterben bedroht 3 Die Fauna Flora Habitat Richtlinie der Europaischen Union im Anhang II listet Trifolium saxatile als Pflanzenart von gemeinschaftlichen Interesse fur deren Erhaltung besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden mussen 10 Die IUCN hat 2010 Trifolium saxatile als NT Near Threatened potenziell gefahrdet eingestuft Die Bestande gehen durch vielfaltige menschliche Einflusse fortlaufend etwas zuruck Die Zahl an bluhfahigen Exemplaren wurde 2010 auf 43 000 geschatzt 8 In Osterreich sind noch drei Fundorte bekannt an denen 2008 noch 1000 bis 3000 bluhfahigen Exemplare gefunden wurden In Italien kommt Trifolium saxatile an sechs Fundorten vor von denen zwei noch bestatigt werden mussen auch dort gehen die Bestande zuruck Aus Frankreich wird 2003 von zwolf Fundorten berichtet mit insgesamt mehr als 40000 bluhfahigen Exemplaren dort gelten die Bestande 2010 als stabil In der Schweiz gibt es Bestande die stabil sind und welche die zuruckgehen 8 In vielen Gebieten nehmen die Bestande von Trifolium saxatile durch die zunehmende Klimaerwarmung Sukzession Verdrangung durch konkurrenzstarkere Arten erkennbar ab In Nord sowie Sudtirol nehmen die isolierten kleinen Populationen ab und dort gilt Trifolium saxatile als besonders gefahrdet Auf der Roten Liste der bedrohten Farn und Blutenpflanzen Osterreichs Niklfeld et al 1999 ist Trifolium saxatile in der Kategorie 3 gefahrdet eingeordnet 3 Systematik BearbeitenDie Erstveroffentlichung von Trifolium saxatile erfolgte 1773 durch Carlo Allioni in Flora Pedemontana sive Enumeratio Methodica Stirpium Indigenarum Pedemontii 25 1 2 11 12 Allioni veroffentlichte diesen Namen auch 1774 in Melanges de Philosophie et de Mathematique de la Societe Royale de Turin Tomus 5 S 77 2 11 13 Trifolium saxatile gehort zur Untersektion Arvensia in der Sektion Trifolium innerhalb der Gattung Trifolium 2 Literatur BearbeitenThomas Muer Oskar Angerer Alpenpflanzen Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 3374 1 Manfred A Fischer Wolfgang Adler Karl Oswald Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 2 verbesserte und erweiterte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2005 ISBN 3 85474 140 5 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stein Klee Trifolium saxatile Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Thomas Meyer Michael Hassler Datenblatt Trifolium saxatile mit Fotos bei Mittelmeer und Alpenflora Datenblatt Trifolium saxatile mit Fotos und Verbreitung in Frankreich bei Tela Botanica Datenblatt Trifolium saxatile mit Fotos und Verbreitung in Italien bei Portale della Flora d Italia Portal to the Flora of Italy Datenblatt Trifolium saxatile mit Fotos bei Flore Alpes Einzelnachweise Bearbeiten a b ILDIS World Database of Legumes 2010 In Datenblatt Trifolium saxatile bei Euro Med Plantbase the information resource for Euro Mediterranean plant diversity a b c d e Trifolium saxatile im Germplasm Resources Information Network GRIN USDA ARS National Genetic Resources Program National Germplasm Resources Laboratory Beltsville Maryland Abgerufen am 6 August 2022 a b c d e f g h Peter Unterluggauer Martin Mallaun Vera Margreiter Brigitta Erschbamer Die FFH Art Trifolium saxatile in den Naturparken Texelgruppe Sudtirol amp Otztal Nordtirol Grenzuberschreitendes Forschungsprojekt Endbericht 2013 Institut fur Botanik Universitat Innsbruck Volltext PDF a b c d e f g h Trifolium saxatileAll In Info Flora dem nationalen Daten und Informationszentrum der Schweizer Flora Abgerufen am 8 April 2021 a b c d e f g h Vernon Hilton Heywood P W Ball Leguminosae 57 Trifolium In Thomas Gaskell Tutin Vernon Hilton Heywood N A Burges D M Moore D H Valentine S M Walters D A Webb Hrsg Flora Europaea Volume 2 Rosaceae to Umbelliferae Cambridge University Press 1968 ISBN 0 521 06662 X Trifolium saxatile auf S 167 in der Google Buchsuche a b c d e f g h i j k l m n o p Agnes Dellinger Andreas Berger Vergesellschaftung Habitatspezifitat und pflanzensoziologische Bewertung der Vorkommen von Trifolium saxatile im Schalftal In Verhandlungen der Zoologisch Botanischen Gesellschaft in Wien Zoologisch Botanische Gesellschaft in Wien Volume 146 2009 S 125 138 online a b c d e f g Gustav Hegi Helmut Gams Familie Leguminosae S 1327 1328 In Gustav Hegi Illustrierte Flora von Mitteleuropa 1 Auflage Band IV Teil 3 Verlag Carl Hanser Munchen 1964 a b c Trifolium saxatile in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2022 1 Eingestellt von Gygax A Montagnani C Gargano D Bernhardt K G amp Gigot G 2010 Thomas Muer Oskar Angerer Alpenpflanzen Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2004 ISBN 3 8001 3374 1 Richtlinie 92 43 EWG des Rates vom 21 Mai 1992 zur Erhaltung der naturlichen Lebensraume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen FFH Richtlinie Fassung vom 1 Januar 2007 1 Januar 2007 abgerufen am 17 August 2020 und Fassung vom 1 Juli 2013 1 Juli 2013 abgerufen am 6 August 2022 a b Trifolium saxatile bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis abgerufen am 6 August 2022 Trifolium saxatile Datenblatt bei World Database of Legumes International Legume Database Information Service ILDIS Version 10 38 vom 20 Juli 2010 Carlo Allioni Melanges de Philosophie et de Mathematique de la Societe Royale de Turin Tomus 5 1774 S 77 eingescannt bei biodiversitylibrary org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stein Klee amp oldid 238507300