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Das Logenhaus Halle ist ein in den 1820er Jahren errichtetes und mehrfach umgebautes Gebaude am Jagerberg 1 ehemals Moritzburgring 10 in Halle Saale Es diente uber 100 Jahre als Logenhaus der Freimaurerloge Zu den drei Degen Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nutzten zunachst kurzzeitig die Stadtkommandantur der Amerikaner und danach die Sowjetische Militaradministration das Gebaude Von 1952 bis 2001 war die Universitat Halle Nutzer des nach dem russischen Publizisten Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski als Tschernyschewski Haus bezeichneten Gebaudes Nach einer Phase des Leerstandes und Verfalls wurde das Gebaude bis Ende 2011 saniert und wird seit 2012 als Hauptsitz der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina genutzt Durch den weissen Anstrich wird es im halleschen Volksmund gelegentlich auch als Weisses Haus bezeichnet 1 Logenpalast um 1893Heutiger Sitz der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in Halle ehemaliges Logenhaus Zu den Drei Degen 2014 Festsaal 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Standort 2 Bauwerk 3 Nutzungsgeschichte 4 Die Loge 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksStandort BearbeitenAm Standort des Gebaudes dem Jagerberg befanden sich zuvor Garten des 1531 aufgehobenen Klosters Neuwerk Kardinal Albrecht von Brandenburg liess zwischen 1534 und 1537 auf dem Areal eine Schanze zum Schutz des nordlichen Bereiches seiner Moritzburg Halle aufwerfen Dieser Teil war von der Burg durch einen breiten und tiefen Graben getrennt und durch eine Brucke mit dieser verbunden Die Schanze verlor mit dem Brand der Burg nach Eroberung durch die Schweden im Dreissigjahrigen Krieg 1637 ihre Bedeutung Das Grundstuck verkam bis der regierende Administrator Herzog August von Sachsen Weissenfels einen Park mit einem Jagdhaus und einem Hundezwinger anlegen liess Auf diese Zeit geht der Name Jagerberg zuruck Nach dem Tode des Herzogs im Jahre 1680 verwilderte der Park die Gebaude wurden an franzosische Einwanderer verpachtet Von 1687 bis 1705 wohnte in dem Jagdhaus der Hugenotte und Prediger Jean Vinielle Hier fand auch der erste Gottesdienst der reformierten Gemeinde statt Die ubrigen Hauser wurden durch die Regierung an franzosische Fabrikanten zur Produktion von Wollwaren vermietet So soll von 1712 bis 1722 der Hugenotte Abel Arbaletier eine grosse Textilmanufaktur mit bis zu 30 Webstuhlen betrieben haben danach bis 1751 dessen Schwiegersohn Guillaume Bringuier Dieser fugte noch ein grosseres Nebengebaude aus Steinen der Moritzburg hinzu Zuletzt wurde das Grundstuck bis 1777 an Andreas Jansen aus Leipzig verpachtet Aus dessen Erbschaft erhielt es die Frau Hofprediger Marie Ursinus Schliesslich kaufte es 1789 der Obrist Wachtmeister Johann Jeremias von Renouard Bauwerk Bearbeiten Hauptartikel Freimaurerei Architektur nbsp Altbebauung um 1800 nbsp Neubebauung um 1825Auf Vorschlag des Mediziners und Logenmitglieds Johann Christian Reil erwarb die Freimaurerloge Zu den drei Degen am 3 Marz 1792 das Gelande fur 4300 Taler Zunachst wurden die drei auf dem Grundstuck stehenden Gebaude fur ihre Zwecke umgebaut Die Einweihung des Logenhauses erfolgte am 7 Dezember 1792 Der Zuwachs an Mitgliedern der Loge und der 1800 gegrundeten Vereinigten Berggesellschaft sowie die zunehmende Reparaturbedurftigkeit der Gebaude machten schliesslich um 1820 einen Neubau notwendig Von 1821 bis 1824 wurde nach Planen von Stadtbaumeister Johann Justus Peter Schulze auf Teilen der vorherigen Bebauung ein neues Logengebaude errichtet Aus diesem entwickelte sich nach wesentlichen Umbauten 1868 und 1888 ein historistischer Logenpalast Die westliche 1868 errichtete Gebaudehalfte ist spatklassizistisch gepragt und wurde nach den Planen von Stadtbaurat Karl Friedrich Wilhelm Driesemann gebaut Der 1888 entstandene Ostflugel Architekten Reinhold Knoch und Friedrich Kallmeyer ist ausserlich im Stil der Neorenaissance nach Vorbildern der italienischen Renaissance gehalten Dadurch entstand ein Gebaude mit zwei stilistisch unterschiedlichen Flugeln Nutzungsgeschichte Bearbeiten nbsp Leopoldina Hauptgebaude im Marz 2012Uber 100 Jahre nutzte die Loge das Haus fur ihre Logentatigkeit sowie fur Feste Konzerte und Balle ihrer Berggesellschaft bis sie sich im Jahre 1934 aufgrund der zunehmenden Anfeindungen durch die Nationalsozialisten selbst aufloste Dabei gelang es das Logeneigentum durch Ubertragung auf die Berggesellschaft zwecks kultureller Nutzung zu retten Auch diese Kulturgesellschaft loste sich aufgrund zunehmender Anfeindungen sowie von Ubergriffen auf das ehemalige Logenhaus schliesslich am 7 