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Das Stadtgymnasium auf der Lucke wurde in den Jahren 1867 1868 in Halle Saale als Stadtisches Gymnasium im Stil der Neorenaissance erbaut und war der erste grosse Schulbau der Stadt Seit 1998 befindet sich im Schulgebaude die Integrierte Gesamtschule Halle Im Denkmalverzeichnis der Stadt Halle ist die Schule mit der Erfassungsnummer 094 04538 verzeichnet Ehemaliges Stadtgymnasium HalleHoffassade Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Baugeschichte 3 Architektur und Ausstattung 4 Nutzungsgeschichte 5 Lehrer 6 Schuler 7 Literatur 8 WeblinksStandort BearbeitenDas Gymnasium mit der damaligen Adresse Sophienstrasse 11 heute Adam Kuckhoff Strasse 37 befindet sich im Stadtteil Nordliche Innenstadt innerhalb des Strassengevierts Adam Kuckhoff Strasse Luisenstrasse Ludwig Stur Strasse und Johann Andreas Segner Strasse Die Sophienstrasse wurde im Wesentlichen erst nach dem Bau des Stadtgymnasiums in den Jahren 1870 bis 1885 bebaut und weist eine weitgehend erhaltene spatklassizistische bis neubarocke Wohnbebauung auf In unmittelbarer Nachbarschaft des Gymnasiums befindet sich die kurz zuvor in der Luisenstrasse in den Jahren 1863 1864 erbaute Villa Heine Baugeschichte BearbeitenBis zu ihrer Auflosung im Jahre 1808 existierten in Halle zwei stadtische Gymnasien Das 1565 gegrundete lutherische Gymnasium und das 1711 eroffnete Reformierte Gymnasium deren Schuler an die hoheren Lehranstalten der Franckeschen Stiftungen verwiesen wurden Nachdem sich die Stadt Halle immer weiter gen Norden ausgebreitet hatte waren die Franckeschen Stiftungen aufgrund der explodierenden Bevolkerungszahl und dem gewachsenen Bildungsbedarf der Hallenser vollig uberlastet und konnten die gestiegenen Schulerzahlen nicht mehr bewaltigen Auch war der Schulweg aus den vornehmeren Wohnvierteln im Norden der Stadt zu den Franckeschen Stiftungen im Suden fur die potentiellen Schuler zu weit Nachdem man 1861 eine Vorschule die in den nachsten Jahren durch ein Progymnasium erweitert wurde und ebenfalls an der Sophienstrasse lag gegrundet hatte fasste man 1865 den Plan Vorschule und Progymnasium zu einem vollwertigen und noch zu erbauenden Gymnasium umzugestalten Als Standort der Schule entschied man sich fur das noch unbebaute und zum Teil sumpfige Luckenfeld nordostlich der Altstadt Der Bankier Ludwig Lehmann der reichste Mann der Stadt hatte in den 1840er Jahren in weiser Voraussicht auf die zukunftige Stadtentwicklung ein grosses Areal in diesem Gebiet aufgekauft Die Halfte seines Grundstucks mit einer Flache von ca 7500 m stellte er der Stadt fur den Schulneubau zur Verfugung allerdings nicht vollig unentgeltlich wie oft dargestellt Die Stadt hatte laut des Vertrages vom 9 Januar 1865 neben dem Aufbringen eines Kaufgeldes von 1360 Talern verschiedene Bedingungen zu erfullen so u a die Anlegung einer Strasse die Pflasterung der Burgersteige die Installation einer Strassenbeleuchtung Die Stadt war damit zur Ubernahme der gesamten Erschliessungskosten des Baugelandes verpflichtet Architekten waren Karl Driesemann seit 1869 der erste Stadtbaurat Halles und spatere Provinzial Bauinspektor in Merseburg der auch fur den Westteil des heutigen Gebaudes der Leopoldina verantwortlich war das zeitgleich als Logenhaus zu den drei Degen entstand sowie der nachfolgende Hallenser Stadtbaurat Otto Karl Lohausen Am 17 Juni 1867 wurde der erste Stein gelegt und im Sommer 1868 war der Aussenbau vollendet Der Innenausbau war im September so weit gediehen dass der Direktor und der Hausmeister in ihre Dienstwohnungen einziehen konnten nbsp Turnhalle mit SeitenflugelnArchitektur und Ausstattung BearbeitenIn der Formensprache italienischer Renaissancepalaste erbaut besteht das monumentale U formige Gebaude aus drei Flugeln mit Innenhof sowie einem korrespondierenden Gebaude auf der gegenuberliegenden Hofseite das 20 Jahre spater hinzugefugt wurde und die Turnhalle beherbergt In den 1890 an die Turnhalle angefugten Seitenflugeln bzw Pavillons wurden zwei Direktorenwohnungen im Obergeschoss und Klassenraume im Erdgeschoss untergebracht Damit war der Schulhof von vier Seiten umschlossen und der Gebaudekomplex erhielt seine heutige Form Die uberbaute Flache betragt 1632 m Die dreigeschossige Fassade der westlichen Eingangsseite ist dreigeteilt ein siebenachsiger Mittelbau wird von vierachsigen Seitenteilen flankiert Eine breite Freitreppe fuhrt zum dreibogigen Eingang Der Mittelbau hat besonderen Schmuckreichtum durch Pilastergliederungen ornamentierte Brustungen Lisenen und Rundbogenfriese aufzuweisen Die Hoffassade wird betont durch einen polygonal hervortretenden Treppenbau der an einen Wendelstein erinnert Neben 37 Klassenraumen erhielt der Bau einen Zeichensaal eine Aula mit Orgel und zunachst eine spater zwei Direktorenwohnungen Der Zeichensaal nimmt im ersten Obergeschoss die mittleren sieben Achsen des Mittelbaus ein wahrend sich hinter den sieben grossen Rundbogenfenstern des zweiten Obergeschosses die Aula verbirgt Das Abortgebaude stand ursprunglich frei im Hof 1890 wurden neue Abortanlagen hofseitig an die Seitenflugel angebaut Unter Stadtbaudirektor Carl Rehorst wurde 1903 schliesslich eine Wasserspulung eingerichtet Zur Anlage der Schule ist auch der gartnerisch gestaltete Vorplatz zur Adam Kuckhoff Strasse zu rechnen zu dem die Freitreppe fuhrt Nutzungsgeschichte BearbeitenMit einem feierlichen Akt wurde die Schule am 24 April 1868 durch den Direktor Otto Nasemann 1821 1895 eingeweiht Gefeiert werden musste noch in der Aula des Volksschulhauses am Waisenhausring weil die Gebaude der neuen Schule noch nicht endgultig fertiggestellt waren Erst Ostern 1869 konnten die Schuler ihre neue Schule in Besitz nehmen 1872 verliess der erste Abiturjahrgang das Gymnasium Alle Pruflinge erhielten die Note gut unter ihnen der spatere preussische Handelsminister Clemens von Delbruck In den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens waren vorubergehend im Nordflugel bis 1908 und 1913 eigene Schulen errichtet wurden auch eine Oberrealschule und ein Reformrealgymnasium untergebracht Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde das Gymnasium ab 1937 als Oberschule fur Knaben unter dem Namen Christian Thomasius Schule weitergefuhrt Die letzten Schuler legten 1943 das Abitur ab Wahrend des Zweiten Weltkrieges dienten die Gebaude auch als Lazarett und nach dem Krieg den Kindern der sowjetischen Garnison als Unterrichtsanstalt mit dem Namen Friedrich List Schule Nachdem die Garnisonskinder 1969 eine neue Schule an der Heide beziehen konnten wurden hier zwei Schulen untergebracht und zwar die POS I Fritz Weineck und die POS II Adam Kuckhoff Nach der Wende und friedlichen Revolution in der DDR wurde im Jahr 1991 die alte Schultradition wieder aufgenommen und in den Gebauden das Christian Thomasius Gymnasium eingerichtet 1998 musste das Gymnasium aus Schulermangel wieder schliessen Die Raume stellte man der Integrierten Gesamtschule zur Verfugung die diese noch heute nutzt Lehrer BearbeitenGottfried Riehm Gymnasiallehrer u Fotograf Adolf Brieger Altphilologe u Gymnasiallehrer Johannes Rammelt Padagoge Bibliothekar u Politiker Oscar Grulich klass Philologe u Bibliothekar Julius Opel 1829 1895 Padagoge und HistorikerSchuler BearbeitenIn alphabetischer Reihenfolge Max Apelt Burgermeister in Oederan Mittweida und Peine Felix Bernstein Mathematiker Karl August Wilhelm Bertram Verwaltungsjurist und Politiker Max Consbruch Altphilologe und Padagoge Clemens von Delbruck Verwaltungsjurist und Politiker Gottfried von Dryander Verwaltungsjurist und Politiker Emil Fackenheim Philosoph und Rabbiner Hans Fitting Botaniker Otto Goetze Chirurg Hochschullehrer in Erlangen Georg Gravenhorst Verwaltungsjurist u Versicherungsmanager Theodor Gruneberg Dermatologe und Hochschullehrer Paul Eduard Hartmann 1863 1914 preussischer Landrat Siegfried Hotzel Pfarrer Paul Kilburger Architekt Werner Kirchert Arzt Otto Loening Jurist und Politiker Rolf Maass Gewerkschafter Adolf Neidholdt Oberburgermeister von Zerbst Werner Oberst Landrat in Merseburg Torgau und Calau Karl Pallas Pfarrer in Zwochau Josua Roedenbeck Verwaltungsjurist Herbert Roller Genetiker Willi Scharf Geologe Gotthelf Friedrich von Schonberg Verwaltungsjurist Hans Siegfried Schuster Geologe Hans Stieber Dirigent Komponist und Geiger Ludwig Storbeck Gymnasiallehrer Landeshistoriker der Altmark Walter von Trebra Landrat in Ostpreussen Wilhelm Ule Geograph Hans Wehr Arabist Martin Wiegel Landwirt Minister in Sachsen AnhaltLiteratur BearbeitenDieter Dolgner Das Stadtgymnasium In Dieter Dolgner in Zusammenarbeit mit Angela Dolgner Hrsg Historische Schulgebaude der Stadt Halle Saale Freunde der Bau und Kunstdenkmale Sachsen Anhalt e V Halle Saale 2003 ISBN 3 931919 10 2 S 73 84 Holger Brulls Thomas Dietzsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verl Berlin 2000 ISBN 3 496 01202 1 S 79 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Integrierte Gesamtschule Halle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Stadtgymnasium Halle im Bild Website der Integrierten Gesamtschule SpurensucheNormdaten Korperschaft GND 5019846 4 lobid OGND AKS 51 487919 11 97333 Koordinaten 51 29 16 5 N 11 58 24 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stadtgymnasium Halle amp oldid 236176278