Februar 1936 auf Das Grundstuck auf dem Jagerberg wurde am 29 Januar 1937 der Stadt Halle durch Schenkung mit der Auflage der weiteren kulturellen Nutzung ubertragen Das Gebaude erhielt den Namen Haus an der Moritzburg 1938 wurden der gesamte Westtrakt des Gebaudes und ein Teil des unteren Erdgeschosses im Ostflugel an einen Gastwirt vermietet der ein Restaurant nebst Konzert und Tanzkaffee betrieb Im Obergeschoss des Ostflugels wurden bis 1940 einige Raume zu Reprasentationsraumen der Stadt Halle ausgebaut Nach dem Zweiten Weltkrieg waren in dem Gebaude zunachst kurzzeitig das Hauptquartier der 104 US Division und darauf die Stadtkommandantur der Roten Armee untergebracht die es dann vorwiegend als Kulturhaus nutzte In dieser Nachkriegszeit fanden weitere Umbaumassnahmen statt 1952 ubernahm die Universitat das Haus als Bibliotheks und Horsaalgebaude In dieser Zeit wurde es nach dem russischen Revolutionar Nikolai Gawrilowitsch Tschernyschewski benannt 1998 erfolgte die Ubertragung an die gemeinnutzige Weltkugel Stiftung die es bis 2001 an die hallesche Universitat vermietete Danach blieb das Logenhaus ungenutzt und der Verfall setzte ein 2009 wurde es der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina ubertragen Die symbolische Grundsteinlegung das Gebaude stand ja bereits fand am 9 November 2010 statt wobei im ehemaligen Speisesaal im Erdgeschoss eine Zeitkapsel in den Boden eingelassen wurde Das Richtfest wurde am 18 Mai 2011 begangen Die feierliche Schlusselubergabe erfolgte am 13 Dezember 2011 Die Einweihungsfeier am 25 Mai 2012 schloss die umfangreiche Sanierung und Restaurierung ab Mehrere der Professoren unter den fruheren Mitgliedern der Loge wie die Mediziner Johann Christian Reil Peter Krukenberg Karl Grouven und Hermann Schwartze die Mineralogen Ernst Friedrich Germar und Heinrich Girard sowie der Mediziner und Veterinar Rudolf Disselhorst gehorten ebenfalls der Leopoldina an Eine Gedenktafel erinnert an die fruhere freimaurerische Nutzung Die Loge Bearbeiten nbsp LogenbijouDie Freimaurerloge Zu den drei Degen wurde 1765 gegrundet Ihr Bijou enthielt drei nach innen gerichtete sternformig angeordnete Degen in einem Dreieck das von einem Ouroboros umgeben war in dem der Wahlspruch der Loge Nie vergebens stand Aussen befand sich ein achtzackiger geflammter Stern Die Loge gehorte der Grossen National Mutterloge Zu den drei Weltkugeln in Berlin an und besass zeitweise uber 500 Mitglieder Zu ihren insgesamt 2275 ordentlichen Mitgliedern gehorten u a Friedrich August Eckstein Altphilologe und Rektor der Thomasschule zu Leipzig Johann Reinhold Forster Naturwissenschaftler und Entdecker Gustav Friedrich Hertzberg Autor Alt und Regionalhistoriker Gabriel Wilhelm Keferstein Rats und Burgermeister der Stadt Halle Graf Christian Friedrich zu Stolberg Wernigerode Friedrich August Wolf Altphilologe und AltertumswissenschaftlerLiteratur BearbeitenHolger Brulls Thomas Dietsch Architekturfuhrer Halle an der Saale Dietrich Reimer Verlag Berlin 2000 ISBN 3496012021 Michael Pantenius Stadtfuhrer Halle Gondrom Verlag Bindlach 1995 Friedrich August Eckstein Geschichte der Freimaurer Loge im Orient von Halle eine Festgabe zur Sacularfeier der Loge zu den drei Degen Halle a S 1844 Carl Hugo Freiherr vom Hagen Die Stadt Halle nach amtlichen Quellen historisch topographisch statistisch dargestellt Zugleich Erganzung und Fortsetzung der Dreyhauptschen Chronik Halle 1867 Gustav Friedrich Hertzberg Geschichte der Freimaurerloge Zu den drei Degen im Orient von Halle Festschrift zum 150jahrigen Bestehen der Loge Halle a S 1893 Gustav Friedrich Hertzberg Geschichte der Freimaurerloge zu den drei Degen im Orient von Halle 1843 1893 Halle a S 1893 Gerhard Richwien Logengebaude in Halle S Geschichte Architektur und Symbolik Hamburg 2001 ISBN 3 8300 0451 6 Guntram Seidler Die Geschichte der halleschen Johannisloge zu den drei Degen Halle S 2009 im Eigenverlag Akte des Stadtarchivs Halle S A 24 8 Kapitel IV Abt A Nr 2 Bd 10 Haus an der Moritzburg Labyrinth der Geschichte In Mitteldeutsche Zeitung vom 22 September 2009 Tscherny Haus wird saniert In Mitteldeutsche Zeitung vom 20 Mai 2009 Einzelnachweise Bearbeiten Staatssekretar Marco Tullner griff den Namen Weisses Haus auf den die Einwohner Halles dem sanierten Gebaude nach seiner Fassadenfarbe gegeben haben Online 13 November 2011 URL Leopoldina org Zugriff 18 August 2015 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Logenhaus Zu den drei Degen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ansichten des Gebaudes 2007 51 487439 11 963482 Koordinaten 51 29 14 8 N 11 57 48 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Logenhaus Halle amp oldid 226623284